Jugendhilfe in der Türkei am Beispiel Ankara - Network Turkey
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Hakan Acar<br />
Filiz Demiröz<br />
Hacettepe Universität <strong>Ankara</strong>, Fakultät für Soziale Dienste<br />
<strong>Jugendhilfe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>Ankara</strong><br />
<strong>Jugendhilfe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> – e<strong>in</strong>e erste E<strong>in</strong>führung<br />
Es gibt ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und <strong>Jugendhilfe</strong>gesetz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>. Auch die Altersdef<strong>in</strong>ition<br />
von Jugend ist nicht e<strong>in</strong>deutig festgelegt; normalerweise bezieht man sich auf<br />
die Altersgruppe von 12 bis 24 bzw. 25 Jahren.<br />
Nachstehend folgt e<strong>in</strong>e stichwortartige Auflistung <strong>der</strong> wichtigsten jugendrelevanten<br />
Themen.<br />
Schule:<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e 8jährige Schulpflicht, die zu etwa 90% erfüllt wird, wobei <strong>in</strong> bestimmten<br />
Regionen vor allem <strong>der</strong> Schulbesuch von Mädchen e<strong>in</strong> Problem darstellt. Der<br />
Schulbesuch ist unentgeltlich, dennoch für viele ärmere F<strong>am</strong>ilien mit zu vielen<br />
Nebenkosten verbunden. Zusätzlich müssen K<strong>in</strong><strong>der</strong> manchmal zum F<strong>am</strong>iliene<strong>in</strong>kommen<br />
beitragen – K<strong>in</strong><strong>der</strong>arbeit steht zwar unter Strafe, wird aber generell nicht<br />
geahndet.<br />
Ausbildung und Beruf:<br />
E<strong>in</strong>e akademische Ausbildung genießt größten Wert für Jugendliche und ihre<br />
F<strong>am</strong>ilien. Das berufliche Ausbildungssystem ist sehr wenig entwickelt (nur etwa<br />
30% aller Ausbildungsstätten dienen beruflicher Bildung); angesichts des hohen<br />
prozentualen Anteils von Jugendlichen an <strong>der</strong> Bevölkerung ist es schwierig für<br />
den Staat, selbst ausreichend Schulen bereit zu stellen.<br />
Jährlich nehmen 1,5 Millionen Abiturienten an den Aufnahmeprüfungen <strong>der</strong> Universitäten<br />
teil; nur für 200.000 von ihnen gibt es e<strong>in</strong>en Studienplatz. Aber auch<br />
für die vergleichsweise wenigen UniversitätsabsolventInnen ist <strong>der</strong> Arbeitsplatz<br />
nicht garantiert. Vor 1980 gab es e<strong>in</strong>en starken staatlichen Sektor <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>,<br />
<strong>in</strong> dem die meisten Schul- und HochschulabsolventInnen Arbeit fanden. Seit dieser<br />
Zeit wurde <strong>der</strong> staatliche Sektor stark abgebaut. Parallel hat sich zwar e<strong>in</strong><br />
privatwirtschaftlicher Sektor entwickelt, er kann aber den Bedarf an Arbeitsplätzen<br />
bei weitem nicht decken. Im Jahr 2001 z.B. konnten 23% <strong>der</strong> HochschulabgängerInnen<br />
ke<strong>in</strong>en Arbeitsplatz f<strong>in</strong>den.<br />
Versicherung:<br />
In <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> gibt es drei große Versicherungen für folgende Gruppen:<br />
• Be<strong>am</strong>te<br />
• Arbeiter und Angestellte<br />
• Selbständige<br />
Alle drei Versicherungen be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>ierte Kranken- und Rentenversicherung;<br />
sie gelten automatisch für die ganze F<strong>am</strong>ilie. Männliche Nachkommen<br />
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