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Vorwort, Einleitung und Handlungsempfehlungen

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Integrationsverständnis des Projekts<br />

Dem Forschungs-Praxis-Projekt lag ein mehrdimensionales Integrationsver-<br />

ständnis zugr<strong>und</strong>e, das nicht allein Potenziale <strong>und</strong> Herausforderungen der<br />

Zugewanderten in den Fokus nimmt, sondern vielmehr Teilhabechancen in den<br />

Mittelpunkt rückt <strong>und</strong> dabei auch die Mehrheitsgesellschaft in den Blick nimmt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde im Forschungs-Praxis-Projekt davon ausge-<br />

gangen, dass Rahmenbedingungen der Integration auf unterschiedlichen Ebenen<br />

geschaffen werden (vgl. Abbildung 2, S. 14). So bilden strukturelle Rahmenbedingungen<br />

wie beispielsweise prägende wirtschaftliche Trends oder auch inte -<br />

gra tionspolitische Gesetzgebungen eine Makroebene, die im Projektkontext<br />

aller dings nur angerissen werden konnte. Im Mittelpunkt der Forschung stand<br />

die kommunale Handlungsebene mit ihren zentralen integrationspolitischen<br />

Handlungsfeldern Bildung, Arbeit, Freizeit, gesellschaftliche <strong>und</strong> politische<br />

Teilhabe <strong>und</strong> Wohnen. Die Zugänge von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten zu diesen<br />

zentralen Integrationsbereichen werden mittelbar beeinflusst durch weiche<br />

Faktoren wie das soziale Klima <strong>und</strong> soziale Netze bzw. Intergruppenbeziehungen<br />

sowie die politische Kultur <strong>und</strong> Steuerung der Integrationsarbeit vor Ort (vgl.<br />

hierzu auch Heitmeyer / Anhut 2000). Zudem konstituieren sich die Integrationsbedingungen<br />

durch individuelle Ressourcen, Werteorientierungen <strong>und</strong> Präferenzen<br />

von Mehrheitsgesellschaft <strong>und</strong> Zugewanderten. Die vertiefende Betrachtung<br />

dieser Mikroebene war im Projekt allerdings nur punktuell leistbar.<br />

Dies hätte ein gr<strong>und</strong>sätzlich anderes Forschungsdesign erfordert. Abbildung 2<br />

verdeutlicht die Komplexität der Analyse von Integrationsprozessen.<br />

Integration ist also als ein vielschichtiger Prozess zu verstehen, der gerade auch<br />

die Mehrheitsgesellschaft umfasst. Entsprechend wurde im Rahmen des Projekts<br />

auf ein ausgewogenes Verhältnis geachtet, in dem auch die Bezüge zwischen<br />

Zugewanderten <strong>und</strong> mehrheitsgesellschaftlichen Perspektiven thematisiert<br />

wurden. Das soziale Klima städtischer Aufnahmegesellschaften wird hier nicht<br />

nur von den alltäglichen Begegnungen in der Nachbarschaft, den Läden <strong>und</strong><br />

Gaststätten sowie den Ämtern <strong>und</strong> Behörden geprägt, sondern auch von der<br />

Positionierung gegenüber der Diskriminierung von Minderheiten <strong>und</strong> offen<br />

fremdenfeindlich <strong>und</strong> rassistisch auftretenden Akteuren, wie z. B. neonazistischen<br />

Gruppen, die sich gerade in den ländlichen, strukturschwachen <strong>und</strong> von Abwanderung<br />

betroffenen Regionen in der B<strong>und</strong>esrepublik durchaus häufiger<br />

finden (Buchstein / Heinrich 2010: 34ff.).<br />

So wird deutlich, dass erfolgreiche kommunale Integrationsbemühungen<br />

auch ein entsprechendes Verständnis von der wechselseitigen Beziehung<br />

zwischen Mehrheitsgesellschaft <strong>und</strong> der Gruppe der Zugewanderten vorau ssetzen.<br />

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