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Die Freie Genertion Dokumente der Weltanschauung des ...

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Esperanto zu lernen. Eine Sprache sollen sie lernen, und zwar<br />

zunächst ihre eigene, die Deutschen deutsch, die Englän<strong>der</strong> englisch<br />

u. s. w. Man verstehe das nicht hochmütig, ich lerne noch<br />

Tag für Tag mein Deutsch, nicht in <strong>der</strong> Grammatik, son<strong>der</strong>n in<br />

den Werken <strong>der</strong> grossen Dichter und Denker. Und wer das mit<br />

Liebe übt und noch immer Zeit findet, <strong>der</strong> lernt seine deutsche<br />

Sprache am besten in all ihren Feinheiten und Innigkeiten kennen,<br />

wenn er noch eine fremde Sprache dazu lernt und sich so kurz<br />

wie möglich bei <strong>der</strong> Grammatik aufhält und möglichst bald mit Lesen<br />

beginnt. Nicht sich ans Uebersetzen gewöhnen! das ist von grösstem<br />

Schaden und darf erst viel später kommen, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> fremden<br />

Sprache lesen, d. h. denken und empfinden. Also mein Rat ist<br />

Uebt euch im Denken und Empfinden, das will geübt sein<br />

übt euch in den Feinheiten und Innigkeiten gewachsener Sprachen,<br />

vor allem und immer <strong>der</strong> eigenen; und lernt nicht Esperanto.<br />

Gustav Landauer.<br />

Anmerkung: Sehr lesenswert ist, was Fritz Mauthner in seinem<br />

jüngst erschienen Essay „<strong>Die</strong> Sprache" (<strong>Die</strong> Gesellschaft Band 9) über das<br />

Esperanto sagt.<br />

Lernt Esperanto!<br />

Das eine tun, bedeutet lange nicht, das an<strong>der</strong>e lassen! Und<br />

es ist sehr leicht möglich für jeden Kameraden, sich in <strong>der</strong><br />

Muttersprache zu üben, <strong>der</strong>selben jene individuelle Kraft zu verleihen,<br />

dass sie in Wahrheit dem Ausdruck seiner Persönlichkeit<br />

gerecht zu werden vermag, ihre Formschönheiten erhöhte — und<br />

dabei zugleich ein guter Esperantist zu sein.<br />

Vor rund einem dreiviertel Jahr hätten die Ausführungen<br />

Landauers noch meine unbedingte Zustimmung gefunden. Ich<br />

habe sie damals nämlich selbst vertreten, mit <strong>der</strong>selben Logik,<br />

denselben Argumenten. Und diese meine Logik — bekanntlich<br />

ein heimtückisches Ding! — wurde bestärkt und fühlte sich<br />

bedeutend gehoben durch die Lektüre eines Artikels von Max;<br />

Nettlau im Londoner „Freedom", <strong>des</strong>sen Titel war: „Eines Anarchisten<br />

Ansicht über das Esperanto". Auch dort wurden dieselben<br />

Behauptungen gemacht, dem Esperanto jede tiefere Innigkeit und<br />

Verinnerlichungsmöglichkeit abgesprochen; ganz wie Landauer es<br />

tut, wie ich es getan habe, wie Unzählige es noch tun.<br />

Dennoch hatten wir Unrecht; wenigstens ich, <strong>der</strong> ich nun<br />

das Esperanto ganz flüchtig studierte und nur beflissen war, mir

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