Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene
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wobei für eine eigene stationäre Einrichtung das Land sicherlich zu klein ist. Es braucht<br />
spezifische sozialpsychiatrische Angebote, die auch einen nachgehenden Kontext haben.<br />
In der anschließenden Podiumsdiskussion, bei welcher auch Prim. Dr. Albert Lingg vom LKH<br />
Rankweil <strong>und</strong> Dr. Andreas Gruber aus Dornbirn als Vertreter der Sozialpsychiatrie (pro mente)<br />
vertreten waren, haben wir uns mit diesen Fragen teilweise sehr konfrontativ befasst. Dabei<br />
wurde auch ein aktueller Patient angesprochen, der vor Jahren mit Cannabinoidkonsum<br />
begonnen hat <strong>und</strong> zunehmend eine psychotische, negativistisch-nihilistische Symptomatik<br />
entwickelt hat, die ihn mehr <strong>und</strong> mehr von seinem Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>und</strong> seiner Familie<br />
wegführte, bis er nach mehreren Aufenthalten im LKH über gar keine sozialen Beziehungen<br />
mehr verfügte. Er kam aktuell stationär an die Psychiatrie, weil er völlig verwahrlost bei<br />
winterlichen Temperaturen durch die Gegend irrte <strong>und</strong> Passanten begannen, sich vor ihm zu<br />
fürchten, weil er einige auffällige Verhaltensweisen an den Tag legte. Es zeigte sich dann, dass<br />
er in einer stillgelegten Stickereiruine hauste, ohne Heizung <strong>und</strong> jegliche andere Infrastruktur,<br />
umgeben von Exkrementen <strong>und</strong> verschimmelten Speiseresten. Wenn wir derartige Situationen<br />
in Vorarlberg nicht wollen, müssen wir uns gut überlegen, wie wir uns vernetzen können <strong>und</strong><br />
welche Aktivitäten gebündelt werden können, um ein derartiges soziales Desaster zu<br />
verhindern. Dazu wird es natürlich einer aktiven <strong>und</strong> nachgehenden Arbeit bedürfen <strong>und</strong> es<br />
würde sich lohnen, derartige Fälle zu untersuchen, um anhand von extremen Entwicklungen<br />
auch besser erkennen zu können, wo es Schwachstellen gibt <strong>und</strong> was für Verbesserungen<br />
denn auch möglich sind.<br />
Es ist zu hoffen, dass eine Veranstaltung wie diese viele Impulse gibt, von denen einige<br />
vielleicht sogar dazu führen, dass es zu konkreten Projekten kommt oder dass bestehende<br />
Einrichtungen ausgebaut werden oder sich zusätzlich qualifizieren, um mit dieser<br />
Patientengruppe besser umgehen zu können. So bedarf es sowohl einer psychiatrischen als<br />
auch einer suchttherapeutischen Kompetenz, um die spezifischen Bedürfnisse dieser Klientel<br />
zu verstehen <strong>und</strong> diesen dann auch nachzukommen.<br />
Eine Besonderheit dieser Tagung lag nicht nur darin, dass wir Vertreter von mehreren<br />
Ländern begrüßen konnten, sondern dass auch viele Einrichtungen unseres B<strong>und</strong>eslandes, die<br />
in diesen Bereichen tätig sind, vertreten waren. So sind sowohl Interesse als auch Bereitschaft<br />
für Kooperationen gegeben, die es im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig braucht,<br />
wenn diese Klientel qualifiziert betreut werden soll. Die Stimmung war durchaus optimistisch<br />
<strong>und</strong> jetzt wird es wichtig sein, sozusagen dranzubleiben, damit diese Ströme nicht in kürzester<br />
Zeit wieder versiegen.<br />
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