12.06.2012 Aufrufe

Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene

Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene

Ländertagung „Sucht und Psychose“ - Stiftung Maria Ebene

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dosierung entgiftet werden, was manchmal auch sehr langwierig sein kann. Es war jedenfalls<br />

sehr wertvoll, Details über den Alltag der psychiatrischen Arbeit in dieser Region zu erfahren<br />

<strong>und</strong> für viele der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer war dies Neuland. Von Südtirol ging es<br />

nach Nordtirol, von wo nach der Pause OA Dr. Roland Winter berichtete, der an der<br />

Drogenstation B3 in Hall tätig ist. Er konnte eindrucksvoll darstellen, wie eine bis dahin im<br />

Rahmen einer Psychose behandelte Patientin viele institutionelle Unterstützungen verlor, als<br />

sie begann, zusätzlich auch Drogen zu nehmen. Das Versorgungssystem ist sehr dual<br />

organisiert, d. h., dass jemand entweder eine psychiatrische oder eine suchttherapeutische<br />

Behandlung bekommt. Wenn Betroffene aber an beiden Störungen zugleich leiden, stehen<br />

weder die Einrichtungen der einen noch die der anderen Seite zu Verfügung.<br />

Nach dieser R<strong>und</strong>ereise wurden einige fachliche Schwerpunkte fokussiert. So berichtete der<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiater Dr. Wolfram Metzger einerseits von seinem früheren<br />

Arbeitsplatz, als er die Drogenstation clean.kick leitete, die an der psychiatrischen Klinik<br />

Weißenau in Ravensburg angeschlossen ist. Andererseits arbeitete er sehr differenziert<br />

heraus, welche ursächlichen <strong>und</strong> bedingenden Faktoren bei der Entwicklung von juvenilen<br />

Psychosen eine Rolle spielen <strong>und</strong> welcher Art die Verbindungen zu damit assoziierten<br />

süchtigen Störungen sein können. Der Chefarzt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Ebene</strong>, Univ.-Prof. Prim. Dr.<br />

Reinhard Haller skizzierte dann Verläufe nach, die in den Bereich der Forensik gehören. Dabei<br />

geht es um Straffälligkeiten, die häufig unter dem Einfluss von psychotischen<br />

Symptombildungen geschehen, genauso aber auch im Rahmen von Alkohol- <strong>und</strong><br />

Drogenkonsum. Wenn beide Störungen vorliegen, nimmt auch die Kriminalität zu. Reinhard<br />

Haller betonte, dass es von eminenter Wichtigkeit ist, dass betroffene Patienten unter<br />

Behandlung stehen, wobei er – wie auch andere – die Sinnhaftigkeit von einer Depot-<br />

Verabreichung betonte.<br />

Von besonderem Interesse war dann die Vorstellung des Therapiezentrums Maximilianshöhe<br />

in Bayreuth. Die Leiterin, Frau Mag. Anke Kirchhof-Knoch, stellte mit Bildern <strong>und</strong> Worten diese<br />

Einrichtung, die ausschließlich für Doppeldiagnose-Patientinnen <strong>und</strong> –Patienten zur Verfügung<br />

steht, dar. Der Autor dieses Berichts (Roland Wölfle) hatte im Oktober 2009 die Möglichkeit,<br />

die Maximilinashöhe zu besuchen, was auch ein wesentlicher Aspekt für die Einladung von<br />

Frau Kirchhof-Knoch war. Es gibt einige Besonderheiten, die darauf Rücksicht nehmen, dass<br />

bei dieser Patientengruppe ein besonderer Behandlungsbedarf vorliegt. So ist es<br />

selbstverständlich, dass mehrjährige Behandlungen möglich sind. Ein Patient ist schon seit<br />

neun Jahren in dieser Einrichtung. Dabei ist es gelungen, kostengünstig zu arbeiten, der<br />

Tagsatz beträgt € 83,-. Gleichzeitig wird eine qualifizierte, multimodale Therapie angeboten,<br />

5-Laendertagung_100302 Seite: 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!