RS -E Entwurf Juli 05doc - nline
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wachsen, dient der Kompetenzerwerb auch der Bildung der Gesamtpersönlichkeit der Schülerinnen<br />
und Schüler. Da entsprechende Einstellungen und Haltungen jedoch nur begrenzt lehrbar sind und<br />
nicht nur im Unterricht erworben werden, können sie auch nur begrenzt als erwünschte Unterrichtser-<br />
gebnisse beschrieben und überprüft werden.<br />
Ein Individuum ist kompetent, wenn es zur Bewältigung von Anforderungssituationen<br />
Wissen<br />
auf vorhandenes Wissen zurückgreift,<br />
die Fertigkeit besitzt, sich erforderliches Wissen zu beschaffen,<br />
zentrale Zusammenhänge des jeweiligen Sach- bzw. Handlungsbereichs versteht,<br />
angemessene Handlungsentscheidungen trifft,<br />
bei der Durchführung der Handlungen verfügbare Fertigkeiten einsetzt und<br />
motiviert ist, die Handlung durchzuführen.<br />
Der hier zugrunde gelegte Wissensbegriff umfasst<br />
den Erwerb des Wissens („Wissen über das Was“) - als Verfügung über wesentliche inhalts-<br />
bezogene Dimensionen eines Faches oder Sachgebiets (fachspezifische bzw. „domänenspe-<br />
zifische“ Wissensstrukturen),<br />
die Anwendung des Wissens („Wissen über das Wie und Wann“) - als Verfügung über we-<br />
sentliche fachbezogene Verfahren („Prozeduren“) eines Faches oder Sachgebiets (fachspezi-<br />
fische bzw. „domänenspezifische“ Erkenntnisweisen) und<br />
die Nutzung von Lernstrategien und das Regulieren des eigenen Lernens („Wissen über das<br />
Wissen“) – als Verfügung über wesentliche Lernstrategien eines Faches oder Sachgebiets<br />
und überfachliche, allgemein einsetzbare Lernstrategien.<br />
Ein so verstandener Wissensbegriff, der auf das erfolgreiche Anwenden von Wissen abzielt, wirkt sich<br />
auf die Gestaltung des Unterrichts aus. Der effektive Einsatz von Lernstrategien zeichnet den kompe-<br />
tenten Lerner aus. Lernstrategien wie Organisieren, Wiedergabe von auswendig Gelerntem (Memorie-<br />
ren) und Verknüpfung des Neuen zu bekanntem Wissen (Elaborieren) sind in der Regel fachspezifisch<br />
lehr- und lernbar und führen dazu, dass Lernprozesse bewusst gestaltet werden können. Die Planung<br />
und die Kontrolle des Lernprozesses (Metakognitive Lernstrategien) dienen der Reflexion über Lerner-<br />
fahrungen, so dass Lernende Einsicht darüber erlangen können, was, wie und wie gut gelernt worden<br />
ist.<br />
Kompetenzerwerb<br />
Zwischen Wissen und Anwenden besteht oft eine große Diskrepanz. Beispielsweise wird theoreti-<br />
sches Wissen, das in der Schule erworben wurde, im Alltag oft nicht angewendet. Wissen, auch wenn<br />
es sorgfältig aufgebaut wird, bleibt „träges“, an spezifische Lernkontexte gebundenes Wissen, wenn<br />
es nicht in den Zustand der aktuellen Nutzung übergeführt werden kann. Um Wissen „flüssig“, d.h.<br />
verfügbar zu halten, sollten Wissenserwerb und Wissensvermittlung daher möglichst<br />
auf die Kernideen der Fächer fokussiert werden, um eine Konzentration auf die grundlegen-<br />
den Prinzipien, Prozeduren und Probleme zu ermöglichen,<br />
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