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Reproduktionshormone führen. Das untermauert<br />
die These, dass die Hoden äußerst<br />
sensibel auf Industrie<strong>ch</strong>emikalien reagieren.<br />
Wirkung einzelner Chemikalien<br />
Bislang wurde vor allem erfors<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e<br />
Dosis eines S<strong>ch</strong>adstoffs über kurze Zeit tödli<strong>ch</strong><br />
wirkt. Dabei kann bereits eine deutli<strong>ch</strong> geringere<br />
Belastung zu weitrei<strong>ch</strong>enden - wenn au<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t unmittelbar tödli<strong>ch</strong>en - S<strong>ch</strong>ädigungen<br />
führen. Langzeitbelastungen wurden bisher<br />
relativ wenig untersu<strong>ch</strong>t. Denno<strong>ch</strong> ist der ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en bestimmten<br />
S<strong>ch</strong>adstoffen und Reproduktionsstörungen<br />
dur<strong>ch</strong> Laboruntersu<strong>ch</strong>ungen eindeutig<br />
bewiesen:<br />
1. Alkylphenole und verwandte Chemikalien<br />
Verwendung:<br />
Früher: Reinigungsmittel im gewerbli<strong>ch</strong>en<br />
Berei<strong>ch</strong> und Haushaltsreiniger 2.<br />
Textil- und Lederverarbeitung<br />
Hygieneartikel<br />
Pestizidproduktion<br />
Auswirkung:<br />
Stört das Hormonsystem<br />
Verringert die männli<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>tbarkeit, die<br />
Hodengröße und die Spermienqualität<br />
Phthalate<br />
Verwendung:<br />
Wei<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>er in PVC und spezifis<strong>ch</strong>en Polymer-Applikationen<br />
Geliermittel<br />
Lösemittel und Fixierstoff in Kosmetika und<br />
Hygieneartikeln<br />
Auswirkung:<br />
Toxis<strong>ch</strong> für die Hoden<br />
Verringert der Abstand zwis<strong>ch</strong>en Anus und<br />
Peniswurzel (anogenitale Distanz)<br />
Führt zu Penisspaltung, Hypospadie, Kryptor<strong>ch</strong>ismus<br />
2 Zahlrei<strong>ch</strong>e Anwendungen von Nonylphenol und Nonylphenol-<br />
Verbindungen sind seit kurzem europaweit untersagt (26.<br />
Änderung der Ri<strong>ch</strong>tlinie 76/769). S<strong>ch</strong>einbar gibt es freiwillige Vereinbarungen<br />
der Industrie, auf Octylphenol und Octylphenol-Verbindungen<br />
zu verzi<strong>ch</strong>ten, im Vorgriff auf die abs<strong>ch</strong>ließende Risikobewertung<br />
dur<strong>ch</strong> die EU. Außerhalb der EU gibt es nur geringe<br />
Auflagen und beide Stoffe sind immer no<strong>ch</strong> weit verbreitet, u.a. in<br />
gewerbli<strong>ch</strong>en Reinigungsprodukten und Haushaltsreinigern.<br />
Reduziert die Fru<strong>ch</strong>tbarkeit von Männern<br />
und Frauen<br />
S<strong>ch</strong>ädigt das Kind im Mutterleib (mögli<strong>ch</strong>e<br />
Folgen: Fehlgeburt oder Missbildungen)<br />
2. Bromierte Flamms<strong>ch</strong>utzmittel<br />
Verwendung:<br />
Flamms<strong>ch</strong>utzmittel in Elektrogeräten, Fahrzeugen,<br />
Leu<strong>ch</strong>tmitteln, elektris<strong>ch</strong>en<br />
Leitungen, Textilien, Innenausstattungen<br />
und Dämmstoffen wie Polystyrol<br />
Auswirkung:<br />
Ahmt die Wirkung von Östrogen na<strong>ch</strong><br />
Führt zu angeborenen Missbildungen bei<br />
Nagetieren<br />
S<strong>ch</strong>ädigt das Nervensystem und führt zu<br />
Verhaltensstörungen<br />
3. Organozinn Verbindungen<br />
Verwendung<br />
UV-Stabilisator von PVC<br />
Agrar<strong>ch</strong>emikalien und Biozide<br />
Bewu<strong>ch</strong>shemmer<br />
Katalysatoren<br />
Auswirkung:<br />
Stört die Bildung von Steroidhormonen<br />
S<strong>ch</strong>ädigt das Kind im Mutterleib (u.a. Fehlentwicklung<br />
der Genitalien beim männli<strong>ch</strong>en<br />
Fötus)<br />
4. Bisphenol A<br />
Verwendung:<br />
Produktion von Polycarbonaten, z.B. für<br />
Nuckelflas<strong>ch</strong>en, CDs, Motorads<strong>ch</strong>ilde<br />
Produktion von Epoxidharzen, z.B. zur<br />
Verpackung von Lebensmitteln<br />
Auswirkung:<br />
Ahmt die Wirkung von Östrogen na<strong>ch</strong><br />
Verändert die männli<strong>ch</strong>en Genitalien<br />
Verfrüht das Einsetzen der Pubertät<br />
Reduziert die Stillfähigkeit<br />
Vorsorgeprinzip anwenden<br />
Au<strong>ch</strong> wenn wir no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit absoluter<br />
Si<strong>ch</strong>erheit sagen können, dass die<br />
zunehmenden Reproduktionsprobleme auf<br />
Chemikalien zurückzuführen sind: Die Anzei-<br />
V.i.S.d.P.:Ulrike Kallee, Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg Mai 2006 · Seite 2<br />
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