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Germania Sacra 3.F. 2. Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das ...

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§ 3. Denkmäler 23<br />

ners wurden in den Jahren 1905 bis 1908 vom landesmuseum aus <strong>der</strong> Hand<br />

von Bauern erworben. 2<br />

<strong>Das</strong> langhaus diente den Konversen als chor. es war ursprünglich<br />

einschiffig. nach Süden lehnte sich <strong>der</strong> Kreuzgang an das langhaus an.<br />

mauerdurchbrüche finden sich dort nicht. <strong>Das</strong> nördliche Seitenschiff in gotisieren<strong>der</strong><br />

Form stammt erst aus <strong>der</strong> Barockzeit. 3 Früher befand sich hier in<br />

<strong>der</strong> ecke zwischen dem östlichen Joch des langhauses und dem nördlichen<br />

Querflügel ein in Spuren noch erkennbarer Kapellenraum wie in an<strong>der</strong>en<br />

Zisterzienserkirchen auch. Vermutlich wurden aber auch die vor den beiden<br />

an<strong>der</strong>en Jochen des langhauses nördlich vorgebauten räume als Kapellen<br />

genutzt. Jedenfalls befand sich im Jahre 1714 an jedem Fenster des nördlichen<br />

Seitenschiffes ein altar. Schon bei <strong>der</strong> Weihe von 1222 gab es in inferiori<br />

parte templi ad occidentem mehrere altäre, was bei Zisterziensern eigentlich<br />

ungewöhnlich ist. in an<strong>der</strong>en westfälischen Kloster- und Stiftskirchen begegnet<br />

diese erscheinung dagegen häufiger, so in liesborn, Vreden, asbeck<br />

und Fröndenberg. Kunsthistoriker erblicken darin einen Sieg westfälischer<br />

traditionen über die burgundischen Gewohnheiten <strong>der</strong> Zisterzienser.<br />

Starke abkragungen, eine zisterziensische eigenart, lassen das Stützensystem<br />

<strong>der</strong> Kirche nicht recht zur Geltung kommen. als Grundlage diente ein<br />

kreuzförmiger Pfeiler, dessen arme die Gewölbegurte trugen. <strong>Das</strong> langhaus<br />

strahlt so, im Gegensatz zum chor, ausgesprochene nüchternheit aus.<br />

Für die architektonische Wirkung des Kirchenraumes besitzt <strong>der</strong> Gewölbekämpfer<br />

entscheidende Bedeutung. er zieht sich als rundwulst um den<br />

gesamten innenraum, um Pfeiler und <strong>Die</strong>nste sowie das große rundfenster<br />

im Westen. nur vor den östlichen ecksäulen macht er halt, weil hier <strong>der</strong><br />

Kämpfer <strong>der</strong> das halbe Gewölbe stützenden Säule beson<strong>der</strong>s hoch liegt.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige ostwand wurde mehrfach umbauten unterworfen. Der<br />

ursprüngliche Zustand lässt sich nicht mehr erkennen.<br />

<strong>Das</strong> erste Gewölbe des langhauses vor <strong>der</strong> Vierung besitzt eine kuppelige<br />

Form ohne rippen an den Gurtbögen. es wird als Kuppeldomikale bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en Gewölbe sind ähnlicher Gestaltung, jedoch mit dünnen Kreuzrippen<br />

ohne konstruktive Bedeutung ausgestattet (kreuzgewölbte Domikale).<br />

als Heimat dieser Bauformen wird Südfrankreich angesehen.<br />

2 a. Brüning, mitteilungen des landesmuseums. erwerbungen (1. oktober 1905–<br />

1. oktober 1908). ausstellungen (mit tafel 1–4), in: Westfalen 1 (1909), S. 25–30,<br />

hier S. 26.<br />

3 abb. Werland, marienfel<strong>der</strong> chronik, S. 82 f.

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