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Red Sea Bewerbung .qxd - Unterwasser

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4 <strong>Bewerbung</strong> <strong>Unterwasser</strong>-Forschungspreis 2004 / 2005<br />

Die Gruppe als Zuhause<br />

Zu den besonders auffälligen<br />

Erscheinungen im Roten Meer<br />

gehören die allgegenwärtigen<br />

Gruppen kleiner Barsche, die in<br />

großen Wolken einzeln stehende<br />

Korallenköpfe in ein prächtiges<br />

Farbenspiel tauchen. Taucher, die<br />

sich einmal einer solchen Gruppe<br />

angenähert haben, kennen die<br />

blitzartige Flucht dieser Fische in<br />

nahegelegene schützende Korallen,<br />

aus denen sie sich langsam<br />

wieder heraustrauen, sobald die<br />

Gefahr vorüber ist. Das Leben in<br />

großen Gruppen bringt den<br />

Fischen vielerlei Vorteile im<br />

Hinblick auf die Abwehr potentieller<br />

Räuber. Welche Auswirkungen das<br />

Gruppenleben auf Aspekte der<br />

Nahrungssuche und Feindvermeidung<br />

hat, wurde im Rahmen<br />

dreier Projekte untersucht.<br />

Die leuchtend orange-roten<br />

Juwelen-Fahnenbarsche (Pseudanthias<br />

squamipinnis) sind eine<br />

der häufigsten Fischarten im<br />

Bereich von Mangrove Bay. Die<br />

Männchen sind größer als die<br />

Weibchen und lassen sich auch<br />

farblich einfach von diesen unterscheiden.<br />

MIRKA WÖRMANN vermutete<br />

daher, dass die<br />

Geschlechter unterschiedlich auf<br />

einen potentiellen Fressfeind<br />

reagieren. Sie untersuchte an<br />

einer Reihe separater Fahnenbarsch-Kolonien,<br />

ob nach einer<br />

Attacke die Männchen oder die<br />

Weibchen als erste wieder die<br />

snapping frequency / min<br />

N =<br />

schützende Koralle verlassen.<br />

Fahnenbarsch-Gruppen gleichen<br />

Harems, in denen wenige<br />

Männchen eine Vielzahl Weibchen<br />

um sich scharen (Abb. 1a).<br />

WÖRMANN konnte zeigen, dass<br />

diese Verteilung nach einer<br />

Attacke durch einen Räuber ganz<br />

anders aussieht: In allen Kolonien<br />

kamen nach einer Attacke die<br />

Männchen häufiger als erste<br />

wieder aus der Koralle heraus als<br />

die Weibchen (Abb. 1b; Gepaarter<br />

t-test t = -14,2, df = 6, P < 0,001).<br />

Unterstützt durch ergänzende<br />

Verhaltensbeobachtungen schloss<br />

WÖRMANN, dass die männlichen<br />

Juwelen-Fahnenbarsche die<br />

Aufgabe übernehmen, nach der<br />

Attacke eines Fressfeindes die<br />

Umgebung der Koralle zu sichern.<br />

Erst später verlassen die<br />

5<br />

morning<br />

(a) Who comes out first?<br />

(b)<br />

N cases<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Colony number<br />

6<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

**<br />

n.s.<br />

6 7 7 5<br />

afternoon<br />

n.s.<br />

5<br />

evening<br />

male<br />

female<br />

Abb.2: Schnapp-Frequenzen männlicher und weiblicher Juwelen-Fahnenbarsche im<br />

Tagesverlauf. ANOVA F = 4,1, df = 5, P = 0.006. Bonferroni - Post-hoc Test für paarweise<br />

Vergleiche zwischen den Tageszeiten: ** P < 0.01, "n.s." nicht signifikant.<br />

7<br />

Males<br />

Females<br />

Weibchen ebenfalls wieder die<br />

Koralle und setzen ihre<br />

Nahrungsaufnahme fort.<br />

Colony composition<br />

Colony number<br />

Abb. 1: (a) Anzahl männlicher und weiblicher Fahnenbarsche pro Kolonie sowie (b) Anzahl der Fälle in denen das Männchen oder<br />

Weibchen nach einer Attacke als erstes die Koralle verlassen hat.<br />

N individuals<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

2<br />

Eine Gruppe von Fahnenbarschen am Erg<br />

Monica. (Nils Anthes)<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Males<br />

Females

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