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Die Freie Genertion Dokumente der Weltanschauung des ...

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schiedenen Nationen in ihren bestimmten nationalen Eigentümlichkeiten<br />

denken und <strong>des</strong>halb so sprechen, dann haben Sie eine tiefe<br />

Wahrheit ausgesprochen, auf die beson<strong>der</strong>s Mauthner in seiner<br />

„Kritik <strong>der</strong> Sprache" lebhaft hinweist. Ich leugne keineswegs die<br />

Richtigkeit dieser Behauptung, nur möchte ich geltend machen,<br />

dass sie nicht nur das Esperanto trifft, son<strong>der</strong>n jede Sprache,<br />

dass es das Verhängnisvolle <strong>der</strong> Sprache auch ein und "<strong>des</strong>selben<br />

Volkes — natürlich können wir uns ein solches nur philosophisch<br />

vorstellen — ist, von Individuen gesprochen zu werden, die dank<br />

ihrer variierenden Vererbungseinflüsse, <strong>der</strong> graduellen Verschiedenheit<br />

ihrer sinnlichen und psychischen Eindrucksfähigkeit sich ebenfalls<br />

nur missverständlich verstehen und sich niemals ganz verstehen<br />

können. Immerhin, ganz ebenso wie die gemeinschaftliche<br />

Volkssprache es Individuen verschiedener Veranlagung gestattet,<br />

sich in den allgemeinen Lebensfragen ihrer Existenz zu verständigen,<br />

ganz ebenso gestattet, richtiger ermöglicht solches auch das<br />

Esperanto unter Individuen verschiedener Nationen, <strong>des</strong>sen Entwicklung<br />

ja noch gar nicht absehbar ist und das mit je<strong>der</strong> Einführung<br />

in weitere und weitere Kreise an solchen Elementen <strong>der</strong><br />

Geschmeidigkeit, <strong>des</strong> Wortsinnes, <strong>der</strong> Verallgemeinerung <strong>des</strong> Selbstverständlichen<br />

— und das ist uns eigentlich das Sprachliche —<br />

gewinnt, dass seine zukünftige Evolution eine verbürgte Sache wird.<br />

Gewiss : eignen wir uns all jene schöne Klarheit und Wortfülle<br />

<strong>der</strong> Sprache an, wie sie unsere Klassiker uns als ein erhabenes Vermächtnis<br />

hinterlassen haben. Aber bereichern wir sie auch! Und die<br />

Möglichkeit in ein frem<strong>des</strong> Land zu gehen und im Augenblicke meiner<br />

Ankunft den dann nicht mehr „Fremden" einige gegenseitige erwärmende<br />

Herzensworte zurufen, mit ihnen sofort über die Notwendigkeit<br />

und Bedürfnisse meiner Persönlichkeit sprechen zu<br />

können, diese Möglichkeit bietet nicht nur keine <strong>der</strong> bestehenden<br />

Nationalsprachen dem Proletarier dar, nein, die Verwirklichung<br />

bedeutet für den Ankömmling die Erweiterung seines geistigen<br />

Horizontes im bedeutsamsten Massstabe, bedeutet eine sofortige,<br />

rasch gewonnene Beobachtungsschärfe, die sich auch rückwirkend<br />

auf das Können in <strong>der</strong> Muttersprache äussern kann. Esperanto<br />

ist die alltägliche, notwendige Praxis <strong>des</strong> Gedankenaustausches;<br />

Esperanto kann jener breite, sprachliche Strom werden, auf <strong>des</strong>sen<br />

Rücken sämtliche Kulturelemente <strong>der</strong> verschiedenen Nationen<br />

wechselseitig und internationalisierend nach den diversen heimatlichen<br />

Küsten und Gestaden gebracht werden können.<br />

Pierre Ramus.

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