Normen und VdS-Richtlinien – Gemeinsamkeiten und ... - BDGW

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26 Klassifizierung von Tätern und Alarmübertragungsanlagen nach DIN EN 50131 bzw. DIN VDE 0833 und DIN EN 50136. [Quelle: Screenshots der Normen] kann bei der Prüfung gemäß VdS durch eine hohe Qualifikation und langjährige Erfahrung der Prüfer in hohem Maße sichergestellt werden. Schließlich ist das Normenwerk leider auch nicht vollständig und mitunter inkonsistent. Obwohl die Normen der Reihe DIN EN 50131 ausdrücklich auch für Überfallmeldeanlagen gelten, gibt es kein Papier, welches Anforderungen an Überfallmelder beschreibt – und das, obwohl es hier um Personenschutz geht! Auch Lichtschranken, Bildermelder oder Körperschallmelder werden nicht behandelt. Dass die Normanforderungen mitunter nicht durchgängig sind, lässt sich am Beispiel der Magnetkontakte verdeutlichen. Während einerseits gefordert wird, dass der Melder „…unempfindlich gegenüber allen Einflüssen durch den Beeinflussungsprüfmagneten sein…“ 13 muss, steht an einer anderen Stel- TEChNIk 3 | 2011 le, dass „akzeptiert [wird], dass die Sabotageerkennung bei magnetisch oder mechanisch betätigten Schaltern nicht praktikabel ist“. 14 Was sind nun VdS-Richtlinien und wie kommen Sie zustande? Vom Grundsatz her haben VdS-Richtlinien viel Ähnlichkeit mit Normen. Sie formulieren Anforderungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung und beschreiben Prüfmethoden mit zugehörigen Annahme- / Zurückweisungskriterien. Bestandene Prüfungen auf Grundlage von VdS-Richtlinien sind Voraussetzungen für die Erlangung einer VdS- Anerkennung. Dadurch, dass VdS im Vergleich zum DIN oder vergleichbaren Organisationen ein deutlich eingeschränktes Betätigungsfeld Spagat zwischen Reproduzierbarkeit und Praxisnähe der Prüfung am Beispiel der Bohrprüfung eines Schließzylinders nach DIN und VdS. [Quelle: Autor]
3 | 2011 hat, ist es möglich, ein nahezu vollständiges Regelwerk anzubieten, was zudem äußerst genau aufeinander abgestimmt und in die Prozesse rund um die VdS-Anerkennung eingebettet ist. Häufig ist in diesem Zusammenhang von einem „integralen Konzept“ die Rede. Aus dem Zusammenwirken der Richtlinien für Produkte, Systeme, Errichter sowie Planung und Einbau entsteht ein zuverlässiges und wirksames Gesamtsystem. Die Initiative zur Erstellung neuer VdS- Richtlinien kann von den unterschiedlichsten Gruppen kommen. Die untere Grafik auf der rechten Seite zeigt mögliche Gründe für eine Initiative auf. Beispielsweise kann der Wunsch der Sachversicherer entstehen, Anforderungen für neuartige Produkte zu beschreiben, denen sie im Markt begegnen und die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit nicht eingeschätzt werden können. Oder Hersteller möchten für ein neuartiges Produkt eine VdS- Anerkennung erwerben, für das noch keine Anforderungen existieren. Warum auch neue oder geänderte Normen Anstoß sein können, darauf gehe ich später ein. Ebenso können neue Tätervorgehensweisen Anlass geben, VdS-Richtlinien zu überarbeiten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass VdS- Richtlinien oft eine Vorreiterrolle übernommen haben und deren Inhalt später in Normen eingeflossen ist und somit quasi als Blaupausen dienten. Ist dann die Entscheidung gefallen, neue VdS-Richtlinien zu erstellen, werden alle interessierten Kreise eingeladen, inhaltlich mitzuarbeiten und ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen. Die gemeinsame Erarbeitung produkt- und herstellerneutraler, allgemeingültiger Anforderungen ist entscheidend für die spätere Akzeptanz der VdS-Richtlinien bei den betroffenen Verkehrskreisen. Erfahrungsgemäß ist die Akzeptanz von VdS-Richtlinien sehr hoch, was auch damit zusammenhängt, dass der zeitliche Horizont im Vergleich zur Erstellung einer Norm vielfach wesentlich kürzer ist. VdS kann somit schnell und unkompliziert agieren und reagieren. Als die Angriffsmethode „Sprengen von Geldautomaten“ aufkam, hat VdS Basisarbeit geleistet und gemeinsam mit Herstellern, Polizei und Branchenverbänden sinnvolle und funktionsorientierte Anforderungen aufgestellt. Diese wurden in VdS-Richtlinien eingeflochten und stehen nunmehr zur Verfügung. Später wurden die Inhalte der VdS-Richtlinien in die EN-Normen übernommen. Bereits vor über Mögliche Anstöße für neue VdS-Richtlinien. [Quelle: Autor] Bei der Erstellung von VdS-Richtlinien sind alle interessierten Kreise vertreten. [Quelle: Autor] einem Jahr konnten erste Anerkennungen vermeldet werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Aufsperren von Schließzylindern (sog. „Lockpicking“). VdS-Richtlinien enthalten bereits seit langem klassengerechte Anforderungen an die Aufsperrsicherheit – im Gegensatz zu den einschlägigen DIN- und DIN EN-Normen. Salopp formuliert könnte man sagen: „VdS passt die Richtlinien den Tätern an, denn die Täter passen sich in aller Regel nicht den Normen an“. Dazu zählt auch die Einstufung von Einbruchmeldeanlagen und deren Überwachungsumfang auf Grundlage des Betriebsartenverzeichnisses 15 . Die dort vorgenommene Einstufung der gelisteten Betriebsarten basiert auf den Erfahrungen der Versicherungswirtschaft und orientiert sich an der Betriebsart des Objektes (Bäcker, Juwelier, Tabakhandel usw.). Abweichungen nach unten (z. B. aufgrund besonders geschützter Lage) wie nach oben (z. B. aufgrund höherer Gefährdung) sind zulässig und ermöglichen eine Abstimmung auf das individuelle Risiko. Im Gegensatz zur Norm ist Wissen über Kenntnisse und Werkzeuge des Täters nicht erforderlich. Eines der wichtigsten Ziele ist die Unabhängigkeit der VdS-Richtlinien von einer bestimmten Technologie bzw. einem bestimmten Hersteller. Die Anforderungen sind wo immer es möglich ist, funktional beschrieben, was Raum für verschiedene Lösungsansätze bietet. Bestes Beispiel ist technologieunabhängige Qualitätsdefinition im Bereich TEChNIk 27
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