Themen dieser Ausgabe: - Sonneberg
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Die Coburger Allee zählt zwar nicht zu<br />
den ausgesprochenen <strong>Sonneberg</strong>er Geschäftsstraßen,<br />
ist aber mit 1,5 km Länge<br />
vom Bügeleisen bis zum Kreisel eine<br />
wichtige Verbindungsstraße und architektonisch<br />
interessant. Sie verläuft wie<br />
die Bernhard- und Köppelsdorfer Straße<br />
auf stadtgeschichtlich bedeutsamen Gelände<br />
von „Alt Rotyn“, dem Vorläufer unserer<br />
Stadt, und führt durch die Gemarkungen<br />
„Alte Kirche“ und „Schallerau“.<br />
Sie folgt im wesentlichen der bereits im<br />
Mittelalter vorhandenen Chaussee, die<br />
als Verbindungsweg von <strong>Sonneberg</strong> zur<br />
Residenzstadt Coburg über Neustadt<br />
(zeitweilig Gerichtsbarkeit) führte und<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts als so genannte<br />
„Kunststraße“ mit sandgeschlämmter<br />
Decke bzw. Kopfpflaster versehen<br />
wurde. Den Namen „Coburger Allee“<br />
erhielt sie allerdings erst um 1880.<br />
Seit 1806 wurden in <strong>Sonneberg</strong> die Häuser<br />
fortlaufend nummeriert. Am 5. Mai<br />
1870 beschloss der Magistrat die Namen<br />
der <strong>Sonneberg</strong>er Straßen und Plätze.<br />
Wesentliche Bedeutung für die Stadt,<br />
und vor allem auch für die Straße, hatte<br />
der im November 1858 erfolgte Anschluss<br />
<strong>Sonneberg</strong>s an die Werra-Bahn. Zielstrebig<br />
wurde nun die bereits vorhandene<br />
Bahnhofstraße und die Georgstraße sowie<br />
Coburger Allee als Zugangsstraßen<br />
zum heutigen Alten Bahnhof ausgebaut.<br />
Die Coburger Allee endete allerdings bedingt<br />
durch den damaligen Gleisverlauf<br />
schon in Höhe der Schallerau und führte<br />
von dort als Verbindungsweg etwa in Höhe<br />
des Stadioneingangs zur Neustadter<br />
Straße. Die Ernst-Moritz-Arndt-Straße<br />
wurde erst im 20. Jahrhundert im Zusammenhang<br />
mit dem neuen Bahnhof um<br />
1906/07 gebaut.<br />
Bild 2: Festumzug durch die Coburger Allee in den 20er Jahren<br />
Straßen in <strong>Sonneberg</strong>: Die Coburger Allee<br />
Bild 1: Das Bügeleisen um die Jahrhundertwende<br />
Auf einer Generalstabskarte Preußens –<br />
aufgenommen 1856, herausgeben 1873<br />
vom Berliner Lithographischen Institut<br />
Lehmann (Nachdruck 2000) – ist zu sehen,<br />
dass vor dem Bahnanschluss zwischen<br />
Unterer Marktstraße und Schallerau<br />
fast keine Häuser standen.<br />
Im Laufe ihrer nunmehr fast 150jährigen<br />
Geschichte hat die Straße sowohl ihre Länge<br />
wie auch ihre Namen mehrfach geändert.<br />
Im Jahre 1951 beschloss man, den Namen<br />
Neustadter Straße zu beseitigen und<br />
die Coburger Straße vom Bügeleisen bis<br />
zur Gebrannten Brücke zu erweitern. Von<br />
1975 bis 1990 erhielt sie den Namen des 1.<br />
Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl.<br />
Nach der Wende wurden wieder die<br />
alten Straßennamen übernommen und so<br />
endet die Coburger Alle heute am Kreisel.<br />
-8-<br />
Leider können nicht alle Details der Straße<br />
in diesem Artikel beschrieben werden,<br />
doch für die ältere Generation zur Erinnerung<br />
und für die jüngere zur Erweiterung<br />
stadtgeschichtlicher Kenntnisse hier<br />
noch einiges über die Coburger Allee:<br />
Sie beginnt an der Gabelung Gustav-König-Straße/Coburger<br />
Allee mit einem<br />
sehr dominanten Gebäude, dem so genannten<br />
Bügeleisen. Von den <strong>Sonneberg</strong>ern<br />
so bezeichnet, weil es die Grundform<br />
eines Bügeleisens hat. Das Gebäude<br />
zählt allerdings vom Hauseingang her<br />
zur Gustav-König-Straße (früher Georgstraße).<br />
In Richtung Kreisel folgen dem<br />
Bügeleisen linksseitig das Gebäude der<br />
früheren Spielzeugfirma W. G. Müller sowie<br />
bis zur Köppelsdorfer Straße sehr<br />
schöne Wohnhäuser im Stil der Jahrhundertwende.<br />
Diese dienten mit ihren Hintergebäuden<br />
meist gewerblichen Zwecken.<br />
Erinnert sei an Drechsler Fröbel,<br />
Schuster Baudler, Schreiner Triebel, Maler<br />
Jakob u. a.<br />
Zwischen Köppelsdorfer Straße und Alten<br />
Bahnhof stehen auf der linken Seite nur<br />
noch wenige Häuser, da die Bebauung in<br />
den 20er Jahren endete. Im Adressbuch<br />
der Stadt <strong>Sonneberg</strong> sind für das Jahr<br />
1894 (Verlag Gräber u. Hetzer) u. a. in der<br />
Straße zwei Hotels ausgewiesen, und<br />
zwar das „Deutsche Haus“ und das Hotel<br />
„Krone“. Beide Hotels gibt es nicht mehr.<br />
Während das Hotel „Krone“ zum Bahnhofshotel<br />
umbenannt und bis nach Kriegsende<br />
betrieben wurde, war die Zeit des<br />
Hotels „Deutsches Haus“ schon vor<br />
Kriegsbeginn beendet.<br />
Das Bahnhofshotel war in den letzten