„Die Welt ist kein Machwerk, und die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“ Arthur Schopenhauer
38. Weltvegetarierkongress in Dresden „Ein Erlebnis“ dachten wir, als wir die Einladung zum Weltvegetarierkongress vom Vegetarierbund Deutschland e. V. (VEBU) erhielten. Für uns war klar, dass wir diese Veranstaltung nicht versäumen wollten, zumal sie im geschichtsträchtigen Dresden geplant war. In der Stadt, in der der erste Weltkongress stattfand und die Internationale Vegetarier Union vor genau 100 Jahren gegründet wurde. Schnell stand fest, dass wir nicht nur die Vorträge am Kongress besuchen, sondern mit einem Infostand präsent sein würden, zusammen mit drei befreundeten Vereinen, den „Ärzten gegen Tierversuche e. V.“, den „Tierversuchsgegnern Berlin und Brandenburg e. V.“ sowie den „Tierversuchsgegnern Saar e. V.“ Auch alle anderen Infostände wurden gut besucht, leider gewannen wir den Eindruck, dass interessierte Personen aus der „normalen“ Bevölkerung nicht allzu zahlreich waren. Bei den fast 100 Vorträgen war <strong>für</strong> jeden was dabei. Es wurden Ernährungszusammenhänge <strong>auf</strong>gezeigt, die sich <strong>auf</strong> die menschliche Gesundheit auswirken, aber auch <strong>auf</strong> das Klima und die Umwelt. Spiritualität und weitere Strategien <strong>für</strong> die Zukunft waren ebenfalls Themen. Manche Vorträge waren voll gepackt mit vielen bekannten, aber auch neuen Informationen, Daten und Fakten. Andere Beiträge zeigten deutlich <strong>auf</strong>, wie automatisiert unser alltägliches Handeln ist und wie festgeschrieben dadurch auch die (untergeordnete) Rolle der Tiere gegenüber den <strong>Menschen</strong> ist – und dass es diese Automatismen durch ständiges Hinterfragen zu durchbrechen gilt. Der größten Zerstörung der Natur – insgesamt gesehen der Tierhaltung und dem Verzehr von tierischen Produkten - entgegenzuwirken, war zudem ein Vortrag mit vergleichsweise neuen Denkanstößen. Es wurde dargelegt, nicht vom „Gewohnheitstier Mensch“ eine Änderung zu erhoffen, sondern Alternativen <strong>für</strong> die <strong>Menschen</strong> zu entwickeln, ohne dass sie <strong>auf</strong> Gewohntes und Geliebtes verzichten müssen. Imitationsfleisch (z. B. Seitan) ist die eine bekanntere Antwort. Tierleidfreies Laborfleisch, das künstlich produziert wird, aber den gewohnten Geschmack, Preis, Haltbarkeit <strong>für</strong> die Verbraucher garantiert, wurde als neuere Alternative zukunftsweisend dargestellt. Die englischsprachigen Vorträge am Vormittag wurden im Festsaal simultan übersetzt, die zahlreicheren Nachmittagsvorträge verteilten sich <strong>auf</strong> die vielen Räumlichkeiten des Kulturpalastes – schwer war manchmal, sich <strong>für</strong> einen Vortrag zu entscheiden. Doch auch der Kultur wollten wir in dieser wunderschönen Stadt einen Platz einräumen und nahmen als „Touris“ an einer dreistündigen Stadtrundfahrt teil. Den letzten Teil ließen wir allerdings <strong>für</strong> die spontan organisierte Demo vor dem österreichischen Konsulat sausen, um die über Wochen eingesperrten Tierrechtsaktivisten solidarisch zu unterstützen. Es war klasse, wie viele sich an dem einzig „freien“, da vortragsfreien Nachmittag <strong>für</strong> die Solidaritätskundgebung einfanden – eine beeindruckende Veranstaltung <strong>für</strong> die mittlerweile freigelassenen Gefangenen. Die vegane Versorgung während des Kongresses ließ keine Wünsche offen. Wir – und den anderen knapp 800 Teilnehmern ging es ähnlich - empfanden die komplette Veranstaltung als gelungen, wohl wissend, was sie <strong>für</strong> einen immensen Aufwand <strong>für</strong> die Aktiven des VEBU bedeutete! 07