Jugendhilfe in der Türkei am Beispiel Ankara - Network Turkey

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Jugendhilfe in der Türkei am Beispiel Ankara Bayram Kocaman Direktor des Ostim Zentrum zur beruflichen Bildung Seite 16 Berufliche Bildung Die gesetzlichen Grundlagen für ein System beruflicher Bildung wurden 1986 geschaffen. Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren, die die Pflichtschule absolviert haben, aber keine Sekundarschule besuchen: Laut Gesetz darf von Jugendlichen unter 19 Jahren nur im Rahmen eines Ausbildungsvertrages Arbeit aufgenommen werden. Seit 1986 sind 336 Ausbildungszentren errichtet worden, die zur Zeit von 330.000 Jugendlichen besucht werden. Die Ausbildungsdauer beträgt je nach gewähltem Beruf 2 bis 4 Jahre. Während dieser Zeit bekommen die Jugendlichen an einem Tag theoretischen Unterricht und arbeiten die fünf restlichen Tage in der Woche in einem Ausbildungsbetrieb. In diesem Betrieb sind sie fest angestellt und erhalten einen Lohn von 30% des türkischen Mindestlohns von 300 Mio. türkische Lira. Zur Grundausbildung gehören neben den berufsspezifischen Kenntnissen auch Buchhaltung, Arbeits- und Handelsrecht, Arbeitssicherheit, Ökonomie und Versicherungs- und Steuerwesen. Nach Abschluß der Ausbildung erhalten die Jugendlichen einen Gesellenbrief und haben die Möglichkeit, einen weiterführenden Meisterkurs zu besuchen. Zur Zeit genießt eine universitäre Ausbildung in der Türkei noch ein sehr hohes Ansehen. Ewa zwei Drittel der Jugendlichen, die nach der Grundschule eine weiterführende Schule besuchen, entscheiden sich für die allgemein bildenden Schulen mit nachfolgendem Universitätsstudium; nur ein Drittel besucht eine Berufsschule. Ziel der türkischen Bildungspolitik ist es, dieses Verhältnis zugunsten einer fundierten Berufsausbildung zu verändern. Adresse: Ostim Çiraklik Egitim Merkezi 100.Yil Bulvari Sonu Ostim/Ankara Tel: +90 312 354 77 77 Fax: +90 312 354 77 78
Mustafa Dernek Leiter des staatlichen Kinder- und Jugendheims Behice Eren Jugendhilfe in der Türkei am Beispiel Ankara Kinder- und Jugendheim Behice Eren Profil des Kinder- und Jugendzentrums Die Einrichtung war ursprünglich zur Grundversorgung und als Betreuungsangebot für ca. 1000 Straßenkinder aus dem Stadtteil konzipiert. Aufgrund einer Anordnung des Ministeriums wird dieses Aufgabengebiet seit 2003 nicht mehr wahrgenommen. Von Januar – April 2003 ging es wegen des strengen Winters vornehmlich um die Versorgung von Obdachlosen und seit Mai 2003 wurde die Betreuung der im Stadtteil von Missbrauch betroffenen Mädchen als Arbeitsfeld festgelegt. Ausstattung Die Einrichtung verfügt über eine Küche, einen Aufenthaltsraum und insgesamt 12 Schlafplätze. Öffnungszeiten 24 Stunden im Schichtdienst Mitarbeiter/innen - Leiter: Mustafa Dernek - 6 Sozialarbeiter/innen - 1 Psychologe - 1 Entwicklungspsychologe Straßenkinder in der Türkei Beim Besuch der Einrichtung führt uns der Leiter Herr Mustafa Dernek zunächst in die Entwicklung der Straßenkinderproblematik in der Türkei ein. Seit ewa 10 Jahren existiert hier ein Bewußtsein der Problematik von Straßenkindern und eine zielgerichtete Arbeit mit ihnen. Aufgrund des ökonomischen Drucks habe in der Türkei in den letzten Jahren die Landflucht von Familien zugenommen. Bei der Ankunft in den Städten seien die Eltern in den meisten Fällen arbeitslos. Hauptproblem sei, dass mit der Arbeitslosigkeit der Alkoholkonsum insbesondere bei den Vätern zunehme. Die Frauen hätten ebenfalls kaum die nötigen Voraussetzungen für eine Integration in den Arbeitsmarkt. Folglich seien es die Kinder, die mit Straßenarbeit (z.B. als Schuhputzer, Gebäckverkäufer) die besten Voraussetzungen besäßen, um die Familien zu versorgen. Mit einer zunehmenden Verselbständigung der Kinder hätten sich diese von ihren Eltern distanziert bis letztlich zur Ablösung. In der weiteren Entwicklung würden sich Straßenkinder zu Gruppen zusammen schließen und eigene Wohneinheiten in verlassenen Wohnungen / Häusern gründen. Der Gebrauch von leicht erhältlichen „Schnüffelstoffen“ sei verbreitet. Gegenüber anderen europäischen Metropolen würden Straßenkinder in der Türkei meist aus größeren Familienzusammenhängen stammen. Seite 17
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Seite 7 und 8: Erol Bey Abteilungsleiter im Genera
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