Bluthochdruck und Folgeerkrankungen - SRH Zentralklinikum Suhl
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Einflussfaktoren <strong>und</strong> Messung des Blutdrucks<br />
Ursachen <strong>und</strong> Formen des<br />
<strong>Bluthochdruck</strong>s<br />
Warum Menschen einen zu<br />
hohen Blutdruck haben, ist<br />
oft schwierig zu ermitteln.<br />
Es gibt zu viele <strong>und</strong> zu viele<br />
gleichzeitig bestehende Einflussfaktoren.<br />
So spielt das Alter<br />
eine Rolle. Ein Kleinkind<br />
hat andere Blutdruckwerte als<br />
ein Erwachsener, <strong>und</strong> ein jüngerer<br />
Erwachsener hat andere<br />
Werte als ältere Menschen.<br />
Auch eine genetische Veranlagung<br />
kann zur Entstehung<br />
von <strong>Bluthochdruck</strong> beitragen,<br />
meist jedoch in Verbindung<br />
mit Umweltfaktoren. Stress,<br />
einseitige Belastungen, eine<br />
unges<strong>und</strong>e Ernährung, Übergewicht,<br />
Bewegungsmangel,<br />
Nikotin, unterdrückter Ärger,<br />
aber auch zu großer Ehrgeiz<br />
können zu <strong>Bluthochdruck</strong><br />
führen. In den meisten Fällen<br />
ist keine eindeutige Ursache<br />
für <strong>Bluthochdruck</strong> festzustellen.<br />
Der Arzt spricht dann von<br />
einer „essentiellen Hypertonie“,<br />
einem <strong>Bluthochdruck</strong><br />
ohne erkennbare Ursache.<br />
Wird vor allem bei jungen<br />
Menschen ein <strong>Bluthochdruck</strong><br />
diagnostiziert, muss trotzdem<br />
eine eingehende Ursachenforschung<br />
betrieben werden,<br />
denn es gibt auch die so genannte<br />
„sek<strong>und</strong>äre Hypertonie“,<br />
also <strong>Bluthochdruck</strong><br />
hervorgerufen durch andere<br />
Erkrankungen oder Umstände.<br />
Dazu gehören z. B. die<br />
Verengung einer Nierenarterie<br />
oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen<br />
bzw. hormonelle<br />
Störungen. Hier ist auch<br />
die Zuckerkrankheit (Diabetes<br />
mellitus) zu erwähnen, die<br />
fast immer mit <strong>Bluthochdruck</strong><br />
einhergeht. Aber auch Medikamente<br />
wie die Antibaby-Pille<br />
<strong>und</strong> Schmerzmittel aus der<br />
Gruppe der NSAR<br />
(nichtsteroidale<br />
Antirheumatika)<br />
können die Ursache<br />
für eine Hypertonie<br />
sein. Auch Lakritz<br />
kann in sehr großen<br />
Mengen genossen<br />
<strong>Bluthochdruck</strong><br />
verursachen. Außerdem<br />
sind Menschen<br />
gefährdet, die<br />
sehr viel Alkohol<br />
trinken <strong>und</strong> Drogen<br />
wie Kokain, Ecstasy<br />
<strong>und</strong> Amphetamine<br />
konsumieren. Selten<br />
kommen Tumore<br />
der Nebenniere<br />
als Ursache<br />
in Frage. In fast allen Fällen<br />
der sek<strong>und</strong>ären Hypertonie<br />
kann der Blutdruck durch<br />
Bekämpfung der Ursache gebessert<br />
oder die Hypertonie<br />
gar geheilt <strong>und</strong> somit Folgeschäden<br />
vermieden werden.<br />
Etwa 50 Prozent der Patienten<br />
mit Schlaf-Apnoe-Syndrom<br />
haben eine Hypertonie in Folge<br />
einer gesteigerten Aktivität<br />
des stressvermittelnden<br />
Nervensystems, das vermehrt<br />
Blutdruck-erhöhende Hormone<br />
produziert. Apnoe bedeutet<br />
Aussetzen der Atmung <strong>und</strong><br />
ist das wesentliche Merkmal<br />
des Schlaf-Apnoe-Syndroms.<br />
Dieses ist gekennzeichnet<br />
durch Atempausen im Schlaf,<br />
die über 10 Sek<strong>und</strong>en andauern.<br />
Diese Atempausen bedingen<br />
eine Unterbrechung des<br />
Nachtschlafes, es kommt zu<br />
nächtlichen Schweißausbrüchen.<br />
Ausgeprägte Müdigkeit,<br />
Konzentrationsstörungen, Leistungsknick<br />
<strong>und</strong> Depression am<br />
Tag sind mögliche Symptome des<br />
Schlaf-Apnoe-Syndroms. Durch<br />
spezielle Atemgeräte <strong>und</strong> andere<br />
Maßnahmen kann bei den<br />
betroffenen Patienten der Blutdruck<br />
gesenkt werden.<br />
Wie wird eine Hypertonie<br />
festgestellt?<br />
Die gängigen Blutdruckgeräte<br />
geben zwei Werte an: den systolischen<br />
(auch „oberer Wert“<br />
genannt) <strong>und</strong> den diastolischen<br />
Blutdruck („unterer“<br />
Wert). Systole ist der Zustand<br />
des Herzmuskels, wenn er das<br />
Blut aus der linken Herzkammer<br />
pumpt, Diastole bedeutet<br />
Erschlaffung des Herzmuskels,<br />
damit sich die linke<br />
Herzkammer wieder füllen<br />
kann. Zur Diagnose des <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />
sind mindestens<br />
drei Blutdruckmessungen an<br />
zwei verschiedenen Tagen<br />
notwendig. Der Arzt wird außerdem<br />
die Werte berücksichtigen,<br />
die ein Patient zu Hause<br />
selbst gemessen hat. Meist<br />
wird auch eine 24-St<strong>und</strong>en-<br />
Blutdruckmessung durchgeführt;<br />
dabei kann beobachtet<br />
werden, wie sich der Blutdruck<br />
im Verlauf eines ganzen<br />
Tages, also auch nachts,<br />
verhält. Dies ermöglicht einen<br />
besseren Überblick, ob es sich<br />
nicht doch nur um vereinzelt<br />
erhöhte Werte handelt.<br />
Fortsetzung >><br />
Ges<strong>und</strong>heitsforum „Herz unter Druck“ 5<br />
Warum habe ich <strong>Bluthochdruck</strong> <strong>und</strong> wie erkenne ich ihn?<br />
Beispiel für eine doppelseitige Verengung der<br />
Nierenarterien (gelbe Pfeile). Hier hilft eine Ballonerweiterung<br />
bzw. Stentimplantation; durch<br />
diese Maßnahme kann im günstigsten Fall der<br />
Blutdruck normalisiert werden.<br />
Ab welchem Wert liegt ein <strong>Bluthochdruck</strong> vor?<br />
Ein Blutdruck von 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule)<br />
ist normal. Auch Werte zwischen 120/80<br />
mmHg <strong>und</strong> 129/84 mmHg sind normal. Liegt ein<br />
Blutdruck zwischen 130/85 mmHg <strong>und</strong> 139/89 mmHg,<br />
so gilt das als „hoch normal“. Das heißt, er ist zwar<br />
ein wenig zu hoch, aber gerade noch normal. Erst ab<br />
einem Wert von 140/90 mmHg <strong>und</strong> höher spricht ein<br />
Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140/90<br />
mmHg <strong>und</strong> 159/99 mmHg werden als leichte Hypertonie<br />
bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160/100<br />
mmHg <strong>und</strong> 179/109 mmHg ist mittelschwer. Noch<br />
höhere Werte zählen bereits zur schweren Hypertonie.<br />
125/85<br />
30/20<br />
350/300<br />
bis zu<br />
400/100<br />
Kleine Lebewesen brauchen wenig Druck, um den Körper mit Blut zu<br />
versorgen (z. B. ein Frosch). Eine Giraffe dagegen benötigt 350 mmHg,<br />
um die Nährstoffe bis in den entferntesten Winkel zu transportieren.<br />
Noch höhere Werte erreichen Gewichtheber bei maximaler Anstrengung,<br />
die allerdings nur kurz anhält <strong>und</strong> deshalb zu keinen Folgeschäden<br />
führen muss.<br />
© Martin Raab, StarJumper, Jiri Hera