Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene

die – wie in anderen Einrichtungen auch – Einzel- und Gruppenarbeit beinhaltet, Ergotherapie,
Sport- und medikamentöse Behandlungen. Dies bezieht auch die Substitution ein und es gibt
eine enge Zusammenarbeit mit dem psychiatrischen Krankenhaus. Es wird auch dem Umstand
Rechnung getragen, dass die Abstinenzforderung bei komorbiden Patientinnen und Patienten
nicht in dem Maß aufrechterhalten werden kann, wie dies vielleicht in anderen Settings erolgt.
Entlassungen erfolgen nur, wenn jemand dealt oder Gewalt anwendet. Eine Übertragbarkeit
auf Vorarlberg besteht insofern nicht, als das Einzugsgebiet für diese Klinik in Bayern um ein
Vielfaches größer ist, als dies in Vorarlberg der Fall wäre. Auch hier zeigt sich, dass es in
kleinen Ländern und Regionen nicht möglich ist, spezialisierte Einheiten zu schaffen und dass
deshalb andere Wege gegangen werden müssen.
Am Abend gab es ein Buffet, das dankenswerterweise von der Küche des LKHR bereitgestellt
wurde. Ein sehr gelungener Auftritt des Kabarettisten Markus Lindner beendete schließlich
den offiziellen Teil unserer Tagung am Freitag. Er hat einige suchtbezogene Themen in sein
Programm eingebaut und wir haben u. a. erfahren, dass ein Spiegeltrinker jemand ist, der sich
vor den Spiegel setzt, wenn er trinkt, weil er sonst niemanden mehr hat.
Am Samstag übernahm dann Prim. Dr. Albert Lingg die Moderation und konnte als erstes
Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner begrüßen, der noch die Leitung der Abteilung Psychiatrie I
inne hat, aber im April 2011 Vorarlberg leider verlassen wird, um in der Psychiatrie in Hall eine
Leitungsaufgabe zu übernehmen. Er berichtete, wie stark die Akutpsychiatrie mit der Gruppe
der komorbiden Patientinnen und Patienten befasst ist, da es oft zu sehr schwierigen
Aufnahmesituationen kommt, wenn die Betroffenen intoxikiert und mit akuter psychotischer
Symptomatik häufig keinerlei Einsicht oder Behandlungsbereitschaft zeigen, erregt und
gewaltbereit sind und somit häufig sehr komplizierte Aufnahmesituationen entstehen. Dazu
kommt, dass bei der geringen Compliance und Bereitschaft, Medikamente oder andere
Behandlungen anzunehmen, die Rückfallsrate äußerst hoch ist und diese Gruppe zu den
sogenannten heavy users der Psychiatrie gehören. Die Belastungen für die Teams sind
dementsprechend sehr hoch. Daran schloss Ralph Heindl, der Stationsleiter der
Rehabilitationsstation am LKHR an und berichtete über pflegerische Aspekte bei der
Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Doppeldiagnosen. Dabei wurde auch auf
einige grundsätzliche ethische Fragestellungen eingegangen. In Vertretung ihres Leiters,
Thomas Vogel, präsentierte Frau Mag. Kerstin Mündle dann das inzwischen schon sehr
ausgebaute und organisch gewachsene Projekt aqua mühle in Frastanz, wobei das „a“ für
Arbeit und die Silbe „qua“ für Qualifizierung stehen. Es gibt dort verschiedene Bereiche und
verschiedene Einsatzgebiete, die auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten von psychisch kranken
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