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AVE 5 / 2012

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Jeder in Lourdes kennt die<br />

ehernen Stimmen vonJeanne-<br />

Alphonsine (2000 kg) und ihren<br />

starken Schwestern Geneviève-<br />

Félicie (1800 kg), Hermine-Benoîte<br />

(1100 kg) und Cécile-Gastine<br />

(800 kg). Seit 1874 läuten<br />

sie jubelnd hoch im Glockenturm<br />

der Basilika der Unbefleckten<br />

Empfängnis und bilden vom<br />

Himmel her ein prachtvolles<br />

Echo zum Gesang der Pilger.<br />

Doch diese Kinder des GlockengiessersHildebrand<br />

aus Paris, die<br />

ein Fürst von Béarn und seine<br />

Gattin im Jahre1870 grosszügig<br />

der Wallfahrtsstätte schenken<br />

wollten, ertönten zunächst einmal<br />

im Kriegslärm: Dievier Glocken<br />

standen kurzvor der Auslieferung,<br />

als die französische Regierung<br />

die schöne Bronze beschlagnahmte,<br />

um daraus Kanonen<br />

zu giessen, die es mit den<br />

furchterregenden Geschützen der<br />

preussischen Artillerie aufnehmen<br />

sollten.<br />

Aber der edle Wohltäter,der sich<br />

davon nicht beirren liess, zeigte<br />

erneut sein grosses Entgegenkommen<br />

und schenkte nach<br />

dem Untergang des Zweiten Kaiserreiches<br />

neue Glocken. Diese<br />

Ersatzglocken,eine Kopie der ursprünglichen,<br />

wurden aber erst<br />

am 16. August 1874, ein Jahr<br />

später als geplant, von Kardinal<br />

Donnet, Erzbischof von Bordeaux,<br />

in Anwesenheit von Bischof<br />

Langénieux von Tarbes<br />

und vielen Vertretern der Kirche<br />

und der Gesellschaftfeierlich gesegnet.<br />

Allerdings sind die grossen Glocken<br />

und ihre Schwestern nicht<br />

die einzigen im Glockenturm der<br />

Basilika der Unbefleckten Emp-<br />

Lourdes<br />

Die Glocken<br />

der Wallfahrtsstätte<br />

fängnis. Für die Turmuhr gibt es<br />

noch drei deutlich kleinere Glocken,<br />

die in der gleichen Werkstätte<br />

gegossen wurden. Diese<br />

waren schon einige Monate vorher,<br />

am8.April 1874, vom Bischof<br />

von Tarbes gesegnet wor-<br />

den. Junge Firmlinge, begleitet<br />

von Abbé Peyramale, hatten an<br />

diesem Tagdie Ehre, das Patronat<br />

für die Glocken übernehmen<br />

zu dürfen. Dieses schöne Glockenspiel<br />

wurde erst 1883 vervollständigt,<br />

als der Turmuhr<br />

zwei weitere Glocken hinzugefügt<br />

wurden, über die das örtliche<br />

Archiv jedoch nicht viel vermeldet.<br />

Schliesslich wurde eine letzte,<br />

760 kg schwere Glocke am 24.<br />

März 1954, am Vorabend des<br />

Hochfestes Verkündigung des<br />

15<br />

Herrn, eingeweiht. Die von der<br />

Firma Paccard gegossene Glocke<br />

wurde auf den Namen Marie-<br />

Jeanne getauft und war ein Geschenk<br />

der Ligue Féminine d’Action<br />

Catholique anlässlich des<br />

50. Jahrestages ihrer Gründung.<br />

Sie trägt den fünften Tondes<br />

Glockenspiels bei, das jetzt die<br />

Noten c, g, f, e, und dumfasst,<br />

sodass der Refrain des Ave-Maria<br />

von Lourdes gespielt werden<br />

kann.<br />

Aus: Lourdes-Magazin<br />

Juli–August <strong>2012</strong>

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