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25<br />

CASPAR JOHANN NEPOMUK SCHEUREN<br />

1810 Aachen – Düsseldorf 1887<br />

Studie einer Eiche<br />

Aquarell über Bleistift.<br />

Links unten mit brauner Fe<strong>de</strong>r monogrammiert: C. Sch.<br />

515 x 318 mm<br />

Provenienz: Privatsammlung, Rheinland<br />

Caspar Scheuren erhielt eine erste Ausbildung im Atelier seines Vaters Johann Peter Scheuren. 1829<br />

wur<strong>de</strong> er in die Düsseldorfer Kunstaka<strong>de</strong>mie aufgenommen. Wegweisend für ihn waren seine Lehrjahre<br />

bei Wilhelm Schirmer und Carl Friedrich Lessing, die kurz zuvor einen Landschaftlichen Componierverein<br />

gegrün<strong>de</strong>t hatten. Schon 1835 eröffnete Scheuren ein eigenes Atelier in Düsseldorf. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Jahren führten ihn Reisen in die Schweiz und nach Italien, die aber nur wenig Einfluss auf<br />

sein Schaffen hatten. Im Auftrag <strong>de</strong>s preußischen Hofes schuf er 1842/43 die bekannte Folge von 53<br />

Aquarellen mit Ansichten <strong>de</strong>s Schlosses Stolzenfels. 1 Weitere Aquarellfolgen mit Motiven aus <strong>de</strong>r<br />

Umgebung von Düsseldorf schlossen sich an. 1848 zählte Scheuren zu <strong>de</strong>n Gründungsmitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s<br />

Künstlervereins Düsseldorfer Malkasten. 1855 wur<strong>de</strong> er zum Professor an <strong>de</strong>r Düsseldorfer Kunstaka<strong>de</strong>mie<br />

ernannt. Als Schwerpunkt seiner Arbeiten kristallisierten sich rheinische Bildthemen heraus, für<br />

<strong>de</strong>ren gestalterische Ausformulierung er gleichermaßen Anregung in <strong>de</strong>r realen Landschaft, wie auch<br />

in <strong>de</strong>m reichen Schatz literarischer o<strong>de</strong>r sagenhafter Überlieferung fand.<br />

Die Eiche galt bei vielen indogermanischen Völkern seit jeher als heiliger Baum. Wegen ihrer majestätischen<br />

Gestalt und ihrer Eigenschaft Blitze anzuziehen, war sie in Griechenland Zeus, bei <strong>de</strong>n Römern<br />

Jupiter und in Germanien Donar geweiht. Sie galt als Symbol für Leben und Unsterblichkeit, da ihr<br />

Holz, wie man im Mittelalter glaubte, nicht verwest. Spätestens seit Caspar David Friedrich und Carl<br />

Gustav Carus gehört die Eiche auch zu <strong>de</strong>n zentralen Motiven <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Romantik.<br />

Scheuren setzt <strong>de</strong>n Baumstamm blattfüllend und quasi das Format <strong>de</strong>s Papierbogens sprengend ins<br />

Bild, wodurch er seine monumentale Wirkung erhält. Von <strong>de</strong>r Umgebung sind nur ein Gewässer und<br />

Teile <strong>de</strong>r Uferböschung im Vor<strong>de</strong>rgrund ange<strong>de</strong>utet. Über breiten, bemoosten Wurzeln ragt <strong>de</strong>r Stamm<br />

mit seiner rauen Rin<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Aushöhlungen und Verwachsungen hoch empor und teilt sich schließlich<br />

in zwei großen Astgabeln. Die Lichtflecken <strong>de</strong>r schräg von rechts oben einfallen<strong>de</strong>n Sonne geben<br />

<strong>de</strong>m Baum zusätzliche Plastizität und vermitteln etwas von <strong>de</strong>r sommerlichen Atmosphäre. Das<br />

frische Grün <strong>de</strong>r Blätter, die oben hinter <strong>de</strong>n Ästen zum Vorschein kommen, verleiht <strong>de</strong>r Komposition<br />

Tiefe. Insgesamt zeichnet sich das Aquarell durch eine große malerische Freiheit aus. Ähnliche Eichenstudien<br />

Scheurens befin<strong>de</strong>n sich im Düsseldorfer Museum Kunst Palast 2 und in einer Hamburger<br />

Privatsammlung.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Baumstudie gehört zu einer kleinen Gruppe von Aquarellen, die Scheuren wohl in<br />

<strong>de</strong>n 1830er Jahren unter <strong>de</strong>m Einfluss seines Lehrers Johann Friedrich Schirmer geschaffen hat. Schon<br />

in Schirmers Gemäl<strong>de</strong>n, Zeichnungen und Radierungen spielten Waldlandschaften und einzelne alte<br />

Bäume eine wichtige Rolle, wobei <strong>de</strong>r Künstler selbst auf die Tradition holländischer Landschaftsdarstellungen<br />

<strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts und insbeson<strong>de</strong>re auf Kompositionen Jakob van Ruisdaels zurückgriff.<br />

Als Beispiele seien Schirmers Landschaft mit Waldkapelle (1829) genannt, ein Gemäl<strong>de</strong>, das Scheuren<br />

später zweimal kopierte 3 , o<strong>de</strong>r das um 1832 entstan<strong>de</strong>ne Aquarell Der Wald mit <strong>de</strong>m Hirschpaar in <strong>de</strong>r<br />

graphischen Sammlung <strong>de</strong>s Frankfurter Stä<strong>de</strong>ls, ein Motiv, das 1839 auch als Radierung publiziert<br />

wur<strong>de</strong>. 4

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