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Kraxler und Exiljuden - Mein kleines Blatt

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4 vorarlberg panorama<br />

28. OKTOBER 2011<br />

Kurz & bündig<br />

���Als „eine unerträgliche<br />

Verhöhnung der rechtschaffenen<br />

Bevölkerung“<br />

kritisiert ÖGB-Landesvorsitzender<br />

Norbert<br />

Loacker die Gerichtspossen<br />

im Zusammenhang<br />

mit verschiedenen Polit-<br />

Skandalen der vergangenen<br />

Jahre. Die Menschen<br />

hätten von den Ausfl üchten<br />

<strong>und</strong> Erinnerungslücken<br />

der Ex-Politiker die<br />

Nase voll <strong>und</strong> erwarteten<br />

zu Recht rasche <strong>und</strong><br />

schonungslose Aufklärung.<br />

���Das Land hat weitere<br />

Förderungen aus dem<br />

Vorarlberger Waldfonds<br />

beschlossen. Laut Landesrat<br />

Erich Schwärzler<br />

erhielten 186 Anträge<br />

eine Zusage. Insgesamt<br />

wurden fast 260.000 Euro<br />

an Beiträgen gewährt.<br />

���Bei der<br />

Landeskonferenz<br />

der SPÖ-<br />

Frauen<br />

Vorarlberg<br />

wurde<br />

Olga Pircher mit 96,4<br />

Prozent als Landesvorsitzende<br />

wiedergewählt.<br />

���In diesem Jahr haben die<br />

Bezirkshauptmannschaften,<br />

Polizei <strong>und</strong> Finanzpolizei<br />

bei ihren Schwerpunktkontrollen<br />

289<br />

illegale Automaten in 90<br />

Lokalen bzw. Standorten<br />

beschlagnahmt. 2010<br />

waren es 215.<br />

���Die Junge ÖVP Vorarlberg<br />

fordert, dass Verjährungsfristen<br />

bei Verstößen<br />

gegen die sexuelle<br />

Integrität von Jugendlichen<br />

umgehend gestrichen<br />

werden <strong>und</strong> die<br />

Mindeststrafen erhöht<br />

werden müssen.<br />

<strong>Kraxler</strong> <strong>und</strong> <strong>Exiljuden</strong><br />

Vorarlbergs Parteien nutzen<br />

das Internet ausgiebig. Neben<br />

Blogs <strong>und</strong> Infos sind auch<br />

Kurzfi lme zu sehen. Oscars<br />

wird es dafür keine geben.<br />

Von Gerwald Rainer<br />

Markus<br />

Wallner<br />

Michael<br />

Ritsch<br />

Die Interviews der Spitzenpolitiker<br />

aus dem Ländle wurden<br />

in den letzten zwei Jahren<br />

immer perfekter <strong>und</strong> bringen<br />

die Botschaft meist ganz gut<br />

über die Rampe. Doch auch<br />

hier gilt: Unterhaltung kommt<br />

vor Politik. Die Filmchen, die<br />

meist auf der Plattform „Youtube“<br />

abgerufen werden können,<br />

sind mit einem Zähler verb<strong>und</strong>en,<br />

der die Abrufe genau<br />

notiert. „Kraxeln mit Johannes<br />

Rauch“ ist der absolute Hit.<br />

Er wurde zur Landtagswahl<br />

2009 gedreht <strong>und</strong> zeigt einen<br />

Grünen-Chef, der wie ein<br />

Eichhörnchen in einem Klettergarten<br />

bei Koblach über die<br />

Felsen huscht. Bisher haben<br />

1666 Nutzer diesen „Grünen<br />

Bergfi lm“ gesehen. Sonst hält<br />

sich das Zuschauer-Interesse<br />

auch bei den Grünen in Grenzen.<br />

20 bis 70 Besucher sind<br />

der Schnitt. Der Wahlkampf<br />

2009 hat interessiert <strong>und</strong> polarisiert,<br />

das kann man auch<br />

an der Zahl der Abrufe des<br />

Streits um Dieter Eggers „Ju-<br />

Foto: Weissengruber<br />

Dieter<br />

Egger<br />

Johannes<br />

Rauch<br />

densager“ erkennen. Dieter<br />

Egger, der Hanno Loewy als<br />

„<strong>Exiljuden</strong>“ bezeichnet hatte,<br />

entschuldigte sich mittels<br />

Kurzfi lm, der 1633-mal abgerufen<br />

wurde. Die Androhung<br />

des Rausschmisses der FPÖ<br />

aus der Landesregierung, die<br />

damals Statthalter Wallner angekündigt<br />

hatte, wurde 1600mal<br />

abgerufen.<br />

Die rein „politischen“ Themen<br />

locken offenbar keinen H<strong>und</strong><br />

hinter der Ofenbank hervor.<br />

Die von der vereinigten Opposition<br />

geforderte Prüfung aller<br />

96 Ländle-Gemeinden durch<br />

den landeseigenen Rechnungshof<br />

kam nicht in die<br />

Charts. Der FPÖ-Kurzfi m mit<br />

Star Dieter Egger wurde 10mal<br />

abgerufen, SP-Chef Michael<br />

Ritsch kam auf 17 Fans<br />

<strong>und</strong> Johannes Rauch (Grüne)<br />

auf sieben. Kaum kommt aber<br />

HC Strache zu einem Clubbing<br />

ins Ländle wollen das<br />

700 Fans sehen. Auch bei<br />

der SPÖ geht es, was die Zuschauerzahlen<br />

betrifft, auf <strong>und</strong><br />

ab: Der Skandal um den zu<br />

Tode geprügelten keinen Cain<br />

brachte Michael Ritsch 445<br />

Aufrufe, während seine Aufforderung,<br />

eine Reichensteuer<br />

einzuführen, gerade einmal<br />

44-mal gesehen wurde.<br />

KOMMENTAR<br />

Gerwald Rainer<br />

Alle wählen Wallner<br />

Wen würde es w<strong>und</strong>ern,<br />

wenn Markus Wallner am 7.<br />

Dezember mit 37 Stimmen<br />

der 36 Abgeordneten des<br />

Landtages zum „Häuptling“<br />

gewählt werden würde?<br />

Alle Parteien wollen in die<br />

Regierung. Im Herbst 2014<br />

sind Landtagswahlen.<br />

Die letzten Umfragen vom<br />

April 2011 waren für die<br />

ÖVP enttäuschend. Sie fi el<br />

von 50,8 auf 44 Prozent. Die<br />

absolute Mehrheit ist in weite<br />

Ferne gerückt. Die FPÖ<br />

hält sich bei 25 Prozent, die<br />

Grünen bei 13 <strong>und</strong> die SPÖ<br />

legte drei Prozent zu. Weil<br />

70 Prozent der Vorarlberger<br />

eine Alleinregierung ablehnen,<br />

wird sich auch Markus<br />

Wallner schwer tun, die 50<br />

Prozent zu erreichen. Also<br />

muss er sich Koalitionspartner<br />

suchen. Die stehen schon<br />

Schlange. Dieter Egger bot<br />

ihm seine Stimme an. Doch<br />

eine Regierungskoalition<br />

mit dem FP-Landeschef, der<br />

im Wahlkampf 2009 den berühmten<br />

Juden-Sager über<br />

Museums-Direktor Hanno<br />

Loewy fallen ließ, würde<br />

die ÖVP unglaubwürdig<br />

scheinen lassen. Schließlich<br />

war dies der Gr<strong>und</strong>, die FPÖ<br />

aus der Landesregierung zu<br />

verbannen. Auch SP-Chef<br />

Ritsch diente sich an. Die<br />

Koalition mit den Grünen<br />

wäre nach wie vor „sexy“.<br />

Die S16, die schon seit 30<br />

Jahren nicht gebaut wird,<br />

wird kein Stolperstein sein.<br />

Um die Probleme mit dem<br />

Autoverkehr zu lösen,<br />

scheint die Ländle-Politik<br />

auf das Ende des Erdöls zu<br />

setzen.

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