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Es wird empfohlen, explizit einen Sicherheitsfaktor<br />
auf die experimentell im Rahmen der Anprallversuche<br />
ermittelten Blocklasten bzw. Beanspruchungen<br />
anzuwenden. Dies würde der<br />
allgemeinen Vorgehensweise zur Ermittlung<br />
von charakteristischen Einwirkungen basierend<br />
auf Messdaten in Anlehnung an DIN EN 1990<br />
entsprechen.<br />
4.) Ableitung des standardisierten Einstufungsverfahrens<br />
Unter Berücksichtigung der in Punkt 1.) bis 3.)<br />
empfohlenen Angaben (Äquivalenz der Schnittgrößen,<br />
Verwendung von Messdaten, Integration<br />
eines Sicherheitsbeiwertes bezogen auf die<br />
Messdaten) sollte ein einfaches Einstufungsverfahren<br />
abgeleitet werden, im Rahmen dessen<br />
die entsprechenden Ansätze für die Lastausbreitung<br />
sowie die Anordnung der Schutzsysteme<br />
auf der Schrammbordkante berücksichtigt<br />
werden. In Anlehnung an das bestehende<br />
Verfahren wird empfohlen, im Sinne einer<br />
einheitlichen Darstellung sich konsequent auf<br />
die maximalen Messergebnisse der einzelnen<br />
Blöcke zu beziehen.<br />
3.7.3 Weitere Empfehlungen<br />
• Die vorgenommene Einstufung der Rückhaltesysteme<br />
basiert auf statischen Gleichgewichtbetrachtungen<br />
für einen hochgradig nichtlinearen<br />
Prozess und kann als eine Vereinfachung für die<br />
baupraktische Anwendung verstanden werden.<br />
Eine Überprüfung dieser Annahmen durch dynamische<br />
Vergleichsberechnungen erscheint<br />
zukünftig sinnvoll und erstrebenswert.<br />
• Die stufenartige Einteilung kann in Einzelfällen<br />
zu stark unterschiedlichen Sicherheitsreserven<br />
der Systeme untereinander führen, was im<br />
Sinne eines einheitlichen Sicherheitsniveaus<br />
zu überdenken ist. Ergibt sich zum Beispiel bei<br />
einem System eine Horizontallast infolge der<br />
Anprallversuche von 199 kN, wird dies in Klasse<br />
B (H = 200 kN) eingestuft. Ein anderes<br />
System mit einem Messergebnis von 201 kN<br />
würde ggf. in die Klasse C (H = 400 kN) eingestuft,<br />
d. h., trotz nahezu identischer Beanspruchungen<br />
im Anprallversuch ergeben sich durch<br />
das Einstufungsverfahren stark unterschiedliche<br />
Sicherheitsniveaus. Die Einstufung sollte<br />
daher unter Einbezug eines weitestgehend einheitlichen<br />
Sicherheitsabstands nochmals überprüft<br />
werden.<br />
Für bestehende Brücken sollte insbesondere<br />
geprüft werden, inwieweit auch messtechnisch<br />
ermittelte Horizontal- und Vertikallasten in Verbindung<br />
mit einem definierten Sicherheitsfaktor,<br />
unabhängig von der existierenden Klasseneinstufung,<br />
möglich sind.<br />
Die bisher für die Einstufung zugrunde gelegten<br />
Ansätze zur Lastausbreitung stammen überwiegend<br />
aus statischen Modellen und sollten für<br />
den dynamischen Fall des Anpralls überprüft<br />
werden. Hierzu scheinen weitergehende numerische<br />
als auch experimentelle Überprüfungen<br />
sinnvoll.<br />
• Die bisherigen Fahrzeuganprallversuche fanden<br />
ausschließlich an Betonkragarmsystemen statt,<br />
bei denen infolge der Kappenanordnung von<br />
einer gewissen Lastausbreitung in den Kragarmanschnitt<br />
ausgegangen werden kann. Es<br />
wird empfohlen, die bestehenden Lastansätze<br />
auch durch Anprallversuche an Stahlbrücken zu<br />
überprüfen, da hier im Allgemeinen von einem<br />
anderen Tragverhalten auszugehen ist.<br />
4 Kragarmuntersuchungen an<br />
Verbund- und Betonbrücken<br />
4.1 Typische Querschnitte für<br />
Autobahnbrücken<br />
Es werden im Folgenden typische Querschnitte für<br />
Autobahnbrücken dargestellt. Sie dienen der anschließenden<br />
Berechnung der Kragarmbeanspruchung<br />
als Ausgangs-/Referenzgeometrie, anhand<br />
derer dann einzelne Parameter wie zum Beispiel<br />
Kragarmlänge, Lage der Kappe und Höhe der<br />
Schutzvorrichtung systematisch variiert werden<br />
können, um die Einflüsse erkennbar zu machen. Es<br />
werden auch Betonbrücken betrachtet, da es primär<br />
um den Brückenkragarm und die Schutzsystemkonstellationen<br />
geht.<br />
Beispiel 1: Kulmbachtalbrücke (BTB 2009)<br />
Bei der Kulmbachtalbrücke handelt es sich um eine<br />
insgesamt 517 m lange Stahlbeton-Hohlkastenbrücke,<br />
die sich im Abschnitt Amberg-Ost-Pfreimd<br />
der Bundesautobahn A 6 befindet. Aus den Querschnittsdarstellungen<br />
lässt sich eine Kragarmlänge<br />
von ca. 3,40 m mit einer Höhe von 0,25 m bis 0,5 m<br />
ablesen (vgl. Bild 11).