Bluthochdruck und Folgeerkrankungen - SRH Zentralklinikum Suhl
Bluthochdruck und Folgeerkrankungen - SRH Zentralklinikum Suhl
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Im Rahmen der Diagnostik<br />
<strong>und</strong> der Therapie des <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />
(arterielle Hypertonie)<br />
hat die Labordiagnostik<br />
eine große Bedeutung. Zum<br />
einen sollten regelmäßige<br />
Laborkontrollen im Blut <strong>und</strong><br />
Urin erfolgen, um mögliche<br />
<strong>Folgeerkrankungen</strong> rechtzeitig<br />
zu erkennen bzw. Therapieerfolge<br />
abschätzen zu<br />
können. Andererseits hilft<br />
die Labordiag nostik, spezielle<br />
organische Ursachen einer<br />
<strong>Bluthochdruck</strong>erkrankung<br />
aufzuzeigen.<br />
Bei neun von zehn Patienten<br />
mit einem erhöhten<br />
Blutdruck werden keine erkennbaren<br />
organischen Ursachen<br />
gef<strong>und</strong>en. Dies wird<br />
als essentielle oder primäre<br />
Hypertonie bezeichnet.<br />
Labordiagnostik zur<br />
Diagnosefindung<br />
Bei circa 10 Prozent der Patienten<br />
mit <strong>Bluthochdruck</strong><br />
ist dieser organisch bedingt<br />
(sek<strong>und</strong>äre Hypertonie).<br />
Können diese Ursachen erfolgreich<br />
behandelt werden,<br />
normalisiert sich in vielen<br />
Fällen auch der Blutdruck.<br />
Sek<strong>und</strong>äre Ursachen können<br />
sein: die nierenbedingte<br />
Hypertonie (80 Prozent<br />
der Fälle), hormonbedingte<br />
Hypertonie (10 Prozent)<br />
sowie verschiedene andere<br />
Erkrankungen.<br />
Daher sollte im Rahmen jeder<br />
Hypertonie-Diagnostik<br />
die Nierenfunktion überprüft<br />
werden. Dies geschieht<br />
zum einen durch die Bestimmung<br />
der Eiweißausscheidung<br />
im Urin. Eine kranke<br />
Niere scheidet mehr Eiweiß<br />
aus als ein ges<strong>und</strong>es Organ.<br />
Besonders sensitiv zur Diagnostik<br />
einer Nierenerkrankung<br />
ist die Bestimmung des<br />
Albumins im Urin („Mikroalbuminurie“).<br />
Weiterhin<br />
sollte das Kreatinin im Blut<br />
bestimmt werden. Es ist bei<br />
verschiedenen Nierenerkrankungen<br />
erhöht.<br />
Besondere Bedeutung hat die<br />
Labordiagnostik bei der Abklärung<br />
von Hormonstörungen,<br />
welche einen sek<strong>und</strong>ären<br />
Hypertonus hervorrufen<br />
können. Hier spielt die Schilddrüsenüberfunktion<br />
eine<br />
wichtige Rolle, welche über<br />
die laboranalytische Bestimmung<br />
der entsprechenden<br />
Hormone gut diagnostizierbar<br />
ist. Weitere Hormonstörungen<br />
finden sich bei Erkrankungen<br />
der Nebennieren.<br />
Besonders zu erwähnen ist<br />
dabei das Phäochromozytom.<br />
Hierbei handelt es sich um einen<br />
meist gutartigen Tumor,<br />
der Adrenalin, Noradrenalin<br />
<strong>und</strong>/oder Dopamin freisetzt.<br />
Bisher konnten diese Hormone<br />
nur relativ umständlich im<br />
so genannten 24-St<strong>und</strong>en-<br />
Sammelurin nachgewiesen<br />
werden. In den letzten Jahren<br />
etablierte sich jedoch auch<br />
die Bestimmung ihrer Abbauprodukte<br />
im Plasma (so<br />
genannte Metanephrine) als<br />
Screeningmethode.<br />
Weitere Hormonstörungen,<br />
die mit erhöhten Blutdruckwerten<br />
symptomatisch werden<br />
können, sind der Morbus<br />
Cushing (Überproduktion<br />
von Cortisol) <strong>und</strong> das Conn-<br />
Syndrom (Überproduktion<br />
von Aldosteron). Ersteres<br />
lässt sich bei klinischem Verdacht<br />
nur schwer über die<br />
Bestimmung von Cortisol im<br />
Blut nachweisen. Hier sollten<br />
Hormon-Funktionstests<br />
mit zeitlich abgestimmten<br />
Blutabnahmen durchgeführt<br />
werden. Beim Conn-Syndrom<br />
führt ein meist gutartiger Tumor<br />
der Nebenniere zu einer<br />
erhöhten Aldosteronausschüttung,<br />
was in der Niere<br />
wiederum eine vermehrte<br />
Kalium-Ausscheidung verursacht.<br />
Somit ist ein verminderter<br />
Kalium-Wert im<br />
Serum im Zusammenhang<br />
mit einer Hypertonie sehr<br />
verdächtig. Bestätigt wird das<br />
Conn-Syndrom durch die Bestimmung<br />
der Hormone Renin<br />
<strong>und</strong> Aldosteron im Blut.<br />
Labordiagnostik zur<br />
Risikoabschätzung<br />
Wurde vom behandelnden<br />
Arzt ein primärer Hypertonus<br />
nachgewiesen, so sollte im<br />
Rahmen der Diagnostik auch<br />
nach Erkrankungen gesucht<br />
werden, die die negativen<br />
Folgen des <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />
beschleunigen. Zur Folgeerkrankung<br />
des <strong>Bluthochdruck</strong>s<br />
zählt vorwiegend die<br />
Arterienverkalkung, welche<br />
zu Herzinfarkt, Schlaganfall<br />
<strong>und</strong> Nierenerkrankungen<br />
führen kann. Die Arte-<br />
Ges<strong>und</strong>heitsforum „Herz unter Druck“ 9<br />
Wie wird <strong>Bluthochdruck</strong> im Labor diagnostiziert?<br />
Das MVZ Gemeinschaftslabor <strong>Suhl</strong> als Partner des <strong>SRH</strong> <strong>Zentralklinikum</strong>s <strong>Suhl</strong><br />
Mitarbeiterinnen im MVZ Gemeinschaftslabor <strong>Suhl</strong><br />
Dr. med. R. Siegm<strong>und</strong> ( Laborleitung) / Facharzt für Laboratoriumsmedizin<br />
rienverkalkung wird durch<br />
hohe Blutfette <strong>und</strong> einen<br />
bestehenden Diabetes mellitus<br />
dramatisch beschleunigt.<br />
Daher gehört zu jeder<br />
Hypertonie-Diagnostik eine<br />
umfangreiche Laborbestimmung<br />
(Cholesterin, Triglyceride,<br />
LDL, HDL, Nüchternglukose<br />
gegebenenfalls mit<br />
HbA1c-Bestimmung sowie<br />
Nierendiagnostik <strong>und</strong> Blut-<br />
Kreatinin-Wert), um eventuelle<br />
Begleiterkrankungen<br />
rechtzeitig zu erkennen <strong>und</strong><br />
auch therapieren zu können.<br />
Labordiagnostik zur<br />
Verlaufskontrolle<br />
Die genannten Laboruntersuchungen<br />
zur Risikoabschätzung<br />
sollten einmal im Jahr<br />
durchgeführt werden, um bei<br />
Gemeinschaftslabor<br />
Veränderungen eine zeitnahe<br />
Intervention zu gewährleisten.<br />
Besonders wichtig<br />
ist die Nierenfunktion. Eine<br />
geschädigte Niere kann durch<br />
eine verstärkte Hormonausschüttung<br />
den <strong>Bluthochdruck</strong><br />
weiter verschlimmern,<br />
wodurch ein Teufelskreis entsteht.<br />
Eine weitere Folgeerkrankung<br />
ist die durch die<br />
anhaltend hohe Belastung<br />
hervorgerufene Vergrößerung<br />
des Herzmuskels. Anders als<br />
bei sportlicher Betätigung<br />
mit Muskelaufbau ist diese<br />
unerwünscht, da sie die<br />
Gefahr eines Herzinfarktes<br />
<strong>und</strong> einer Herzmuskelschwäche<br />
erhöht. Die Bestimmung<br />
des Laborwertes NT-proBNP<br />
kann richtungsweisend für<br />
eine beginnende Herzschwäche<br />
sein.