Red Sea Bewerbung .qxd - Unterwasser
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12 <strong>Bewerbung</strong> <strong>Unterwasser</strong>-Forschungspreis 2004 / 2005<br />
Abb. 11. Wurmschnecke Dendropoma<br />
maxima in einer Feuerkoralle Millepora<br />
dichotoma. (Nils Anthes)<br />
der Bucht, während Pocillopora im<br />
inneren Bereich die höchste<br />
Deckung aufwies (Abb. 10).<br />
Obwohl es im Rahmen der<br />
Untersuchung nicht möglich war,<br />
den Einfluss einzelner Umweltvariablen<br />
direkt zu testen, deutet<br />
die Verteilung der Arten auf eine<br />
Konkurrenzvermeidung in<br />
Abhängigkeit von der Nahrungsverfügbarkeit<br />
und den Lichtverhältnissen<br />
hin. Im äußeren<br />
Bereich der Bucht wird ständig<br />
frisches, nährstoffreiches Wasser<br />
mit einem sehr geringen Trübungsgrad<br />
zugeführt. Hier sind die<br />
Lebensbedingungen für beide<br />
Arten vermutlich optimal und in der<br />
Konkurrenz um Wuchsplätze kann<br />
sich keine Art dauerhaft durchsetzen.<br />
Im mittleren Bereich der Bucht<br />
ist die Frischwasserzufuhr vermut-<br />
Net Retraction Frequency (hauls per h)<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
,5<br />
0,0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
10<br />
Distance to Nearest Neighbour (cm)<br />
5<br />
Abb. 12. Netzeinzugsraten und Distanzn zum nächsten Nachbarn<br />
(logarithmisch) bei Wurmschnecken (log scale). Spearman<br />
Rangkorrelation, rS = -0.555, n = 20, P = 0.011.<br />
20<br />
30<br />
lich deutlich geringer, die Trübung<br />
des Wassers jedoch ebenfalls<br />
noch recht gering. Unter diesen<br />
etwas limitierten Bedingungen<br />
scheint Stylophora erfolgreicher zu<br />
sein. Im inneren Buchtbereich<br />
dagegen erlauben die starke<br />
Erwärmung des Wassers, die limitierte<br />
Frischwasserzufuhr und eine<br />
starke Trübung nur noch vermindertes<br />
Korallenwachstum.<br />
Pocillopora scheint unter diesen<br />
Bedingungen am besten zurecht<br />
zu kommen, und verdrängt hier die<br />
vermutlich anspruchsvollere<br />
Stylophora.<br />
TIMO SCHÜRG untersuchte die<br />
Nahrungskonkurrenz innerhalb<br />
einer Art am Beispiel der<br />
Wurmschnecke Dedropoma maxima<br />
(Abb. 11). Diese sessile Art,<br />
die Kalkabscheidungen von<br />
Korallen zum Bau einer<br />
"Wohnröhre" nutzt, zeichnet sich<br />
durch ihren faszinierenden<br />
Nahrungserwerb aus. In regelmäßigen<br />
Abständen scheiden die<br />
Wurmschnecken ein klebriges<br />
Schleimnetz aus, das kleine<br />
Planktonpartikel aus dem Wasser<br />
filtert. Nach einer Weile holen die<br />
Schnecken das Netz ein, um die<br />
Nahrung aufzunehmen. Danach<br />
wird ein neues Netz synthetisiert<br />
und erneut ausgeworfen. Da sich<br />
die Netze benachbart lebender<br />
Wurmschnecken oft überlappen,<br />
40<br />
50<br />
100<br />
200<br />
Distance to Nearest Neighbour (cm)<br />
200<br />
100<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
besteht hier eine interessante<br />
Konkurrenzsituation: Die<br />
Schnecke, die zuerst ihr Netz<br />
einzieht, kann zumindest teilweise<br />
das Netz des Nachbarn erobern<br />
und gewinnt dadurch sowohl<br />
zusätzliche Nahrung als auch<br />
zusätzliches Baumaterial für die<br />
Regeneration ihres Schleimnetzes.<br />
Durch die Untersuchung<br />
des Fangverhaltens der Wurmschnecken,<br />
die in unterschiedlicher<br />
Distanz zu ihrem nächsten<br />
Nachbarn leben, konnte SCHÜRG<br />
zeigen, dass tatsächlich eng<br />
nebeneinander lebende Nachbarn<br />
ihre Fangnetze häufiger einholen<br />
als Schnecken, die keinen direkten<br />
Konkurrenten haben (Abb. 12).<br />
Dies bestätigt die Annahme, dass<br />
10<br />
Diameter of Operculum (mm)<br />
Ophiocoma scolopendrina ist ein häufiger<br />
Bewohner kleiner Spalten des Riffdachs.<br />
(Sebastian Hering)<br />
Abb. 13. Distanz zum nächsten Nachbar und Durchmesser des<br />
Operculums (Körpergröüe) bei Wurmschnecken. Spearman<br />
Rangkorrelation, rS = 0.409, n = 127, P < 0.001.<br />
20<br />
30