15.06.2013 Aufrufe

AVE 6/2011

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auch in der modernen Kunst<br />

wird die hl. Gertrud<br />

immer wieder dargestellt.<br />

daran teilhaben. Ganz am Anfang<br />

dieses Prozesses stand jedoch<br />

auch bei Gertrud die Umkehr.<br />

Jesus sagte zu ihr: «Ich werde<br />

dich retten und befreien,<br />

fürchte dich nicht. Sodann sah<br />

ich eine sanfte Hand meine<br />

Glauben<br />

Rechten halten. Und er fügte<br />

hinzu: Mit meinen Feinden hast<br />

du Erde geleckt und Honig unter<br />

Dornen gekostet, kehre endlich<br />

zurück zu mir, und ich will dich<br />

aufnehmen und mit dem Strom<br />

meiner göttlichen Freude berauschen.»<br />

Aus dieser einen Herausforderung<br />

erwuchs in Gertrud<br />

eine Schule der Aufmerksamkeit,<br />

die oben als Sehnsucht umschrieben<br />

wird. Nicht mehr bloss Studium<br />

und menschliche Interessen<br />

prägten von nun an ihr Leben,<br />

sondern die Sprache des<br />

13<br />

Herzens wollte nun Raum gewinnen.<br />

So schreibt sie: «Dank<br />

sage ich dir für die seltene Gnade,<br />

durch die du meine Seele in<br />

die Erkenntnis und Betrachtung<br />

des Innersten meines Herzens<br />

eingeführt hast, wofür ich vorher<br />

so wenig Sorge trug, wie wenn<br />

man so sagen kann, für das Innere<br />

meiner Füsse. Da aber gewahrte<br />

ich vieles in meinem Herzen,<br />

was Dein allerreinstes Auge beleidigen<br />

musste. Ja mein ganzes<br />

inneres Wesen sah ich ungeordnet<br />

und ungeregelt, dass es für<br />

dich, der du in ihm wohnen<br />

wolltest, keine Stätte darbot.»<br />

Gertrud hat in diesem Moment<br />

den ersten Schritt mit dem zweiten<br />

verbunden. Immer mehr<br />

wird ihr bewusst, dass es Gott gefällt,<br />

in uns Wohnung zu nehmen.<br />

Sie lässt uns dazu wissen:<br />

«Die Aufmerksamkeit dem Herrn<br />

gegenüber wird ganz aufgeweckt:<br />

Während ich nun beschloss,<br />

ernstlich zu ringen, da kamst du,<br />

der du sprichst: Siehe, ich bin<br />

Ich, bevor du noch angerufen<br />

wirst – indem du mich mit deinen<br />

Segnungen überraschtest.»<br />

Das Wohnung nehmen Gottes<br />

in unseren Herzen ist in der Tat<br />

eines der grössten Geheimnisse<br />

unseres Glaubens. Und selbst<br />

dann, wenn wir noch so sehr auf<br />

Abwegen gehen, Gott ist mitten<br />

unter uns, schon eh wir ihn<br />

wahrnehmen. Gertrud ruft deshalb<br />

aus: «Tu mir auf die Schatzkammer<br />

deines gütigen Herzens,<br />

hier ist die Summe aller meiner<br />

Sehnsucht.»<br />

Damit ist zugleich der Weg frei<br />

für die Tröstungen Gottes in unserem<br />

Leben, dem dritten<br />

Schritt. Trotz aller Christusver-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!