Magazin zur Nachhaltigkeit 2008 - Daimler Nachhaltigkeitsbericht ...
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CHECKPOINT<br />
Körperhaltungen<br />
System <strong>zur</strong> Analyse von Körperhaltungen<br />
(SAK)<br />
In einem vorgeschalteten Analyseschritt<br />
<strong>zur</strong> ergonomischen Risikoabschätzung,<br />
dem Screening-Verfahren ESC, wird ein<br />
Arbeitsvorgang anhand von sechs Leit-<br />
fragen beurteilt:<br />
1. ungünstige statische Körperhaltung,<br />
2. Umsetzen bzw. Halten von Lasten,<br />
3. Tragen bzw. Ziehen oder Schieben von<br />
Lasten,<br />
4. kraftbetonte manuelle Tätigkeiten,<br />
5. repetitive, hochfrequente Tätigkeiten,<br />
6. zusätzliche ungünstige Ausführungs-<br />
bedingungen.<br />
stehen<br />
sitzen<br />
Hocken<br />
Karsten Richter ein, beide sogenannte „Verbesserungsmanager“<br />
in Sindelfingen. Das Instrument heißt „AviX“, sein wichtigster<br />
Bestandteil sind Videoclips. Meist in der Vorserienphase, wenn<br />
die Montage noch an Prototypen geprobt wird, filmen Haas und<br />
Richter einzelne Arbeitsvorgänge und analysieren die Szenen in<br />
Verbesserungsworkshops mit den Werkern. „Die Kollegen ma-<br />
chen sehr gute Vorschläge und fühlen sich dadurch eingebun-<br />
den“, meint der gelernte Industriemeister Roland Haas, der selbst<br />
7 Jahre am Band stand. Die Lösung des Ergonomieproblems kann<br />
dann darin bestehen, ein neues Hilfswerkzeug bei der Montage<br />
zu verwenden, den Werker auf einen „Schwebesitz“ zu setzen, ein<br />
Podest ans Band zu bauen oder ein Mitfahrband, auf dem sich<br />
der Arbeiter stehend mit dem Fahrzeug fortbewegt; ergonomische<br />
Entlastung kann auch daraus resultieren, dass die einzubauenden<br />
Teile nicht mehr in tiefen Kisten ans Band geliefert werden, sondern<br />
in Regalen, aus denen man die Teile in Hüfthöhe entnimmt; auch<br />
eigens entwickelte, ergonomisch günstigere Teile können die Be-<br />
lastung mindern.<br />
Ein zweiter, manchmal sogar ein dritter Videoclip desselben Ar-<br />
beitsschritts liefern dann oft erstaunliche Verbesserungen im Vor-<br />
her-nachher-Vergleich, die sich etwa so lesen: „Vorher: 25 mal<br />
strecken, 9 mal beugen, 5 mal drehen, 52 Schritte. Nachher: 6 mal<br />
strecken, 3 mal beugen, 2 mal drehen, 22 Schritte.“ „Manche<br />
Arbeitsprozesse sind dann immer noch rot, aber dann gilt eben,<br />
die Werte so lange herunterzuknabbern, bis wir im gelben oder so-<br />
gar im grünen Bereich sind“, sagt Verbesserungsmanager Karsten<br />
Richter.<br />
Physiotraining. Gleichzeitig gibt es aber auch das Angebot an die<br />
Mitarbeiter, sich selbst in Sachen Ergonomie zu qualifizieren. Da-<br />
für stehen eigens entwickelte Montagewürfel <strong>zur</strong> Verfügung, an<br />
denen die Werker das belastungsarme Schrauben und Klipsen<br />
und Fügen in 16 verschiedenen Varianten trainieren können. Für<br />
Mitarbeiter, deren Körper bereits warnende Signale ausgesendet<br />
normal<br />
gebeugt<br />
Schwerpunkt Effizienz – Planziel Ergonomie: Prävention in der Produktion<br />
stark gebeugt<br />
Überkopfarbeit<br />
normal gebeugt<br />
Überkopfarbeit<br />
normal<br />
Überkopfarbeit<br />
hat, kommen beispielsweise in Sindelfingen auch Physiotherapeuten<br />
des Werksärztlichen Dienstes ans Band, begutachten mit den<br />
Werkern ihre Arbeitssituation und beraten, mit welchen Maßnahmen<br />
sie am Arbeitsplatz und privat gegensteuern können. „Mitar-<br />
beiter empfinden es durchaus als Wertschätzung, dass wir ihnen<br />
diese Hilfe anbieten. Vor dem Hintergrund einer älter werdenden<br />
Belegschaft ist so ein Angebot aber auch im Interesse des Unternehmens“,<br />
befindet Günter Häfele, Abteilungsleiter in der Montage<br />
in Sindelfingen.<br />
Tatsächlich zahlt es sich für das Unternehmen – und damit letzt-<br />
lich für den Kunden – aus, wenn die Montage ergonomisch im „grünen<br />
Bereich“ stattfindet. „Belastende und schwierige Handgriffe<br />
sind meistens nicht sehr effizient und können sogar die Qualität<br />
der Arbeit beeinträchtigen“, erklärt Ralf Franke, Leiter des Bereichs<br />
Health & Safety bei <strong>Daimler</strong>, „ergonomisch gute Arbeitsplät-<br />
ze haben deshalb in aller Regel auch eine höhere Wertschöpfung.<br />
Das ist eine klassische Win-win-Situation für Mitarbeiter und Ar-<br />
beitgeber.“ \<br />
[360 GRAD OnlinE]<br />
Als Zusatzinformationen zu diesem Beitrag finden Sie<br />
im Internet folgende Elemente:<br />
[1] <strong>Daimler</strong> „Health & safety“-Report 2007<br />
[2] Eckdaten „Health & safety“<br />
[3] interview mit Dr. Ralf franke, leiter „Health & safety“<br />
[www.daimler.com/nachhaltigkeit]<br />
Knien<br />
Rückenlage<br />
normal<br />
gebeugt<br />
Überkopfarbeit<br />
normal<br />
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