gesundes leben - Ihr Einkauf
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Nr. 23/29-11-2004<br />
Seite 27 KRITISCHE SEITE<br />
Info der Bundesarbeiterkammer:<br />
Nicht alles glauben,<br />
was die Werbung sagt!<br />
„XY hält Körper und Geist fit“<br />
oder „ABC steigert ihr Wohlbefinden“<br />
– solche Slogans sind in der<br />
Lebensmittelwerbung täglich zu<br />
hören. Viele Verbraucher greifen<br />
zu, in der Überzeugung, ihrer Gesundheit<br />
etwas Gutes zu tun.<br />
Vorsicht: gesundheitsgefährdende<br />
Irreführung!<br />
Doch Vorsicht ist geboten!<br />
Denn die meisten dieser Werbesprüche<br />
sind vage, und die behauptete<br />
Wirkung auf die Gesundheit<br />
oder die Psyche ist wissenschaftlich<br />
nicht beweisbar.<br />
Der EU-Kommission sind diese<br />
Irreführungen des Verbrauchers<br />
ein Dorn im Auge. Bezeichnungen,<br />
die sich auf den Nährwert<br />
oder gesundheitliche Effekte<br />
von Lebensmitteln beziehen,<br />
sollen in Zukunft europaweit einheitlichen<br />
und strikten Kriterien<br />
unterworfen werden. Lautstarke<br />
Empörung auf Seiten der Lebensmittel-<br />
und Werbebranche und<br />
ebenso einhelliger Applaus von<br />
Konsumentenschützern begleiten<br />
die Debatte darüber.<br />
Richtlinien für gesundheitsbezogene<br />
Werbung<br />
Die Konsumentenverbände<br />
wollen die potenziell gesundheitsgefährdende<br />
Irreführung der<br />
Verbraucher abstellen: Produktbehauptungen<br />
über eine angebliche<br />
Auswirkung auf die Gesundheit<br />
müssen der Wahrheit<br />
entsprechen und wissenschaftlich<br />
nachweisbar sein. Sogenannte<br />
„Nährwertprofile“ sollen sicherstellen,<br />
dass Produkte mit<br />
hohem Salz-, Zucker- oder Fettgehalt<br />
nicht mehr behaupten<br />
dürfen, dass sie für die Gesundheit<br />
nützlich seien. Denn zuviel,<br />
zu fett, zu süß und zu salzig essen<br />
fördert Übergewicht und<br />
Herz-Kreislauf-Leiden.<br />
Wissenschaftliche Prüfung<br />
von Werbeaussagen<br />
Die Österreichische Arbeiterkammer<br />
begrüßt die wissenschaftliche<br />
Prüfung von Werbeaussagen<br />
und ein einheitliches<br />
europäisches Zulassungsverfahren.<br />
Zudem verlangt die AK die<br />
bessere Kontrolle gesundheitsbezogener<br />
Werbeaussagen – auch<br />
im Internet und Versandhandel,<br />
wo das Geschäft mit solchen Slogans<br />
besonders floriert. Unternehmer<br />
müssten zumindest vor<br />
der Vermarktung ihrer Produkte<br />
verpflichtend dem Gesundheitsministerium<br />
melden, welche gesundheitsbezogenen<br />
Angaben<br />
sie verwenden, und darüber hinaus<br />
beweisen, dass die Konsumenten<br />
dadurch nicht getäuscht<br />
werden.<br />
Informationen: www.akeu.at<br />
Jetzt kostenlos bestellen:<br />
Gastroführerin für<br />
Ernährungsbewusste<br />
Wer auf biologische und vegetarische<br />
Lebensmittel vertraut<br />
und auswärts essen gehen möchte,<br />
stellt sich oft die Frage: Gibt es<br />
überhaupt vegetarische Restaurants<br />
mit Bio-Anteil? Und wenn ja,<br />
wo finde ich sie?<br />
In der Zeitschrift „Regenwurm“<br />
finden Sie nun das handliche Zusatzheft<br />
„Ronja, die Gastroführerin“<br />
mit etwa 100 vegetarischen<br />
Bio-Gastronomie-Betrieben von<br />
Restaurants über Imbisse, Caterings<br />
bis zu Pensionen in Österreich,<br />
Deutschland und der<br />
Schweiz. Für besonders Gesundheitsbewusste<br />
gibt es auch Informationen<br />
über rauchfreie Zonen.<br />
Bestellen Sie jetzt kostenlos<br />
und unverbindlich die aktuelle<br />
Ausgabe des „Regenwurm“ mit<br />
dem Zusatzheft „Ronja, die Gastroführerin“:<br />
BioVegaN, Tel.<br />
0676/922 14 33, dialog@biovegan.org,<br />
www.biovegan.org. Bestellschluss:<br />
11.12.2004!<br />
Österreichs erste Eier mit dem<br />
Gentechnik-frei-Kontrollzeichen:<br />
„Toni’s Freilandeier“:<br />
Eier ohne Gentech<br />
Die Gentechnik-Freiheit von<br />
Toni’s Freilandeiern ist vom Anbau<br />
der Futtermittelkomponenten<br />
bis zum fertig verpackten Ei<br />
lückenlos kontrolliert und zertifiziert:<br />
Denn als erste Eier aus konventioneller<br />
Produktion tragen sie<br />
das „Gentechnik-frei“-Kontrollzeichen<br />
der ARGE Gentechnik-frei.<br />
Kontrollierte Gentechnik-Freiheit<br />
ist ein Qualitätsmerkmal, das<br />
den Wunsch der Konsumenten<br />
erfüllt: Sie können damit sicher<br />
sein, dass die Produkte strengsten<br />
Anforderungen entsprechen. Toni’s<br />
Hühner werden nur mit kontrolliert<br />
gentechnikfreiem Mais<br />
und Soja gefüttert. Bei den Kontrollen<br />
von externen Kontrollstellen<br />
wird nicht nur das fertige Produkt,<br />
sondern der gesamte Produktionsprozess<br />
überprüft.<br />
Info: Toni’s Handels Gmbh,<br />
Tel. 03512/85725, www.tonis.at<br />
Leser-<br />
<strong>Ihr</strong>e Meinung ist uns wichtig!<br />
Wenn Sie Fragen zu den Themen<br />
auf dieser Seite haben oder uns<br />
etwas dazu mitteilen möchten,<br />
so schreiben Sie bitte an:<br />
<strong>Ihr</strong> EINKAUF, Kennwort „Kritische<br />
Seite“, Halirschgasse 16,<br />
1170 Wien, Fax: 01/488 88-281,<br />
E-Mail: kritische.seite@ihreinkauf.at<br />
Leben unter Kontrolle? Manfred Grössler, Pro Leben, informiert:<br />
Die 0,1%-Gentechnik-Lüge<br />
So schleicht sich die Gentechnik ein: Die österreichische Regierung<br />
plant eine Erhöhung der Grenzwerte in landwirtschaftlichen<br />
(Bio-)Produkten von derzeit 0,1% auf 0,9%.<br />
Was passiert? Ist dies das Ende für gentechnikfreie Produkte?<br />
Um zu wissen, was Gentechnik<br />
bedeutet, genügt es nicht<br />
Biologe, Wissenschafter, Biobauer<br />
oder Chemiker zu sein. Man<br />
sollte auch Jus und Politwissenschaft<br />
studiert haben, um die <strong>leben</strong>s-<br />
und gesundheitsfeindliche<br />
Handlungsweise jener begreifen<br />
zu können, die im Bereiche der<br />
Gentechnik das Sagen haben.<br />
Manfred<br />
Grössler ist<br />
Koordinator<br />
von<br />
„Pro Leben<br />
Steiermark“<br />
Denn Gentechnik ist zuallererst<br />
ein ethisches Problem, da eine<br />
Technologie, deren Wesen die<br />
Natur und das Leben von Menschen<br />
massiv beeinflusst, hohe<br />
Anforderungen an die Moral einer<br />
Gesellschaft stellt. Ebenso ist<br />
Genmanipulation ein Gesundheits-<br />
und Umweltproblem und<br />
dürfte nur zur Anwendung kommen,<br />
wenn diese Technologie<br />
ausreichend und langfristig auf ihre<br />
Auswirkungen und Risken untersucht<br />
wurde. Dies ist weltweit<br />
noch immer nicht geschehen!<br />
Wirtschaft vor Moral?<br />
So sieht die Wirklichkeit aus:<br />
Ethische und moralische Aspekte<br />
werden zugunsten wirtschaftlicher<br />
Überlegungen vom Tisch gewischt,<br />
die warnenden Stimmen<br />
von Experten aus aller Welt ignoriert<br />
und durch Gegengutachten<br />
konzernabhängiger Wissenschafter<br />
in Frage gestellt.<br />
Nachdem internationalen<br />
Saatgutherstellern bei der geplanten<br />
Einführung in Europa unerwarteter<br />
Widerstand entgegenschlug<br />
und es – vor allem in<br />
Österreich – nicht gelungen ist,<br />
den Markt über Nacht mit gentechnisch<br />
verseuchtem Saatgut zu<br />
überschwemmen, kam der Vorschlag,<br />
eine „geringe Verunreinigung“<br />
des Saatgutes (von 0,1 bis<br />
0,9%) anzuerkennen.<br />
Der Gentechnik die Tore<br />
geöffnet...<br />
Und während Politiker diese<br />
„Kooperationsbereitschaft“ multinationaler<br />
Konzerne belobten und<br />
die unkundige Presse diesen Deal<br />
als vertretbaren Kompromiss bezeichnete,<br />
hatte man erreicht, was<br />
man wollte: den Fuß in der Türe<br />
und damit der Gentechnik für die<br />
Zukunft alle Tore geöffnet. Denn<br />
Gentechnikvorsorgegesetz, Charta<br />
und Grenzwerte scheitern in Zukunft<br />
an der Tatsache, dass sich<br />
gentechnisch verändertes Saatgut<br />
bei jeder Aussaat potenziert.<br />
Gen-Saatgut potenziert sich<br />
bei jeder Aussaat!<br />
Sät man Chargen aus, die z.B.<br />
einer Verunreinigung von 0,3%<br />
unterliegen, ergibt dies für die<br />
nächste Ernte durch auftretende<br />
Multiplikation eine weitere Verunreinigung<br />
und erreicht im Folgejahr<br />
möglicherweise 0,5 Prozent.<br />
Nach einem weiteren Jahr 0,8%<br />
usw! Jedem Schüler kann durch<br />
diese Milchmädchenrechnung<br />
klar gemacht werden, wann die<br />
Verunreinigung in eine genetische<br />
Verseuchung von 5, 10 oder mehr<br />
% übergeht. Darüber haben Gen-<br />
Fotos: Pro Leben<br />
Die 0,1%-Lüge:<br />
Es gibt keine prozentuelle<br />
Gentechnik-Freiheit!<br />
technik-Befürworter wohlweislich<br />
nichts gesagt: Es gibt keine prozentuelle<br />
Gentechnikfreiheit, weder<br />
zu 0,1 noch zu 0,9%, genauso<br />
wenig wie es 0,9% Leben, Liebe<br />
oder Schwangerschaft gibt. Und<br />
0,1% Gentechnik heißt im Fachjargon<br />
immer noch „verseucht“,<br />
genau so, wie 0,1% Gift im Essen<br />
immer noch Gift ist.<br />
Informationen: „Pro Leben“,<br />
Manfred Grössler, Tel. 0316/<br />
32 39 32, manfredgroessler@<br />
tele2.at, www.pro<strong>leben</strong>.at<br />
Meinung Infomaterial: „Gentechnik:<br />
Manipuliertes Leben“, Broschüre<br />
des Umweltinstituts München,<br />
Bestellung: Tel. 0049/89/307749-0,<br />
www.umweltinstitut.org/gen<br />
Vortrag: „Gentechnik in<br />
Lebensmittel und Landwirtschaft“:<br />
– 30.11., 19 Uhr, Feldbach/Stmk:<br />
Gasthof zur Post.<br />
– 13.12.2004, 19 Uhr, Ried im Innkreis/OÖ:<br />
Stadtsaal