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Aufgabe 2.10 Welche äußeren Faktoren könnten im 20. Jh. auf deutscher Seite die Kanonbildung<br />

zur italienischen Literatur beeinflusst haben? In welcher Form kommen Studierende<br />

der Literaturwissenschaft heute mit Kanones der italienischen Literatur in Berührung?<br />

Wer beschäftigt sich in der Gegenwart beschreibend und wertend mit der Literatur?<br />

Die Ausbildung und Modifizierung oder gar Revidierung eines Kanons vollzieht sich nicht<br />

abrupt, daher ist auf diesem Gebiet keine unmittelbare, umfassende Reaktion auf politische<br />

Ereignisse zu erwarten. Dennoch können einschneidende Ereignisse von gesamtgesellschaftlicher<br />

Tragweite markante Verschiebungen bedingen. Das ‘Dritte Reich’ führte in<br />

den Literaturwissenschaften zu einer Ächtung ‘jüdischen’ oder ‘bolschewistischen’ Schrifttums,<br />

weshalb Autoren wie Italo Svevo oder Alberto Moravia zur unerwünschten Literatur<br />

zählten. Auf gänzlich andere Art und Weise führte die in der sog. “68er-Revolution”<br />

kulminierende Erneuerungsbewegung zu einer Entgrenzung des traditionellen Dichtungsverständnisses,<br />

das sich in Deutschland infolge der Politisierung der Literatur(wissenschaft)<br />

länger als in den abendländischen Nachbarnationen hatte halten können.<br />

An seine Stelle trat ein weiter gefasster Kanon-Begriff, der auch mit einer Neubewertung<br />

der Literatur von Schriftstellerinnen einherging.<br />

Heute begegnen den Studierenden Kanones noch unter anderem in Form von Prüfungsschwerpunkten,<br />

Leselisten, Studienplänen, literaturgeschichtlichen Überblicksveranstaltungen<br />

oder Literaturgeschichten in Buchform.<br />

Aufgabe 2.11 [Zusatzmaterialien] In welcher Form vermittelt Scaliger sein poetologisches<br />

Wissen? Beschreiben Sie seine Argumentationsweise. Fassen Sie die wesentlichen<br />

Charakteristika des Epos im oben zitierten Abschnitt kurz zusammen. Welcher Stilart<br />

können auf Grundlage von Scaligers Ausführungen die Gattungen Satire und Mimus<br />

zugeordnet werden?<br />

Scaligers Traktat (gelehrte Abhandlung) liest sich wie eine Anleitung zum rechten Dichten,<br />

wobei die zu beachtenden Regeln explizit angeführt werden. Auch ganze Reihen von<br />

Beispielen werden zur Veranschaulichung gegeben. Zielpunkt der Argumentation ist dabei<br />

die zu erreichende psychologische Wirkung, der Traktat ist somit auf eine<br />

Wirkungsästhetik ausgerichtet (zur Rezeption vgl. auch Einheit 11.2). Dabei gilt es, das<br />

(Lese- oder Theater-) Publikum über die Unterhaltung (und auch Erschütterung) zu<br />

belehren, was an das Horaz’sche ‘prodesse et delectare’ anknüpft. Grundbedingung aber<br />

ist in jedem Fall die Wahrscheinlichkeit der Handlung, ohne die das Publikum sein<br />

Interesse verliere.<br />

Satire und Mimus stellen im Kontext von Scaligers Ausführungen das Gegenteil von Epos<br />

und Tragödie dar. Bereits aufgrund ihres Figureninventars können sie der niederen Stilart<br />

zugerechnet werden.<br />

Aufgabe 2.12 [Zusatzmaterialien] Inwiefern differenziert Speroni seine Ratschläge zum<br />

Umgang mit dem volgare? Was könnte der Hintergrund für diese zweigeteilte Einstellung<br />

sein? Womit begründet Speroni seine Verteidigung des volgare? Welches Konzept von<br />

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