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Die Freie Genertion Dokumente der Weltanschauung des ...

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etwa so viel wie Lesefähigkeit in dieser Sprache anzueignen,<br />

muss dies heute bekennen. Und die Argumente, die ich gebrauchte<br />

und Landauer jetzt wie<strong>der</strong> anführt, haben bloss den trügerischen<br />

Schein <strong>der</strong> Richtigkeit. In Wahrheit täuschen wir uns selbst über<br />

ihre Gediegenheit und verkennen, übersehen dabei gänzlich, dass das<br />

Ding, das wir scheinbar wi<strong>der</strong>legt haben, schon durch massenhafte<br />

Beweise seine Lebenskraft und damit seine Berechtigung erwies,<br />

bereits so viele Entwicklungsstufen <strong>der</strong> Vervollkommnung und<br />

Besserwerdung durchlief, dass es ganz ausgeschlossen ist, dass<br />

das Esperanto je wie<strong>der</strong> verschwinden könnte.<br />

Gern will ich es eingestehen, dass ich von einem gewissen<br />

ästhetischen Standpunkt aus dem Genossen L. recht geben muss.<br />

Aber die Aesthetik spielt eine denkbar geringe Rolle in den Lebensfragen<br />

<strong>der</strong> Tagesnot und ihrer Wirrnisse, für welche, also für<br />

<strong>der</strong>en Ueberwindung das Esperanto ja geschaffen wurde. Und<br />

man erschrecke nicht vor dem Wörtlein „geschaffen", demgegenüber<br />

sich das von Landauer Gebrauchte weit hübscher und wie<strong>der</strong><br />

nur scheinbar natürlicher ausnimmt. Denn es ist bloss die Hälfte<br />

einer Sache betont, wenn ich sage, „dass unsere Sprachen etwas<br />

„Gewachsenes", o<strong>der</strong> Gewordenes, nichts Gemachtes sind. Tatsache<br />

ist jedenfalls, dass dieses Wachstum eben ihre Schaffung<br />

und Schöpfung bedeutet, es sei denn, man wollte dieses Wachstuni<br />

als etwas rein Mechanisches ansehen, was Landauer nicht tut.<br />

Und in einem solchen Sinn ist auch das Esperanto etwas „Gewachsenes",<br />

das wuchs und emporkam, weil es ganz eminenten<br />

Bedürfnissen entgegenkommt und das, im Flusse seiner Gebrauchsentwicklung<br />

weiter wachsen, sich eine Zukunft, somit eine Vergangenheit<br />

erringen wird. Es ist schliesslich alles gewachsen,<br />

allmählich geworden, doch nichts, das auch nicht gleichzeitig gemacht<br />

wurde; die Aktion gibt den Anstoss, die Entwicklung und<br />

das Werden erfolgt erst nach ihm. Auch die bestehenden Sprachen<br />

haben unendlich viel <strong>des</strong> Gemachten an sich!<br />

Niemals haben es die Esperantisten als ihren Programmpunkt<br />

aufgestellt, die Verschiedenheiten <strong>der</strong> Sprachen, all das so wun<strong>der</strong>voll<br />

Vielfältige, das aus Jahrtausende alter Entwicklung hervorging<br />

und den Reiz <strong>des</strong> Lebens, die „prachtvolle Gebärde" <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Nationen, ihre Leidenschaften und Veranlagungen in<br />

bunter Mannigfaltigkeit zum Ausdruck bringend ergibt, abschaffen<br />

o<strong>der</strong> verwischen zu wollen. Genosse Landauer, die Esperantisten<br />

haben es stets betont, dass das Esperanto nur eine Hilfssprache<br />

für den alltäglichen Gebrauch und <strong>der</strong> notwendigsten Geistesverständigung<br />

bilden, kurz gerade für die „Plumpheiten, Trivialitäten<br />

und Gewöhnlichkeiten" <strong>des</strong> Lebens — und lei<strong>der</strong> besteht dieses<br />

zum grossen Teil aus eben solchen Unzulänglichkeiten — Anwendung<br />

finden möge. Aber wenn Sie glauben, dass das Esperanto<br />

auch <strong>des</strong>halb missverständlich und untauglich sei, weil die ver-

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