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20<br />
Bild 9: Grundlage der Ableitung des Einstufungsverfahrens<br />
von Rückhaltesystemen in die Klassen A – D nach<br />
DIN-FB 101<br />
klassen A – D sichergestellt werden, dass durch den<br />
infolge der Einstufung gewählten Lastansatz die<br />
Schnittgrößen für die Bemessung des Kragarmanschnittes<br />
die im Anprallversuch gemessenen Einwirkungen<br />
sicher abdecken. Um dies zu erzielen,<br />
wurden von der BASt intern umfangreiche Vergleichsberechungen<br />
durchgeführt mit dem Ziel, ein<br />
einfaches Einstufungsverfahren zu entwickeln, das<br />
eine Äquivalenz der Schnittgrößen am Kragarmanschnitt<br />
ermöglicht (vgl. Bild 9). Die Äquivalenz der<br />
Schnittgrößen am Kragarmschnitt wird dabei zwischen<br />
den versuchstechnisch ermittelten Beanspruchungen<br />
aus den 4-m-Ersatzlasten (vgl. Kapitel<br />
3.5) und den aus der Einstufung resultierenden<br />
Schnittgrößen gefordert. Sind beide Schnittgrößen<br />
weitestgehend identisch, so bedeutet dies, dass<br />
durch die gewählte Einstufung das Lastmodell eine<br />
zuverlässige Vorhersage der beim Fahrzeuganprall<br />
auftretenden und gemessenen Beanspruchungen<br />
am Kragarmanschnitt ermöglicht.<br />
Auf Grundlage der in Bild 9 dargestellten Anforderungen<br />
wurde schließlich das nachfolgende Verfahren<br />
für die Einstufung in die Horizontalklasse A – D<br />
sowie die Anpassung der Vertikallasten gewählt.<br />
Hierbei ist anzumerken, dass die Ableitung dieser<br />
Vorgehensweise formal keinen Bezug mehr zu den<br />
in Kapitel 3.5 ausgewerteten 4-m-Ersatzlasten hat,<br />
da das Verfahren lediglich BASt-intern auf Grundlage<br />
von Vergleichsrechnungen entwickelt bzw. kalibriert<br />
wurde und damit implizit die in Bild 9 aufgeführten<br />
Anforderungen der Schnittgrößenäquivalenz<br />
beinhaltet. Das heißt, zukünftig ist durch das<br />
gewählte Einstufungsverfahren keine Ermittlung<br />
von 4-m-Ersatzlasten mehr erforderlich.<br />
3.6.3 Einstufung in die Horizontalklasse<br />
3.6.3.1 Vorgehensweise<br />
Für die Einstufung in die Horizontalklasse wird ein<br />
Vergleichswert in Form einer Hilfsschnittgröße H H<br />
am Kragarmanschnitt ermittelt, die sich aus den gemessenen<br />
horizontalen Beanspruchungen aus<br />
dem Anprallversuch ergibt. Diese Hilfsschnittgröße<br />
basiert auf der Annahme, dass die Schutzeinrichtung<br />
biegesteif mit der Kappe und die Kappe widerum<br />
biegesteif mit dem Kragarm verbunden ist, und<br />
geht von einer Lastausbreitung von 45° aus (Normalkraft-<br />
und Biegemoment). Die gemäß nachfolgender<br />
Gleichung zu ermittelnde Hilfsschnittgröße<br />
H H spiegelt damit die maximale Horizontallast aus<br />
dem maßgebenden Block A, B oder C zuzüglich<br />
einem Horizontallastanteil über die Restlänge<br />
(e – 4 m) aus der Horizontallast des 12-m-Gesamtsystems<br />
(alle 3 Blöcke A – C) wider.<br />
mit<br />
H H<br />
gemittelte Horizontallast am Kragarmanschnitt<br />
als Hilfsschnittgröße zur Einstufung<br />
in die Horizontalklasse A – D für<br />
den Lastfall Fahrzeuganprall in [kN]<br />
H max,Block der im Anprallversuch gemessene<br />
Maximalwert der Horizontalkraft im 4-m-<br />
Block A, B oder C in [kN]<br />
H max,GS<br />
der im Anprallversuch gemessene Maximalwert<br />
der Summe der Horizontalkraft<br />
in den allen Blöcken A – C bzw. am<br />
12-m-Gesamtsystem in [kN]<br />
e Länge der Lastausbreitung der Horizontallast<br />
beim Anprallversuch in Abhängigkeit<br />
der Geometrie und der Anordnung<br />
der Schutzeinrichtung in [m] (vgl. Bild<br />
10)<br />
Unter Kenntnis der gemittelten Hilfsschnittgröße H H<br />
erfolgt schließlich die Einstufung durch den Vergleich<br />
mit der Horizontallast der Klassen A – D<br />
gemäß DIN-FB 101:2009.<br />
H H ≤ 100 kN → Einstufung in Klasse A,<br />
100 kN < H H ≤ 200 kN → Einstufung in Klasse B,<br />
200 kN < H H ≤ 400 kN → Einstufung in Klasse C,<br />
400 kN < H H ≤ 600 kN → Einstufung in Klasse D.<br />
3.6.3.2 Beispiel der Horizontallasteinstufung<br />
Als Beispiel für die Horizontallasteinstufung wird die<br />
in Bild 7 dargestellte Schutzeinrichtung gewählt.