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Themen dieser Ausgabe: - Sonneberg

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Straßen in <strong>Sonneberg</strong>: Die Coburger Allee<br />

Bild 3: Die Coburger Allee zur Zeit des 1. Weltkrieges<br />

beiden Kriegsjahren als Nebenstelle des<br />

Lazaretts „Autopark-Hotel“ umfunktioniert.<br />

Nach Ende des Krieges wieder für<br />

drei bis vier Jahren Betrieb, wurde es geschlossen<br />

und nach einiger Zeit von der<br />

Diakonie der Evangelischen Kirche als<br />

Feierabendheim „Annastift“ eingerichtet.<br />

Nach dem Tod der Witwe Freyburg wurde<br />

auf der gegenüberliegenden Seite auch<br />

deren Villa (vor Elektro-Fiedler) für das<br />

Annastift genutzt. Nach der Fertigstellung<br />

des sehr modernen und architektonisch<br />

schönen Altenwohnheimes in der<br />

Oberlinder Straße im Jahr 2000 wurde<br />

das Annastift aufgegeben und steht nun<br />

leer. Die ehemalige Villa Freyburg wird<br />

von der Evangelischen Kirche weiterhin<br />

als Pfarramt für den Pfarrbezirk genutzt.<br />

Bild 4: Die restaurierte Coburger Allee in den 90er Jahren<br />

Das Hotel „Deutsches Haus“ legte man<br />

schon vor dem 2. Weltkrieg still und funktionierte<br />

es zu einem Wohnhaus um. Es ist<br />

das Haus Coburger Allee 41. Noch heute<br />

weist es einen guten Zustand auf und<br />

auch seine frühe Funktion ist von der Bauweise<br />

her noch erkennbar. Wie auch das<br />

Bahnhofshotel hatte das „Deutsche Haus“<br />

in den vielen Jahrzehnten auch verschiedene<br />

Besitzer und Pächter. Dazu gehörten<br />

u. a. Willi Müller und Heinrich Hörnlein,<br />

der Vater des vielen noch in Erinnerung<br />

verbliebenen Max Hörnlein, der u. a. auch<br />

den „Ratskeller“ und den „Gambrinus“<br />

bewirtschaftete. Nach dem Kriege war<br />

Heinrich Hörnlein mit seinem Sohn Roland<br />

in der <strong>Sonneberg</strong>er, u. a. im Stadtcafé,<br />

Ratskeller und Stadt, tätig. Beide waren in<br />

-9-<br />

ihren Funktionen als Kellner bzw. Oberkellner<br />

angesehen. Max Hörnlein war auch<br />

ein großer und begeisterter Fan des <strong>Sonneberg</strong>er<br />

Fußbalclubs 04.<br />

Auf der nach Süden führenden rechten<br />

Seite beginnt die Coburger Allee gegenüber<br />

dem Bügeleisen, das um die Jahrhundertwende<br />

errichtet wurde, mit dem an<br />

der Röthenkurve liegenden Grundstück<br />

der ehemaligen Elektrofirma Hans Schlegel<br />

(später Hans Hohlweg/Peter Oder).<br />

Diese Straßenfront besitzt mit den folgenden,<br />

jeweils durch Zugangsbrücken<br />

über die Röthen führenden, sehr schönen<br />

Bürgerhäusern mit meist zur gewerblichen<br />

Nutzung vorhandenen Hintergebäuden<br />

eine sehr schöne Ansicht. Bedeutende<br />

Gewerbebetriebe in <strong>dieser</strong> Straße<br />

waren u. a. Elektro-Ingenieur Schneider,<br />

Firma Dorst (Klein) mit mechanischen<br />

Schaufensterpuppen sowie die Anatomische<br />

Werkstatt Meusel. Zwischen Weißen<br />

Rangen und Köppelsdorfer Straße führt<br />

die Röthen entlang der Straße – unmittelbar<br />

dahinter befand sich früher die<br />

Metallwarenfabrik Louis Siegel, die als<br />

Rüstungsbetrieb nach 1945 demoniert<br />

wurde und anschließend das Grundstück<br />

vom VEB Piko bebaut wurde. An der Straße<br />

stand die Porzellanfabrik Müller, die<br />

vor allem Kleinporzellan wie Flaschenverschlüsse,<br />

Futternäpfe für Tauben und Geflügel<br />

herstellte, und schon vor dem 2.<br />

Weltkrieg stillgelegt wurde. Aber nach<br />

1945 übernahm die in der Köppelsdorfer<br />

Straße ausgebombte Vulkanisieranstalt<br />

Willi Lindert das Gebäude.<br />

Nach der Kreuzung Köppelsdorfer Straße/Coburger<br />

Allee sind in der Straße zuerst<br />

sehr bescheidene zweistöckige Häuser<br />

zu sehen, die aber dann von einigen<br />

sehr schönen, um die Jahrhundertwende<br />

meist im Jugendstil errichteten Villen und<br />

Wohnhäuser geschmückt wird. Nach der<br />

Wende erhielten viele <strong>dieser</strong> Häuser mit<br />

hohem Aufwand und Liebe zum Detail ihre<br />

schönen Ansichten wieder. Auch in diesem<br />

Straßenabschnitt gab es früher Geschäfte,<br />

an die sich sicherlich noch viele erinnern,<br />

wie z. B. die Wollreißerei Höhn, der Generalvertreter<br />

für Zigarren und Tabakwaren<br />

Wilhelm Paus, der Schuster Stüllein oder<br />

die Viehhandlung Illig. Aber auch früher<br />

bekannte Geschäfte wie die Fleischerei<br />

Hess oder der Elektro-Fiedler sind heute<br />

noch in der Coburger Allee ansässig.<br />

Glücklicherweise blieb die Coburger Allee<br />

von den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg<br />

verschont, leider jedoch nicht die schönen<br />

Alleebäume, die mutwilligen Zerstörungen<br />

jederzeit ausgesetzt waren.<br />

Text und Bilder: Gerhard Stier

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