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Operationelle Risiken bei Kreditinstituten - Versicherungsmagazin

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<strong>Operationelle</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kreditinstituten</strong> 3.4 Methoden zur Identifikation und Messung operationeller <strong>Risiken</strong><br />

Neben internen Daten, die vor allem Schäden<br />

aus dem High Frequency-/Low Severity-Bereich<br />

abdecken, werden dafür auch externe Daten<br />

eingesetzt. Diese ermöglichen es, potenzielle<br />

<strong>Risiken</strong> einzubeziehen, die selten schlagend<br />

werden, aber durch ein hohes Schadensausmaß<br />

gekennzeichnet sind (sogenannte Low<br />

Frequency-/High Severity-Verluste). Die Studie<br />

zeigt auf, dass über die Hälfte der Institute, die<br />

quantitative Methoden verwenden oder planen,<br />

sowohl interne als auch externe Daten zur<br />

Berechnung heranziehen.<br />

Wie bereits in Kapitel 3.4.2.3 erwähnt, ist die<br />

oftmals unzureichende Datenbasis eines der<br />

größten Probleme <strong>bei</strong> der Quantifizierung operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>. Auf einer Skala von 1 (sehr<br />

schlecht) bis 5 (sehr gut) beurteilen die Studienteilnehmer<br />

die Datenlage im Mittel mit schlecht<br />

bis mittelmäßig. 51<br />

3.4.2.7 Technische Lösungen und Reporting<br />

ausgewählter Methoden<br />

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über technische<br />

Lösungen und Strukturen im Reporting<br />

von nur einigen der im vorhergehenden Kapitel<br />

dargestellten Methoden.<br />

Die Art der technischen Umsetzung der OR-<br />

Methoden beeinflusst maßgeblich die Erfassung<br />

und das Reporting operationeller <strong>Risiken</strong>.<br />

Unterschiedliche Softwarelösungen stehen zur<br />

Implementierung zur Verfügung. So kann zum<br />

Beispiel zur Erfassung von operationellen<br />

Schadensfällen eine bloße Excel-Lösung herangezogen<br />

werden, was relativ wenig Aufwand<br />

verursacht, aber eine effektive und effiziente<br />

Erfassung von Schäden tendenziell erschwert.<br />

Dagegen hilft zum Beispiel eine integrierte<br />

technische Lösung, die sämtliche im Unternehmen<br />

angewandten OR-Methoden <strong>bei</strong>nhaltet<br />

und auf Client-Server-Basis aufgebaut ist,<br />

Doppelerfassungen operationeller <strong>Risiken</strong> zu<br />

vermeiden. Diese Lösung verursacht jedoch<br />

einen ungleich höheren Aufwand <strong>bei</strong> der<br />

Umsetzung. Der Markt für Standardsoftware<br />

hält auf diesem Gebiet bisher noch keine<br />

Lösung bereit, die eine integrierte technische<br />

51 Mittelwert = 2,75 (2 = schlecht; 3 = mittelmäßig).<br />

Standardabweichung = 0,851.<br />

52 Einbezogen in die Auswertung sind nur diejenigen Studienteilnehmer,<br />

die die jeweilige Methode verwenden oder planen. Bei den<br />

Ergebnissen zu OR-Beauftragter, Head of OR und OR-Komitee wurde<br />

die Auswertung zusätzlich auf diejenigen Institute beschränkt, die die<br />

jeweilige Funktion implementiert haben.<br />

24<br />

Umsetzung aller gewünschten bzw. angewandten<br />

Methoden <strong>bei</strong>nhaltet. Der Kauf von relativ<br />

teuren, individuell zugeschnittenen Softwaremodulen<br />

lässt sich daher oft nicht vermeiden.<br />

Welche technischen Lösungen von<br />

OR-Methoden kommen zum Einsatz?<br />

Abbildung 29 verschafft einen Überblick über<br />

die von den Studienteilnehmern verwendeten<br />

technischen Lösungen der einzelnen OR-<br />

Methoden.<br />

Bei allen drei abgefragten Methoden dominiert<br />

die Standalone-Lösung aus zum Beispiel Microsoft<br />

Excel oder Access. Client-Server-Lösungen,<br />

die es <strong>bei</strong>spielsweise ermöglichen, auf zentral<br />

auf dem Server hinterlegte Anwendungen<br />

zuzugreifen, werden vorwiegend intranetbasiert<br />

umgesetzt. Die Studienteilnehmer verwenden<br />

diese Art der technischen Umsetzung<br />

zumindest <strong>bei</strong> der Schadensfalldatenbank<br />

häufiger, da dadurch z. B. eine mehrfache<br />

Erfassung desselben Schadensfalls vermieden<br />

werden kann. Dennoch dominiert selbst hier<br />

die Standalone-Lösung meist auf Basis von<br />

Microsoft Excel. Lediglich zwei Studienteilnehmer<br />

verwenden komplett intranetbasierte<br />

Systeme zum Management operationeller<br />

<strong>Risiken</strong>, die die technische Umsetzung aller<br />

im Unternehmen angewandten OR-Methoden<br />

<strong>bei</strong>nhalten.<br />

Nach Identifikation und Quantifizierung<br />

operationeller <strong>Risiken</strong> mit Hilfe der im vorhergehenden<br />

Kapitel dargestellten Methoden<br />

werden Ergebnisse und Befunde in Form von<br />

Reports, die automatisch oder manuell erstellt<br />

werden, an verschiedene Aufgabenträger und<br />

Verantwortliche im Unternehmen gemeldet.<br />

Abb. 29: Technische Lösungen von OR-Methoden<br />

100,0%<br />

80,0%<br />

60,0%<br />

40,0%<br />

20,0%<br />

0,0%<br />

Wer sind die Reportempfänger<br />

der Ergebnisse aus den OR-Methoden?<br />

In Abbildung 30 wird dargestellt, welche Empfänger<br />

am häufigsten Reports über Resultate<br />

aus den bereits aufgeführten Methoden<br />

erhalten. 52<br />

Methodenübergreifend lässt sich feststellen,<br />

dass der Hauptempfängerkreis der einzelnen<br />

Reports nicht sehr stark variiert. Im Mittel<br />

über alle Methoden sind die Hauptadressaten<br />

eines OR-Reportings die dezentrale und zentrale<br />

OR-Managementfunktion, der Vorstand/die<br />

Geschäftsführung, das Senior Management auf<br />

Abteilungs-/Geschäftsbereichsebene und die<br />

Revision. Da<strong>bei</strong> haben die erstellten Reports<br />

unterschiedliche Funktionen. Das zentrale OR-<br />

Controlling nutzt die Reports, um die Ergebnisse<br />

von ihm entwickelter und im Unternehmen<br />

angewandter Methoden zu verifizieren und<br />

daraus methodenübergreifende, bankweite<br />

Vorstandsreports zu erstellen. Die Abteilungs-/<br />

Geschäftsbereichsleitung erhält einen Überblick<br />

über inhärente operationelle <strong>Risiken</strong> und<br />

kann auf Grundlage der ihr zur Verfügung<br />

gestellten Reports Steuerungsmaßnahmen<br />

einleiten. Die Unternehmensführung bekommt<br />

durch die ihr gelieferten Berichte einen Überblick<br />

über die OR-Gesamtsituation, wohingegen<br />

die Revision Anhaltspunkte für die Planung<br />

von Audits in den Bereichen erhält, die einer<br />

intensiveren Überprüfung bedürfen.<br />

Ein weiterführender Schritt ist die Integration<br />

des OR-Reportings in entsprechende Reportingstrukturen<br />

von Markt- und Kreditrisiken. Fast<br />

27% der Studienteilnehmer verwenden bereits<br />

ein integriertes Reporting aller drei Risikoarten.<br />

Weitere 30% beabsichtigen, derartige<br />

61,0<br />

52,7<br />

54,1<br />

45,9<br />

36,8<br />

29,2<br />

9,8<br />

10,5<br />

SA RI SFDB<br />

= Standalone-Lösung = Client-Server-Lösung = keine technische Lösung<br />

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