Blaue Lagune: Fertighaus- - Ihr Einkauf

26 MOTOR Nr. 15/2000
H
Test: Volkswagen 3-Liter-Lupo
Es stimmt: 3-Liter!
Das 3-Liter Auto geistert seit Jahren durch die Köpfe von Politikern,
Visionären und Autoentwicklern. Mit dem 3-Liter-Lupo
ist es erstmals Realität geworden. In der Praxis liegt der Durchschnittsverbrauch
mitunter sogar deutlich unter der alten
Traummarke. Allerdings ist dafür teils doch exotische Technik
nötig. Wie man damit im Alltag lebt? Wir haben’s probiert.
aben Sie auch das Getue um
die 70er Jahre satt? Gehören
Sie auch zu jenen, die von
der Mondlandung mehr beeindruckt
waren als von der späteren
Benzinkrise? Sie lesen diesen
Kleinwagen-Test nur deshalb, weil
Sie sich denken, endlich ein Kleiner
mit ordentlich Hubraum? Pech
gehabt, wir reden vom Verbrauch,
und zwar auf 100 Kilometer.
Der 3-Liter-Lupo ist bezüglich
Verbrauch und Emissionen der
Weltrekordinhaber. Na das muß
man ausprobieren. Gesagt getan,
doch das erste Ergebnis sprach
eine andere Sprache: Üppige 6,5
Liter zeigte die an sich sehr genaue
Anzeige für den Durchschnittsverbrauch
an. Das war allerdings
auch eine der schlimmsten
Stop-and-Go-Fahrten quer
durch Wien, und zwar an einem
Freitagnachmittag. Diesen Wert
habe ich nachher kein einziges
Mal mehr erlebt; nicht einmal
annähernd. In der Praxis lagen
meine Fahrten alle zwischen 2,5
und 4,0 Liter. Nur nach sehr
schnell gefahrenen und handgeschaltenen
Etappen kletterte der
Wert auf 4,5 Liter. Werte unter der
3-Liter-Marke verdankt der Spar-
Lupo dem außerstädtischen Nahverkehr.
Der Stadtwert beginnt normal
mit einer 3.
Ob und wie sinnvoll das ist,
möchte ich Ihnen überlassen. Um
das Ziel zu erreichen, hat Volkswagen
tief in die Trickkiste gegriffen:
Das Fahrzeug wurde gewichtsmäßig
abgespeckt: Zwar empfinde
ich rund 850kg als nicht besonders
leicht, aber es ist denn doch weit
weniger als beim „normalen“ Lupo:
Die Ausstattung wurde abgespeckt
wie bei einem wettbewerbsfähigem
Sportwagen: Klima, Fensterheber,
Servolenkung oder Zentralverriegelung
sucht man vergebens.
Dafür sind Türen, Hauben,
Lenkrad aus einer Magnesium-
Die beiden machen uns von teuren Ölimporten unabhängiger: Der
3-Liter-Lupo ebenso wie die „eigenen“ Ölvorkommen im Marchfeld.
Alu-Legierung,
und
auch die
Räder sind
natürlich
aus Alu.
D i e
Reifen
sind spezielleEnergiesparpneus.Optischerinnern
sie
an den
Mann von
La Mancha,
sprich
diese Asphaltschneider sind von
trauriger Gestalt. Aber vergessen
Sie die Bemerkung, was wollen
Sie von einem Menschen, der in
einer Zeit aufgewachsen ist, in der
Reifenhersteller ihre Wuzzler noch
als „die Beine
Ihres Autos“
vermarkteten.
Ach ja, dazu
wurden keine
Fußballerwadelnabgebildet.
Neben dem
Pumpe-Düse-
Triebwerk ist
das Getriebe
mit seiner
Schwungnutzautomatik
ein
wesentlicher
Faktor in SachenMinimalverbrauch.
Prinzipiell sind
drei Arten des
Fahrbetriebs möglich: Die Tip-Tronic
ist eine feine Sache, wir kennen
sie ja von Porsche: Mit einmal Tippen
wechseln wir damit den Gang,
haben aber sonst alles voll im Griff
wie bei einer Handschaltung.
Schieben wir den Griff nach rechts,
haben wir eine Vollautomatik. Und
die schalten wir per Knopfdruck
von Normal auf Eco.
In Eco sind die Verbrauchswerte
deutlich am niedrigsten und der
Motor ist am Stand auch deutlich
ruhiger als der neue Mercedes-
Zwölfzylinder. Das Geheimnis: Er
stellt sich ab, sobald man für einen
längeren Zeitraum das Bremspedal
drückt. Geht man vom Pedal,
springt der Motor wieder an.
Danach erfolgt eine Fahrweise,
die man erst nach langem Üben
kompensieren lernt: Das Ding
schaltet brutal früh, und in einer
unsanften Gangart. Mit etwas Routine
stellt man aber seinen Fahrstil
um und meist klappt es dann sehr
gut. Der Gag daran ist, daß gerade
Datenblatt
Volkswagen
3-Liter-Lupo
Preis: S 195.640,–
Antrieb: Frontantrieb,
5-Gang-Automatik
Motor: 3-Zylinder Turbodiesel
mit Pumpe-Düse-Direkteinspritzung,
1.191 cm 3 , 61 PS,
140 Nm/1800-24000U/min
Karosserie: 3-türiger Kombi,
4 Sitzplätze,
Länge/Breite/Höhe in mm:
3529/1621/ 1455, Radstand
2319 mm, Leer-/Gesamtgewicht
851/1190 kg, Kofferraumvolumen
130/830l, Anhängelastgebremst/ungebremst:
130/830 kg
Fahrwerk: vorne McPherson-
Federbeine mit Stabi, hinten
Verbundlenkerachse mit Längslenker,
Reifen: 155/65 R14,
Wendekreis Ø 10,3 m
Fahrleistungen: Vmax:
165 km/h, 0–100: 14,5 sec.
Verbrauch: lt. ECE
Stadt/Überland 3,6/2,7, im
Test: 2,5-4,0l/100km, Tank 34 l
Kurzcharakteristik:
Porsche für Öko-Freaks.
PLUS & MINUS
+ sparsamstes und schadstoffärmstes
Auto der Welt
+ durchzugstarker Motor
+ sehr gute Vordersitze
+ attraktiver Innenraum
+ ABS, Doppelairbag und
Aluräder serienmäßig ....
– ... aber Servolenkung, elektr.
Fensterheber und Zentralverriegelung
fehlen
– Automatik agiert vor allem
im ECO-Betrieb gewöhnungsbedürftig
– hoher Anschaffungspreis
das dann auch gleich wieder Spaß
macht: Der Fahrer kann sich von
der Automatik zwar treiben lassen.
Man kann aber auch sein Geschick
einsetzen. Fahren im ECO-
Betrieb macht überraschend viel
Spaß. Nur beim Bergfahren und im
sehr dichten Stadtbetrieb habe ich
die ECO-Stellung rasch aufgegeben.
Eine weitere Frage betrifft das
Fahrverhalten. Der normale Lupo
gehört ja zu den Klassenbesten.
Leidet der 3-Liter unter seinen
Spezialpneus? Ja, der Lupo
schiebt sehr bald über die schmalen
Vorderräder und das Fehlen
der Servolenkung hilft da auch
wenig. Positiv ist, daß der Wagen
über ABS verfügt. Bei trockener
Fahrbahn wird wohl dennoch der
Bremsweg länger sein. Allerdings
forciert der ECO-Betrieb eine defensivere
Fahrweise. Das gleicht
kleine Schwächen wieder aus.
Der Innenraum sieht gut aus,
das Lenkrad greift sich gut an, die
Vordersitze sind vorzüglich und der
Kofferraum nur dann ein solcher,
wenn man die hinteren Sitze umklappt.
Prinzipiell gilt, was an dieser
Fortsetzung auf Seite 27 ☞