Jugendhilfe in der Türkei am Beispiel Ankara - Network Turkey
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Mustafa Dernek<br />
Leiter des staatlichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendheims Behice Eren<br />
<strong>Jugendhilfe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>Ankara</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendheim Behice Eren<br />
Profil des K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendzentrums<br />
Die E<strong>in</strong>richtung war ursprünglich zur Grundversorgung und als Betreuungsangebot<br />
für ca. 1000 Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong> aus dem Stadtteil konzipiert. Aufgrund e<strong>in</strong>er Anordnung<br />
des M<strong>in</strong>isteriums wird dieses Aufgabengebiet seit 2003 nicht mehr<br />
wahrgenommen. Von Januar – April 2003 g<strong>in</strong>g es wegen des strengen W<strong>in</strong>ters<br />
vornehmlich um die Versorgung von Obdachlosen und seit Mai 2003 wurde die<br />
Betreuung <strong>der</strong> im Stadtteil von Missbrauch betroffenen Mädchen als Arbeitsfeld<br />
festgelegt.<br />
Ausstattung<br />
Die E<strong>in</strong>richtung verfügt über e<strong>in</strong>e Küche, e<strong>in</strong>en Aufenthaltsraum und <strong>in</strong>sges<strong>am</strong>t<br />
12 Schlafplätze.<br />
Öffnungszeiten<br />
24 Stunden im Schichtdienst<br />
Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />
- Leiter: Mustafa Dernek<br />
- 6 Sozialarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />
- 1 Psychologe<br />
- 1 Entwicklungspsychologe<br />
Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />
Beim Besuch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung führt uns <strong>der</strong> Leiter Herr Mustafa Dernek zunächst<br />
<strong>in</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong>problematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> e<strong>in</strong>.<br />
Seit ewa 10 Jahren existiert hier e<strong>in</strong> Bewußtse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Problematik von Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
und e<strong>in</strong>e zielgerichtete Arbeit mit ihnen.<br />
Aufgrund des ökonomischen Drucks habe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren die<br />
Landflucht von F<strong>am</strong>ilien zugenommen. Bei <strong>der</strong> Ankunft <strong>in</strong> den Städten seien die<br />
Eltern <strong>in</strong> den meisten Fällen arbeitslos. Hauptproblem sei, dass mit <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />
<strong>der</strong> Alkoholkonsum <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei den Vätern zunehme. Die Frauen<br />
hätten ebenfalls kaum die nötigen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Integration <strong>in</strong> den<br />
Arbeitsmarkt. Folglich seien es die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die mit Straßenarbeit (z.B. als Schuhputzer,<br />
Gebäckverkäufer) die besten Voraussetzungen besäßen, um die F<strong>am</strong>ilien<br />
zu versorgen. Mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Verselbständigung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> hätten sich<br />
diese von ihren Eltern distanziert bis letztlich zur Ablösung. In <strong>der</strong> weiteren Entwicklung<br />
würden sich Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong> zu Gruppen zus<strong>am</strong>men schließen und eigene<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> verlassenen Wohnungen / Häusern gründen. Der<br />
Gebrauch von leicht erhältlichen „Schnüffelstoffen“ sei verbreitet. Gegenüber<br />
an<strong>der</strong>en europäischen Metropolen würden Straßenk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> meist aus<br />
größeren F<strong>am</strong>ilienzus<strong>am</strong>menhängen st<strong>am</strong>men.<br />
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