Vorwort, Einleitung und Handlungsempfehlungen
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Politische Teilhabe von Migranten stärken<br />
Im Hinblick auf die politische Beteiligung von Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
sollten sich auch kommunalpolitische Gremien <strong>und</strong> Veranstaltungen gegenüber<br />
diesen Personengruppen stärker öffnen. Um die Repräsentation von Migranten<br />
zu stärken, wurden in vielen Kommunen Integrationsbeiräte berufen bzw.<br />
gewählt, Integrationsstammtische organisiert, Integrationsbeauftragte benannt<br />
<strong>und</strong> Integrationskonzepte erarbeitet. Dabei wurde vielerorts eine gute <strong>und</strong><br />
effektive Unterstützungs- <strong>und</strong> Hilfestruktur für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
aufgebaut. Die Beteiligungschancen von Zugewanderten wurden vor allem bei<br />
genuinen integrationsrelevanten Themen gefördert. Eine Repräsentation von<br />
Migranten in zentralen Bereichen des politischen Willensbildungsprozesses der<br />
Kommunen konnte jedoch nur partiell erreicht werden. So zeigt sich, dass etwa<br />
bei gesamtstädtischen Leitbildprozessen nur selten Migranten oder Vertreter<br />
von Migrantenorganisationen einbezogen werden. Das gilt mit Blick auf die poli-<br />
tische Repräsentation auch für die örtlichen Parteien <strong>und</strong> Wählervereinigung en,<br />
in denen Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> gerade im ländlichen Raum<br />
noch deutlich unterrepräsentiert sind. Hier sollten Anstrengungen verstärkt<br />
werden, politisch aktive Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> für die kommu-<br />
nale Politik zu gewinnen.<br />
Von der Projektförderung zum kommunalen Regelangebot<br />
Aufgr<strong>und</strong> der eingeschränkten Angebotsstrukturen, der Finanzknappheit der<br />
Kommunen <strong>und</strong> der geringeren Anzahl potenzieller Projektträger sind kom-<br />
munale Integrationsansätze im ländlichen Raum verw<strong>und</strong>barer <strong>und</strong> in ihrer<br />
Nachhaltigkeit stärker gefährdet. Im Unterschied zur deutlich komplexeren<br />
Trägerstruktur von Integrationsangeboten <strong>und</strong> -leistungen in Großstädten zer-<br />
fallen in Städten des ländlichen Raums die über Jahre gewachsenen Netzwerk-<br />
<strong>und</strong> Angebotsstrukturen mit dem Ende der finanziellen Förderung der Projekt-<br />
träger meist ersatzlos. Eine strukturelle Verankerung integrationspolitischer<br />
Angebote ist daher ein wichtiger Bestandteil zur nachhaltigen Bewältigung von<br />
Integrationsaufgaben.<br />
Projektförderungen haben wichtige Anstoß- <strong>und</strong> Innovationseffekte, indem sie<br />
auf vor Ort bestehende Herausforderungen reagieren <strong>und</strong> diese zum Thema<br />
machen. Allerdings erzeugen kurzfristige Projektlaufzeiten in Verbindung mit<br />
prekär finanzierten <strong>und</strong> befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbei-<br />
tern („Projektitis“) auch einen hohen Verwaltungs- <strong>und</strong> Antragsaufwand <strong>und</strong><br />
bieten nur bedingt personelle <strong>und</strong> programmatische Kontinuität. Der Versteti-<br />
gung kommunaler Integrationsprojekte <strong>und</strong> -angebote steht gerade in länd-<br />
lichen <strong>und</strong> peripher gelegenen Städten, deren Handlungsspielräume durch die<br />
Folgen des Strukturwandels <strong>und</strong> des demografischen Wandels beschränkt<br />
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<strong>Handlungsempfehlungen</strong>