17.10.2012 Aufrufe

Akupunktur Akupunktur

Akupunktur Akupunktur

Akupunktur Akupunktur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kathrin Rüeggs Tessiner Tessiner<br />

Tagebuchnotizen<br />

agebuchnotizen<br />

«W<br />

er weiss, wozu das<br />

gut sein kann»: Dieser<br />

Ausspruch, den ich von<br />

meiner Mutter oft gehört habe,<br />

ist mir gestern<br />

wieder einmal in<br />

den Sinn gekommen.<br />

Ferid, ein Ex-<br />

Jugoslawe, machte<br />

mir einen Besuch.<br />

Vor gut 20<br />

Jahren hatte er<br />

bei mir, als mein<br />

Haus umgebaut<br />

wurde, als Handlanger<br />

gearbeitet. Ich schätze,<br />

er war damals so um die 20<br />

Jahre alt, er sprach nur eine der<br />

verschiedenen jugoslawischen<br />

Sprachen, konnte nur kyrillisch<br />

schreiben. Aber er war<br />

beseelt von einem unwahrscheinlichen<br />

starken Willen.<br />

Sowohl, was seine Arbeit anbelangte,<br />

als auch was das Er-<br />

Berufsbegleitende Ausbildung zum /zur<br />

Naturheilpraktiker/in<br />

traditionelle westliche Naturheilkunde<br />

Schwerpunktthemen:<br />

• Anatomie, Physiologie, Pathologie<br />

• Humoralpathologie • Phytotherapie • Diätetik<br />

• Ausleitverfahren • manuelle Therapien<br />

• Diagnosemöglichkeiten in der Naturheilpraxis<br />

Studienbeginn im Januar<br />

Verlangen Sie die Unterlagen<br />

3600 Thun, Aarestr. 30, Tel. 033 222 23 23<br />

5000 Aarau, Bahnhofstr. 94, Tel. 062 823 83 83<br />

8640 Rapperswil, Tiefenaustr. 2, Tel. 055 210 36 56<br />

www.bodyfeet.ch<br />

20 vita sana sonnseitig leben 7/2004<br />

lernen unserer Sprachen betraf.<br />

Ich schreibe ganz bewusst<br />

«Sprachen», weil auf meiner<br />

Baustelle sowohl Italienisch<br />

als auch Tessiner Dialekt,<br />

Hochdeutsch und Schweizerdeutsch<br />

gesprochen wurde.<br />

Die Arbeiter wohnten bei<br />

mir, das heisst, sie verbrachten<br />

auch ihre Freizeit in unserer<br />

Gesellschaft. Und da wurde<br />

ich dann von Ferid bedrängt,<br />

ihm doch zuerst die wichtigsten<br />

Worte für seine Arbeit beizubringen<br />

– mindestens in<br />

Schweizerdeutsch und Italienisch<br />

und zwar gleichzeitig.<br />

Drei Monate dauerte es, dann<br />

konnte Ferid sich in beiden<br />

Sprachen verständigen, und es<br />

war möglich, mit ihm ein zusammenhängendes<br />

Gespräch<br />

über recht weit gefächerte Themen<br />

zu führen.<br />

Mit dem Schreiben haperte<br />

es noch eine Weile – und ich<br />

stellte fest, wie unendlich<br />

schwierig die deutsche Sprache<br />

für einen Fremden sein<br />

muss. Aber schliesslich schaffte<br />

Ferid auch diese Hürde,<br />

denn bis mein Haus fertiggestellt<br />

war, vergingen beinahe<br />

zwei Jahre. Gegen Ende dieser<br />

Zeit fiel Ferid in einen Graben,<br />

und eine grosse Steinplatte<br />

sauste auf ihn hernieder. Unsere<br />

Rettungsaktion gäbe eine<br />

Geschichte für sich ab! Im Spital<br />

stellte man fest, dass Ferids<br />

Hüftknochen gebrochen war.<br />

Der Verunfallte wurde mehrere<br />

Male operiert, in eine Rehabilitationsklinik<br />

geschickt, und<br />

es dauerte ein halbes Jahr, bis<br />

er wieder einigermassen gehen<br />

konnte.<br />

Arbeit auf dem Bau kam für<br />

Ferid nicht mehr in Frage. Die<br />

Versicherung bot ihm eine Invalidenrente<br />

an. Er nahm sie<br />

nicht an, sondern zog eine Umschulung<br />

vor. Und er hat es in<br />

zwei Jahren geschafft, das<br />

Handelsdiplom zu machen.<br />

Nicht nur in Deutsch: Mit Englisch<br />

und Informatik, bitte<br />

sehr. Seit mehr als 10 Jahren ist<br />

Ferid nun Berater in einer grossen<br />

Schweizerischen Versicherungsgesellschaft.<br />

Und all das<br />

verdankt er ausser seinem eisernen<br />

Willen dem Umstand,<br />

dass er seinerzeit bei mir in den<br />

Graben gefallen ist... «Ohne<br />

diesen Unfall wäre ich bestimmt<br />

immer noch Handlanger<br />

auf dem Bau», meinte Ferid.<br />

Von Ferid habe ich ein feines,<br />

ganz einfaches Rezept aus<br />

seiner Heimat bekommen, das<br />

sich für die warme Jahreszeit<br />

sehr gut eignet:<br />

1 Glas Joghurt; ca. 100 g<br />

Rahmquark; 1 Büschel verschiedene<br />

Kräuter, ganz fein<br />

gehackt; Salz; 1 TL Zitronensaft.<br />

Joghurt und Quark schaumig<br />

rühren, alle Zutaten beigeben.<br />

Als Dip mit frischem Brot<br />

servieren.<br />

Frohe Sommerwochen<br />

wünscht Ihnen Ihre

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!