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Das abhängige Gehirn

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arbeitslos, verliert vielleicht den Partner oder kommt ins Gefängnis. Wenn man hier nur eine Pille gibt<br />

und erwartet der ganze Rest wird sich schon einrenken, dann ist der Rückfall vorprogrammiert. Wir<br />

glauben, dass Medikamente einem Menschen helfen können, sein Leben neu zu ordnen. Wenn der innere<br />

Zwang wegfällt eröffnet sich die Chance, einen Job zu finden, neue Kontakte zu knüpfen und so ohne<br />

Drogen zurechtzukommen. Es muss immer eine Kombination der Behandlungsansätze geben.<br />

Medikamente sind keine Wundermittel, die plötzlich alle Probleme lösen.<br />

Eine Sucht ist keine Charakterschwäche sondern ein chronisches Leiden wie etwa die Zuckerkrankheit.<br />

<strong>Das</strong> Ziel in der Behandlung der Abhängigen muss für Andreas Heinz deshalb, wie bei anderen<br />

chronischen Erkrankungen auch, nicht die komplette Heilung sein, sondern ein stabiles Management der<br />

Sucht. Dabei ist jede Abstinenzphase aus ärztlicher Perspektive ein Gewinn, selbst wenn sie nur einige<br />

Monate anhält.<br />

Es ist natürlich so, dass Rückfälle dazugehören, aber wir machen ja auch bei den Diabetikern nicht jedem<br />

Patienten einen Vorwurf, wenn er mal einen Diätbruch macht und mal ein Stück Torte isst, es gehört<br />

einfach zum Menschsein, dass wir nicht immer perfekt sein können und wir müssen glaube ich einen Teil<br />

der moralischen Vorwürfe aus der Behandlung der Suchtkranken rausnehmen, denn stellen sie sich die<br />

Diabetessprechstunde vor und jedes Mal wird dem Patienten der Rausschmiss aus dem Programm<br />

angedroht wenn wieder die Broteinheiten nicht stimmen, das kann man sich gar nicht vorstellen oder<br />

nachvollziehen, natürlich ist es für einem Diabetiker genauso gefährlich zu viele Kalorien zu essen wie für<br />

einen Alkoholkranken wieder rückfällig zu werden ist, ist nur dann die Frage, wie man ihm am Besten<br />

hilft.<br />

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