Red Sea Bewerbung .qxd - Unterwasser
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Number of areas<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
hier tatsächlich eine intraspezifische<br />
Konkurrenzsituation<br />
besteht. Zudem waren solitär<br />
lebende Wurmschnecken in der<br />
Regel größer als solche, die in<br />
Gruppen lebten (Abb. 13). Sehr<br />
wahrscheinlich ist dies darauf<br />
zurückzuführen, dass solitär<br />
lebende Schnecken einen geringeren<br />
Nahrungskonkurrenzdruck<br />
haben als in Gruppen lebende und<br />
daher ihre Wachstumsrate höher<br />
ist.<br />
Schlangensterne (Ophiocoma<br />
scolopendrina) bewohnen in hoher<br />
Dichte kleine Spalten und<br />
Höhlungen auf dem Riffdach von<br />
Mangrove Bay. Oftmals findet man<br />
Dutzende von Individuen auf<br />
einem einzigen Quadratmeter, wo<br />
sie sich bei Flut in ihrer Wohnhöhle<br />
verkriechen, bei Ebbe dagegen mit<br />
ihrem Armen Nahrungspartikel von<br />
der Wasseroberfläche absammeln.<br />
Allein die hohe Dichte und die<br />
begrenzte Verfügbarkeit an<br />
Wohnhöhlen legt nahe, dass<br />
Individuen dieser Art einem<br />
starken Konkurrenzdruck ausgesetzt<br />
sind. In ihren Untersuchungen<br />
erwarteten MARIAN SIEGERT<br />
und SEBASTIAN HERING zum einen,<br />
dass Schlangensterne ihre Wohnhöhle<br />
gegen Eindringlinge verteidigen,<br />
zum anderen dass die Tiere<br />
sehr sesshaft sind und "freie<br />
Wohnungen" nur langsam von<br />
umherstreifenden Einzeltieren<br />
besiedelt werden.<br />
KORALLENRIFF-ÖKOLOGIE, Mangrove Bay, Ägypten, September 2004<br />
1<br />
2<br />
Day<br />
3<br />
reoccupied<br />
empty<br />
Abb. 14: Verteilung<br />
freier und wiederbesiedelter<br />
Habitate bei<br />
Schlangensternen (X 2<br />
-test: X 2<br />
= 7.498, df =<br />
2, P = 0.022).<br />
Tatsächlich hatten Eindringlinge<br />
keine Erfolgschancen, einen<br />
Schlangenstern aus seiner<br />
Wohnhöhle zu vertreiben, wenn<br />
eine solche Konfliktsituation künstlich<br />
herbeigeführt wurde (43<br />
Fälle). Dabei konnten drei typische<br />
Verhaltensmuster definiert werden,<br />
mit denen Schlangensterne ihre<br />
Höhle verteidigen: (i) Wegschieben,<br />
(ii) Blockieren sowie (iii)<br />
Aushebeln des Eindringlings,<br />
wobei mehrere dieser Verhaltensweisen<br />
aufeinander folgen konnten.<br />
Die Tatsache, dass die<br />
Eindringlinge sich in den meisten<br />
Fällen bereits nach dem ersten<br />
Körperkontakt ohne weitere<br />
Aggression entfernten, deutet stark<br />
darauf hin, dass unter natürlichen<br />
Bedingungen kaum Angriffe auf die<br />
Wohnhöhle anderer Tiere erfolgen.<br />
Zur Frage der Sesshaftigkeit von<br />
Schlangensternen wurden auf 36<br />
Quadratmeterplots alle Schlangensterne<br />
abgesammelt und in weiter<br />
entfernten Bereichen des Riffdachs<br />
wieder ausgesetzt. Über<br />
drei darauffolgende Tage wurde<br />
Markierter Seeigel. (Nils Anthes)<br />
13<br />
kontrolliert, welche der Flächen<br />
erneut von Schlangensternen<br />
besiedelt waren. 13 der Flächen<br />
waren bereits am Folgetag wieder<br />
besiedelt, und der Anteil besiedelter<br />
Flächen stieg sukzessive an<br />
(Abb. 14). Dies lässt den Schluss<br />
zu, dass Schlangensterne zwar<br />
nur recht langsam, aber doch<br />
schneller und erfolgreicher als<br />
erwartet freie Riffdach-Bereiche<br />
besiedeln. Möglicherweise gibt es<br />
zwei Dispersions-Strategien in<br />
einer Schlangenstern-Population:<br />
Residente Tiere, die kaum oder gar<br />
nicht umherstreifen und ihre Höhle<br />
verteidigen, sowie einen gewissen<br />
Anteil an "Floatern" die ständig auf<br />
der Suche nach günstigeren<br />
Wohnhöhlen und Nahrungsplätzen<br />
über das Riffdach wandern. Dies<br />
müsste in zukünftigen Untersuchungen<br />
näher analysiert werden.<br />
In vergleichbar hohen Dichten wie<br />
die Schlangensterne besiedeln<br />
Seeigel das Riffdach rund um<br />
Mangrove Bay. Im Gegensatz zu<br />
den Schlangensternen verlassen<br />
die Seeigel jedoch während der<br />
Nacht für die Nahrungssuche ihren<br />
Unterschlupf. Dabei legen sie zum<br />
Teil beachtliche Distanzen zurück,<br />
um Algen von umliegenden toten<br />
Korallenstöcken abzugrasen. Im<br />
Rahmen ihres Projektes untersuchte<br />
SOPHIE JAQUIER, wie<br />
regelmäßig Seeigel (Echinometra<br />
mathaei) einen einmal gewählten<br />
Unterschlupf in Folgetagen aufsuchen<br />
und welche Hinweise auf<br />
die Qualität eines Unterschlupfes<br />
sich daraus ergeben. Dazu wurden<br />
Seeigel mit kleinen farbigen<br />
Plastikröhrchen markiert, welche<br />
auf die Stachel gesteckt werden<br />
konnten, ohne den Seeigel zu beeinflussen.<br />
Da viele Seeigel vermutlich<br />
bereits während der ersten<br />
Nacht ihr Röhrchen verloren, konnten<br />
zur Rückkehrrate der Seeigel<br />
leider keine allzu verlässlichen<br />
Daten gesammelt werden.<br />
Immerhin 7 von 46 markierten<br />
Tieren konnten im Schnitt an 3<br />
aufeinanderfolgen Tagen am selben<br />
Ort beobachtet werden.<br />
Zudem deutete sich an, dass Tiere,