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Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene

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Die fünf Länder Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Italien <strong>und</strong> Österreich sollten ebenso<br />

vertreten sein wie bestimmte spezielle Themen sowie Einrichtungen des Landes. So wurde<br />

rasch klar, dass die Gefahr groß war, zu viel hineinpacken zu wollen. Mit anderen Worten heißt<br />

dies, wir mussten auf einige Ideen verzichten, glauben aber, einen guten Kompromiss<br />

gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />

Nach der Begrüßung durch den Hausherrn Prim. Dr. Albert Lingg wurde die Tagung<br />

hochrangig durch die Vizepräsidentin des Vorarlberger Landtags, Frau Dr. Gabriele<br />

Nussbaumer, eröffnet. Sie betonte, dass klar sei, dass Betroffene mit Doppeldiagnosen eine<br />

besondere <strong>und</strong> eine intensive Betreuung benötigen würden, <strong>und</strong> es sei wichtig, in diese<br />

Richtung aktiv zu bleiben. Anschließend übernahm OA Dr. Roland Wölfle vom KH <strong>Maria</strong> <strong>Ebene</strong><br />

die Moderation <strong>und</strong> die in vielerlei Hinsicht grenzüberschreitende Reise begann in München,<br />

bei Frau Dr. Sybille Hornung-Knobel, die die Vorsitzende der schon erwähnten<br />

Fachgesellschaft ist. Sie leitet eine Doppeldiagnosestation in der Isar-Amper-Klinik <strong>und</strong> hat<br />

den Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern sowohl die spezifische Problematik der betroffenen<br />

Klientel erörtert, als sie auch das Konzept ihrer Einrichtung präsentierte. Die Reise ging dann<br />

nach Lichtenstein, wo Frau Dr. Barbara Rehberger erläuterte, wie im Fürstentum<br />

Liechtenstein sozialpsychiatrisch gearbeitet wird. Sie ist die Leiterin des therapeutischen<br />

Bereichs des Amtes für soziale Dienste, gemeinsam mit zwei Psychologinnen, <strong>und</strong> bündelt<br />

eine Reihe von Aufgaben, die auch mit der Sozialhilfe verknüpft sind. So gibt es in<br />

Liechtenstein ein einzigartiges Modell, wonach die Auszahlung der Sozialhilfe mit<br />

Arztbesuchen verknüpft ist, wodurch es möglich ist, eine hohe Affinität zum Behandlersystem<br />

zu schaffen, was gerade bei Menschen mit Doppeldiagnosen sehr wichtig ist. Frau Dr. Lora<br />

Vidic, früher selbst in Liechtenstein tätig, berichtete dann von einer Tagklinik in der<br />

Ostschweiz, <strong>und</strong> zwar in Werdenberg-Sarganserland. Dabei handelt es sich um eine große <strong>und</strong><br />

eindrucksvolle Einrichtung, die in der sozialpsychiatrischen Versorgung der Region eine<br />

besondere Rolle spielt. Dann konnten wir in Italien Station machen, konkret in Bozen, <strong>und</strong><br />

erfuhren von Dr. Alberto Degiorgis <strong>und</strong> Dr. Walter Tomsu, welche Konzepte in Südtirol dzt.<br />

verfolgt werden. Die Situation in Italien unterscheidet sich nach den Psychiatriereformen von<br />

Franco Basaglia maßgeblich von den anderen Ländern, da der stationäre Bereich in den 80er-<br />

Jahren fast vollständig aufgelöst wurde <strong>und</strong> eine sozialpsychiatrische Territorialisierung<br />

erfolgte. Dies führte auch dazu, dass Vieles anderen Fachrichtungen überantwortet wurde,<br />

Alkoholentzüge werden z.B. ausschließlich an somatischen Krankenhäusern durchgeführt <strong>und</strong><br />

nicht an Psychiatrien, wie dies etwa in Österreich der Fall ist. Für stationäre Heroinentzüge<br />

stehen überhaupt keine Einrichtungen zur Verfügung. Stattdessen werden alle auf das<br />

Substitutionsmittel Methadon umgestellt <strong>und</strong> müssen dann ambulant in ausschleichender<br />

5-Laendertagung_100302 Seite: 2

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