AVE 5 / 2012
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aktereigenschaften logisch sein<br />
muss, darfinLourdes als das Anbrechen<br />
des Reiches Gottes erkannt<br />
werden –auch und gerade<br />
auf dem Hintergrund dieser<br />
Osterszene.<br />
Nicht weniger deutlich spricht<br />
das zweite Mosaik beim Aufgang<br />
der rechten Treppe zu uns. Menschen<br />
lassen einen Gelähmten<br />
auf einer Bahre vor Jesus hinab.<br />
Sie erinnern an die Hospitaliers<br />
von Lourdes. Die Szene spielt<br />
sich in Kafarnaum ab.«Als er ih-<br />
Wallfahrtsmotto<br />
ren Glauben sah», sagte Jesus zu<br />
dem Gelähmten: «Deine Sünden<br />
sind dir vergeben.» Die Anwesenden<br />
sind empört, weil Jesus<br />
sich auf diese Weise eine göttliche<br />
Vollmacht anmasst. Um zu<br />
beweisen, dass er kein Betrüger<br />
ist, stellt Jesus den Kranken daraufhin<br />
auf die Beine. Gott will<br />
das ganze Heil der Menschen.<br />
Diese Dimension der Heilung in<br />
Kafarnaum greift nicht weniger<br />
die Bitte um das Reich Gottes<br />
auf. Jesus Christus ist für uns<br />
und die ganze Schöpfung das<br />
5<br />
Heil. Und ganz offensichtich<br />
spielt dabei die Sündenvergebung<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Ja, sie ist in der Betrachtung der<br />
Mosaiken sozusagen der erste<br />
Schritt. Und wer damit nichts<br />
anfangen kann, wer daran zweifelt,<br />
und das im wahrsten Sinne<br />
des Wortes, der wird inLourdes<br />
noch zwei Stationen weiter geführt,<br />
«damit wir glauben können».<br />
Die Heilung des Gelähmten<br />
findet in Lourdes ihre Fortsetzung<br />
in den sichtbaren und<br />
unsichtbaren Wundern, die auf<br />
die Fürsprache der Lieben Frau<br />
von Lourdes geschehen dürfen.<br />
Doch, wir kennen es, auch dieses<br />
Wirken Gottes macht uns das<br />
Glauben nicht einfacher. Wenn<br />
wir zwar immer nach Wundern<br />
lechzen, so wissen wir ebenso,<br />
dass diese Wunder unseren Glauben<br />
nicht weniger einfordern –<br />
damalswie heute. Undsomöchte<br />
ich meinen, darf indieser Betrachtung<br />
der dritte Schritt nicht<br />
fehlen, nämlich der Hinweis auf<br />
die zwei Männer am oberen<br />
Bildrand, die mit den Hospitaliers<br />
gleichgesetzt werden können.<br />
Denn wenn wir auf den<br />
Dienst dieser Männer und Frauen<br />
blicken, der in vielen Familien<br />
seine Fortsetzung findet,<br />
dann erkennen wir doch, dass da<br />
ein Gott ist, der die Menschen<br />
liebt, der sich ihrer annimmt und<br />
sie im Alltag begleitet. Vielleicht<br />
liegt in diesem Blick eines der<br />
«Nonstop-Wunder» von Lourdes,<br />
das uns ebenso den Atem<br />
nimmt. Ja, «der uns das Reich<br />
Gottes verkündet hat», ist mit<br />
uns auf dem Wegund öffnet uns<br />
die Augen, damit wir sehen und<br />
glauben.