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Usability Monitor 2007 – Syzygy Deutschland GmbH

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WWW.SYZYGY.DE/USABILITY<br />

USABILITY MONITOR <strong>2007</strong><br />

DIE GEBRAUCHSTAUGLICHKEIT DEUTSCHER<br />

REISEPORTALE AUS SICHT DER GENERATION 50+<br />

UM07


Vorwort des<br />

Herausgebers<br />

In der Studienreihe „<strong>Usability</strong>-<strong>Monitor</strong>“<br />

untersucht <strong>Syzygy</strong> seit mehreren Jahren die<br />

Gebrauchstauglichkeit und Absatzorientierung<br />

deutscher Websites und stellt aktuelle Erkennt-<br />

nisse zum Thema „Website-<strong>Usability</strong>“ vor.<br />

Für uns als internationale Internet-Agentur<br />

spielt das Thema <strong>Usability</strong> eine zentrale Rolle<br />

bei der Konzeption und dem Design von Online-<br />

Präsenzen oder E-Commerce Systemen. Wir<br />

haben daher den Bereich „<strong>Usability</strong> Services“<br />

als eigenes Kompetenzcenter etabliert. Mit<br />

modern ausgestatteten <strong>Usability</strong>-Laboren in<br />

Bad Homburg und London werden Websites und<br />

E-Commerce Systeme auf deren Gebrauchstauglichkeit<br />

und Absatzorientierung hin untersucht.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse fließen im<br />

Rahmen eines nutzer- und kundenorientierten<br />

Entwicklungsprozesses <strong>–</strong> User-Centered-<br />

Design-Process <strong>–</strong> nicht nur in die Kreation mit<br />

ein, sondern werden in regelmäßigen Abständen<br />

auch als neutrale Studien publiziert.<br />

Neben den klassischen <strong>Usability</strong>-Methoden,<br />

wie beispielsweise der Methode des Lauten<br />

Denkens oder der Blickverlaufsanalyse, hat<br />

<strong>Syzygy</strong> eigene Untersuchungsansätze wie den<br />

<strong>Usability</strong>-Plus Ansatz entwickelt, der bestehende<br />

Expertenevaluationen im Sinne eines<br />

kosteneffizienten Benchmark-Tools perfektioniert.<br />

Vorwort<br />

Anders als reine <strong>Usability</strong>-Agenturen ist <strong>Syzygy</strong><br />

als Internet-Agentur darüber hinaus nicht nur<br />

in der Lage die Schwachstellen untersuchter<br />

Webseiten oder Online-Shops aufzuzeigen,<br />

sondern auch konkrete Optimierungsvorschläge<br />

und <strong>–</strong>designs zu liefern. Eine Kompetenz, die<br />

im Rahmen einer effizienten Entwicklung von<br />

Internet-Auftritten immer wichtiger wird.<br />

Die Untersuchungen für den vorliegenden<br />

<strong>Usability</strong> <strong>Monitor</strong> <strong>2007</strong> wurden im <strong>Usability</strong>-<br />

Labor mit Nutzer-/innen der Generation 50+<br />

durchgeführt und führten zu interessanten<br />

Ergebnissen. Wir haben sie auf den folgenden<br />

Seiten für Sie zusammengefasst.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der<br />

Lektüre und stehen bei Fragen gerne zu<br />

Ihrer Verfügung.<br />

Ihr<br />

Professor Wolfgang Henseler<br />

Managing Creative Director,<br />

<strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>


Inhalt 1 Vorwort des Herausgebers<br />

4 Management Summary<br />

5 Einleitung<br />

6 Methodik<br />

12 Ergebnisse:<br />

Die Websites in der Einzelbewertung<br />

14 Öger Tours<br />

18 Alltours<br />

22 Avigo<br />

26 Thomas Cook<br />

30 TUI<br />

34 FTI<br />

39 Die 10 gravierendsten Barrieren<br />

und wie man sie beseitigt<br />

47 Online suchen und offline buchen:<br />

Kanalwechsel vorprogrammiert?<br />

50 Fazit<br />

52 Autoren<br />

54 Herausgeber<br />

55 Über <strong>Syzygy</strong><br />

55 Weiterführende Informationen


Management Summary<br />

Management<br />

Summary<br />

In der aktuellen Ausgabe des <strong>Usability</strong> <strong>Monitor</strong>s<br />

hat <strong>Syzygy</strong> die Websites der größten deutschen<br />

Reiseveranstalter untersucht, um deren Benut-<br />

zungsfreundlichkeit für die kaufkräftige und<br />

immer stärker wachsende Zielgruppe „Genera-<br />

tion 50+“ zu ermitteln. Wir wollten wissen: Wie<br />

kommen die reisefreudigen „Silver Surfer“ oder<br />

„Best Ager“ bei ganz typischen Vorgängen, wie<br />

z.B. dem Buchen einer Reise oder dem Bestel-<br />

len eines Newsletters, zurecht?<br />

Der Test wurde im <strong>Usability</strong>-Labor der <strong>Syzygy</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> durchgeführt. Die Unter-<br />

suchungsmethode bestand aus einem kombi-<br />

nierten Verfahren aus Blickaufzeichnung und<br />

lautem Denken. Die Einzelsitzungen mit 24<br />

Testpersonen, Altersdurchschnitt 56,25 Jahre,<br />

förderte ernüchternde Ergebnisse zu Tage.<br />

Zunächst aber eine positive Nachricht: Das<br />

Internet wird auch von der Generation 50+ gerne<br />

und oft genutzt, um sich über Reiseangebote zu<br />

informieren. Spätestens jedoch bei der Trans-<br />

aktion scheitert die Masse der über 50-Jährigen<br />

<strong>–</strong> die eigentliche Buchung findet meist im Rei-<br />

sebüro statt. Die Gründe dafür sind zum einen<br />

teils massive <strong>Usability</strong>-Barrieren der Websites<br />

und zum anderen generelle Vorbehalte der<br />

Zielgruppe gegenüber Internet-Transaktionen.<br />

Keine der untersuchten Websites konnte unsere<br />

Testpersonen wirklich überzeugen.<br />

Platzierung Ergebnis<br />

1 Öger Tours 55,7 %<br />

2 Alltours 51,4 %<br />

3 Avigo 39,1 %<br />

4 Thomas Cook 36,6 %<br />

5 TUI 32,1 %<br />

6 FTI 31,0 %<br />

Ø 40,9 %<br />

Überraschendes Detail: Branchenprimus TUI<br />

schnitt gerade bei der Hauptaufgabe unseres<br />

<strong>Usability</strong>-Tests, der Reisebuchung, am schlech-<br />

testen ab (Gesamtwertung: vorletzter Platz).<br />

Keiner einzigen Testperson gelang es, auf der<br />

TUI-Website eine Reise zu buchen. Aber auch<br />

die anderen fünf Touristik-Unternehmen zeigten<br />

hier deutliche Schwächen. Das beste Ergebnis<br />

erzielte der Türkeispezialist Öger Tours. Hier<br />

schaffte es immerhin die Hälfte der Testper-<br />

sonen, eine Reisebuchung erfolgreich abzu-<br />

schließen.<br />

Auf Basis unserer Ergebnisse, haben wir zehn<br />

zentrale Barrieren identifiziert, die das Surf-<br />

Erlebnis und den Nutzungserfolg der<br />

50- bis 64-Jährigen beeinträchtigen.<br />

Beispiele:<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Die größte Hürde lässt sich bei der Orien-<br />

tierung und Wahrnehmung ausmachen. So<br />

waren für viele Testpersonen die grundsätz-<br />

lichen Strukturen einer Website oder einer<br />

Online-Buchung nicht nachvollziehbar.<br />

Die Nutzer erwarten eine kontextsensitive<br />

Präsentation von Informationen.<br />

Ein weiteres Problem auf den meisten<br />

Websites stellte das Zurücknavigieren im<br />

Buchungsprozess dar, das immer wieder in<br />

einem kompletten Datenverlust resultierte.<br />

Problemlösungen mittels eines systemati-<br />

schen Trial-and-Error-Verfahrens, wie wir<br />

das von jüngeren Usern kennen, waren bei<br />

Nutzern jenseits der 50 kaum zu beobach-<br />

ten. Schon ein kleiner Fehler kann hier zum<br />

Abbruch führen.<br />

Diese Barrieren lassen sich verallgemeinert<br />

auch auf die meisten anderen E-Commerce-<br />

Anwendungen außerhalb der Touristik-Branche<br />

übertragen. Die Bedürfnisse der kaufkräftigen<br />

Generation 50+ werden von der Mehrzahl der<br />

E-Commerce-Websites noch immer ignoriert.


Einleitung<br />

Angela Merkel, Heiner Lauterbach, Herbert<br />

Grönemeyer, Sabine Christiansen, Horst Köhler,<br />

Reinhold Messner, Dieter Zetsche, Nina Hagen,<br />

Ottmar Hitzfeld haben neben ihrer Popularität<br />

eines gemeinsam: Sie gehören der Altersgruppe<br />

der Generation 50+ an. Sie sind „Silver Surfer“,<br />

wenn sie, wie wir annehmen dürfen, im Internet<br />

unterwegs sind.<br />

Damit befinden sie sich außerhalb der „werbe-<br />

wirksamen RTL-Zielgruppe“ von 14 bis 49. Schon<br />

bei unserer letzten Studie der <strong>Usability</strong> <strong>Monitor</strong>-<br />

Reihe, Die User Experience deutscher Banken-<br />

Websites im Privatkundengeschäft, 1 haben wir<br />

feststellen müssen, dass diese Altersgruppe mit<br />

ihren spezifischen Anforderungen und Bedürf-<br />

nissen offensichtlich bei der Konzeption und<br />

Gestaltung von Websites außen vor bleibt.<br />

Unverständlich <strong>–</strong> denken nicht nur wir. In den<br />

Werbeblöcken der Primetime sehen wir plötz-<br />

lich ältere Menschen: Uns wird die Geschmei-<br />

digkeit zarter „Cremes für die reife Haut“ ange-<br />

priesen oder smarte Herren mit graumelierten<br />

Haaren steigen entspannt aus gehobenen Mit-<br />

telklassewagen. Die Werbeindustrie hat diese<br />

Altersgruppe inzwischen entdeckt. Sie nennt<br />

sie blumig „Best Ager“.<br />

Der Grund liegt auf der Hand: Die Best Ager<br />

haben Geld, viel Geld <strong>–</strong> und sind bereit, es aus-<br />

zugeben. Bei einem Anteil von ‚nur’ 33 % in der<br />

Bevölkerung besitzt diese Generation 50+, wie<br />

wir sie nennen wollen, über 46 % des verfüg-<br />

baren Einkommens. 2 Und im Medium Internet?<br />

Die Generation 50+ verreist gerne und fast<br />

doppelt so häufig wie der Rest der Bevölke-<br />

rung. 3 Außerdem ist mittlerweile ein Viertel<br />

alle Onliner der Zielgruppe der über 50-Jäh-<br />

rigen zuzuordnen. Also <strong>–</strong> so unsere Annahme<br />

<strong>–</strong> müssten die großen Reiseportale als „specia-<br />

lized e-commerce“-Plattformen (Jakob Nielsen)<br />

eigentlich am besten auf den kommenden Boom<br />

eingestellt sein. Wenn wir erfahren wollen,<br />

wie sich Nutzer jenseits der 50 tatsächlich mit<br />

E-Commerce beschäftigen, dann doch hier <strong>–</strong><br />

im Online-Reisemarkt.<br />

Wir haben in unserer Studie Silver Surfer zwi-<br />

schen 50 und 64 die sechs größten deutschen<br />

Reiseveranstalter testen lassen. Wie wird eine<br />

Reise online gebucht? Wo treten Probleme auf?<br />

Wie unterscheiden sich die Probleme von denen<br />

„der Jungen“?<br />

Herausgekommen ist ein Katalog typischer<br />

<strong>Usability</strong>-Barrieren, ein <strong>Usability</strong> Status 50+,<br />

der sich auch auf andere Websites und E-Com-<br />

merce-Anwendungen übertragen lässt.<br />

Einleitung<br />

1 <strong>–</strong> <strong>Syzygy</strong> (Hg.): Die User Experience deutscher Banken-Websites im Privatkundengeschäft [<strong>Usability</strong> <strong>Monitor</strong> 2006], Sept. 2006<br />

2 <strong>–</strong> Netaspect: Die Generation 50+ im Internet (www.netaspect.com/50plus), vgl. auch AGOF Internet Facts 2005-II,<br />

Sonderbericht „Silver Surfer“, Feb. 2006, S.6<br />

3 <strong>–</strong> 42% der deutschen Gesamtbevölkerung verreist einmal pro Jahr, SilverSurfer zw. 50 und 70 fast doppelt so häufig.<br />

Siehe AGOF Internet Facts II 2006, Teil 1, S. 42; vgl. auch Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:<br />

Wirtschaftsmotor Alter, S. 98 (http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=99624.html)


Methodik<br />

Methodik<br />

Im Juni <strong>2007</strong> wurden die E-Commerce-Websites<br />

der 6 umsatzstärksten deutschen Reiseveranstalter<br />

einem <strong>Usability</strong>-Test durch echte<br />

Nutzer aus der Zielgruppe 50+ unterzogen<br />

(siehe Tabelle Seite 9). Dazu wurden insgesamt<br />

24 valide Testsitzungen in den Räumen des<br />

<strong>Usability</strong>-Labors der <strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>GmbH</strong> in Bad Homburg durchgeführt. Die eingeladenen<br />

Testpersonen waren zwischen 50<br />

und 64 Jahren alt; der Altersdurchschnitt lag<br />

bei 56,25 Jahren.<br />

Unser Untersuchungsansatz<br />

Aufgrund verschiedener Voruntersuchungen<br />

<strong>–</strong> unter anderem eine von uns betreute Diplomarbeit<br />

<strong>–</strong> und zahlreichen Berührungspunkten<br />

aus dem Projektalltag unseres Agenturgeschäftes<br />

haben wir immer wieder feststellen<br />

können, dass Internetanwendungen kaum oder<br />

gar nicht für Menschen jenseits der 50 tauglich<br />

waren. In besonderem Maße waren hiervon<br />

komplexe Anwendungen betroffen, wie sie im<br />

E-Commerce zur Verkaufsanbahnung oder zur<br />

Durchführung von Transaktionen üblich sind. 4<br />

Bereits heute sind die Bevölkerungsgruppe der<br />

Generation 50+ und die Altersgruppe der 20bis<br />

50-Jährigen, die Kernzielgruppe eines branchenübergreifenden<br />

Marketings ist, fast gleich<br />

stark. Bis 2020 wird sich das Verhältnis dieser<br />

beiden Altersgruppen aber zugunsten der Best<br />

Ager verschoben haben. In absoluten Zahlen: 5<br />

<strong>2007</strong> 2020<br />

20- bis 50-Jährige 35 Mio. 30 Mio.<br />

Über 50-Jährige 30 Mio. 37 Mio.<br />

Anteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung<br />

heute und in 2020<br />

Unsere dieser Studie zugrunde liegende Hypothese<br />

lautet: Eine zahlenmäßig bedeutende,<br />

kaufkräftige Zielgruppe, die zudem demographisch<br />

dominierend wird, wird nicht durch die<br />

bestehenden E-Commerce-Anwendungen im<br />

Internet erfasst und angesprochen.<br />

Unser Untersuchungsziel bestand folglich in<br />

der Frage: Wo und wann treten besondere Nutzungsprobleme<br />

der Zielgruppe 50+ auf? Worin<br />

genau bestehen diese Probleme? Gibt es Möglichkeiten,<br />

um der Zielgruppe 50+ einen besseren<br />

Zugang zu E-Commerce-Anwendungen zu<br />

verschaffen?<br />

4 <strong>–</strong> Hiermit befasst sich die Diplomarbeit von K. Sauter: Zielgruppenspezifisches <strong>Usability</strong> Engineering. <strong>Usability</strong> Testing<br />

für die Zielgruppe der 50- bis 59-Jährigen am Beispiel Car Configurator, FH Wiesbaden, vorgelegt im Wintersemester<br />

2006/<strong>2007</strong><br />

5 <strong>–</strong> Vgl. hierzu Statistisches Bundesamt , Interaktive Darstellungen zu finden auf http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/<br />

Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/InteraktiveDarstellung/Inter<br />

aktiveDarstellung,templateId=renderPrint.psml


Um zu greifbaren Ergebnissen zu gelangen,<br />

haben wir die Stichprobe der Generation 50+<br />

bewusst auf die Altersgruppe der 50- bis<br />

64-Jährigen eingeschränkt. Die Merkmale<br />

50-Jähriger und 75-Jähriger sind sehr verschie-<br />

den <strong>–</strong> sowohl von der Interessenslage als auch<br />

vom Kenntnisstand in Sachen Medien und den<br />

interaktiv relevanten physischen Fähigkeiten.<br />

Gerade motorische und sensorische Fähigkeiten<br />

unterliegen einem fortwährenden Alterungsprozess.<br />

Wir haben uns für die ‚jungen’ Silver<br />

Surfer besonders interessiert. Sie stehen meistens<br />

noch voll im Berufsleben und leisten einen<br />

sehr hohen Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft<br />

und doch werden sie <strong>–</strong> so unsere Hypothese<br />

<strong>–</strong> von einschlägigen E-Commerce-Anwendungen<br />

im Internet einfach nicht erfasst.<br />

Ob und inwieweit die untersuchten Websites<br />

schließlich auch Nutzern außerhalb der Altersgruppe<br />

von 50 bis 64 Jahren <strong>Usability</strong>-Probleme<br />

bereiten, darf in vielen Fällen vermutet werden,<br />

war aber nicht explizit Gegenstand unserer<br />

Untersuchung.<br />

Unsere Stichprobe<br />

Die Auswahl der Testpersonen ist bei allen<br />

empirischen Studienansätzen von entscheidender<br />

Bedeutung. Die teilnehmenden Personen<br />

sollten in möglichst hohem Maß die Grundgesamtheit<br />

der Zielgruppe repräsentieren.<br />

Auf der Basis unseres Anforderungsprofils<br />

wurden insgesamt 24 Testpersonen eingeladen.<br />

Diese mussten drei Kriterien erfüllen:<br />

4<br />

4<br />

4<br />

1. Alter zwischen 50 und 64 Jahren<br />

2. Private Nutzung des Internets für Infor-<br />

mation, Kommunikation und E-Commerce<br />

3. Regelmäßige private Reisen<br />

Methodik<br />

In der Zusammenstellung der Stichprobe haben<br />

wir uns im Wesentlichen an den statistischen<br />

Daten der „Internet Facts“, herausgegeben von<br />

der renommierten Arbeitsgemeinschaft Online-<br />

Forschung e.V. (AGOF), orientiert. 6<br />

6 <strong>–</strong> AGOF: Internet Facts II-2006 vom Dez. 2006 und Internet Facts IV-2006 vom Mai <strong>2007</strong>; vgl. http://www.agof.de/die-internetfacts.352.html,<br />

sowie die Sonderauswertung Silver Surfer zur Internet Facts 2005-II vom Februar 2005 (http://www.agof.de/<br />

sonderberichte.362.html), zu den spezifischen psychographischen Merkmalen vgl. „Generation 50 plus will reife Leistung“,<br />

in: Travel One vom 21. Februar <strong>2007</strong>, S. 30 f.


Methodik<br />

Merkmal Beschreibung<br />

Alter<br />

4<br />

4<br />

4<br />

3/4 aus der Altersgruppe 50-59 Jahre<br />

1/4 aus der Altersgruppe 60-64 Jahre<br />

Geschlecht 42/3<br />

Männer, 1/3 Frauen<br />

Finanzielle Situation<br />

Berufliche Situation<br />

Familiäre Situation<br />

Interneterfahrung<br />

Psychografische<br />

Merkmale<br />

Profil der Stichprobe<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

der Altersdurchschnitt der Testpersonen lag bei etwa 56 Jahren<br />

Einkommensgruppen 2.000 € <strong>–</strong> 2.999 € monatlich bzw. 3.000 €<br />

und mehr (bezogen auf das Haushaltsnettoeinkommen)<br />

Art des Einkommens (Erwerbstätigkeit, Rente, Transfers,<br />

Kapitaleinkünfte oder Mix) nicht relevant<br />

die Mehrzahl der Personen ist erwerbstätig<br />

3/4 gehen einer regulären Beschäftigung nach (i.d.R. Angestellte<br />

oder leitende Angestellte), 1/4 sind Pensionäre oder Hausfrauen<br />

alleine/mit Partner lebend<br />

Kinder über 16 (so dass Budget und Zeit für Reisen vorhanden waren)<br />

Nutzung für private Zwecke (gleichgültig, ob von zu Hause,<br />

einem Firmenrechner oder einem Internetcafé).<br />

die Hälfte der Stichprobe „sehr bis ziemlich interneterfahren“:<br />

tägliche Nutzung, mehr als 3 Jahre Internetzugang<br />

die andere Hälfte „mittelmäßig interneterfahren“:<br />

Nutzungsfrequenz 1-2 Mal wöchentlich, Internetzugang seit 1-3 Jahren<br />

alle Angehörigen der Stichprobe nutzen das Internet privat für:<br />

<strong>–</strong> E-Mail-Verkehr<br />

<strong>–</strong> Informationssuche und News<br />

<strong>–</strong> gelegentliche Online-Einkäufe oder -Bestellungen<br />

gut situiert<br />

abgesichert<br />

kontaktfreudig<br />

unternehmungslustig<br />

reisefreudig<br />

sportlich aktiv<br />

gebildet<br />

hedonistisch<br />

hat genau definierte Bedürfnisse; bereit Geld auszugeben,<br />

wenn die Leistung stimmt


Die untersuchten Websites<br />

Für diese Studie wurden die zentralen E-Com-<br />

merce-Websites der umsatzstärksten deut-<br />

schen Reiseanbieter ausgewählt. Einziges Aus-<br />

wahlkriterium war die Stellung des Anbieters<br />

im Markt. Eine Markt-Differenzierung zwischen<br />

online und offline war unserer Meinung nach<br />

nicht sinnvoll (der Test sollte diese Einschätzung<br />

bestätigen).<br />

Gemeinsam decken die Betreiber der Websites<br />

mit all ihren Aktivitäten <strong>–</strong> online wie offline <strong>–</strong> gut<br />

80 % des deutschen Reisemarktes ab. Neben<br />

den sechs von uns getesteten Websites betrei-<br />

ben die meisten Anbieter zahlreiche weitere,<br />

z. T. sehr spezialisierte Reise-Websites, die wir<br />

an dieser Stelle nicht berücksichtigt haben.<br />

Betreiber Marktanteil 7 URL<br />

Alle getesteten Websites sind explizit auf<br />

E-Commerce ausgerichtet, d.h. ihr primärer<br />

Zweck besteht im Online-Angebot sowie der<br />

7 <strong>–</strong> Für das Reise-Geschätsjahr 2005/2006 (endet am 31. Okt.), Quelle: Deutscher Reise Verband (DRV): Fakten und Zahlen<br />

zum deutschen Reisemarkt 2006, S. 14, Basis ist FVW Dokumentation (publiziert <strong>2007</strong>)<br />

Methodik<br />

Online-Buchung von Reisen oder Reisebestand-<br />

teilen wie Flug, Hotel oder Mietwagen. Um das<br />

Buchungsgeschäft zu unterstützen, finden sich<br />

in allen Websites umfangreiche redaktionelle<br />

Inhalte und Marketing-Funktionalitäten.<br />

Reine Online-Reiseveranstalter wie Opodo oder<br />

Expedia, beide sehr bekannt aus einer lebhaften<br />

Werbung, haben wir aufgrund des relativ klei-<br />

nen Marktanteils in <strong>Deutschland</strong> unberücksich-<br />

tigt gelassen.<br />

<strong>Syzygy</strong> unterhält mit keinem der genannten<br />

Unternehmen Geschäftsbeziehungen. Unsere<br />

Studie gründet sich auf strikte Neutralität.<br />

TUI 28,0 % http://www.tui.com/de<br />

Thomas Cook 19,1 % http://www8.thomascook.de/tc/index.jsp<br />

Avigo (Rewe Touristik) 18,0 % http://www.avigo.de/portal/avigo/app/content<br />

Alltours 7,1 % http://www.alltours.de<br />

FTI 4,0 % http://www.fti.de/<br />

Öger Tours 3,9 % http://www.oeger.de/<br />

Untersuchte Websites


Methodik<br />

Unser Vorgehen<br />

Blickverlaufsanalyse (Eyetracking): Die Blick-<br />

verlaufsanalyse ist ein technisches Analysever-<br />

fahren, bei dem mittels einer Infrarotkamera die<br />

Bewegungen des Auges aufgezeichnet werden.<br />

Mit diesem Verfahren lässt sich nicht nur erken-<br />

nen, was auf einer Website mit Aufmerksamkeit<br />

bedacht wird und was nicht, sondern auch, wie<br />

lange und in welcher Reihenfolge sich ein Objekt<br />

im Fokus der Aufmerksamkeit befindet.<br />

Lautes Denken (Thinking-aloud): Neben der<br />

Beobachtung des Testablaufs ist die Methode<br />

des Lauten Denkens eine der wesentlichen<br />

Erkenntnisquellen eines <strong>Usability</strong>-Tests. Indem<br />

die Testperson alle Gedanken, die ihr während<br />

der Bearbeitung der Aufgaben in den Kopf kom-<br />

men, laut ausspricht, hilft sie dem Testleiter,<br />

ihre Handlungen besser nachzuvollziehen und<br />

Untersuchungsdesign<br />

0<br />

zu bewerten. Die Methode des Lauten Denkens<br />

ist in der <strong>Usability</strong> Forschung als weltweiter<br />

Standard verbreitet.<br />

Nutzer-Fragebogen: Der Fragebogen wird im<br />

<strong>Usability</strong>-Test vor allem zur Bestätigung der<br />

während der Aufgabenbearbeitung beobachte-<br />

ten Nutzungshürden eingesetzt. Ein besonderer<br />

Vorteil des Fragebogens ist seine standardi-<br />

sierte Form, die quantitative Aussagen über<br />

alle Testpersonen hinweg erlaubt. Bei dieser<br />

Studie bestand der Fragebogen aus einem ratio-<br />

nalen und einem emotionalen Teil. Im rationalen<br />

Part wurde eine Bewertung der gemachten<br />

Erfahrungen abgefragt. Im emotionalen Part<br />

hingegen wurde auf einer 7-stufigen Skala, an<br />

deren Anfang und Ende jeweils das positive bzw.<br />

negative Adjektiv eines gegensätzlichen Adjek-<br />

tivpaares stand (z.B. interessant - langweilig),<br />

eine eher emotionale Bewertung des Erlebten<br />

und Gesehenen abgefragt.<br />

Blickaufzeichnung 4von<br />

der Startseite aller 6 Websites<br />

G<br />

Hauptaufgabe 4Reise<br />

buchen<br />

G<br />

Redaktionelle Aufgaben 4Newsletter<br />

abonnieren<br />

G<br />

Fragebogen<br />

4Über<br />

Klima am Reiseort informieren<br />

4Über<br />

EU-Handgepäckverordnung informieren<br />

4Rationale<br />

+ emotionale Bewertung<br />

durch die Testpersonen<br />

Untersuchungsdesign der Einzelsitzungen im <strong>Usability</strong>-Labor


Der große Vorzug eines <strong>Usability</strong>-Tests mit<br />

Mitgliedern der Zielgruppe besteht darin,<br />

unmittelbare, nicht gefilterte Informationen<br />

zum Nutzungsverhalten anhand einer kon-<br />

kreten Anwendung zu erhalten.<br />

Alle Testpersonen wurden in unser <strong>Usability</strong>-<br />

Labor eingeladen. In Einzelsitzungen sollten sie<br />

typische Aufgaben auf jeweils einer der ausge-<br />

wählten Reise-Websites lösen. Eine Testsitzung<br />

dauert in der Regel etwa anderthalb Stunden.<br />

Unser Expertenteam hat diese Sitzungen<br />

beobachtet.<br />

4<br />

4<br />

4<br />

1. Den Testpersonen wurden die Startseiten<br />

aller Websites vorgeführt und die Blick-<br />

verlaufsdaten erfasst, um festzustellen,<br />

wie die Angebote in den ersten kritischen<br />

Sekunden wahrgenommen werden.<br />

2. Die Hauptaufgabe bestand darin, eine<br />

Online-Buchung einer 14-tägigen Flug-<br />

reise zu einem individuellen Zielort vorzu-<br />

nehmen.<br />

3. Darüber hinaus wollten wir wissen, wie<br />

redaktionelle Angebote mit Informati-<br />

onen zur Reise und zur Reisevorbereitung<br />

genutzt werden. Dazu stellten wir den<br />

Testpersonen drei zusätzliche Aufgaben:<br />

a. Abonnement eines Newsletters<br />

b. Suche von Klimadaten zum Reiseort<br />

c. Information über die Handgepäcks-<br />

verordnung der EU<br />

Anmerkung: Alle Aufgaben (Buchung und<br />

Zusatzaufgaben) wurden nach der Methode<br />

des Lauten Denkens durchgeführt.<br />

4<br />

Methodik<br />

4. Mit einem Nutzerfragebogen führten wir<br />

abschließend eine standardisierte Befra-<br />

gung zu den Test-Erfahrungen der Teilneh-<br />

mer durch. Darin wurde die Beurteilung<br />

bestimmter Sachverhalte wie auch eine<br />

mögliche emotionalisierende Wirkung der<br />

Websites abgefragt <strong>–</strong> schließlich ist das<br />

Thema „Reisen“ eng mit positiven Gefühlen<br />

verbunden.<br />

Um die Performance der Websites auf Basis<br />

der Testergebnisse zu vergleichen, wurden der<br />

Aufgabenerfolg der Hauptaufgabe (mit 2-facher<br />

Gewichtung), der Aufgabenerfolg der redaktio-<br />

nellen Aufgaben (1-fach) und die Beurteilung der<br />

standardisierten Sachverhalte im Fragebogen<br />

(1-fach) herangezogen.


Ergebnisse:<br />

Die Websites in der Einzelbewertung<br />

Primäres Ziel der Studie war es, empirisch gesicherte Informationen über<br />

das Nutzungsverhalten der Generation 50+ im „specialized e-commerce“<br />

der Reiseveranstalter zu erhalten.<br />

Dabei haben die sechs getesteten Reise-Websites recht unterschiedlich<br />

abgeschnitten. Es zeigte sich sehr deutlich, dass die Reise-Website-<br />

Betreiber unterschiedlich gut bzw. schlecht auf die zahlungs- und<br />

reiselustige Klientel jenseits der 50 vorbereitet sind.


Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Bewertung im<br />

Fragebogen<br />

Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

1 Öger Tours 50,0 % 49,9 % 72,7 % 55,7 %<br />

2 Alltours 33,3 % 63,9 % 75,0 % 51,4 %<br />

3 Avigo 33,3 % 19,4 % 70,3 % 39,1 %<br />

4 Thomas Cook 16,7 % 44,4 % 68,7 % 36,6 %<br />

5 TUI 0,0 % 61,6 % 67,3 % 32,1 %<br />

6 FTI 25,0 % 27,8 % 46,0 % 31,0 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %<br />

Bewertung der Reise-Websites nach Testkategorien anhand des Nutzungserfolges und der Nutzer-<br />

bewertung (Gerundete Zahlen. Angaben der Einzelkategorien beruhen auf einer standardisierten<br />

Prozentskala)<br />

Vergleichen wir die Ergebnisse der vorliegenden Erhebung mit den zahlreichen Untersuchungen<br />

im Kundenauftrag, die wir mit der üblichen „RTL-Zielgruppe“ 14-49 durchgeführt haben, so können<br />

wir nicht von „gutem“ oder „weniger gutem“ Abschneiden sprechen. Bei einer Stichprobe mit jüngeren<br />

Teilnehmern sind üblicherweise zwischen 60 und 75 % Aufgabenerfolg zu erwarten, in Fragebögen<br />

sogar oft 80 % und mehr positive Bewertungen. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse aller der<br />

in der Altersgruppe der Generation 50+ getesteten Websites als „schlecht“ bzw. „weniger schlecht“<br />

zu bewerten.


Öger Tours<br />

Öger Tours<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

1 Öger Tours 50,0 % 49,9 % 72,7 % 55,7 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %<br />

Mit Öger Tours hat ein spezialisierter Anbieter am besten abgeschnitten. Öger ist bekannt für<br />

seine Türkeireisen. Diese bilden demzufolge den Hauptinhalt des Internetauftrittes, ohne dabei<br />

andere Destinationen ganz auszusparen.<br />

Offensichtlich hat die Konzentration auf eine Region <strong>–</strong> und die damit verbundene inhaltliche<br />

Einschränkung <strong>–</strong> auch zu einer Verringerung der Komplexität geführt.<br />

Allerdings konnte die Hälfte der Testpersonen dennoch keinen Buchungserfolg verzeichnen.<br />

Dieses Ergebnis ist für einen Erstplatzierten als ausgesprochen schlecht zu bewerten.


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Die Blickverlaufsaufzeichnung auf der Startseite<br />

von Öger Tours liefert interessante Erkennt-<br />

nisse. So zeigt sich eine starke Konzentration<br />

der Aufmerksamkeit auf den Bereich der Such-<br />

maske und eine zunächst überraschende Nicht-<br />

beachtung der Bildteaser in der Mitte.<br />

Zur Leseweise: Im Folgenden werden die<br />

Ergebnisse der Blickaufzeichnung in zwei Vari-<br />

anten dargestellt: der sog. Landscape- und der<br />

Lookzone-Darstellung. Beiden liegen diesel-<br />

ben Ergebnisse zugrunde, doch beleuchten sie<br />

verschiedene Blickwinkel. Die Landscape-Dar-<br />

stellung zeigt die Aufmerksamkeitsverteilung<br />

auf einer Seite für jeden Punkt, die Lookzone-<br />

Darstellung hingegen für zuvor definierte Sei-<br />

tenbereiche, beispielsweise ein Bild oder die<br />

Navigation. Je länger die Aufmerksamkeit der<br />

Testpersonen auf einem Objekt ruhte, desto<br />

spitzer ist der Graph (generell höhere Ausschläger<br />

als bei Lookzones, da punktueller)<br />

bzw. desto höher liegt der Seitenbereich.<br />

Landscape-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Startseite von Öger Tours<br />

Die Landscape-Auswertung der Blickverläufe<br />

(siehe Abbildung oben) auf der Öger-Homepage<br />

zeigt einige deutliche Lücken. Kaum eine der<br />

Testpersonen nimmt die Bilder im mittleren<br />

Bereich wirklich wahr, der kostbare Platz ist<br />

somit verschenkt. Interessant hingegen sind die<br />

drei spitzen Ausschläge genau an den Stellen,<br />

an denen sich Preisinformationen befinden.<br />

Lookzone-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Öger-Startseite<br />

Öger Tours<br />

Auch die Lookzone-Auswertung der Blickverläufe<br />

(siehe Abbildung oben) macht deutlich,<br />

worauf sich die Aufmerksamkeit der Testpersonen<br />

beim Einstieg in die Website in erster<br />

Linie konzentrierte, nämlich den Bereich der<br />

Suchmaske. Damit weist die Darstellung eine<br />

sehr ungewöhnliche Gewichtung auf: Der Blick<br />

des Nutzers verharrt links in der Suchmaske<br />

statt <strong>–</strong> wie üblich <strong>–</strong> im Zentrum. Überraschend<br />

wenig Aufmerksamkeit erhielten hingegen<br />

Navigationsleisten und Bilder.


Öger Tours<br />

Kaum etwas irritierte unsere Testpersonen mehr, als die zahlreichen, gleichförmigen<br />

Browserfenster (die hier nur zu Demonstrationszwecken aufgereiht sind)<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Die Öger-Website wird von den Testpersonen<br />

als nicht besonders originell empfunden. Auf<br />

der anderen Seite bewerteten sie die „gesamte<br />

Oberfläche“ als „sehr schnell, sehr benutzungs-<br />

freundlich“. Dies zeigt, dass es Öger Tours,<br />

wie vielen anderen Website-Betreibern auch,<br />

schwer fällt, beide Ziele, Benutzungsfreundlichkeit<br />

und eine ansprechende Darstellung,<br />

gleichermaßen zu verwirklichen.<br />

Dass der Auftritt aber in der Tat durchaus<br />

benutzungsfreundlich gestaltet ist, beweisen<br />

die, am Durchschnitt gemessen, guten Ergebnisse<br />

bei der Erfüllung der Testaufgaben. Dazu<br />

trug ein recht kompaktes Design der Buchungsseiten<br />

bei, die eine klare Gliederung (links<br />

Eingabe, Mitte Ausgabe) aufwiesen und kaum<br />

(ungewollte) Ausstiegsmöglichen boten. Dieses<br />

Design entspricht weitgehend dem Handlungsfluss<br />

des Nutzers.<br />

Das Ergebnis hätte jedoch besser ausfallen<br />

können, wie die Nutzungsprobleme unserer<br />

Testpersonen zeigen: So waren die Suchergebnisse<br />

nach Reiseanfragen oft zu stark begrenzt.<br />

Das führte dazu, dass mitunter in mehreren<br />

aufeinander folgenden Versuchen kein Treffer<br />

erzielt wurde. Auch eine Anzeige möglicher<br />

Alternativen erfolgte nicht. Erst eine <strong>–</strong> für diese<br />

Zielgruppe eher untypische <strong>–</strong> Trial-and-Error-<br />

Strategie führte schließlich zu einem Ergebnis.<br />

Als Quelle wiederholter Irritationen während<br />

des Buchungsprozesses erwies sich der Verlaufsanzeiger,<br />

der wie eine Linkfolge gestaltet<br />

ist und daher fälschlicherweise als Navigation<br />

interpretiert wurde.


Eine ganz große Gefahr für die Orientierung der<br />

Nutzer lauert bei Öger in der zahlreichen Ver-<br />

wendung immer neuer Browserfenster, die sich<br />

öffnen, sobald die Testpersonen sich <strong>–</strong> abseits<br />

des Standard-Einstiegs über die Suchmaske<br />

<strong>–</strong> auf einem „Umweg“ durch die Site bewegten.<br />

Bis zu fünf Browserfenster hatten unsere Test-<br />

personen zeitweise geöffnet, das fünfte Fenster<br />

war dann wieder die Startseite <strong>–</strong> allerdings ohne<br />

die ursprünglich eingegebenen Daten in der<br />

„Schnellsuche“. Es verwundert kaum, dass hier<br />

kein Erfolg zu registrieren war.<br />

Dass hingegen etliche Testpersonen gerne mehr<br />

Einfluss auf die Details ihrer Buchung gehabt<br />

hätten <strong>–</strong> „bitte nicht direkt am Pool“ <strong>–</strong>, ist sicher<br />

nicht nur bei Öger ein Problem.<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Die Testpersonen äußerten einen generellen<br />

Unwillen, den Newsletter zu bestellen, „weil<br />

ich sonst die nächsten zehn Jahre mit Spam<br />

zugemüllt werde“. Die Wetterinformation wurde<br />

von den meisten Testern erst sehr spät gefun-<br />

den, da sie diese Information eher unter Info &<br />

Service erwarteten als bei den jeweiligen Reisezielen.<br />

Große Schwierigkeiten bereitete auch<br />

das Auffinden der EU-Handgepäckverordnung.<br />

Obwohl alle Testpersonen die richtige Seite<br />

schon einmal geöffnet hatten, konnten sie die<br />

Information doch nicht gleich finden: „Die Seite<br />

ist irgendwie so aufgemacht wie allgemeine<br />

Geschäftsbedingungen oder so was, die man<br />

einfach so überfliegt“.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

(niedrige Werte positiv, hohe Werte negativ)<br />

Öger Tours<br />

Emotionale Bewertung<br />

Die Website von Öger Tours schnitt bei unseren<br />

Testpersonen nicht nur bei der <strong>Usability</strong>, sondern<br />

auch bei der emotionalen Bewertung gut<br />

ab. Allerdings wurde die Öger-Website als nicht<br />

sehr „originell“ eingestuft, was angesichts des<br />

konservativen Designs wenig überraschte. In<br />

diesem Punkt fällt Öger hinter den Durchschnitt<br />

zurück und überlässt damit dem Konkurrenten<br />

Avigo den ersten Platz in der emotionalen<br />

Bewertung.<br />

Die Öger Startseite war zwar „übersichtlich“,<br />

aber der recht aggressive Farbton Rot und die<br />

Einstiegsgrafik im Kopf der Seite erzeugten<br />

Unruhe. Die Bilder der Startseite waren einfach<br />

aufzufassen und nicht zu kleinteilig. Sie<br />

wurden <strong>–</strong> so das Ergebnis unserer Blickverlaufsmessung<br />

<strong>–</strong> nur kurz wahrgenommen.<br />

Die Abbildungen, wie zum Beispiel eine antike<br />

Tempelruine in strahlendem Sonnenschein oder<br />

der Bosporus bei Istanbul, passten jedoch zum<br />

Angebot und zu der Erwartung an einen Reiseveranstalter<br />

mit Schwerpunkt Türkeireisen.<br />

Hingegen trat (auch) bei Öger ein anderes Problem<br />

auf: Die Hotelabbildungen waren offensichtlich<br />

wenig attraktiv und vermittelten keine<br />

Vorstellung von der Lage des Hotels, eines der<br />

entscheidenden Auswahlkriterien: „Das ist ein<br />

großer Swimmingpool und das Meer ist nicht zu<br />

sehen. Gut, also geh’ ich mal zurück, das kommt<br />

nicht in Frage.“<br />

Große emotionale Erlebnisse, zum Beispiel über<br />

Bewegtbilder, kamen bei Öger <strong>–</strong> wie bei allen<br />

anderen untersuchten Websites <strong>–</strong> nicht vor.<br />

Allerdings wurden so auch potentielle <strong>Usability</strong>-<br />

Hürden vermieden.<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung Öger n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


Alltours<br />

Alltours<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

2 Alltours 33,3 % 63,9 % 75,0 % 51,4 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %<br />

Etwas schwächer in der Reisebuchung, etwas besser in den redaktionellen Aufgaben <strong>–</strong> so lässt sich<br />

das Ergebnis der Alltours-Website gegenüber dem Erstplatzierten beschreiben. Insgesamt hat der<br />

Reiseauftritt von Alltours in der emotionalen Bewertung überdurchschnittlich gut abgeschnitten.


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Wie bei Öger Tours liegt auch bei Alltours die<br />

Hauptaufmerksamkeit der Testpersonen auf<br />

der Suchmaske. Daneben zieht die Navigation<br />

auf der linken Seite die Blicke auf sich, ganz im<br />

Gegensatz zum Newsletter-Feld rechts in der<br />

Mitte, das kaum beachtet wird.<br />

Landscape-Darstellung<br />

der Blickverläufe auf der Alltours-Startseite<br />

Die Landscape-Auswertung der Blickverläufe<br />

(siehe Abbildung) zeigt Aufmerksamkeits-<br />

spitzen für die erste Spalte des Suchtools, für<br />

die linke Navigation, das einzig plakative Bild<br />

im Zentrum sowie für die kräftig blaue Urlaubs-<br />

kategorienauswahl rechts oben. Letztere ist<br />

offenbar ein Distraktor. Zwar wird hier eine hohe<br />

Aufmerksamkeit erzielt, aber das Interesse<br />

verflacht rapide. Vielleicht konnten die Test-<br />

personen nicht viel mit den Kategorien, die<br />

eher allgemein gehalten sind, anfangen.<br />

Lookzone-Darstellung<br />

der Blickverläufe auf der Alltours-Startseite<br />

Auch in der Lookzone-Auswertung (siehe<br />

Alltours<br />

Abbildung) ist ein Bereich herausragenden Inter-<br />

esses zu erkennen: das Suchmodul. Die übrigen<br />

Elemente der Startseite zeigen <strong>–</strong> mit Ausnahme<br />

des kaum beachteten Headers <strong>–</strong> ein einheitliches<br />

mittleres Aufmerksamkeitsniveau. Auffällig<br />

ist allerdings die sehr geringe Beachtung des<br />

Newsletter-Teasers rechts mittig. Möglicherweise<br />

ist dieser zu wenig gestaltet, um gegen die<br />

übrigen, relativ kräftigen grafischen Elemente<br />

anzukommen.


Alltours<br />

Sind Senioren „erwachsen“ oder nicht? Einer unserer „Senioren“ hat für 4 gebucht, anstatt für 2,<br />

wie es die Testaufgabe vorsah<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Bei Alltours fingen die Probleme der Testper-<br />

sonen bereits bei der Eingabe der Daten in die<br />

Suchmaske an. Verschiedene Angaben, die hier<br />

abgefragt werden, verwirrten die Testpersonen<br />

und brachten sie zeitweise aus dem Konzept.<br />

Eine Testperson hatte Probleme mit der Abfrage<br />

des Hotelnamens in der Suchmaske: „Ja Hotel-<br />

name, wo soll ich den herkriegen?“ Auch die<br />

Abfrage des Gesamtpreises irritierte unsere<br />

Testpersonen: „Den müssen die mir doch<br />

anzeigen“.<br />

Bei einer Frau aus der Testgruppe führten<br />

die Schwierigkeiten in der Suchmaske zu<br />

erheblichen Folgefehlern, die schließlich eine<br />

Buchung ganz verhinderten. Die Testperson<br />

selektierte gleich zu Anfang „2 Erwachsene“<br />

und „2 Senioren“, in der Annahme, dass<br />

„Senioren“ den Status im Sinne „2 Erwachsene,<br />

davon 2 Senioren“ bezeichnet.<br />

0<br />

Im Verlauf der Testsitzung bemerkte sie dann<br />

einen Fehler bei der Personenanzahl. Ein erster<br />

Verdacht kam über die Höhe des Gesamtpreises:<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Sie erkennt, dass zu viele Mitreisende ein-<br />

getragen sind, versteht aber nicht wieso.<br />

Sie fokussiert auf die blaue Box und ignoriert<br />

die Angabe zu 4 Personen in der rechten<br />

Spalte.<br />

Sie möchte nun Person 3 und 4 löschen,<br />

kann dies hier aber nicht mehr.<br />

Bis zum Schluss gelingt es ihr nicht, die Auf-<br />

gabe erfolgreich zu beenden: „Mir hat der Punkt<br />

gefehlt: Wo habe ich den Fehler gemacht?“


Der Grund: Die Testperson ignorierte die rechte<br />

Spalte mit der Buchungsübersicht komplett.<br />

Dort hätte sie alle Informationen gefunden.<br />

Diese fehlende Wahrnehmung ist angesichts<br />

der massiven Design-Unterschiede zwischen<br />

dem stark akzentuierten Mittelbereich und<br />

der gegenläufig abgesofteten Marginalspalte<br />

rechts kein Wunder. Wir sprechen hier von<br />

einer optischen Barriere.<br />

Nach der Sitzung auf den Fehler angesprochen,<br />

zeigte sich die Testperson stark irritiert, dass<br />

auf der Website offensichtlich zwischen Erwach-<br />

senen und „teilentmündigten“ Senioren unter-<br />

schieden wird.<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Wie schon in der Blickverlaufsaufzeichnung<br />

erkennbar, übersahen die Testpersonen das<br />

Feld zum Newsletter-Abonnement auf der<br />

Startseite komplett. Ergebnis: Keiner der<br />

Testpersonen gelang es, den Newsletter zu<br />

bestellen.<br />

Keine Probleme gab es hingegen beim Auffin-<br />

den der Klimainformation sowie der EU-Hand-<br />

gepäckverordnung, da beide Themen direkt<br />

in der Hauptnavigation verankert waren. Alle<br />

Testpersonen bewerteten diese Informationen<br />

als sehr wichtig und freuten sich, sie direkt aufrufen<br />

zu können. Umso unverständlicher, dass<br />

Alltours die Handgepäck-Informationen auf<br />

der aktuellen, überarbeiteten Website aus<br />

der Hauptnavigation entfernt hat.<br />

Alltours<br />

Emotionale Bewertung<br />

Die Blickverlaufsmessung für die Alltours-<br />

Startseite lässt eine recht akzentuierte Verteilung<br />

der Aufmerksamkeit erkennen. Dies ist<br />

meist ein Anzeichen für eine positive emotionale<br />

Auseinandersetzung mit der Website. Genau das<br />

bestätigen dann auch unsere Zahlen: Alltours<br />

schneidet in der emotionalen Bewertung durch<br />

die Testpersonen gut ab. Relativ schlechte<br />

Werte bei „originell/gewöhnlich“ (3,5) und<br />

„gefühlvoll/kühl“ (3,75) deuten, trotz der offensichtlich<br />

als angenehm empfundenen Farbgebung<br />

der Website, auf ihre eher funktionale<br />

Ausrichtung hin.<br />

Die Startseite zeigt drei zentrale Bilder, die<br />

jeweils einem Teaser-Block zugeordnet sind.<br />

Diese Bilder waren für unsere Testpersonen<br />

aufgrund ihrer einheitlichen Bildsprache und<br />

der Klarheit der Motive leicht verständlich.<br />

Selbst der Banner auf der rechten Seite konnte<br />

von der unaufdringlichen Bildsprache profitieren<br />

(obgleich unsere Testpersonen Banner<br />

ansonsten schnell ausblendeten). Die Startseite<br />

war auch nicht visuell überfrachtet oder durch<br />

Animationen beschwert, und die Testpersonen<br />

fanden sich dort schnell zurecht.<br />

Auf den Folgeseiten waren Detailabbildungen<br />

der Hotels zu sehen. Diese Bilder waren in der<br />

Regel auch hinreichend groß.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung Alltours n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


Avigo<br />

Avigo<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

3 Avigo 33,3 % 19,4% 70,3 % 39,1 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %<br />

Avigo ist das „Internet-Reisebüro“ der Rewe-Gruppe. Mit Avigo tritt in unserer Bewertung der erste<br />

der „großen Drei“ auf, d.h. der Reiseanbieter, die mit zweistelligen Marktanteilen aufwarten.<br />

Im Feld der von uns untersuchten Websites nimmt Avigo einen guten Platz im Mittelfeld ein.<br />

Allerdings ist der Abstand zu den Plätzen 1 und 2 bereits recht groß.<br />

Bei der Reisebuchung lag der Aufgabenerfolg über dem Durchschnitt. Die weiteren Aufgaben wurden<br />

jedoch von den Testpersonen wenig erfolgreich bearbeitet, und die Bewertung im Fragebogen fiel<br />

eher durchschnittlich aus.


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Die Auswertung der Blickverläufe für die Avigo<br />

Website zeigt, dass sich die Hauptaufmerk-<br />

samkeit der Testpersonen auf den Mittelteil der<br />

Homepage konzentriert. Aber auch die linke<br />

Navigationsleiste sowie das Avigo Logo wurden<br />

fokussiert. Unterhalb der Navigationsleiste<br />

fallen die Werte allerdings stark ab.<br />

Landscape-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Avigo-Startseite<br />

Wie die Landscape-Auswertung (siehe Abbil-<br />

dung) der Blickverläufe auf der Avigo-Home-<br />

page zeigt, bilden Logo und linke Navigation (mit<br />

visuell starken Führungspfeilen) einen Block,<br />

der von vielen Testpersonen als Orientierung<br />

benutzt wird. Viel Aufmerksamkeit erhielten<br />

die Textelemente dieser Startseite, wovon auch<br />

die redaktionellen Beiträge unten rechts, trotz<br />

ihrer relativ ungünstigen Position auf der Seite,<br />

profitierten.<br />

Lookzone-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Avigo-Startseite<br />

Wie die Auswertung der Lookzones (siehe<br />

Abbildung) zeigt, kommt den Inhalten in der<br />

Seitenmitte die meiste Aufmerksamkeit zu.<br />

Avigo<br />

Völlig eingebrochen ist jedoch die Aufmerksam-<br />

keit für den zweiten Teaser der ersten Reihe<br />

<strong>–</strong> ein Anzeichen dafür, dass der Platz an dieser<br />

exponierten Position schlecht genutzt wurde.<br />

Auffallend ist zudem das abrupte Abfallen der<br />

Aufmerksamkeit unterhalb der linken Naviga-<br />

tionsleiste. Offenbar sind die folgenden Infor-<br />

mationen von wenig Interesse. Die Suchmaske<br />

<strong>–</strong> ganz rechts <strong>–</strong> zieht weniger Aufmerksamkeit<br />

auf sich als bei den meisten anderen hier<br />

untersuchten Websites.


Avigo<br />

Sinneinheiten <strong>–</strong> hellblau hinterlegte Kästen <strong>–</strong> schließen nicht durch Call-to-action-Elemente ab.<br />

Obgleich der Nutzer schon fast am Ende der Buchung ist, riskiert Avigo hier eine klassische<br />

Abbruchsituation<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Die linke Navigation mit ihren plakativen<br />

Reisekategorien wurde von unseren Testper-<br />

sonen gerne und intuitiv als Einstieg in den<br />

Buchungsprozess genutzt. Das ging zu Lasten<br />

der Express-Suche am rechten Rand. Im wei-<br />

teren Verlauf hatten unsere Testpersonen aber<br />

immer wieder mit Datenverlusten und einem<br />

unklaren Wording zu kämpfen.<br />

Eine weibliche Testperson klickte als erstes in<br />

das Angebot für Luxusreisen, wählte Madeira<br />

aus, rief die Hotelinfos des sechsten Angebots<br />

auf. Sie schloss dann die Infos, von denen sie<br />

sehr angetan war, und klickte bei einem der<br />

Hotels auf Preise und Termine. Sie gab anschlie-<br />

ßend rechts alle Daten ein <strong>–</strong> keinen Mietwagen,<br />

aufgrund „der schlechten Augen“.<br />

Nun wollte sie zurücknavigieren, um die<br />

Angaben zu überprüfen. Intuitiv wählte sie<br />

den Zurück-Button des Browsers. Daraufhin<br />

waren alle bereits eingegebenen Daten ver-<br />

schwunden. Die technische „Seite ist nicht<br />

mehr gültig“-Meldung blieb der Testperson<br />

völlig unverständlich.<br />

Geduldig gab sie alle Daten erneut ein und<br />

wollte nun „zur Buchung“. Allerdings fand sie<br />

den großen roten Buchen-Button nicht (der<br />

mehrere hundert Pixel unterhalb des sichtbaren<br />

Bereichs verborgen ist). Stattdessen klickte<br />

sie auf die sogenannte Breadcrumb-Navigation<br />

über dem mittleren Bereich, in der ein „Buchen“<br />

als Link angezeigt wird. So kam es zu einem<br />

erneuten Datenverlust.


Ab diesem Moment war sie völlig verloren. Sie<br />

klickte danach noch mehrfach auf den Link<br />

„Buchen“ aus den „besuchten Seiten“ bzw. den<br />

gleichlautenden Link aus den Breadcrumbs an.<br />

Die Funktion dahinter blieb ihr jedoch unklar.<br />

Nach endlosen und zwecklosen Versuchen<br />

wurde die Aufgabe vom Moderator abgebrochen.<br />

Ein weiteres Problem, das immer wieder<br />

auftrat, betrifft das Wording: Die Navigations-<br />

bezeichnungen „Reiseführer“, „Reisejournal“<br />

und „Reiseplaner“ (oben bzw. links) waren für<br />

unsere Testgruppe alles andere als trennscharf<br />

(was dann in besonderer Weise die Erfüllung<br />

der redaktionellen Aufgaben erschwerte). Die<br />

zahlreichen englischen Begriffe auf den Avigo-<br />

Seiten stießen <strong>–</strong> ungeachtet der individuellen<br />

Sprachkenntnisse - auf Ablehnung und führten<br />

teilweise zu akuten Verständnisproblemen:<br />

„’Community’ <strong>–</strong> ist das die Gemeinde, in der<br />

das Hotel liegt?“.<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Keine der Testpersonen schaffte es, auf der<br />

Avigo-Website Informationen zum Klima bzw.<br />

zur EU-Handgepäckverordnung aufzurufen.<br />

Vor allem die Informationen zur Handgepäck-<br />

verordnung sind gut versteckt <strong>–</strong> sie sind nur<br />

unter den europäischen Ländern des Reise-<br />

führers im Navigationspunkt „Reisehinweise“<br />

zu finden. Die meisten Testpersonen hingegen<br />

gingen nicht vom Ausgangspunkt der Reise,<br />

sondern von ihrem Reiseziel aus. Sie suchten<br />

also bei ihrem Reiseziel, in der Annahme, dass<br />

die entsprechenden Informationen, da sie ja<br />

von Europa aus starteten, bei jedem beliebigen<br />

Reiseziel (auch außerhalb Europas), platziert<br />

sein müssten.<br />

Emotionale Bewertung<br />

Avigo<br />

Im Vergleich aller untersuchten Websites erhielt<br />

Avigo von unseren Testpersonen überdurch-<br />

schnittliche Bewertungen. Bei der emotionalen<br />

Bewertung schafft es die Avigo-Website sogar<br />

auf den ersten Platz. Allerdings fällt auf, dass<br />

es sich auch hier nicht um wirkliche Top-Bewer-<br />

tungen handelt. Das mag daran liegen, dass das<br />

Gesamterscheinungsbild als „eher langweilig“<br />

eingestuft wurde. Ein möglicher Grund für<br />

dieses Ergebnis sind die eher blassen Farben,<br />

die offensichtlich nicht mit Urlaub assoziiert<br />

wurden.<br />

Die Startseite enthielt zahlreiche <strong>–</strong> jedoch<br />

nicht zu viele <strong>–</strong> emotionalisierende Bilder. Zwar<br />

hoben sich die Abbildungen gut von dem eher<br />

blassen Hintergrund ab, allerdings waren sie<br />

<strong>–</strong> wie unsere Blickverlaufsmessung zeigt <strong>–</strong> nicht<br />

immer optimal platziert. Dennoch waren sie für<br />

unsere Testpersonen offenbar leicht zu scannen<br />

und zu erkennen. Die Bilder zeigten vielfältige<br />

Urlaubsmotive und vermittelten so die Vielfalt<br />

des Angebots <strong>–</strong> ein Punkt, der unserer Test-<br />

gruppe wichtig war.<br />

Die Bilder im Katalogbereich wurden hingegen<br />

als „wenig hilfreich“ empfunden. Es fehlten<br />

unterschiedliche Hotelansichten, die gezeigten<br />

Details waren oft nicht aussagekräftig genug.<br />

Zudem waren die Bilder für unsere Testper-<br />

sonen zu klein, und dieselben Motive wieder-<br />

holten sich auf verschiedenen Seiten.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung Avigo n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


Thomas Cook<br />

Thomas Cook<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

4 Thomas Cook 16,7 % 44,4 % 68,7 % 36,6 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %<br />

Das „TÜV-geprüfte Online Reisebüro“ von Thomas Cook hat vergleichsweise schlecht abgeschnitten<br />

bei unserer Stichprobe. Das ist vor allem auf den sehr geringen Erfolg bei der Reisebuchung<br />

zurückzuführen. Hinsichtlich des Erfolges bei den weiteren Aufgaben wie auch bei der Beurteilung<br />

im Fragebogen liegt Thomas Cook hingegen ziemlich genau im Mittelfeld aller getesteten Reiseveranstalter-Websites.


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Wie bei der Mehrzahl der untersuchten Websites<br />

zog auch die Suchmaske auf der Thomas Cook-<br />

Startseite wieder die größte Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Aber auch die linke Navigation wurde<br />

klar wahrgenommen. Echte Aufmerksamkeits-<br />

spitzen sind auf der Seite jedoch nicht zu finden.<br />

Landscape-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Thomas Cook-Startseite<br />

Die Auswertung der Blickverläufe innerhalb der<br />

Landscape-Darstellung (siehe Abbildung) zeigt,<br />

dass die Testpersonen sich auffallend häufig<br />

an der langen und prägnanten Navigation links<br />

entlang hangelten. Die Darstellung weist jedoch<br />

keine echten Spitzen auf. Dies lässt auf eine<br />

gewisse Unentschlossenheit schließen, wo auf<br />

der Seite sich denn nun die wichtigsten Infor-<br />

mationen befinden <strong>–</strong> was sicher durch ein recht<br />

gleichförmiges, wenig akzentuiertes Design<br />

begünstigt wurde.<br />

Lookzone-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der Thomas Cook-Startseite<br />

Thomas Cook<br />

Die Lookzone-Auswertung (siehe Abbildung)<br />

offenbart, dass sich die Testgruppe primär<br />

mit der Suchmaske befasste. Andere Content-<br />

Elemente <strong>–</strong> beispielsweise Teaser zu Last<br />

Minute-Angeboten <strong>–</strong> kamen über die Aufmerk-<br />

samkeitswerte des Navigationsbereichs links<br />

nicht hinaus. Thomas Cook verbaut sich damit<br />

offensichtlich eine emotionale Kommunikation<br />

seines umfangreichen Angebotes. Die vielen<br />

<strong>–</strong> jedoch funktionslosen <strong>–</strong> Logos oben rechts<br />

fielen kaum ins Auge. Hier wird wertvoller<br />

Raum verschenkt.


Thomas Cook<br />

Der Verlaufsanzeiger des Buchungsprozesses stellte die Testpersonen vor große Schwierigkeiten:<br />

Er ähnelt einer Hauptnavigation und unterscheidet kaum merklich den Zustand zwischen<br />

„bearbeitet“/„nicht bearbeitet“. Außerdem startet der Verlaufsanzeiger (in diesem Fall) bei<br />

Punkt 3 (da auf der Startseite schon vorselektiert wurde)<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Auf der Thomas Cook-Startseite gibt es kein<br />

echtes Zentrum. Dies zeigt auch die Detailauswertung<br />

der Blickverlaufsanalyse: Die<br />

Testpersonen bewegten sich immer etwas<br />

orientierungslos von einem zum anderen<br />

Seitenelement, um schließlich an der Suche<br />

(die bei Thomas Cook keinen Titel hat) hängen<br />

zu bleiben. Dort erfolgte dann in der Regel<br />

auch der Einstieg in die Reisebuchung <strong>–</strong> und<br />

nicht über die Teaser oder die Rubriken der<br />

Navigation.<br />

Dabei zeichneten sich gleich einige Probleme<br />

ab, die auch im Design begründet sind. So sind<br />

z.B. viele Interaktionselemente zu klein (Schaltflächen<br />

+/- beim Datum) oder nicht erwartungskonform<br />

gestaltet (Icon für Kalender „sieht aus<br />

wie ein Taschenrechner“). Dadurch erwies sich<br />

schon die Eingabe der Suchkriterien, und damit<br />

der Start in eine komplexe Buchung, als problematisch.<br />

Ein typischer Fehler trat gleich beim ersten<br />

Schritt auf: Die beiden unabhängigen Suchvarianten<br />

(einerseits Suche nach Reiseangaben,<br />

andererseits Suche nach Wunschhotel) wurden<br />

aufgrund des indifferenten Hellblau-in-Weiß-<br />

Designs als zusammengehörig aufgefasst<br />

und nicht als alternative Zugänge. So kam es<br />

vor, dass in der oberen Suchvariante Angaben<br />

gemacht wurden, aber das Absenden dieser<br />

Angaben über den „Suchen“-Button der anderen<br />

Suchvariante erfolgte. Die daraufhin erscheinende<br />

Fehlermeldung ‚Bitte Hotelnamen eingeben’<br />

(in Form einer Windows-Systemmeldung)<br />

verunsicherte die Testpersonen eher als dass<br />

sie ihnen half.<br />

Eine weitere Fehlerquelle: Der Weg zur Buchung<br />

wird nicht konsequent durch einheitliche Anzeichen<br />

unterstützt, sondern es werden gleichförmige<br />

Standardbuttons eingesetzt, die in alle<br />

möglichen verschiedenen Richtungen führen.<br />

Wer dann versuchte, über den Verlaufsanzeiger,<br />

der durchgängig als unterstrichener<br />

Link gestaltet war, weiterzugehen, wurde enttäuscht<br />

(da es natürlich nicht möglich ist, in der<br />

logischen Reihenfolge Schritte zu überspringen).<br />

„Passiert aber nix, ist tot … will nicht“.<br />

Auffallend positiv im direkten Vergleich mit den<br />

meisten Mitbewerbern ist jedoch die reibungslose<br />

Navigation zurück. Hier blieben alle Daten<br />

erhalten. Dies betraf allerdings nur die Rückwärtsrichtung.<br />

Einmal zurückgeklickt, konnten<br />

die Testpersonen nicht wieder einen Schritt<br />

nach vorne gehen …


Ebenfalls positiv vermerkt wurde die Möglich-<br />

keit zur Freitextanmerkung kurz vor Abschluss<br />

der Buchung. Eine Testperson nutzte diese,<br />

um die Anfrage zu konkretisieren: „wenn mög-<br />

lich, nicht am Pool“. In der Nachbesprechung<br />

äußerte die Testperson, sie habe diese Angabe<br />

gemacht, weil sie „lieber nach hinten raus oder<br />

im Seitentrakt“ wohnen würde, denn da sei es<br />

„meistens ein bisschen ruhiger.“<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Bei der Aufgabe, einen Newsletter zu abonnie-<br />

ren, wurde noch einmal deutlich, wie sehr die<br />

Zielgruppe der über 50-Jährigen von einem<br />

anderen Sprachgebrauch geprägt ist: Bei der<br />

Frage nach dem Format des Newsletters, fragte<br />

eine Testperson etwas unverständig: „Was soll<br />

ich da für ein Format angeben? Was meinen die<br />

damit? DIN A4?“ Eine andere Testperson klickte<br />

sowohl ‚HTML’ als auch ‚Text’ an und meinte<br />

„farbig und mit Bildern … ja, und mit Text.“ Es<br />

zeigte sich außerdem, dass viele Testpersonen<br />

die kleinen weißen Pfeile neben den Navigati-<br />

onseinträgen auf der linken Seite als klickbar<br />

interpretierten, was aber nicht der Fall ist. Auf<br />

der Suche nach Klimainformation klickten alle<br />

Testpersonen zuerst in die Landkarte, ehe sie<br />

die Drop-down-Auswahl bemerkten. Bei den<br />

Länderinfos fanden es einige Testpersonen<br />

irritierend, dass zunächst eine umständliche<br />

Auswahl des exakten Reiseziels (über bis zu<br />

sechs Drop-downs) erforderlich war, bevor der<br />

entsprechende Marco-Polo-Band (der dann<br />

unter anderem die Klimainformationen enthält)<br />

angezeigt wurde.<br />

Thomas Cook<br />

Die Testpersonen vermissten außerdem einen<br />

direkten Link in der Hauptnavigation zu den<br />

Handgepäckinformationen. Nur eine Testperson<br />

fand die Informationen, die unter dem Navigationspunkt<br />

„Häufige Fragen“ platziert ist.<br />

Emotionale Bewertung<br />

„Mixed Feelings“ <strong>–</strong> so lautet das Fazit bei der<br />

Thomas Cook-Website: Hier mischen sich positive<br />

mit negativen Empfindungen. Insgesamt fiel<br />

es den Testpersonen recht schwer, sich emotional<br />

für oder gegen die Website zu entscheiden.<br />

Der Grund liegt in dem sehr gleichförmigen<br />

Design, das wenig Akzente setzt, so dass die<br />

Seite eher „wie ein großes Formular“ anmutet.<br />

Die Bilder der Startseite fanden aufgrund der<br />

Kleinteiligkeit und der sehr allgemein gehaltenen<br />

Inhalte kaum Beachtung. Zum Teil waren<br />

die Abbildungen zudem derart stark mit Schrift<br />

durchsetzt, dass sie wie Banner wirkten <strong>–</strong> mit<br />

dem wohlbekannten Effekt, dass diese Bereiche<br />

ganz aus der Wahrnehmung ausgeblendet wurden<br />

(sogenannte „Banner-Blindheit“). Auch die<br />

rechts oben platzierten Unternehmenslogos<br />

irritierten die Testpersonen und wirkten als<br />

Konkurrenz zu den emotionalen Bildern.<br />

Auf den folgenden Katalogseiten wurden dann<br />

immer wieder dieselben Bilder des Hotels in<br />

unterschiedlichen Formaten eingesetzt. Als<br />

positiv wurde von unseren Testpersonen hingegen<br />

die recht große Abbildung dieser Bilder<br />

auf den Detailseiten empfunden.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung Thomas Cook n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


TUI<br />

TUI<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Von TUI als dem umsatzmäßig unangefochtenen Branchenprimus hatten wir mehr erwartet. Keiner<br />

unserer Testpersonen gelang es, eine Reise zu buchen. Alle Versuche wurden als „nicht erfolgreich“<br />

beendet. Damit erhielt die TUI-Website bei der Bearbeitung der wichtigsten Aufgabe, verglichen<br />

mit den fünf anderen Websites, die schlechtesten Werte.<br />

Nicht einmal mit Hilfestellung durch den Moderator waren die Testpersonen in der Lage, erfolgreich<br />

eine Reise zu buchen. Ein solches Ergebnis ist <strong>–</strong> auch bei geringer Fallzahl <strong>–</strong> wenig schmeichelhaft.<br />

Dieses wenig überzeugende Abschneiden bei der Hauptaufgabe, das sicher u.a. auf die außergewöhn-<br />

lich langen Ladezeiten zurückzuführen ist (s.u.), hat dann auch maßgeblich zu dem schlechten<br />

TUI- Gesamtergebnis beigetragen.<br />

Hinweis: TUI hat kurz nach Abschluss der Erhebungsphase dieser Studie einen Relaunch durch-<br />

geführt. Einige der hier besprochenen Findings können von der Beschreibung im Text abweichen.<br />

0<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

5 TUI 0,0 % 61,6 % 67,3 % 32,1 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Auch bei TUI konnte die Suchmaske hohe Auf-<br />

merksamkeitswerte erzielen. Interessant ist<br />

hier außerdem, dass die Testpersonen einige<br />

Teaser nahezu komplett ausblendeten (siehe<br />

linke Seite), dafür andere Teaser wiederum<br />

ziemlich intensiv betrachteten (siehe mittleren<br />

Teaser).<br />

Landscape-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der TUI-Startseite<br />

Auffällig sind in der Landscape-Auswertung<br />

(siehe Abbildung) zunächst mehrere „Löcher“<br />

(geringe Aufmerksamkeit). Das Bild links, das<br />

fast die gesamte Höhe einnimmt, bleibt weitgehend<br />

unbeachtet. Ebenso das Bild des ersten<br />

Teasers; offenbar ist das Motiv nicht interessant<br />

(da zu kleinteilig für eine Startseite). Im Bereich<br />

des Suchtools verzeichnen wir immer wieder<br />

Aufmerksamkeitsspitzen, denen dann Bereiche<br />

geringerer Aufmerksamkeit folgen. Der rote<br />

„Suchen“-Button innerhalb der Suchmaske<br />

bleibt fast gänzlich unbeachtet.<br />

Lookzone-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der TUI-Startseite<br />

TUI<br />

TUI bietet ein dreistufiges Suchtool, das prominent<br />

platziert ist. Wie jedoch die Lookzone-<br />

Auswertung (siehe Abbildung) zeigt, erhalten<br />

die Einstiege unverhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit<br />

<strong>–</strong> ein erstes Indiz für die Problematik<br />

dieses komplexen Tools. Die Teaser der<br />

Startseite ziehen einen guten Teil der Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Klassischerweise erhält dabei<br />

der mittlere Teaser die meiste Aufmerksamkeit.<br />

Relativ hoch sind die Werte der Reiter-Navigation.


TUI<br />

TUI bietet auf der Startseite drei Einstiegsalternativen, die aber von unseren<br />

Testpersonen meist unverstanden blieben<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Hauptprobleme beim Testen der TUI-Website<br />

waren der unklare Einstieg und die unakzepta-<br />

bel langen Ladezeiten 8 . Diese Faktoren haben<br />

den gesamten Buchungsvorgang maßgeblich<br />

beeinflusst.<br />

Die Einstiegsalternativen wurden zumeist<br />

nicht als alternative Szenarien aufgefasst. So<br />

klickte eine Testperson beispielsweise erst bei<br />

„Flug“ im mittleren Feld, gab dort Daten ein,<br />

und klickte danach „Hotel“ im rechten Feld und<br />

anschließend auf „Suchen“. Diese Testperson<br />

bemerkte auch im weiteren Verlauf nicht, dass<br />

die Daten des Fluges nicht übernommen worden<br />

waren (da sie komplett in die neue Suchmaske<br />

„Hotel“ gewechselt hatte).<br />

Zu der mangelnden Differenzierung der Ein-<br />

stiegsalternative kam ein Wording-Problem:<br />

So blieb den meisten Testpersonen schleierhaft,<br />

was genau unter „Clever kombinieren“ zu ver-<br />

stehen war. Wer es jedoch einmal verstanden<br />

hatte, schätzte und nutzte es: „Was mir hier gut<br />

gefällt, ist, dass man Flug, Übernachtung und<br />

Mietwagen kombinieren kann.“<br />

Einen noch gravierenderen Einfluss auf den<br />

Aufgabenerfolg hatten die langen Ladezeiten.<br />

Während eines systemseitigen Prüfvorgangs<br />

beschrieb eine Testperson den visuellen Ablauf:<br />

„Ich sehe drei grüne Buttons, jetzt vier, das<br />

heißt wohl, er arbeitet langsam vor sich hin.“<br />

<strong>–</strong> (Pause) <strong>–</strong> „Vier Buttons … [flüstert] da werde<br />

ich schon ungeduldig. Ich würde mir überlegen,<br />

ob ich gegebenenfalls eine andere Website auf-<br />

rufen würde.“ Eine andere Testperson meinte,<br />

sie würde sich „ein anderes Programm aufrufen<br />

zum Beispiel Opodo, was die Übernachtung<br />

beträfe dann ggf. HRS.“ Das Laden der Ergeb-<br />

nisseiten dauerte bis zu fünf Minuten. Und<br />

nicht immer war den Testpersonen dann Erfolg<br />

beschieden. Oft folgte auf das Warten eine Mel-<br />

dung, dass entweder keine passenden Angebote<br />

gefunden wurden oder dass die Seite nicht mehr<br />

angezeigt werden kann. Einer Testperson riss<br />

tatsächlich der Geduldsfaden, nachdem sie<br />

mehrfach in diese Schleife geraten war. Sie gab<br />

an, „den Computer aus dem Fenster schmeißen“<br />

zu wollen.<br />

Der Buchungsprozess auf den TUI-Seiten wies<br />

zudem eine Reihe typischer Detailprobleme auf,<br />

die es auch denjenigen, die trotz der Einstiegs-<br />

problematik und der langen Ladezeiten eine<br />

Buchung begonnen hatten, schwer machten, den<br />

Prozess abzuschließen. Dabei ging es insbeson-<br />

dere um den Verlust von Daten, zum Beispiel:<br />

8 <strong>–</strong> Die Tests haben an unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten (zwischen 9:15 und 19:00) stattgefunden<br />

<strong>–</strong> verteilt auf einen Zeitraum von zwei Kalenderwochen. Das Ladezeitenproblem blieb konstant. Es war somit nicht von<br />

einer punktuellen Serverproblematik auszugehen (zumal TUI keine entsprechenden Hinweise auf seiner Website gegeben<br />

hatte).


4<br />

4<br />

Nach Rücknavigation über den Zurück-Button<br />

des Browsers waren die zuvor gemachten<br />

Dateneingaben verschwunden.<br />

Der Verlaufsanzeiger im Buchungsprozess<br />

wurde auch hier mit der Seiten-Navigation<br />

verwechselt, was ebenfalls zu Datenverlust<br />

führte.<br />

Kritisiert wurde außerdem die technische<br />

Begrenzung der Auswahlmöglichkeiten (maxi-<br />

mal 3 Kinder oder maximal 21 Tage Reisezeit).<br />

Einige Testpersonen zeigten hierfür wenig Ver-<br />

ständnis.<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Nur einer Testperson gelang es, die Informa-<br />

tionen zum Klima zu finden, generell standen<br />

Klimainformationen lediglich für einige Länder<br />

zur Verfügung.<br />

Ein weiteres Problem war die Schriftgröße des<br />

PDF-Dokuments zur EU-Handgepäckverord-<br />

nung. Alle Testpersonen äußerten sich erstaunt<br />

bis verärgert darüber, dass die Schriftgröße<br />

manuell eingestellt werden musste, um über-<br />

haupt etwas lesen zu können: „Wenn man so<br />

was reinstellt, dann muss man es auch ordent-<br />

lich reinstellen und nicht so, dass der Kunde es<br />

sich zurechtrücken muss. Ich mein, die wollen<br />

doch was verkaufen.“<br />

Emotionale Bewertung<br />

TUI<br />

Die emotionalen Bewertungen für die TUI-Seiten<br />

lagen fast durchgängig unter dem Durchschnitt.<br />

Grund hierfür war der planlos wirkende Bild-<br />

einsatz auf der Startseite <strong>–</strong> die Bilder waren<br />

kleinteilig, nichtssagend, schwer zu erfassen<br />

<strong>–</strong> sowie die Gestaltung der Folgeseiten.<br />

Der Einstieg war für unsere Testpersonen<br />

zumindest farblich gelungen: „Die Farbe Blau<br />

vermittelt auch einen positiven Eindruck, man<br />

denkt an blauen Himmel, das blaue Meer.“<br />

Allerdings wurde dieses Blau durch ein „grau-<br />

in-grau“ auf der formularartigen Folgeseite<br />

abgelöst.<br />

Hier störte die Tester besonders die extrem<br />

kleine Ansicht der Hotels, auf der allenfalls<br />

noch die obligatorischen Swimming-Pools als<br />

Bildanteile zu identifizieren waren. Visuelle<br />

Information fand nicht statt <strong>–</strong> von einer emo-<br />

tionalen Ansprache über die Bilder ganz zu<br />

schweigen.<br />

Dafür platzierte TUI auf der linken Seite durch-<br />

gängig einen großformatigen, aber unbeachte-<br />

ten Banner, der in manchen Fällen noch durch<br />

platzeinnehmende horizontale Dekorelemente<br />

(wie die betont künstlerische Rückansicht eines<br />

PKWs bei der Mietwagenbuchung) flankiert<br />

wurde. Positive Emotionen kamen so nicht auf<br />

<strong>–</strong> zumal das Ladezeitenproblem und schwere<br />

<strong>Usability</strong>-Hürden für eine negative Grundstim-<br />

mung sorgten.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung TUI n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


FTI<br />

FTI<br />

Ergebnis nach Nutzungserfolg und Nutzerbewertung<br />

Platz Anbieter Reisebuchung Redaktionelle<br />

Aufgaben<br />

FTI rangiert nach unseren Tests auf dem letzten Platz <strong>–</strong> noch knapp hinter TUI. Zwar sind die<br />

Ergebnisse bei der Reisebuchung etwas besser als bei TUI, doch ist der Erfolg bei der Bewältigung<br />

der übrigen Aufgaben unterdurchschnittlich. Entsprechend schlecht bewerten die Testpersonen<br />

die Site auch im Fragebogen.<br />

Fragebogen Gesamt-<br />

Ergebnis<br />

6 FTI 25,0 % 27,8 % 46,0 % 31,0 %<br />

Ø 26,4 % 44,5 % 66,7 % 40,9 %


Blickverlaufsaufzeichnung<br />

Die meiste Aufmerksamkeit fällt bei FTI eben-<br />

falls wieder auf die Suchmaske. Auch einige<br />

Teaser werden stark wahrgenommen, andere<br />

dafür komplett ausgeblendet (z.B. Frühbucher).<br />

Das Bild der Flaschenpost als Symbol für den<br />

Newsletter wird anscheinend nicht erkannt,<br />

zumindest erfährt es kaum Aufmerksamkeit.<br />

Landscape-Darstellung<br />

der Blickverläufe auf der FTI-Startseite<br />

Wie die Auswertung in der Landscape-Darstel-<br />

lung (siehe Abbildung) zeigt, wurde die Start-<br />

seite ‚systematisch’ von links oben nach rechts<br />

unten erschlossen. Viel Platz wird mit den Ele-<br />

menten in der rechten Spalte vertan (vor allem<br />

dem Urlaubs-Teaser). Diese bringen dem Nutzer<br />

keinen wirklichen Mehrwert, trotzdem muss er<br />

Zeit darauf verwenden, um die Informationen zu<br />

erschließen. Weder Banner noch Flaschenpost-<br />

Motiv (als Symbol für den Newsletter) bieten<br />

hinreichende Information. Visuell wirken beide<br />

als Distraktoren.<br />

Lookzone-Darstellung der Blickverläufe<br />

auf der FTI-Startseite<br />

Die Lookzone-Auswertung (siehe Abbildung)<br />

zeigt es deutlich: Eine wirkliche Schwerpunkt-<br />

bildung lässt das Seitenlayout nicht zu. Zwar<br />

wurde die zentral platzierte Suchmaske stär-<br />

ker wahrgenommen als der Rest. Aber es fiel<br />

den Testpersonen offenkundig schwer, sich die<br />

sieben Teaser im sichtbaren Seitenbereich zu<br />

erschließen. Es waren zu viele Bilder und zu<br />

wenig Aussagen.<br />

FTI


FTI<br />

Trotz gängiger Destinationen keine Ergebnisse: Dass die Suchanfrage schon auf dieser Seite<br />

modifiziert werden kann (rechts), hatte keine Testperson bemerkt<br />

Aufgabenerfüllung<br />

Hauptaufgabe „Reise buchen“<br />

Bei FTI fingen die Probleme unserer Zielgruppe<br />

unmittelbar nach der ersten Dateneingabe an:<br />

„Der Einstieg ist gut und das Weitere, wenn ich<br />

alles eingegeben hab und dann, äh, … is vorbei.“<br />

Auffällig war, dass bei FTI viele Suchanfragen<br />

trotz gängiger Destinationen ins Leere führten.<br />

Zwar dauerte der systemseitige Check meist nur<br />

kurz, lieferte jedoch keine brauchbaren Ergeb-<br />

nisse. Das führte bei der Testgruppe zu Kom-<br />

mentaren wie „Wollen die nicht verkaufen!?“.<br />

Statt des Ergebnisses erschien eine umständ-<br />

lich formulierte Fehlermeldung, die außer dem<br />

Hinweis, die Suche weniger einzuschränken,<br />

dem User keinerlei Unterstützung anbot. „Das<br />

müsste ich mir jetzt alles im Katalog raussu-<br />

chen und das will ich nicht, deshalb gehe ich<br />

ja ins Internet.“<br />

Unsere Testgruppe <strong>–</strong> keine Testperson stieg<br />

sofort aus <strong>–</strong> zeigte eine typische Lösungsstra-<br />

tegie: Rücknavigation zur Suchmaske auf der<br />

Startseite mit Hilfe des Zurück-Buttons des<br />

Browsers. Dieser Weg führte jedoch unweiger-<br />

lich zu einem Datenverlust (auch wenn bei FTI<br />

nicht immer die für die User wenig verständliche<br />

„Seite ist nicht mehr gültig“-Anzeige dazwischen<br />

geschaltet war). Den Testpersonen blieb dabei<br />

vollkommen unklar, wie und warum es zu die-<br />

sem Datenverlust gekommen war.


Absolut unbeachtet blieb die große Suchmaske<br />

auf der rechten Seite (in der sogenannte Margi-<br />

nalspalte). Alle eingangs von den Testpersonen<br />

eingegebenen Daten wurden zwar richtig ange-<br />

zeigt und waren zu 100% editierbar, aber die<br />

Testpersonen nahmen die Spalte an dieser Posi-<br />

tion einfach nicht wahr. Erwartet wurden hier<br />

<strong>–</strong> nach Aussage der Testgruppe während der<br />

Nachbesprechung <strong>–</strong> ausschließlich „unwichtige<br />

Informationen“ oder Werbung. Von fachlicher<br />

Seite muss an dieser Stelle ein grundlegender<br />

und absehbarer Gestaltungsfehler attestiert<br />

werden: Nach dem „Gestaltgesetz der Nähe“<br />

sollten Elemente, die zusammengehören, auch<br />

in unmittelbarer Nähe zueinander positioniert<br />

werden <strong>–</strong> in diesem Fall wäre es demnach<br />

besser, die Suchmaske direkt unter der Fehler-<br />

meldung zu platzieren.<br />

Ein weiteres erhebliches Nutzungsproblem<br />

unserer Testgruppe bestand in der zu geringen<br />

Schriftgröße. Diese ist <strong>–</strong> auch bei den entschei-<br />

denden Buttons im Buchungsprozess <strong>–</strong> so klein,<br />

dass unsere Testpersonen selbst mit Brille<br />

beträchtliche Leseprobleme hatten. Dies führte<br />

nicht nur zu Wahrnehmungsfehlern und einer<br />

entsprechenden Fehlbedienung, sondern trug<br />

auch zu einer emotionalen Distanz zu FTI bei.<br />

Darüber hinaus konnte die Zielgruppe mit<br />

einigen FTI-Navigationsbegriffen wenig anfan-<br />

gen. So wurde lebhaft spekuliert, was sich<br />

unter „Reisemix“ <strong>–</strong> „von Kreta nach Zypern,<br />

von Zypern nach Israel …?“ <strong>–</strong> oder gar einem<br />

generischen „FTI Special“ verbirgt. Aber auch<br />

englischer Internetjargon gab Anlass zu<br />

Kritik: „Das is wieder, was ich so … wir sind<br />

in <strong>Deutschland</strong>, das liebe ich ja … englische<br />

Begriffe.“ (Kommentar zum Begriff ‚FAQ’).<br />

Redaktionelle Aufgaben<br />

Nur eine Testperson schaffte es, den FTI<br />

Newsletter zu abonnieren. Das Hauptproblem<br />

bestand darin, dass der Newsletter nur auf der<br />

Homepage verankert ist. Dort ist er allerdings<br />

an einer solch unauffälligen Stelle platziert<br />

bzw. so teaserähnlich gestaltet, dass die Test-<br />

personen ihn schlicht übersahen und sich statt-<br />

FTI<br />

dessen durch die gesamte Navigation kämpften.<br />

Auch die Klimainformation blieb den meisten<br />

Testpersonen verborgen. Schwierigkeiten erga-<br />

ben sich für einige Tester auch durch die Gestal-<br />

tung der Navigation. Dabei erwiesen sich nicht<br />

nur die Navigationseinträge als viel zu generisch<br />

(z.B. FTI-Specials), auch die On-hover-Navi-<br />

gation war für einige Testpersonen schwer zu<br />

bedienen: „Haben Sie gesehen, wie schnell das<br />

eben weg ist, nur weil ich mich bewegt habe?“


FTI<br />

Emotionale Bewertung<br />

Die emotionale Bewertung der FTI-Website<br />

muss als sehr schlecht bezeichnet werden. In<br />

fünf von sechs Kategorien lag die Beurteilung<br />

nicht nur unter den Durchschnittswerten die-<br />

ser Untersuchung, sondern auch im formalen<br />

Bereich der Negativwertung (d.h. schlechter<br />

als 3,5). Dazu passt die spontane Aussage:<br />

„Langweilig und kein Pepp“.<br />

Bei genauerer Betrachtung wird klar, warum<br />

das so ist: Auf der FTI-Startseite präsentierten<br />

sich den Testpersonen insgesamt zehn Bild-<br />

motive, ohne erkennbaren Schwerpunkt über<br />

die Fläche verstreut. Die Bildmotive kreisten<br />

<strong>–</strong> mehr oder minder aussagebefreit <strong>–</strong> um<br />

Strand, Strand, Strand. Unsere Zielgruppe sucht<br />

jedoch explizit keine „Ich fahr mal 14 Tage zum<br />

Strand“-Urlaubsangebote.<br />

Bei FTI zeigte sich zudem <strong>–</strong> als einziger der<br />

untersuchten Websites <strong>–</strong> eine mangelnde<br />

handwerkliche Qualität, die sich negativ im<br />

emotionalen Erlebnis niederschlug: Die Bilder<br />

waren oft unscharf und pixelig, die Typogra-<br />

phie wirkte mit ihren zahlreichen Größen und<br />

Schnitten sehr unruhig. Das Metapher-Motiv der<br />

Flaschenpost blieb zunächst unverstanden und<br />

wurde nach Erläuterung durch den Moderator<br />

als plumper „Holzhammer“ empfunden.<br />

Die negativen Erfahrungen bei der Bedienung<br />

der Anwendung wirkten auch bei FTI deutlich<br />

nach und schienen einer positiven emotionalen<br />

Haltung der Testpersonen im Wege zu stehen.<br />

Bewertung emotionaler Eigenschaften der Website durch die Testpersonen<br />

angenehm unangenehm<br />

attraktiv unattraktiv<br />

modern veraltet<br />

originell gewöhnlich<br />

vertraut fremd<br />

gefühlvoll kühl<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

n Bewertung FTI n Bewertung im Durchschnitt aller Websites


Die 0 gravierendsten Barrieren<br />

und wie man sie beseitigt<br />

Während der insgesamt fast 40 Stunden Testzeit konnten wir beobachten, an welchen Punkten für die<br />

Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen Barrieren und Irritationen bei der Nutzung von Reiseangeboten<br />

auftraten. Auch wenn <strong>–</strong> je nach Website und Testperson <strong>–</strong> viele spezifische Probleme beobachtet<br />

wurden, so hat sich doch über alle Tests hinweg ein klarer Trend manifestiert.<br />

Verglichen mit unseren Erfahrungswerten aus vielen anderen <strong>Usability</strong>-Labs zeigte sich eine signi-<br />

fikant geringere Toleranz gegenüber offensichtlichen Gestaltungs- und Programmierfehlern. Zwar<br />

bewiesen die Testpersonen unserer Zielgruppe, solange es <strong>–</strong> wenn auch beschwerlich, aber doch<br />

erkennbar <strong>–</strong> weiterging, meist große Geduld und Gelassenheit. Geriet der Ablauf jedoch ins Stocken<br />

oder wiederholten sich die Probleme, neigte die überwiegende Mehrheit zum Abbruch des Vorgangs.<br />

Darin besteht <strong>–</strong> über alle Details hinweg <strong>–</strong> der zentrale Unterschied zu jüngeren Nutzern.


Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Barriere :<br />

Schneller Verlust<br />

der Orientierung<br />

Charakteristisch für die Testgruppe war, dass<br />

die Tester nach zunächst erfolgreichem Einstieg<br />

sehr schnell die Orientierung verloren. Nach<br />

einigen Klicks war kein Bezug mehr zum Aus-<br />

gangspunkt feststellbar.<br />

Unsere Beobachtungen zeigten dabei deutlich,<br />

warum die Testpersonen in diese Situation<br />

gerieten. Anscheinend war bei der Mehrheit von<br />

ihnen keine mentale Repräsentation des Auf-<br />

baus einer Website vorhanden. Das heißt, der<br />

grundlegende Informationsaufbau und die<br />

Informationsstruktur einer Website waren<br />

nicht bekannt. „Das scheint hier nach einem<br />

gewissen Schema abzulaufen. Das muss<br />

wenigstens flexibel sein, dass ich anfangen<br />

kann, wo ich will.“<br />

0<br />

Offensichtlich gingen viele Testpersonen mit<br />

der Vorstellung einer Buchmetapher an die<br />

Websites heran. Sie schienen anzunehmen,<br />

dass die Abfolge der Informationen stringent<br />

nacheinander erfolgt. Da auf Websites die Infor-<br />

mationen aber eher unter-, über- und hinter-<br />

einander, d.h. in einer ganz anderen Logik auf-<br />

gebaut sind, hat diese Zielgruppe hier erhöhte<br />

Orientierungsschwierigkeiten, die so bei jünge-<br />

ren „Surfern“ nicht vorhanden sind.<br />

Auch Verlaufsanzeiger, die während des<br />

Buchungsprozesses eigentlich zu mehr<br />

Übersicht führen sollen, stellten für unsere<br />

Testpersonen ein zusätzliches Hindernis dar.<br />

Sie wurden bei fast allen Anbietern mit frei<br />

klickbaren Navigationselementen verwechselt.<br />

So meinte eine Testperson in der Nachbesprechung:<br />

„Jetzt ist mir klar, das sind die<br />

Buchungsschritte. Aber wenn so was unterstrichen<br />

ist, habe ich immer so das Gefühl,<br />

da geht was.“<br />

Eine plastische Reiternavigation wie hier bei Alltours verleitet zum Klicken (soll sie ja auch).<br />

Ein Verlaufsanzeiger ist das jedoch nicht!


Barriere :<br />

Lange Lade- und<br />

Reaktionszeiten<br />

des Systems<br />

Immer wieder, vor allem bei der TUI-Website,<br />

schmälerten lange Ladezeiten den jeweiligen<br />

Nutzungserfolg oder verhinderten diesen sogar.<br />

Betroffen waren davon insbesondere Suchanfra-<br />

gen auf der Basis individueller Nutzereingaben<br />

sowie Systemchecks aufgrund von Prüfvorgän-<br />

gen. Computer-Nerds aus den Kinderjahren<br />

des Web, an langsame Modem-Anbindungen<br />

Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

gewöhnt, sind offensichtlich deutlich leidens-<br />

fähiger als erfolgsverwöhnte und servicebe-<br />

wusste Menschen jenseits der 50. Diese Ziel-<br />

gruppe hat sich für gutes Geld moderne Technik<br />

zugelegt und verfügt fast ausnahmslos über<br />

Breitbandzugänge. Es interessiert sie weder,<br />

wie und warum ein Server, eine Datenbank oder<br />

ein Backendsystem reagiert, noch kennen sie<br />

die technischen Hintergründe.<br />

Für die Generation 50+ ist eine Ladezeit von<br />

mehr als 10-15 Sekunden ein absoluter Kill-<br />

Faktor! Die Investition in Hardware (Server)<br />

und intelligente Backend-Architekturen ist für<br />

Anbieter mit dieser Zielgruppe daher erfolgs-<br />

kritisch.<br />

Nicht nur TUI hatte große Probleme mit Ladezeiten. Diese<br />

Zwischenseite bei Avigo war fast zwei Minuten lang zu sehen


Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Barriere :<br />

Erwartung von<br />

Kontext-Sensitivität<br />

Wohl am überraschendsten für uns war die<br />

Erfahrung, dass unsere Testpersonen eine<br />

<strong>–</strong> geradezu natürlich zu nennende <strong>–</strong> Erwartung<br />

an kontextsensitive Inhalte hatten. So war es<br />

auch nicht unüblich, dass eine Testperson ihre<br />

Angaben in der Suchmaske machte und danach,<br />

anstatt auf den roten „Suchen“-Button innerhalb<br />

dieser Maske zu klicken, auf Pauschalreise in<br />

der Reiternavigation darüber klickte um fortzufahren<br />

(auf der Alltours-Website).<br />

Auch wenn ein individuelles Reiseziel ausgewählt<br />

worden war, konzentrierten sich die<br />

Erwartungen an das weitere Website-Verhalten<br />

auf genau diese Destination oder deren unmittelbare<br />

Umgebung. So hatte ein Tester ein Hotel<br />

auf Kreta gewählt und suchte in der Website-<br />

Navigation, die sich nicht verändert hatte,<br />

dezidiert nach Einträgen zu Kreta, Knossos und<br />

der Ägäis. Dieses Phänomen konnten wir durchgehend<br />

bei allen Reise-Websites beobachten.<br />

Wichtig ist hier, durch klare und stringent<br />

verwendete Anzeichen Orientierungshilfe zu<br />

leisten, anstatt mit allerlei Fehlanzeichen (wie<br />

beispielsweise Unterstreichungen von nicht<br />

verlinkten Inhalten) die Verwirrung perfekt zu<br />

machen.<br />

Hier empfiehlt sich zum einen eine sinnvolle<br />

technische Verknüpfung von Inhalten wie im<br />

Web 2.0 üblich (Tagging). Weitere Abhilfe schafft<br />

das Abschalten und Ausblenden von überflüssigen<br />

Inhalten in Form umfangreicher Navigationen<br />

sowie vieler unterschiedlicher Teaser und<br />

Marketingbotschaften, für die sich keine unserer<br />

Testpersonen interessiert hat.<br />

Barriere :<br />

Tücken bei<br />

Dateneingaben<br />

Keine Reisebuchung ohne Dateneingabe. Allerdings<br />

erwiesen sich die vielfältigen Anforderungen<br />

in dieser Hinsicht als regelrechte ‚Sollbruchstellen’:<br />

Dazu gehören u.a. nicht erklärte<br />

Interaktionselemente, ungewohnte Zahlenformate,<br />

unerwartete Daten-Vorbelegungen usw.<br />

Insgesamt benötigte die Mehrheit unserer Testpersonen<br />

relativ viel Zeit zum Ausfüllen und ihre<br />

Eingaben waren ausgesprochen fehleranfällig.<br />

Ein immer wieder festzustellendes Problem war<br />

die Bedienung des Scroll-Rads. Nach Anwahl<br />

eines Eintrags in einem Drop-down-Menü wurde<br />

auf der Seite weiter „nach unten“ gescrollt und<br />

vom Nutzer unbemerkt änderte sich der Eintrag<br />

des Drop-downs, z.B. von Halb- zu Vollpension<br />

(was dann später zu einiger Verwirrung führte).<br />

Bei zwei (!) Scrollbalken (ganz rechts und am<br />

Frame im Content) wie beim FTI-Newsletter<br />

führte das dann auch zum vorprogrammierten<br />

Eingabe-Chaos.


Barriere :<br />

Keine Möglichkeit zum<br />

planmäßigen Abbruch<br />

Eine Reise für die „schönsten 2 Wochen des<br />

Jahres“ lässt sich nicht in einer Stunde Inter-<br />

netsurfen buchen. Darauf haben uns unsere<br />

Testpersonen immer wieder hingewiesen. Eine<br />

Reisebuchung ist ein längerer Vorgang, der<br />

aus Suchen, Vergleichen, Abwägen, Verwerfen,<br />

erneutem Suchen, Diskutieren, Entscheiden<br />

und schließlich dem Buchen besteht.<br />

Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Für unsere Testpersonen war es daher wichtig,<br />

den aktuellen Stand einer Vorauswahl sichern<br />

zu können, um dann offline mit dem Partner<br />

zu entscheiden. Keine der untersuchten Web-<br />

sites bot diese Möglichkeit. Auch war es vielen<br />

Testpersonen wichtig, „zwischendrin“ Fragen<br />

an einen Berater adressieren zu können. Auch<br />

das war auf den Websites nicht möglich.<br />

Für unsere Zielgruppe muss ein Buchungspro-<br />

zess (der ja im Grunde eine Katalogsuche und<br />

eine Buchung ist) unterbrechbar sein. Dazu<br />

sollte ein Set individuell wählbarer Handlungs-<br />

alternativen zur Auswahl stehen <strong>–</strong> vom Aus-<br />

druck der Auswahl über ein lokales und/oder<br />

serverseitiges Abspeichern der Daten bis hin<br />

zum direkten Kontakt zu einem Reisebüro<br />

(samt Datenübergabe).<br />

Die zwar gut gemeinte Funktion im Buchungsprozess „Ich bitte um Rückruf durch einen persönlichen<br />

Berater“ ist an dieser Stelle völlig nutzlos. Sinnvoll ist eine solche Funktion nur vor Beginn des<br />

Buchungsprozesses und/oder nach erfolgter Buchung


Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Barriere :<br />

Eigenwillige Problemlösungsstrategien<br />

Wir sind von der „RTL-Zielgruppe“ der 14- bis<br />

49-Jährigen gewohnt, dass sie sich auch dann<br />

noch zurechtfindet, wenn etwas schief geht.<br />

In der Fachsprache nennt man dieses Vorge-<br />

hen Trial-and-Error-Verfahren. Als Ergebnis<br />

unserer Tests können wir sagen, dass diese<br />

Strategie bei Angehörigen der Generation 50+<br />

eher selten anzutreffen ist.<br />

Geht etwas schief, werden meist keine alter-<br />

nativen Lösungswege gesucht. Oft fehlt auch<br />

die Erfahrung oder die Bereitschaft, sich in die<br />

Web-Architektur hineinzuversetzen. Und ganz<br />

sicher wird die Lösung des Problems nicht als<br />

„sportliche Herausforderung“ gesehen.<br />

Ein Beispiel dafür ist die weitere Verfeinerung<br />

eines Suchergebnisses. War das Ergebnis unbe-<br />

friedigend, wollten die Testpersonen schnellst-<br />

möglich zum Ausgangspunkt zurückkehren<br />

(in unseren Tests meist die Startseite), anstatt<br />

an Ort und Stelle die Angaben zu modifizieren.<br />

Dazu bedienten sie sich in der Regel des Zurück-<br />

Buttons der browsereigenen Navigation <strong>–</strong> was<br />

dann oft zu neuen Problemen, wie einem Daten-<br />

verlust, führte. Erschwerend kam bei unseren<br />

Testpersonen hinzu, dass sie fast immer die<br />

rechte Spalte ignorierten. Die hier angebotenen<br />

Hilfen wurden von ihnen daher nahezu über-<br />

haupt nicht genutzt.<br />

Die Folgen sind gravierend: Selbst kleinere<br />

Probleme enden oft mit dem Abbruch des<br />

Online-Prozesses. Hier muss sich das Web-<br />

Design auf eine ganz neue Herangehensweise<br />

einstellen, die nicht auf ein, zwei Korrekturen<br />

beschränkt ist.<br />

Barriere :<br />

Schlechte Lesbarkeit<br />

von Texten<br />

Menschen jenseits der 50 haben schlechtere<br />

Augen. Die meisten Silver Surfer haben sich<br />

darauf eingestellt und nutzen entsprechende<br />

Lesehilfen (auch in unseren Tests). Dennoch<br />

haben wir regelmäßig beobachten können, wie<br />

sehr kleine Schriftgrößen unsere Testpersonen<br />

bei der Erkundung der Websites behinderten.<br />

Immer wieder kam es vor, dass einige Testper-<br />

sonen sich zum Bildschirm vorbeugten und die<br />

Augen zusammenkniffen, um kleine Schrift zu<br />

entziffern. Es folgten Kommentare wie: „Das<br />

ist jetzt ein bisschen klein … wo geht’s größer?“<br />

oder „[…] Das da oben, das ist völlig unterge-<br />

gangen, das ist noch grau hinterlegt, klein und<br />

das war also um nicht zu sagen schon putzelig.“<br />

Eine Größenänderung der Schrift über die<br />

Browser-Einstellungen <strong>–</strong> eigentlich ein Stan-<br />

dard <strong>–</strong> war leider bei fünf von sechs getesteten<br />

Websites nicht möglich. Auch haben wir auf<br />

diesen fünf Seiten kein sogenanntes Schrift-<br />

größentool entdecken können (wie es manche<br />

Anbieter bevorzugt einsetzen).<br />

Klein geschriebene Texte dürften demnach<br />

eigentlich nur ein Hinweis darauf sein, dass<br />

generell wenige Anstrengungen unternom-<br />

men werden, sich um die Generation 50+ zu<br />

bemühen.<br />

Diese Barriere, die wir erwartet hatten, trat<br />

zu unserer Überraschung jedoch angesichts<br />

anderer Nutzungsbarrieren auf den Websites<br />

der Reiseveranstalter in den Hintergrund.


Barriere :<br />

Unklare Texte<br />

Einige Beispiele für unklare Begrifflichkeiten,<br />

vor allem innerhalb von Navigationen, haben wir<br />

bereits genannt. Aber auch Nutzerführungs-<br />

texte können Verwirrung stiften, Beispiel FTI:<br />

Der verfrühte Klick auf „Suchen“ (bevor die<br />

wichtigsten Angaben gemacht wurden) - also<br />

ein Eingabefehler - wird mit dem Suggestivtext<br />

„Angebote, die zu 100% Ihren Urlaubswünschen<br />

entsprechen“ und einer entsprechend langen<br />

Ausgabeliste an Urlaubsregionen beantwortet.<br />

Auch häufig verwendete Ausdrücke, die bei der<br />

Mehrheit der Surfer als bekannt vorausgesetzt<br />

werden dürfen, können Probleme verursachen,<br />

wie das Beispiel „Newsletter“ zeigt. Dieser<br />

einfache englische Begriff war nicht allen<br />

Testpersonen geläufig. Mehrere Testpersonen<br />

konnten mit der Bezeichnung nichts anfangen<br />

bzw. vermuteten Unternehmensinformationen<br />

dahinter.<br />

Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Barriere :<br />

Verbaute Rücknavigation<br />

inklusive Datenverlust<br />

Die „Seite ist nicht mehr gültig“-Anzeige war<br />

leider häufiger anzutreffen. Im Test wurde diese<br />

Meldung jeweils mehrfach bei Avigo, Alltours<br />

und FTI beobachtet.<br />

Die Rücknavigation über den Browser ist eine<br />

der grundlegenden Internetfunktionen, die von<br />

den meisten Usern genutzt wird. „Ungültige<br />

Seiten“ und Datenverluste sind das Resultat<br />

unsauberer Programmierung. Dass es auch<br />

anders geht, zeigen Öger Tours, Thomas Cook<br />

und TUI.<br />

Ganz abgesehen davon, dass dies nicht sein muss: Eine solche Seite erschreckt. Der Text ist technisch<br />

und damit für die meisten Nutzer unklar, die Anmutung der Website gänzlich verloren


Die 10 gravierendsten Barrieren und wie man sie beseitigt<br />

Barriere 0:<br />

Erhöhte Sensibilität<br />

bei der Angabe<br />

persönlicher Daten<br />

Unsere Testpersonen zeigten eine klare Abnei-<br />

gung dagegen, ihre Daten auf einer Website ein-<br />

zugeben. Einige gaben an, grundsätzlich nicht<br />

im Internet zu buchen, weil sie sich vor „Daten-<br />

klau“ fürchten: „Da gibt es sehr, sehr viel Betrug<br />

<strong>–</strong> das ist mir zu suspekt.“ Eine andere Testper-<br />

son mochte ihre Kreditkarte nicht einsetzen mit<br />

der Begründung, es gäbe so viele „Abfangjäger<br />

im Netz“. Wobei die Meinungen hinsichtlich einer<br />

Kreditkartenzahlung gespalten waren. So wurde<br />

andererseits bemängelt, dass es bei Alltours<br />

überhaupt keine Zahlungsoption mittels Kreditkarte<br />

gäbe.<br />

Zuweilen wurden gerade bei der Registrierung<br />

für einen Newsletter zu viele Daten erfragt.<br />

Reaktion: „E-Mail genügt! <strong>–</strong> Wollen die meine<br />

Adresse verkaufen?!“ Hier gilt es <strong>–</strong> mal abgesehen<br />

von der schlechten <strong>Usability</strong> -, einschlägige<br />

Rechtsvorschriften zu beachten: So dürfen<br />

nur Daten abgefragt werden, die für den Newsletter-Versand<br />

auch tatsächlich erforderlich<br />

sind, also maximal E-Mail-Adresse, Vorname,<br />

Nachname und Anrede. Mehr ist nach deutschem<br />

Recht nicht zulässig.<br />

Überhaupt konnte bei den Testpersonen eine<br />

erhöhte Abneigung gegen Newsletter und<br />

sonstige Zusendungen per E-Mail festgestellt<br />

werden. Kommentare wie „ich ignorier‘ die<br />

Dinger immer, ich kriege so viel Müll“ waren<br />

kein Einzelfall.


Online suchen und offline buchen:<br />

Kanalwechsel vorprogrammiert?<br />

Obwohl knapp die Hälfte unserer Testpersonen zuvor schon einmal eine Reise<br />

über das Internet gebucht hatte, offenbarte unser Test Probleme bei der Durchführung<br />

bzw. Vorbehalte gegenüber der Online-Transaktion.


Online suchen und offline buchen: Kanalwechsel vorprogrammiert?<br />

Das Internet wird von unseren Testpersonen<br />

gerne und ausgiebig als Informationsquelle oder<br />

„Appetitanreger“ genutzt. Recherchen werden<br />

durchgeführt, Ausdrucke angefertigt. „Das<br />

müsste ich mir jetzt alles im Katalog raussu-<br />

chen und das will ich nicht, deshalb gehe ich<br />

ja ins Internet. Ich will nicht in Katalogen<br />

rumwühlen.“<br />

Der letzte Schritt der Buchung jedoch <strong>–</strong> so das<br />

Ergebnis unserer Interviews <strong>–</strong> wird zumeist<br />

im Reisebüro vollzogen, und zwar unabhängig<br />

vom gewählten Reiseveranstalter. Einerseits<br />

waren die Testpersonen verunsichert, sobald<br />

sie auf Nutzungshürden stießen, wie sie von uns<br />

beschrieben wurden. Und wenn das Ziel auch<br />

mit deutlichem Mehraufwand nicht erreicht<br />

wurde, verlor so mancher die Geduld und<br />

hinterfragte den Sinn des Ganzen: „Also im<br />

Endeffekt würde mich das nach einer gewissen<br />

Weile dazu bringen, wenn ich dem also<br />

ausgeliefert wäre, das abzustellen, das Telefon<br />

zu nehmen, im Reisebüro anzurufen und zu<br />

sagen, ich will da und da hin, hab das und das<br />

ausgewählt, ich will dann und dann da hin, bitte<br />

rufen sie mich zurück. Dann hab ich das Ganze<br />

innerhalb von vier Minuten für mich erledigt.“<br />

Service und Qualität werden explizit auch von<br />

Web-Anwendungen erwartet. Aber oft nicht<br />

gefunden.<br />

Die Testpersonen sind andererseits an den<br />

Beratungskomfort und die Zusatzleistungen<br />

eines Reisebüros gewöhnt <strong>–</strong> Anforderungen,<br />

denen heute offensichtlich keine der untersuchten<br />

Reiseveranstalter-Websites gerecht<br />

wird. Die Beratungsatmosphäre des Reisebüros<br />

bietet der Zielgruppe offenbar gleich zwei<br />

grundlegende Vorteile:<br />

4<br />

4<br />

Die Flexibilität des menschlichen Dialoges,<br />

bei dem mehr Details einer Reise erfragt und<br />

besprochen werden können als in der Checkbox-Welt<br />

eines typischen Online-Interfaces.<br />

Die tatsächliche oder vermeintliche Reiseerfahrung<br />

des Reisebüro-Angestellten, von<br />

der unsere Testpersonen gerade bei qualitativ<br />

hochwertigen Angeboten zu profitieren<br />

hofften.<br />

„Auch kein Avatar“ könne einen geschulten,<br />

reiseerfahrenen Angestellten eines Reisebüros<br />

wirklich ersetzen.<br />

Dennoch wird gerade auch bei der Generation<br />

50+ der Wunsch nach einem besseren Internet<br />

formuliert, das ihren Bedürfnissen, Erwartungen<br />

und technischen Erfahrungen Rechnung<br />

trägt. So schlugen Testpersonen vor, für ihre<br />

Altersgruppe auf den Websites einen „eigenen<br />

Themenbereich zu schaffen <strong>–</strong> ‚Best Ager’<br />

oder wie auch immer, aber keinesfalls ‚Seniorentrips’.“<br />

Eine andere Testperson forderte:<br />

„Das ist eine Gruppe, die über sehr viel Geld<br />

verfügt, die würde ich gesondert ansprechen,<br />

ohne ihnen den Eindruck zu vermitteln, dass<br />

da nichts mehr läuft.“


Die Angehörigen unserer Stichprobe nutzen das<br />

Internet intensiv. Regelmäßig werden folgende<br />

Aktivitäten unternommen:<br />

Tätigkeiten Nennungen<br />

Über Reisen informieren 21<br />

Über bestimmte Länder<br />

informieren<br />

20<br />

E-Mail 20<br />

Informationsbeschaffung 20<br />

Googeln 20<br />

Vorbereitung Kaufentscheidung 14<br />

Reisen buchen 11<br />

Produktinformationen 11<br />

Ebay 11<br />

Online-Shopping 10<br />

Finanz-News 8<br />

Online-Banking 5<br />

Foren 5<br />

Chats 2<br />

Gewinnspielteilnahme 2<br />

Online-Brokerage 1<br />

Blogs 0<br />

Regelmäßige Online-Tätigkeiten der Stichprobe<br />

Dazu kommen Personen, die nach eigenen<br />

Angaben selbst Artikel in Wikipedia schreiben<br />

oder Videos online stellen (in der Tabelle oben<br />

nicht erfasst). Das zeigt zunächst: Unsere Stich-<br />

probe aus der Altersgruppe von 50 bis 64 ist<br />

modern und aufgeschlossen. Fast alle verfügen<br />

zu Hause über einen Breitbandanschluss. Ein<br />

Drittel nutzt das Internet täglich, fast die Hälfte<br />

ist seit mehr als fünf Jahren beruflich und/oder<br />

privat online.<br />

9 <strong>–</strong> World Travel Trends Report, Nov 2006, S. 17<br />

Online suchen und offline buchen: Kanalwechsel vorprogrammiert?<br />

Bei genauerem Hinschauen ist aber eine grund-<br />

sätzliche Differenzierung zu erkennen zwischen<br />

Informationsrecherche für Produkte oder<br />

Dienstleistungen, regelmäßig von fast 100 %<br />

der Befragten durchgeführt, und Online-Trans-<br />

aktionen, die lediglich zwei Drittel regelmäßig<br />

ausführen. Offensichtlich ist der Kanalwechsel<br />

für viele Angehörige der Generation 50+ im E-<br />

Commerce die Regel.<br />

E-Commerce-Aktivitäten %<br />

Konkrete Vorbereitung von<br />

Kaufentscheidungen<br />

Durchführung von<br />

Transaktionen<br />

E-Commerce-Aktivitäten unserer Stichprobe<br />

Konkret bestätigten unsere Interviews, dass<br />

bei hochwertigen Gütern <strong>–</strong> wie einer Reise<br />

(oder gar einem Automobil) <strong>–</strong> die Bereitschaft<br />

online zu buchen oder zu kaufen mit der Höhe<br />

des Preises abnimmt.<br />

Diese Erkenntnisse decken sich weiterge-<br />

hend mit quantitativen Datenerhebungen wie<br />

beispielsweise der des World Travel Trends<br />

Reports. Darin heißt es: “The internet is now<br />

more than twice as important generally as<br />

95,8<br />

66,7<br />

travel agents as an information source, although<br />

the travel trade is still very important in terms<br />

of travel distribution. […] The travel trade is not<br />

about to lose its importance as a distribution<br />

channel.” 9<br />

Die Diskrepanz zwischen Online suchen und<br />

Offline buchen stellt daher eine entscheidende<br />

Herausforderung für die Website-Entwicklung<br />

dar - sowohl bei der Business-Konzeption<br />

als auch bei der Gestaltung der Seiten. Aus<br />

Sicht der Anbieter muss es oberstes Ziel sein,<br />

aus dem Kanalwechsel keinen Anbieterwechsel<br />

werden zu lassen. Zum Beispiel mit einer<br />

Option zum planmäßigen Ausstieg nach der<br />

Informationsrecherche.


Fazit<br />

Unsere Ergebnisse sind ernüchternd. Offensichtlich<br />

ist es nicht damit getan, die Schrift ein<br />

wenig größer und die Farben etwas kontrastreicher<br />

zu gestalten. Die Websites der großen<br />

Touristik-Unternehmen sind unzureichend auf<br />

die potente Zielgruppe der 50- bis 64-Jährigen<br />

eingestellt. Die Erfolgsquote ist ausgesprochen<br />

gering, die Frustrationsrate entsprechend<br />

hoch.<br />

Da wo ‚die Jungen’ ausprobieren oder eine<br />

hohe Leidensfähigkeit an den Tag legen, um<br />

dann irgendwie doch noch zum Ziel zu gelangen,<br />

brechen die Nutzer jenseits der 50 ab. Sie<br />

haben nach vielen arbeits- und manchmal entbehrungsreichen<br />

Jahren einen hohen Anspruch<br />

an Qualität und Service, für den sie bereit sind,<br />

einen angemessenen Preis zu zahlen. Diese<br />

Mentalität überträgt sich auf die Nutzung des<br />

Internets.<br />

Diese Mentalität im Sinne einer Grundeinstellung<br />

geht einher mit einer veränderten, altersbedingten<br />

kognitiven Informationsverarbeitung.<br />

Problemlösungsstrategien hängen vom<br />

Lebensalter ab<br />

Aus der Psychologie wissen wir, dass Menschen<br />

bei der Lösung von Alltagsproblemen durch<br />

zwei unterschiedliche Arten von Intelligenz<br />

unterstützt werden. 10 Die fluide- und die kristalline<br />

Intelligenz. Die fluide Intelligenz (Schnelligkeit<br />

der Wahrnehmung, Orientierung in neuen<br />

Situationen, Reaktionszeit) ist vor allem bei<br />

jungen Menschen anzutreffen. Ab 30 nimmt sie<br />

ganz allmählich ab.<br />

10 <strong>–</strong> Vgl. John R. Anderson: Kognitive Psychologie (3. Auflage), 2001, S. 447<br />

0<br />

Ab etwa 50 hat die kristalline Intelligenz (bspw.<br />

Erfahrungswissen, Wortschatz) über die fluide<br />

Intelligenz die Oberhand gewonnen. Probleme<br />

werden zunehmend aus dem Fundus einer<br />

dann reichhaltigen Lebenserfahrung gelöst.<br />

Es haben sich Schemata herausgebildet, die<br />

schnell und pragmatisch Lösungswege anbie-<br />

ten. Diese Form der Intelligenz ist keineswegs<br />

statisch, erweist sich aber als weniger flexibel,<br />

sobald neue Techniken oder Zusammenhänge<br />

erschlossen werden müssen. Hier ist <strong>–</strong> solange<br />

es halt ‚neu’ ist <strong>–</strong> der junge Mensch mit seiner<br />

vorwiegend fluiden Intelligenz im Vorteil.<br />

Die Generation 50+ surft anders als<br />

die RTL-Zielgruppe<br />

Diese generelle kognitive Einschränkung wirkt<br />

sich auch auf den Gebrauch des Internets aus.<br />

Das Internet und seine Techniken sind (immer<br />

noch) so neu, dass langfristig erlernte Sche-<br />

mata nicht recht greifen.<br />

Hinzu treten die typischen senso-motorischen<br />

Schwierigkeiten, die eindeutig altersbedingt<br />

sind und in manchen Bereichen schon vor dem<br />

Zäsurdatum 50 einsetzen (wie der vermehrte<br />

Lichtbedarf des Auges, der bereits ab 35 merk-<br />

bar wird). Die zu geringe Schriftgröße ist nur ein<br />

Beispiel, wenn auch das wohl augenfälligste.<br />

Das Ergebnis unserer Tests lässt uns vermuten,<br />

dass sich bisher noch keiner der untersuchten<br />

Reiseveranstalter systematisch mit der Ziel-<br />

gruppe 50+ im Internet auseinander gesetzt<br />

hat. Altersgruppen-spezifische <strong>Usability</strong>-Tests<br />

hätten hier helfen können. So bleiben viele Reiseangebote<br />

den Silver Surfern verschlossen.


Das ist schade. Denn sie sind enthusiastische<br />

Internetnutzer. Sie leisten sich performante<br />

Rechner und Breitbandanschlüsse. Sie finden<br />

das Web spannend und ungeheuer nützlich. Sie<br />

stürzen sich wissbegierig auf diese wunder-<br />

bare Welt grenzenloser Vielfalt. Sie nutzen das<br />

Internet für den E-Commerce <strong>–</strong> und sie buchen<br />

Reisen online, wenn man sie nur lässt!<br />

<strong>Usability</strong>-Tests mit Silver Surfern<br />

können Reiseportale optimieren<br />

Wir haben <strong>–</strong> so hoffen wir <strong>–</strong> in unserer Untersuchung<br />

einige Lösungsansätze aufgezeigen<br />

können, beispielsweise:<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Einfacher und übersichtlicher gestalten<br />

und betexten, um leichtere Orientierung zu<br />

geben, einen intuitiven Einstieg zu ermöglichen<br />

und bei Prozessproblemen eine<br />

schnelle Lösung aufzuzeigen.<br />

Ausstiegspunkte für einen planmäßigen<br />

Abbruch schaffen, um die Fortsetzung auch<br />

im Offline-Raum zu ermöglichen. Wiedereinstieg<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

Nach Auswahl einer Reise Kontext-Sensitivität<br />

erzeugen, um den Abschluss der Buchung<br />

wahrscheinlicher zu machen. Das bedeutet<br />

auch unnötige Navigationspunkte oder Marketingmaßnahmen<br />

in dieser kritischen Phase<br />

auszublenden und nur situativ-relevante<br />

Inhalte zu offerieren.<br />

Spezielle Angebote schaffen, die auch<br />

inhaltlich auf die Generation 50+ mit ihrem<br />

erhöhten Qualitäts- und Servicebewusstsein<br />

zugeschnitten sind.<br />

11 <strong>–</strong> Generation 50 plus will reife Leistung, in: Travel One vom 21. Februar <strong>2007</strong>, S. 30 f.<br />

Als Praktiker mit eigenem Agenturbetrieb<br />

beobachten wir aber auch einen ursächlichen<br />

Generationenkonflikt: Der junge Designer, Mitte<br />

bis Ende 20, soll eine Internet-Anwendung entwerfen,<br />

die eben auch Menschen gerecht wird,<br />

die seine Eltern sein könnten. Das ist weder cool<br />

noch hip. Der junge Designer der Web-Agentur<br />

weiß aus eigener Erfahrung nicht, wie ein Best<br />

Ager oder Silver Surfer „tickt“. Er braucht umso<br />

mehr Detailinformationen über die Altersgruppe<br />

der Generation 50+. Was erwartet sie? Wie verhält<br />

sie sich? Wo hat sie Schwierigkeiten? Professionelle<br />

<strong>Usability</strong>-Tests werden hier aufgrund<br />

des Alters- und Mentalitätsunterschiedes noch<br />

einmal mehr zum Erfolgskriterium.<br />

Denn <strong>–</strong> Hand aufs Herz <strong>–</strong> keiner macht Websites,<br />

um der Zielgruppe willen. Im Online-Business<br />

zählt letztlich der Return-on-Investment.<br />

Aber genau der Return-on-Investment ist der<br />

entscheidende Grund für Web-Angebote, die<br />

speziell der kaufkräftigen Generation 50+ einen<br />

Mehrwert bieten <strong>–</strong> sowohl in der Handhabung<br />

als auch in den Inhalten. Die Branchenzeitschrift<br />

Travel One stellte fest, wer „den richtigen Nerv“<br />

der Generation 50+ treffe, der könne „gut damit<br />

verdienen“. 11 Dem können wir uns anschließen.<br />

Hinzufügen möchten wir aber: Der Weg dahin<br />

ist noch weit und steinig.


Autoren<br />

Joachim von Maltzan, Studienleiter<br />

Telefon +49 (0)6172-9488-166<br />

j.maltzan@syzygy.de<br />

Joachim von Maltzan (verheiratet, 2 Kinder)<br />

leitet die Abteilung „<strong>Usability</strong> Services“ und das<br />

<strong>Usability</strong>-Labor der <strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

Der studierte Sozialwissenschaftler arbeitete<br />

als Werbetexter, Konzeptioner, Informations-<br />

architekt und als <strong>Usability</strong> Consultant, u.a. für<br />

BBDO in Düsseldorf. 2002 wechselte er zum<br />

Bad Homburger Internetdienstleister <strong>Syzygy</strong><br />

und baute dort den Bereich Informationsarchi-<br />

tektur & <strong>Usability</strong> auf.<br />

Joachim von Maltzan ist Experte auf dem Gebiet<br />

des <strong>Usability</strong>-Testing und der nutzerzentrierten<br />

Anwendungsentwicklung. Sein Motto: „Lassen<br />

Sie immer erst ihre Nutzer zu Wort kommen.<br />

Dann erst sollten wir uns übers Design unter-<br />

halten.“<br />

Seit 1999 testet und entwickelt er Websites und<br />

Software für namhafte Kunden aus Werbe-<br />

wirtschaft und Online-Business. Internationale<br />

Testreihen führen ihn regelmäßig ins euro-<br />

päische Ausland. Daneben hält Joachim von<br />

Maltzan Vorlesungen, Vorträge und Workshops<br />

zu den Themen <strong>Usability</strong>, User Experience und<br />

Barrierefreiheit.<br />

Als Studienleiter trug Joachim von Maltzan<br />

bereits die Verantwortung für den <strong>Usability</strong><br />

<strong>Monitor</strong> 2006 „Die User-Experience deutscher<br />

Banken“.


Sarah Nicolai, <strong>Usability</strong> Engineer<br />

Telefon +49 (0)6172-9488-191<br />

s.nicolai@syzygy.de<br />

Sarah Nicolai ist als <strong>Usability</strong> Engineer in der<br />

Abteilung „<strong>Usability</strong> Services“ tätig. Sie stu-<br />

dierte Wirtschaftspsychologie an der Universität<br />

Lüneburg und schloss ihr Studium als Diplom<br />

Wirtschaftspsychologin (FH) ab.<br />

Schon während ihres Studiums beschäftigte<br />

sich Sarah Nicolai in ihrem Studienschwerpunkt<br />

„Arbeit und Technik“ intensiv mit dem Thema<br />

<strong>Usability</strong>. Für ihre Diplomarbeit untersuchte sie<br />

die <strong>Usability</strong> einer Online-Apotheke mit Hilfe von<br />

Eyetracking.<br />

Vor ihrem Studium absolvierte Sarah Nicolai<br />

einen längeren Auslandsaufenthalt in Lon-<br />

don. Außerdem arbeitete sie als freie Mitar-<br />

beiterin bei einer überregionalen deutschen<br />

Tageszeitung. Berufserfahrung sammelte<br />

Sarah Nicolai des Weiteren bei einem Berliner<br />

Unternehmen für Arbeitssicherheit, wo sie<br />

Bildschirmarbeitsplätze auf ihre ergonomische<br />

Gestaltung überprüfte.<br />

Bei <strong>Syzygy</strong> führte Sarah Nicolai zahlreiche<br />

Projekte für Kunden unterschiedlicher Branchen<br />

durch, darunter auch <strong>Usability</strong> Labs im<br />

Ausland.


Herausgeber<br />

Prof. Wolfgang Henseler,<br />

Managing Creative Director<br />

Telefon +49 (0)6172-9488-210<br />

w.henseler@syzygy.de<br />

Prof. Wolfgang Henseler ist Managing Creative<br />

Director der <strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> sowie<br />

Professor für Digitale Medien, <strong>Usability</strong> und<br />

Kundenbeziehungsmanagement (CRM) an der<br />

Hochschule Pforzheim <strong>–</strong> Fakultät für Gestal-<br />

tung.<br />

Professor Henseler leitet die Design-Abteilung<br />

der <strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>. Er ist Experte<br />

für kunden- und nutzerorientierte Internet-<br />

Lösungen sowie User Experience-Spezialist.<br />

Seit über 15 Jahren arbeitet und forscht Profes-<br />

sor Henseler in den Bereichen User Centered<br />

Interface Design und <strong>Usability</strong>. Er ist Herausgeber<br />

der „i-com <strong>–</strong> Fachzeitschrift für interaktive<br />

und kooperative Medien“ im Oldenbourg<br />

Verlag sowie Mitglied in verschiedenen Gremien<br />

und Jurys, u.a. der Gesellschaft für Informatik<br />

(GI) im Bereich „Software Ergonomie und<br />

<strong>Usability</strong>“.


Über <strong>Syzygy</strong><br />

<strong>Syzygy</strong> ist eine europäische Agenturgruppe für<br />

Interaktives Marketing in Bad Homburg/Taunus,<br />

Hamburg und London. Im Geschäftsjahr 2006<br />

erzielte <strong>Syzygy</strong> mit 230 Mitarbeitern 20,3 Mio.<br />

Euro Umsatz und belegte im New Media Service<br />

Ranking Platz 5 unter den deutschen Internet-<br />

Agenturen.<br />

Als Premium-Anbieter von Dienstleistungen<br />

realisieren wir Kommunikationslösungen<br />

höchster Qualität <strong>–</strong> weil wir uns unseren Kunden<br />

und Mitarbeitern gleichermaßen verpflichtet<br />

fühlen. Und weil wir überzeugt sind von dem,<br />

was wir tun.<br />

Nach unserem Verständnis können Business-<br />

Anwendungen in einem dynamischen Markt<br />

nur dann Erfolg haben, wenn sie auf den Nutzer<br />

zugeschnitten sind. <strong>Usability</strong>, User-Experience<br />

und Barrierefreiheit sind grundlegende Voraus-<br />

setzungen für ein modernes Web-Design.<br />

Daher ist die Prüfung der <strong>Usability</strong> unserer<br />

Internetanwendungen ein fester Bestandteil<br />

der Qualitätssicherung. Das haben wir früher<br />

erkannt als andere.<br />

Durch unsere <strong>Usability</strong>-Labore in <strong>Deutschland</strong><br />

und Großbritannien sowie einem Netz inter-<br />

nationaler <strong>Usability</strong>-Partner ermöglichen wir<br />

unseren Kunden Tests in vielen unterschied-<br />

lichen Märkten.<br />

Weiterführende<br />

Informationen<br />

Haben Sie Fragen zu den Themen <strong>Usability</strong>,<br />

Barrierefreiheit, Absatzorientierung, User-<br />

Interface-Design oder User Experience Archi-<br />

tecture? Oder sind Sie interessiert an einer<br />

Beratung? Dann freuen wir uns, wenn Sie mit<br />

uns Kontakt aufnehmen würden.<br />

Sprechen Sie einen der Autoren direkt an.<br />

E-Mail-Adresse und Telefonnummer finden Sie<br />

bei den Vitae der Personen.<br />

Gerne senden wir Ihnen auch unsere Leistungs-<br />

broschüre „<strong>Usability</strong> testen und nutzergerecht<br />

umsetzen <strong>–</strong> Leistungsangebote und Preis­<br />

informationen“ mit der Vorstellung unserer<br />

Kernangebote zu.<br />

Wir halten Sie gerne über weitere Ausgaben<br />

des <strong>Usability</strong> <strong>Monitor</strong>s und andere Studien auf<br />

dem Laufenden. Abonnieren Sie einfach unseren<br />

Newsletter unter www.syzygy.de/newsletter.<br />

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Herausgeber<br />

<strong>Syzygy</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Im Atzelnest 3<br />

D-61352 Bad Homburg v. d. H.<br />

Tel. +49 (0)6172-94 88-100<br />

Fax +49 (0)6172-94 88-270<br />

E-Mail usability@syzygy.de<br />

www.syzygy.de/usability

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