Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene
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Menschen abgestimmt sind, sodass dort auch viele Betroffene mit Doppeldiagnosen betreut<br />
<strong>und</strong> gefördert werden können. Ein zweites Vorarlberger Projekt ist das „House of Roots“, das<br />
von Konrad Steurer vorgestellt wurde, einem der Geschäftsführer der<br />
Drogenberatungseinrichtung „Die Faehre“ in Dornbirn. Das Konzept wurde schon 2004<br />
entwickelt <strong>und</strong> sollte speziell Menschen mit komorbiden Störungen zur Verfügung stehen, um<br />
wieder Wurzeln schlagen zu können. Es sieht eine zentrale WG vor, an welche zwei<br />
Anschlusswohneinheiten gekoppelt sind – jeweils für zwei Personen. Ärztliche,<br />
psychotherapeutische <strong>und</strong> andere Leistungen könnten über die Beratungsstelle laufen. Das<br />
Konzept wurde schon 2004 entwickelt <strong>und</strong> könnte jederzeit umgesetzt werden, sobald die<br />
Finanzierung gesichert ist.<br />
Der zweite Teil der samstäglichen Tagung, an welchem auch die Präsidentin des Vorarlberger<br />
Landtags, Frau Dr. Bernadette Mennel, teilnahm, wurde zunächst von Thomas Neubacher,<br />
dem Sucht- <strong>und</strong> Drogenkoordinator der Vorarlberger Landesregierung <strong>und</strong> OA Dr. Roland<br />
Wölfle von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Ebene</strong> <strong>und</strong> Leiter der Therapiestation Lukasfeld bestritten, die<br />
gemeinsam drei Konzepte intensivierter ambulanter Betreuung vorstellten, die unter dem<br />
Übertitel „case management“ zusammengefasst sind. Insbesondere wurde auf drei Konzepte<br />
eingegangen, die sich nach verschiedenen Parametern unterscheiden, beispielsweise:<br />
- akut oder chronisch<br />
- aufsuchend – nachgehend oder in einer Komm-Struktur<br />
- Einzelperson oder ganzes Interventionsteam wie beispielsweise beim Assertive<br />
Community Treatment (ACT) wie es in den USA entwickelt wurde.<br />
Diese Konzepte werden vor allem im angloamerikanischen Sprachraum umgesetzt, in<br />
Deutschland oder Österreich nur in sehr geringem Maße <strong>und</strong> die Effizienz ist wenig beforscht.<br />
Derartige Projekte gibt es versuchsweise etwa in Hamburg oder in Reutlingen/Baden<br />
Württemberg oder in München. Nachzuweisen war u. a., dass die Zahl der Aufenthaltstage in<br />
der stationären Psychiatrie signifikant zurückging <strong>und</strong> dass die Patientenzufriedenheit um<br />
einiges größer war. Ob dies alles aber auch kostengünstiger ist, dafür ließ sich keine<br />
eindeutige Evidenz finden, zumindest nicht in allen dieser Projekte. Natürlich hat auch ein<br />
ambulant tätiges Team, welches über 24 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sieben Tage die Woche erreichbar ist,<br />
seinen Preis. Netzwerkarbeit gilt dabei als sehr wichtig, ohne die ein wirksames<br />
Casemanagement nicht auskommt. Die Materialien wurden von Herrn Prof. Wolfgang Elgeti<br />
von der medizinischen Hochschule in Hannover zu Verfügung gestellt, der in der<br />
Psychiatriebedarfsplanung der Vorarlberger Landesregierung zur Seite steht. Aus seiner Sicht<br />
sind in Vorarlberg die Angebote für Patientinnen <strong>und</strong> Patienten mit Doppeldiagnosen<br />
unterrepräsentiert <strong>und</strong> es ist auf jeden Fall sinnvoll, für diese Patientengruppe mehr zu tun,<br />
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