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Das Stift Neumünster in Würzburg - Germania Sacra

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20 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

b) Der Neubau um 1200<br />

Im Jahre der <strong>Würzburg</strong>er Domweihe 1188 verpflichtete sich e<strong>in</strong> gewisser<br />

Sigeboto, statt e<strong>in</strong>er anderen Leistung für das <strong>Stift</strong> <strong>Neumünster</strong><br />

zehn Fuhren Ste<strong>in</strong>e für den Bau des (Ost-)Chores zu liefern (MWU 5678:<br />

... decem lapidum plaustras ad pdificationem chori nostri .. . ). Es ist die erste<br />

Nachricht über e<strong>in</strong>e weitgehende, e<strong>in</strong>em Neubau nahekommende Umgestaltung<br />

der Kirche, die sich bis <strong>in</strong> die Mitte des 13. Jahrhunderts h<strong>in</strong>zog,<br />

wie aus den Ablaßve;leihungen <strong>in</strong> der ersten Jahrhunderthälfte von Päpsten,<br />

Kard<strong>in</strong>älen und Bischöfen zugunsten der Kirche und ihrer Nebengebäude<br />

(s. unten § 27) zu schließen ist. Auch werden nach Genehmigung<br />

Papst Innozenz' IV. vom 5. Juni 1245 die E<strong>in</strong>künfte vakanter Pfründen<br />

und die Präsenzgelder von Kanonikern, die ohne Erlaubnis abwesend<br />

waren, der Kirchenfabrik zugewendet (MWU 5713).<br />

Die Dimensionen des Adalbero-Baus blieben im wesentlichen erhalten,<br />

doch wurden Ost-Chor und -Krypta verlängert. Statt der ursprünglich<br />

geplanten Osttürme wurde um 1230 e<strong>in</strong> freistehender Turm vor der<br />

Nordseite der Kirche errichtet (P<strong>in</strong>der 2 S. 37). Er erhielt wohl schon 1511<br />

durch Hans Hartman aus Pforzheim e<strong>in</strong>e hohe, achteckige, blei gedeckte<br />

Turmspitze (Engel, Rats-Chronik S.73 Nr. 225), wie man sie noch auf<br />

dem Stich von Salomon Kle<strong>in</strong>er (1723) erkennt. Diese erwies sich als sehr<br />

reparaturanfallig, wurde 1581 renoviert (Amrhe<strong>in</strong>, Baugeschichte S. 176),<br />

1766 abgebrochen und 1774 durch e<strong>in</strong>e barocke, von Michael Ignaz<br />

Neumann entworfene Haube ersetzt (Amrhe<strong>in</strong>, ebd.). Vom Westabschluß<br />

der Kirche, der 1711 e<strong>in</strong>gelegt wurde, gibt es weder e<strong>in</strong>e bildliche Darstellung<br />

noch Baunachrichten, die e<strong>in</strong>e Vorstellung von ihrem Aussehen<br />

or der barocken Umgestaltung vermitteln könnten. Oswald (Kirchenbauten<br />

S. 117, 121) nimmt e<strong>in</strong>en geraden Chorabschluß an.<br />

Rekonstruktionsversuch des romanischen eubaus: Reuther S. 3.<br />

Über die Innenausstattung der romanischen Kirche ist fast nur etwas<br />

im Zusammenhang mit den <strong>Stift</strong>ungen des Scholasters Michael de Leone<br />

(t 1355) bekannt. Dieser ließ vor 1347 e<strong>in</strong>en Dreifaltigkeitsaltar errichten<br />

(MWU 5928, 5929; KD Stadt <strong>Würzburg</strong> S. 317). Mit Testament om 12.<br />

März 1347 steuerte er zur Ausstattung der Kirche neue Sitze für den<br />

Johannes-Chor (sedilia sive sedes modernas <strong>in</strong> choro s. Johannis ) und teils<br />

ste<strong>in</strong>erne, teils gemalte Heiligenbilder bei (MWU 5932, 5941). Die Gemälde<br />

fertigte der magistralis depictor Arnold von <strong>Würzburg</strong> (Boehmer, Fontes 1<br />

S. 451; vgl. P<strong>in</strong>der 2 S. 3 f.).<br />

Am Ausgang des Mittelalters befanden sich <strong>in</strong> der <strong>Stift</strong>skirche folgende<br />

Altäre (das Jahr ihrer ersten Nennung steht <strong>in</strong> Klammern; Quellennachweise<br />

mit Geschichte der zugehörigen Vikarien unten § 21,4):

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