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178 Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung zwei Tagungen zum Thema Formal and Informal Means of Conflict Prevention & Resolution in the Middle East (Dezember 2003 in Istanbul) bzw. Alternative Means to Retributive Justice in Violent Conflicts in the Middle East (September 2004 in Kloster Banz) statt. Zu Fragen der Streitschlichtung wurde durch Fernanda Pirie, Keebet und Franz von Benda-Beckmann im November 2004 eine internationale Konferenz über Order and Disorder veranstaltet. Zur Problematik der Globalisierung von Recht fand 2002 eine internationale Tagung am Institut unter dem Thema Mobile People, Mobile Law statt, deren Ergebnisse ebenfalls 2005 veröffentlicht wurden (F. und K. von Benda-Beckmann und A. Griffiths (Hg.): Mobile People, Mobile Law, Ashgate). Ein Teilthema der Transnationalisierungsproblematik, die Rolle von Recht in der Entwicklungspolitik, wurde auf einer in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Entwicklungsethnologie, AGEE e.V., durchgeführten Tagung im September 2004 behandelt, deren Beiträge in der Frühjahrsnummer (2006) der Zeitschrift für Entwicklungspolitik veröffentlicht werden. Zum Thema The Social Life of Anti-Terrorism Laws organisierte Julia Eckert im Mai 2005 einen internationalen Workshop am Institut. Im August 2005 wird durch Bertram Turner and Fernanda Pirie eine internationale Konferenz zum Thema The Legitimate and the Supernatural: law and religion in a complex world stattfinden. Tatjana Thelen und Anja Peleikis richten im November 2005 zusammen mit Carolin Leutloff- Grandits einen Workshop zu religiösen Netzwerken und sozialer Sicherung aus. Im Juli 2003 organisierten Keebet und Franz von Benda- Beckmann zusammen mit Chris Hann eine internationale Konferenz über The Changing Properties of Property, deren Ergebnisse 2006 publiziert werden (F. und K. von Benda-Beckmann und Wiber (Hg.): The Changing Properties of Property, Berghahn). Auf anderen Tagungen liegt der Akzent stärker auf der Entwicklung der Rechtsethnologie im Spektrum der Sozial- und Rechtswissenschaften. Zusammen mit Anne Griffiths von der Universität Edinburgh haben wir eine Reihe von internationalen Konferenzen in Edinburgh und Halle durchgeführt bzw. geplant, die sich dem Ziel Developing the Anthropology of Law in the 21th Century verschrieben haben (2003 und 2007 Halle, 2004 und 2005 Edinburgh). Im Juni 2003 fand eine Tagung für sozialwissenschaftlich an Recht interessierte Nachwuchswissenschaftler (Ethnologen, Politikwissenschaftler, Soziologen und Juristen) statt, die vom Berliner Arbeitskreis Rechtswirklichkeit (BAR), der Sektion Rechtssoziologie der DGS und unserer Projektgruppe organisiert wurde. Im November 2005 wird in diesem Rahmen eine weitere Tagung am Institut stattfinden. Lehre Mitglieder der Projektgruppe haben als Lehrbeauftragte eine Reihe von Lehrveranstaltungen an den Universitäten Halle und Leipzig abgehal-
Projektgruppe Rechtspluralismus 179 ten. Franz und Keebet von Benda-Beckmann sind Honorarprofessoren für Ethnologie an der Universität Leipzig und für Rechtspluralismus an der juristischen Fakultät der Universität Halle, und sie haben im Sommersemester 2005 ihre Lehrtätigkeit aufgenommen. Außerdem haben die von Benda-Beckmanns als Organisatoren und Dozenten an drei internationalen Kursen der Commission on Folk Law and Legal Pluralism über Rechtsethnologie und Rechtspluralismus in Pushkin (Russland, 2001), Chiangmai (Thailand, 2002) und Fredericton (Canada, 2004) mitgearbeitet. Keebet und Franz von Benda-Beckmann betreuen eine Reihe von Doktoranden in Deutschland und den Niederlanden. 2. Die einzelnen Forschungsprojekte Die Folgen der Dezentralisierung: Dorfstrukturen und lokale Identitäten im Spannungsfeld des Rechtspluralismus in Westsumatra Franz und Keebet von Benda-Beckmann Die politische Öffnung Indonesiens nach dem Sturz Suhartos 1998 und die darauf folgende Dezentralisierungspolitik boten die einmalige Gelegenheit, die Effekte einer weitreichenden Rechts- und Verwaltungsreform von Anfang an und nicht, wie meist, erst hinterher zu untersuchen. Seit 1999, noch bevor die Dezentralisierungsgesetze 22 und 25 von 1999 erlassen wurden, sind wir jedes Jahr zu kürzeren Feldforschungsaufenthalten in Westsumatra gewesen, um zu erforschen, wie sich die Reform vollzieht, wie und mit welchen politischen und wirtschaftlichen Folgen die Vorgaben der nationalen Gesetzgebung auf Provinz-, Distrikt- und Dorfniveau unter einer komplexen Konstellation von Rechtspluralismus in Westsumatra transformiert werden. Diese umfasst staatliches Recht, das Gewohnheitsrecht der Minangkabau, auch Adat oder Adatrecht genannt und islamisches Recht. Mit zunehmendem Einfluss internationaler Organisationen wie der Weltbank, des IMF und ausländischer Geberorganisationen spielen auch ausländisches und internationales Recht immer mehr eine Rolle in lokalen Veränderungsprozessen. Uns interessiert, wie die Dezentralisierung durch dieses pluralistische, rechtliche Gemengelage beeinflusst wird und wie sie ihrerseits das Verhältnis zwischen staatlichem Recht, Gewohnheitsrecht und islamischem Recht und deren relative gesellschaftliche Bedeutung beeinflusst. Westsumatra ist aus verschiedenen Gründen ein interessantes Beispiel. Erstens ist es eine Region, die schon sehr früh mit der Implementierung der Dezentralisierung angefangen hat; zweitens verläuft der Prozess in friedlicher Auseinandersetzung mit dem politischen sowie dem Verwaltungszentrum in Jakarta ab; und drittens hat man hier die Dezentralisierung mit einer weitgehenden Reorganisation der Dorfverwaltung verbunden, die eine Rückkehr zu den traditionellen politi-
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