Download - Familienzentrum Langeland
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Kapitel VII. VII.<br />
Seite 36<br />
„Typen“ von Alleinerziehenden<br />
Die Zusammensetzung der Gruppe alleinerziehender Mütter erweist sich nach den<br />
vorliegenden empirischen Ergebnissen sowie qualitativ angelegter Studien als sehr<br />
heterogen (vgl. z. B. Ott et al. 2003; Schneider et al. 2001). In der Literatur finden sich<br />
daher zahlreiche Ansätze für eine Typenbildung von Alleinerziehenden. Solche Typisierungen<br />
reichen von arbeitsmarktintegrierten Alleinerziehenden, die erwerbstätig sind<br />
und Betreuungsangebote nutzen können, um einer existenzsichernden Arbeit nachzugehen,<br />
bis zu „arbeitsmarktfernen“ Alleinerziehenden mit bislang geringem oder keinem<br />
Kontakt zum Erwerbsleben (Kull/Riedmüller 2007). 30 Als Ergänzung zu dieser allgemeinen<br />
erwerbsbezogenen Typologie alleinerziehender Mütter ermöglicht die von<br />
Notburga Ott aufgestellte Charakterisierung von Alleinerziehenden im Sozialhilfebezug<br />
Erkenntnisse über Bewältigungsstrategien und dazu passende Unterstützungsleistungen.<br />
31 So geht es einerseits um die Bereitstellung von flexiblen Kinderbetreuungsangeboten<br />
und andererseits beispielsweise um eine komplexere Lebensbegleitung und<br />
Strukturierung in Fällen mit schwerwiegenden Problemlagen.<br />
Hinsichtlich der Merkmale „Art der Erwerbstätigkeit“ bzw. „Nichterwerbstätigkeit“ und<br />
„Bezug von Arbeitslosengeld II“ lassen sich sechs Gruppen Alleinerziehender bilden, die<br />
im Folgenden näher analysiert werden. Die Gruppenbildung erfolgt auf Basis des PASS-<br />
Datensatzes des IAB und ermöglicht eine differenzierte Diskussion, die darstellt, an<br />
welchem Punkt Maßnahmen zur wirksamen Unterstützung Alleinerziehender ansetzen<br />
müssen.<br />
Die quantitativ bedeutendste Gruppe bilden mit rund 37 Prozent Alleinerziehenden die<br />
regulär Erwerbstätigen ohne ALG-II-Bezug.<br />
30 Ziel der empirisch basierten Typologie ist die Darstellung der heterogenen Arbeitsmarktsituation der<br />
Personengruppe alleinerziehender Frauen in prägnanten Typen. Die Entwicklung der Erwerbstypologie<br />
für alleinerziehende Frauen orientiert sich an H.J. Andreß’ Studie zu Verhaltensweisen armer Haushalte<br />
aus dem Jahr 1999. Der Erwerbstypologie liegen hier Daten des SOEP zugrunde. Als alleinerziehend gelten<br />
hier die Frauen, die sowohl 2003 als auch im Folgejahr ohne Ehe- oder Lebenspartner (oder auch weitere<br />
erwachsene Personen) mit ihrem Kind oder Kindern bis einschließlich 16 Jahren in einem Haushalt lebten.<br />
Es werden die Erwerbs- und Lebenszeiträume zwischen 1992 und 2003 betrachtet, bei jüngeren Befragten<br />
beträgt der Betrachtungszeitraum mindestens fünf Jahre. Es liegt ein Sample von 107 Fällen vor.<br />
31 Ott et al. 2003, S. 13 ff. Die Typologisierung erfolgt hier durch die Auswertung qualitativer Interviews.