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26<br />

EDUARD GAERTNER<br />

1801 - Berlin - 1877<br />

Ansicht einer Villa mit großem Garten<br />

Bleistift auf Papier.<br />

Unten rechts signiert und bezeichnet: E Gaertner fec.<br />

220 x 296 mm<br />

Provenienz: Privatsammlung, Hessen<br />

Die künstlerische Laufbahn von Eduard Gaertner nahm ihren Anfang in <strong>de</strong>r Berliner Porzellanmanufaktur,<br />

in <strong>de</strong>r er von 1814 bis 1821 als Malerlehrling tätig war. Nach einer Beschäftigung beim<br />

Hoftheatermaler Carl Gropius und einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Paris 1 war Gaertner ab<br />

1827 vornehmlich in Berlin tätig, wo er sich als Architektur- und Vedutenmaler <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Vormärz<br />

und Bie<strong>de</strong>rmeier rasch einen Namen machte. Zahlreiche Reisen durch die verschie<strong>de</strong>nen Preußischen<br />

Provinzen und bis nach Moskau und St. Petersburg und regelmäßige Aufträge durch das preußische<br />

Königshaus belegen die Be<strong>de</strong>utung, die Gaertner im kulturellen Leben seiner Zeit innehatte. Gaertners<br />

künstlerischer Verdienst liegt in <strong>de</strong>r durchaus bahnbrechen<strong>de</strong>n Kombination von genauer Erfassung<br />

architektonischer Details in Verbindung mit ungewöhnlichen Perspektiven und lebendiger Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r Plein-Air-Malerei, die seinen Werken eine Allgemeingültigkeit verleihen, die weit über die Dokumentation<br />

lokalhistorischer Gegebenheiten hinausweist.<br />

Unser Blatt zeigt die Ansicht einer bisher noch nicht näher i<strong>de</strong>ntifizierten Villa. Das im klassizistischen<br />

Stil erbaute Haus öffnet sich auf einen parkartigen Landschaftsgarten. In diesem steht ein charakteristischer<br />

gotisieren<strong>de</strong>r Staffagebau an einem großen Teich, möglicherweise han<strong>de</strong>lt es sich um ein<br />

Ba<strong>de</strong>häuschen o<strong>de</strong>r einen Teepavillon. Im Hintergrund rechts ist das Nachbargebäu<strong>de</strong> zu sehen, offenbar<br />

eine größere Anlage. Die durch die Bäume schimmern<strong>de</strong> Kuppel erinnert an die <strong>de</strong>s Schlosses Sanssouci<br />

in Potsdam. 2<br />

Beson<strong>de</strong>rs reizvoll in unserer Zeichnung ist die unterschiedliche Behandlung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Partien.<br />

Bei <strong>de</strong>r für Gaertner typischen, sehr genauen Zeichnung <strong>de</strong>r Architektur <strong>de</strong>s Herrenhauses han<strong>de</strong>lt<br />

es sich mit Sicherheit um eine Art Haus-Portrait, vielleicht vom Besitzer <strong>de</strong>s Anwesens in Auftrag<br />

gegeben; trotz <strong>de</strong>s kleinen Formates sind unter an<strong>de</strong>rem die Verzierungen <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>, die Formen <strong>de</strong>r<br />

Gauben, die Anlage <strong>de</strong>r Treppe zum Garten wie auch das gotische Häuschen äußerst genau erfasst. Die<br />

landschaftlichen Partien sind zwar etwas summarischer behan<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>nnoch erschließt sich <strong>de</strong>m Betrachter<br />

die sorgfältige Gestaltung <strong>de</strong>s Gartens in <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r Bepflanzung mit Pappeln, Trauerwei<strong>de</strong>n,<br />

sowie verschie<strong>de</strong>nsten Laub- und Na<strong>de</strong>lbäumen.<br />

Die Erfassung <strong>de</strong>r sommerlichen Atmosphäre, <strong>de</strong>s sanft-hügeligen, im Stile eines englischen Landschaftsgartens<br />

natürlich gestalteten Terrains in Zusammenklang mit einer Architekturvedute ist<br />

Eduard Gaertner in dieser dicht ausgeführten Zeichnung meisterhaft gelungen.

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