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Normen und VdS-Richtlinien – Gemeinsamkeiten und ... - BDGW

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geänderte Anforderungen umstellen. Dass<br />

Normung Märkte schafft wird schnell deutlich,<br />

führt man sich nur die Norm DIN 476 3 vor<br />

Augen, welche 1922 erschien <strong>und</strong> die allseits<br />

bekannten Papierformate wie A4, A3 usw. beschreibt.<br />

Die Norm wurde durch die internationale<br />

DIN EN ISO 216 4 abgelöst, die in den<br />

allermeisten Ländern eingeführt wurde. Gäbe<br />

es diese Vereinheitlichung nicht, wären viele<br />

Märkte wie die für Drucker, Briefumschläge,<br />

Ordner, Hefter, Locher usw. um eine Vielzahl<br />

zerklüfteter <strong>und</strong> eine Vermarktung über die<br />

Grenzen eines Standards hinaus schwieriger.<br />

Die Normung ist demnach für Technikkonvergenz<br />

<strong>und</strong> internationalen Handel ein wichtiger<br />

Stützpfeiler.<br />

Allein im Jahr 2010 wurden in 3.300 Arbeitsausschüssen<br />

r<strong>und</strong> 2.500 neue DIN-<strong>Normen</strong><br />

erstellt, hinzu kommen nochmal 4.400 Entwürfe.<br />

Da fällt es nicht nur schwer, den Überblick<br />

zu behalten, sondern Normung ist mittlerweile<br />

auch ein erheblicher Kostenfaktor für<br />

die beteiligten Experten bzw. Unternehmen.<br />

Es fallen hohe Kosten für Vor-, Nachbereitungs-<br />

<strong>und</strong> Sitzungszeit sowie Reiseaufwendungen<br />

an. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

<strong>Normen</strong> zudem häufig in europäischen <strong>und</strong><br />

internationalen Normungsgremien erarbeitet<br />

werden, was mit entsprechend verteilten Sitzungsorten<br />

nochmal einen deutlich erhöhten<br />

Reiseaufwand nach sich zieht. Doch die Rechnung<br />

geht wohl auf: Alleine im DIN arbeiten<br />

r<strong>und</strong> 29.000 Experten an den <strong>Normen</strong>. Nicht<br />

umsonst postuliert das DIN dann auch: „Den<br />

größten Exporterfolg erzielen Unternehmen,<br />

die nicht nur <strong>Normen</strong> anwenden, sondern sich<br />

am Normungs- <strong>und</strong> Standardisierungspro-<br />

TEChNIk<br />

zess aktiv beteiligen. Hier gilt „wer die Norm<br />

setzt, macht den Markt“. Normungsaktive<br />

Unternehmen erhöhen ihre Chancen, eigene<br />

Firmentechnologie am Markt durchzusetzen“. 5<br />

So lässt sich unter dem Deckmantel der Technikkonvergenz<br />

auch eine Marktabschottung<br />

erreichen. Die Grenzen sind mitunter fließend<br />

<strong>und</strong> nur schwer auszumachen.<br />

Doch wo entstehen eigentlich<br />

<strong>Normen</strong>?<br />

<strong>Normen</strong> werden unter Mitarbeit von Experten<br />

aller interessierter Kreise in Normungsinstituten<br />

erarbeitet. Das Normungsinstitut<br />

ist der Dienstleister, der gewissermaßen den<br />

„Papierkram“ erledigt <strong>und</strong> dafür sorgt, dass<br />

der Normungsprozess richtig abläuft. In<br />

Deutschland sind das DIN <strong>und</strong> DKE. Die DKE<br />

(Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik) ist die nationale<br />

Organisation für die Erarbeitung von <strong>Normen</strong><br />

<strong>und</strong> Sicherheitsbestimmungen in dem Bereich<br />

der Elektrotechnik, Elektronik <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

in Deutschland. Sie ist ein Organ<br />

des DIN <strong>und</strong> des VDE. Nationale <strong>Normen</strong> des<br />

DIN bzw. der DKE heißen z. B. „DIN 14675“<br />

bzw. „DIN VDE 0833“. Am Namen ist somit zu<br />

erkennen, dass es sich um eine ausschließlich<br />

deutsche Norm handelt.<br />

Das DIN seinerseits ist Mitglied der auf europäischer<br />

Ebene angesiedelten Normungsorganisation<br />

„Comité Européen de Normalisation“,<br />

kurz CEN. Das CEN ist gewissermaßen<br />

„das DIN Europas“. Auch hier gibt es eine<br />

ähnliche Aufteilung wie in Deutschland <strong>und</strong><br />

vielen anderen Mitgliedsstaaten. Für Belange<br />

der Elektrotechnik ist das „Comité Europé-<br />

3 | 2011<br />

Die Pyramide verdeutlicht die Zusammenhänge der <strong>Normen</strong> <strong>und</strong> deren Hierarchie sowie die auf der jeweiligen Stufe zuständigen Normungsorganisationen<br />

(ohne ETSI <strong>und</strong> ITU). [Quelle: DIN-Webseite mit Ergänzungen durch den Autor]<br />

en de Normalisation Électrotechnique“, kurz<br />

CENELEC oder CLC zuständig, für Belange<br />

speziell der Telekommunikation existiert eine<br />

dritte Organisation, deren Bezeichnung im<br />

Gegensatz zu den anderen dem Englischen<br />

entstammt: „European Telecommunications<br />

Standards Institute“, kurz ETSI. Die Sekretariatsführung<br />

übernimmt eine der nationalen<br />

Normungsorganisationen. Das Sekretariat im<br />

eigenen Land zu haben, hat gewisse Vorteile<br />

<strong>–</strong> salopp ausgedrückt: wer schreibt, der bleibt.<br />

<strong>Normen</strong>, die auf europäischer Ebene erstellt<br />

werden, sind in der Form, wie sie im<br />

<strong>Normen</strong>gremium kursieren, von Außenstehenden<br />

nicht käuflich zu erwerben. Vielmehr<br />

ist es so, dass <strong>Normen</strong>, die auf europäischer<br />

Ebene erschienen sind, in nationale <strong>Normen</strong><br />

umgewandelt werden müssen. Die nationalen<br />

Normungsorganisationen, die Mitglieder von<br />

CEN / CLC sind, haben sich dazu verpflichtet,<br />

europäische <strong>Normen</strong> in nationale <strong>Normen</strong> zu<br />

überführen <strong>und</strong> entgegenstehende <strong>Normen</strong><br />

zurückzuziehen. Die Umsetzung <strong>und</strong> Übersetzung<br />

der in der Regel englischsprachigen<br />

europäischen Norm in eine in der jeweiligen<br />

Landessprache verfasste, nationale Norm wird<br />

durch die nationalen Normungsorganisationen<br />

wie DIN <strong>und</strong> DKE in Deutschland übernommen.<br />

Das nationale Gremium wird daher<br />

auch Spiegelgremium oder Spiegelausschuss<br />

genannt. Die nationalen Ausschüsse entsenden<br />

Mitglieder (Delegates <strong>und</strong> Experts) in die<br />

europäischen Ausschüsse (Technical Committees<br />

<strong>und</strong> Working Groups) zur Mitarbeit<br />

<strong>und</strong> Abstimmung <strong>und</strong> sorgen andererseits<br />

für die nationale Umsetzung. Daher wird, wie<br />

erwähnt, eine EN als solche auch nicht ver-

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