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Das Magazin 1/2012 - Evangelische Heimstiftung

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1/<strong>2012</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

60 Jahre Ev. <strong>Heimstiftung</strong><br />

Festakt im Neuen Schloss<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

Ergebnisse und Analysen<br />

Pfl egereform (PNG)<br />

Gesamtkonzept fehlt<br />

Gute Pfl ege hat einen Namen<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> 1952–<strong>2012</strong>


2 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

wir blicken dankbar und voller Freude auf unsere<br />

60-Jahr-Feier im Weißen Saal des Neuen Schlosses<br />

in Stuttgart zurück. Zahlreiche Persönlichkeiten aus<br />

Politik, Verbänden, Kirche, Diakonie und Wirtschaft<br />

sind unserer Einladung gefolgt und haben<br />

mit ihrer Anwesenheit die Verbundenheit zur <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Heimstiftung</strong> unterstrichen. Was mich<br />

besonders freut, ist, dass auch Ehrenamtliche aus<br />

den Einrichtungen unsere Gäste waren. Den freiwillig<br />

Engagierten haben wir viel zu verdanken. Seit<br />

Gründung der <strong>Heimstiftung</strong> im Jahre 1952 begleiten<br />

sie liebevoll, aber auch kritisch unsere Arbeit.<br />

Die zahlreichen positiven Rückmeldungen, die wir<br />

anlässlich unseres Festaktes erhalten haben, sind für<br />

uns Verpfl ichtung, uns weiterhin aktiv in die Altenhilfepolitik<br />

einzumischen, wie wir es beim Entwurf<br />

zur neuen Pfl egereform getan haben. Wir sind nicht<br />

zufrieden mit der inhaltlichen Ausgestaltung des<br />

Pfl ege-Neuausrichtungs-Gesetzes, das am 28. März<br />

im Kabinett verabschiedet wurde. Wir werden auch<br />

in Zukunft unsere Stimme kritisch erheben, wenn<br />

es um die Belange und das Wohl der Menschen geht,<br />

die in unseren Pfl egeheimen leben.<br />

Seit 60 Jahren gibt es die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

seit 33 Jahren die Zeitschrift „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“,<br />

die vor fast 15 Jahren ihre letzte innere wie äußere<br />

„Renovierung“ erfahren hat. Heute halten Sie das<br />

MAGAZIN „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ in neuer Aufmachung<br />

in Ihren Händen. Neben dem Wechsel<br />

zum MAGAZIN-Format haben wir die Zeitschrift<br />

auch inhaltlich neu strukturiert. Wir hoffen, dass<br />

das neue Gesicht des MAGAZINs Ihre Zustimmung<br />

fi ndet.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und erholsame<br />

Sommerzeit!<br />

Ihr<br />

Bernhard Schneider<br />

Editorial<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 3


6<br />

1/<strong>2012</strong><br />

Inhalt<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

60 Jahre Ev. <strong>Heimstiftung</strong><br />

Festakt im Neuen Schloss<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

Ergebnisse und Analysen<br />

Pfl egereform (PNG)<br />

Gesamtkonzept fehlt<br />

Gute Pfl ege hat einen Namen<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> 1952–<strong>2012</strong><br />

4 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Inhalt 1/<strong>2012</strong><br />

6 | Titel<br />

60 Jahre Ev. <strong>Heimstiftung</strong><br />

Festakt im Neuen Schloss<br />

16 | Impuls<br />

„Die Ehre Gottes ist der<br />

lebendige Mensch“<br />

Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July<br />

17 | Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

„Die Zufriedenheit unserer Kunden<br />

entscheidet sich jeden Tag“<br />

Ergebnisse und Analysen der<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

20 | Ehrenamt<br />

Ehrenamt – ein Gewinn für alle<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

entwickelt Ehrenamtskonzept<br />

22 | Ethik<br />

Wie kommen wir zu<br />

guten Entscheidungen<br />

Ethische Fallbesprechungen<br />

im Pfl egealltag<br />

24 | PNG<br />

Pfl ege-Neuausrichtungs-<br />

Gesetz<br />

Gesamtkonzept fehlt<br />

26 | Aus meinem Leben<br />

Am liebsten anderen Gutes tun<br />

Helene Glock<br />

Johannes-Sichart-Haus<br />

28 | Ombudsmann<br />

Dr. Martin Oehmke<br />

Der Mann für die ganz<br />

schwierigen Fälle


30 | Bau<br />

20 32<br />

34<br />

26<br />

Aktuelle Bauprojekte<br />

32 | Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

Berichte, Informationen,<br />

Personalien<br />

34 | Die bunte Seite<br />

Impressionen vom<br />

Festakt 60 Jahre EHS<br />

36 | Panorama<br />

Informationen aus Diakonie<br />

und Politik<br />

38 | Einrichtungen<br />

Namen und Anschriften<br />

Impressum<br />

Inhalt<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />

Verantwortlich: Bernhard Schneider<br />

Redaktion: Albert Thiele<br />

Redaktionssekretariat: Jens Zanzinger<br />

Telefon (07 11) 6 36 76-122<br />

Telefax (07 11) 6 36 76-554<br />

j.zanzinger@ev-heimstiftung.de<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“<br />

Hackstraße 12, 70190 Stuttgart<br />

Gestaltung:<br />

CD/S Concept & Design Stuttgart GmbH<br />

Produktion und Druck:<br />

Henkel GmbH Druckerei, Stuttgart<br />

Nachdruck und elektronische Verwendung nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung. „<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>. Aus der<br />

<strong>Heimstiftung</strong>“ erscheint 2x im Jahr. Aufl age: 20.500<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> GmbH Stuttgart<br />

www.ev-heimstiftung.de<br />

Der Bezugspreis ist durch den Beitrag<br />

abgegolten.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 5


Titel<br />

6 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

60 Jahre <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> – Festakt im Neuen Schloss<br />

„<strong>Heimstiftung</strong> entsteht<br />

in der Begegnung von Mens


hen“<br />

Bernhard Schneider<br />

Rund 300 Gäste waren<br />

am 15. Februar<br />

<strong>2012</strong> der Einladung<br />

der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> (EHS) in den<br />

Weißen Saal des Neuen Schlosses gefolgt,<br />

um gemeinsam mit Aufsichtsrat, Geschäftsführung<br />

und Mitarbeitenden das 60-jährige<br />

Bestehen der EHS zu feiern.<br />

Arche <strong>Heimstiftung</strong><br />

Als der Verein „<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong>“ am<br />

15. Februar 1952 gegründet wurde, war Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Schneider (53) noch nicht<br />

geboren. Dennoch schuf er im ersten Teil seiner<br />

Rede, die die Entstehungsgeschichte der EHS beleuchtete,<br />

mit der rhetorischen Figur der Arche eine<br />

anschauliche Metapher, um die mögliche Motivation<br />

der Gründer zu beschreiben. Bezugnehmend<br />

auf den Lehrtext zur Tageslosung der Herrnhuter<br />

Brüdergemeinde („Durch den Glauben hat Noah<br />

Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung<br />

seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfi ng<br />

über das, was man noch nicht sah.“ Hebräer 11,7)<br />

zog er einen treffenden Vergleich zu den Gründungsmitgliedern<br />

der EHS, Dr. Antonie Kraut und<br />

Dr. Dr. Paul Collmer: „Vielleicht haben Antonie<br />

Kraut, Paul Collmer und andere Persönlichkeiten<br />

aus Diakonie und Kirche auch ein solches Wort<br />

empfangen, als sie vor 60 Jahren die Arche <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> gegründet haben.“ Es sei<br />

heute der Tag, sich vor den Gründern zu verneigen,<br />

„Die <strong>Heimstiftung</strong> wurde vor 60 Jahren von Mitgliedern<br />

aus Kirche und Diakonie gegründet. Deshalb war und ist<br />

sie stets christlichen Zielen verpfl ichtet. Diese Ausrichtung<br />

erwies sich über all die Jahre als Anker der Stabilität.“<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Helmut Mäule bei der Begrüßung<br />

sie zu ehren und all jenen<br />

Frauen und Männern<br />

aufrichtig zu danken,<br />

die 1952 und über die Gründungsphase hinaus<br />

bis heute „unsere <strong>Heimstiftung</strong> zu dem gemacht<br />

haben, was sie heute ist“. Was die <strong>Heimstiftung</strong><br />

damals wie heute auszeichne, sei ihre Stärke auf<br />

Bewährtes aufzubauen und nach vorne zu blicken,<br />

Traditionelles zu bewahren und für Modernes offen<br />

zu sein, betonte Schneider in seiner Rede.<br />

Schneider lud die Festgäste zu einer Zeitreise durch<br />

60 Jahre <strong>Heimstiftung</strong>sgeschichte ein, die stellvertretend<br />

steht für die Entwicklungslinien der stationären<br />

Altenpfl ege in Deutschland. Er schlug<br />

den Bogen von den Anstalten der 60er-Jahre, den<br />

krankenhausähnlichen Heimen der 70er-Jahre<br />

über die Pfl egeeinrichtungen mit Wohngruppen<br />

und Wohnbereichen der 80er- und 90er-Jahre bis<br />

hin zu den Hausgemeinschaften der 2000er und<br />

den Quartiershäusern, die auch als 5. Generation<br />

des Altenwohnbaus bezeichnet werden.<br />

Anhand beeindruckender Zahlen beschrieb<br />

Schneider das Wachstum der EHS zum größten<br />

Pfl egeheimträger mit 78 Häusern in Baden-Württemberg<br />

und beendete diesen Teil seiner Rede mit<br />

der rhetorischen Frage: „Ist das nicht beeindruckend,<br />

78 Häuser?“, um gleich mit einer weiteren<br />

rhetorischen Frage nachzusetzen: „Ist das die<br />

<strong>Heimstiftung</strong>? Tatsächlich?“<br />

Helmut Mäule<br />

Titel<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 7


Titel<br />

„Wir werden nicht nur das erste<br />

‚intelligente Pfl egeheim', sondern<br />

auch das erste durch und durch<br />

‚grüne Pfl egeheim' bauen.“<br />

8 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Die Antwort lieferte er gleich mit: „Ich sage nein,<br />

das ist sie nicht, vielleicht zu einem kleinen Teil.“<br />

Schneider machte es spannend: Aber was ist die<br />

EHS dann? Was macht <strong>Heimstiftung</strong> aus? Der<br />

Hauptgeschäftsführer ist überzeugt, dass die<br />

<strong>Heimstiftung</strong> in der Begegnung von Menschen<br />

entsteht, „jeden Tag aufs Neue tausendfach, immer<br />

wieder in einer neuen Situation mit neuen<br />

Gefühlen und Erwartungen, Wünschen und<br />

Hoffnungen, Schmerzen, Freude und Leid“. Und<br />

Schneider resümierte: „Es sind nicht die Häuser,<br />

es ist nicht die Pfl ege, es ist nicht das Essen, die<br />

Verwaltungsleistung. <strong>Das</strong> alles sind Mittel zum<br />

Zweck. Der Sinn unserer Arbeit, der Zweck unseres<br />

Tuns ist der Mensch, wir setzen unsere Mittel,<br />

unsere Dienstleistung dafür ein, dass es dem<br />

Menschen, unseren Kunden in seiner Lebenssituation<br />

besser geht. Der Mensch ist immer Zweck,<br />

nie das Mittel.“<br />

Im Schlussteil seines Vortrages wagte Schneider<br />

einen Ausblick und sprach Themen an, die seiner<br />

Meinung nach die Zukunft der Altenpfl ege prägen<br />

werden: „Pfl ege und Technik“ sowie „Pfl ege<br />

und Ökologie“. Hinter allen<br />

Herausforderungen steht nach<br />

Auffassung Schneiders der<br />

Mut und Wille zur Innovation.<br />

Neben der wirtschaftlichen<br />

Stärke sei die Innovationskraft<br />

Bernhard Schneider<br />

ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />

Schneider ist überzeugt davon, dass es ohne<br />

Innovation keinen Fortschritt geben wird, und<br />

schloss seinen Exkurs mit den Worten: „Hinterm<br />

Horizont geht's weiter“!<br />

V.l.: Stellv. AR-Vorsitzender<br />

Dekan Luscher,<br />

AR-Vorsitzender Mäule,<br />

Ministerin Altpeter,<br />

HGF Schneider,<br />

Landesbischof Dr. July.


Musik, v.l.: Carolin Rilling, Christine Rilling, Daniel Rilling.<br />

Auf die eigentliche Aufgabe besinnen<br />

Titel<br />

Auch wenn die Zahlen der vergangenen 60 Jahre<br />

die Erfolgsgeschichte der EHS eindeutig belegen,<br />

wissen die Verantwortlichen bei dem großen diakonischen<br />

Altenhilfeträger um die Fragilität der<br />

Branche. So führte der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Helmut Mäule an, dass „mit der Gründung der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> vor 60 Jahren für die<br />

Verantwortlichen ein schwieriger Balanceakt<br />

begann, der sich bis heute fortschreibt. Galt und<br />

gilt es doch, sich in einem Bereich wohlfahrtlicher<br />

Konkurrenz immer wieder auf die eigentliche<br />

Aufgabe zu besinnen“.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 9


Titel<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

1952–1979<br />

Dr. Dr. Paul Collmer<br />

*1907– + 1979<br />

1979–1981<br />

Diakon Adam Rauscher<br />

*1916– + 2009<br />

1981–1997<br />

Albrecht Teichmann<br />

*1931– + 2007<br />

1997–2011<br />

Wolfgang D. Wanning<br />

*1944<br />

Seit 2011<br />

Bernhard Schneider<br />

*1958<br />

10 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Mäule ist davon überzeugt, dass dieser Balanceakt<br />

dank umsichtiger und kluger Führung bis heute<br />

gelungen sei. Seiner Meinung nach basiere der<br />

Erfolg der EHS nicht nur auf umsichtiger Unternehmensführung,<br />

sondern auch auf Kontinuität,<br />

und er versprach, diese Kontinuität fortzusetzen.<br />

Immer hätten Vorstand und Geschäftsführung<br />

auf Veränderungen erfolgreich reagiert. Dabei<br />

hätten sie „durch Innovation die schöpferische<br />

Zerstörung“ des Althergebrachten betrieben, um<br />

Neues zu schaffen. Der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

warnte die in der Pfl ege Agierenden davor, es nur<br />

bei plakativen Formulierungen zu belassen: „Wir<br />

dürfen uns nicht damit zufrieden geben, dass<br />

nichts geschieht.“<br />

Zum Schluss seiner Begrüßung versprach Mäule,<br />

auch weiterhin die christlich und nachhaltig aus-<br />

Die Entwicklung der EHS in Zahlen<br />

gerichtete Unternehmenskultur der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Heimstiftung</strong> zu erhalten und zu fördern.<br />

60 Jahre Erfolgsgeschichte<br />

Die Grüße der Landesregierung überbrachte Ministerialdirektor<br />

Jürgen Lämmle. Er bezeichnete<br />

die letzten sechs Jahrzehnte des Landes, das auch<br />

dieses Jahr auf ein 60-jähriges Bestehen zurückblicken<br />

kann, als eine Erfolgsgeschichte und fügte<br />

hinzu: „Ich denke, das kann man auch im Hinblick<br />

auf die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> sagen.“<br />

Er stellte anerkennend fest, dass die Arbeit der<br />

EHS geprägt sei von Solidarität, Respekt und Zusammenhalt.<br />

Sei es gegenüber den Pfl ege- und<br />

Hilfebedürftigen oder gegenüber den eigenen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Diese Prinzipien<br />

über Jahre hinweg zu erhalten, war nur<br />

möglich, weil sie stets Probleme vorausschauend<br />

1952 1960 1970 1980 1990 2000 2010<br />

Mitarbeiter 150 284 750 1.160 3.016 4.810 6.492<br />

Plätze 1.151 1.073 2.439 4.106 5.140 5.387 7.239<br />

Umsatz* 1 Mio. 5 Mio. 19 Mio. 89 Mio. 201 Mio. 352 Mio. 263 Mio.<br />

Bilanzsumme* 299 Mio. 219 Mio. 401 Mio.<br />

* Deutsche Mark, ab 2000 in Euro<br />

Siegfried Aisenbrey, ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart; Prof. Dieter Herrmann, Freie Architekten BDA Herrmann + Bosch; Jürgen<br />

Schwefel, Gustav Epple Bauunternehmung GmbH; Eberhard Rommel, Gottlob Rommel GmbH & Co. KG; Dieter Raichle, Projekt GmbH<br />

Planungsgesellschaft; Norbert Goerlich, ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart; Rainer Alber, Gottlob Rommel GmbH & Co. KG.


aufgegriffen und Lösungen zielorientiert er -<br />

ar beitet hat“, lobte Lämmle das Engagement<br />

der EHS. Der Amtschef des Sozialministeriums<br />

kritisierte vehement den Referentenentwurf der<br />

Bundesregierung für eine Pfl egereform: „Dieser<br />

Referentenentwurf enthält leider nur kleine Verbesserungen<br />

in der Demenzversorgung. Und er<br />

beinhaltet kaum Ansätze zur Stärkung der Versorgung<br />

im häuslichen Umfeld.“ Nach Ansicht der<br />

Landesregierung greife der Ansatz viel zu kurz,<br />

um die Herausforderungen zu bewältigen. Zum<br />

einen werde der Pfl egebedürftigkeitsbegriff nicht<br />

neu geregelt. Zum anderen werde das Leistungsrecht<br />

der Pfl egeversicherung nicht fl exibilisiert.<br />

Darüber hinaus werde eine zukunftsfeste verlässliche<br />

Finanzierung ausgeklammert und auf die<br />

lange Bank geschoben.<br />

An die Vertreter der EHS gewandt, sagte Lämmle:<br />

„Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> ist ein wichtiger<br />

Partner der Landesregierung. Wir wünschen uns<br />

von der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> auch künftig<br />

eine kritische Betrachtung aller Planungen und<br />

Veränderungen sowie Denkanstöße durch neue<br />

Konzepte und Ideen.“<br />

Der stellv. AR-Vorsitzende Dekan Martin Luscher (r.) und GF Ralf-Rüdiger<br />

Kirchhof (2.v.r.) begrüßen AR-Mitglied, Dr. Winfried Roos. Im Hintergrund:<br />

Frau Roos und OB a.D. Bernhard Fritz, Winnenden.<br />

Kirche und Diakonie<br />

Die Segenswünsche der Landeskirche und Diakonie<br />

überbrachte Landesbischof Dr. Frank Otfried<br />

July, der in seinem Festvortrag betonte, dass Kirche<br />

und Diakonie zusammengehören, unbeschadet<br />

der unternehmerischen Selbstständigkeit großer<br />

diakonischer Träger. Gerade in Veränderungszeiten<br />

sei es immer notwendig, immer wieder einander<br />

im Blick zu haben, sich einander mitzuteilen.<br />

In seinem Vortrag, der den Titel trug „Herausforderungen<br />

der Diakonie in Vergangenheit und<br />

Gegenwart“, nannte Dr. July die Herausforderung<br />

Gottes an uns als die größte Herausforderung.<br />

Der Landesbischof zitierte in diesem Zusammenhang<br />

Irenäus von Lyon: „Die Ehre Gottes ist der<br />

lebendige Mensch.“ In diesem Satz, so July, wer de<br />

deutlich gemacht: Gottesverehrung und Nächstenliebe<br />

gehören unmittelbar zusammen. Sie<br />

seien eng aneinander geschmiedet. Dr. July beschreibt<br />

zwei Haupttendenzen, wie moderne<br />

Gesellschaften bzw. die verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Akteure auf die großen Heraus forderungen<br />

einer älter werdenden Gesellschaft<br />

reagieren. Zum einen die Spezialisierung und zum<br />

AR-Vorsitzender Mäule (r.) und HGF Schneider begrüßen AR-Mitglied Meyer (Mitte) und<br />

Hans-Ulrich Schulz, Vorsitzender Verwaltungsrat Karlshöhe.<br />

Titel<br />

Aufsichtsratsvorsitzende<br />

1952–1985<br />

Dr. Antonie Kraut<br />

*1905– + 2002<br />

1985–1995<br />

Kurt Ströbel<br />

*1914– + 1995<br />

1995–2000<br />

Gudrun Hummel<br />

*1933<br />

Seit 2000<br />

Helmut Mäule<br />

*1939<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 11


Titel<br />

HGF Schneider im Gespräch mit Ministerin Altpeter<br />

Die Gäste beim Empfang im Foyer des Neuen Schlosses<br />

12 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

❮ Landesbischof Dr. July<br />

❯ Ehrengäste aus Bundes-<br />

und Landespolitik<br />

Aufmerksame Zuhörer in der ersten Reihe


anderen die Vernetzung. Welche Tendenzen herrschen<br />

in der Diakonie vor? Hier gibt es nach Auffassung<br />

des Landesbischofs zahlreiche aktuelle<br />

Diskussionen mit verschiedenen Lösungsmodellen.<br />

Er präferiert ein integratives Lösungsmodell,<br />

das von der Beibehaltung der vertrauten Zusammenschau<br />

ausgehe. Also auch von der engen<br />

Verbindung von Kirche und Diakonie. Und Dr.<br />

July resümiert: „Nur so kann es weitergehen:<br />

Kirche und Diakonie als zwei Seiten der gleichen<br />

Medaille.“<br />

Eindringlich warnte er vor einer Spaltung von<br />

Diakonie und Kirche: „Wenn die Kirchlichkeit der<br />

Diakonie immer mehr in Frage gestellt wird, wenn<br />

die gemeinsamen Ziele von Dienstgeber und<br />

Dienstnehmer aus dem Blick geraten, wenn beide<br />

Seiten mit harten Bandagen ihre Forderungen<br />

durchsetzen wollen, dann geht der Diakonie ihr<br />

Wesentliches verloren.“ Bei der EHS ist sich der<br />

Landesbischof sicher, dass die Mitarbeitenden den<br />

gemeinsamen Weg von Kirche und Diakonie<br />

weiterhin gehen werden. Er wünschte den Mitarbeitenden,<br />

„auch in Zukunft das Wohl pfl egebedürftiger<br />

Menschen stets vor Augen zu haben<br />

und dass sie spüren, wie Gott ihr Nachdenken,<br />

ihr Tun und auch ihr Lassen segnet“.<br />

„Sie sind die wahren Helden des Alltags,<br />

unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in der Pfl ege und Betreuung, in der<br />

Hauswirtschaft und in der Verwaltung und<br />

unsere vielen Ehrenamtlichen, die unsere<br />

tägliche Arbeit um so vieles bereichern“.<br />

Bernhard Schneider<br />

Motivation und Begeisterung<br />

Alle Redner waren sich einig: Ohne das große<br />

Engagement der Mitarbeitenden wäre der Erfolg<br />

der EHS nicht möglich gewesen. Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Schneider nannte die Mitarbeitenden<br />

zutreffend „Helden des Alltags“. Er for -<br />

derte auf, die Motivation dieser „Heldinnen und<br />

Helden“ zu fördern, und beschwörte die Gesellschaft,<br />

davon abzulassen, die Pfl egeheime immer<br />

nur als Kostenfaktor und überfl üssig anzusehen.<br />

An die Gäste gewandt, sagte er: „Lassen Sie uns<br />

gemeinsam eintreten für die Pfl ege mit Überzeugung,<br />

mit Nachdruck und mit Begeisterung.“<br />

Titel<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 13


Titel<br />

Zitate aus den<br />

Vorträgen<br />

Die vollständigen Vorträge<br />

sind in der Festschrift zum<br />

60-jährigen Jubiläum der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong><br />

(EHS) abgedruckt. Die Festschrift<br />

kann kostenlos bei<br />

der EHS angefordert werden.<br />

Außerdem stehen die Vorträge<br />

auf der Homepage der EHS<br />

zum Herunterladen bereit:<br />

http://www.ev-heimstiftung.<br />

de/60-Jahre<br />

14 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Helmut Mäule, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Ehrenamt<br />

„Baden-Württemberg wäre ohne das großartige<br />

Engagement vieler Menschen heute nicht das, was<br />

es ist. Besonders der ehrenamtliche und gesellschaftliche<br />

Einsatz zahlreicher Bürgerinnen und<br />

Bürger hat die 60-jährige Geschichte unseres Landes<br />

so reich und vielfältig gestaltet. Dies gilt in<br />

gleicher Weise auch für die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong>.<br />

Ohne das großartige Engagement vieler<br />

Menschen wäre die <strong>Heimstiftung</strong> nicht das, was<br />

sie heute ist.“<br />

Christliche Botschaft<br />

„In ihren Diensten und in ihrem anwaltschaftlichen<br />

Eintreten für pfl egebedürftige und behinderte<br />

Menschen erfüllt die <strong>Heimstiftung</strong> als Teil der<br />

Diakonie und der Landeskirche eine Aufgabe, die<br />

weder durch die staatlichen Institutionen noch<br />

durch die Kräfte des Marktes erfüllt werden kann.<br />

Wir tragen durch unser Handeln zur Glaubwürdigkeit<br />

der christlichen Botschaft gerade auch bei<br />

den Betroffenen und bei den Teilen der Gesellschaft<br />

bei, die durch die Kirchen selbst nicht mehr<br />

ohne weiteres erreicht werden können.“<br />

Pfl egeversicherung<br />

„Es hat 12 Jahre gedauert, die Pfl egeversicherung<br />

erstmals (2008) zu reformieren. Jetzt wird wieder<br />

um eine weitere Reform gerungen. Die zentralen<br />

Herausforderungen der Pfl ege werden wir mit<br />

diesem Tempo ganz gewiss nicht bewältigen.<br />

Wer hundert Meter Anlauf nimmt, um dann zwei<br />

Meter weit zu springen, der braucht weder bei<br />

Olympia noch in der Pfl ege anzutreten.“<br />

Jürgen Lämmle, Ministerialdirektor Sozialministerium<br />

<strong>Heimstiftung</strong><br />

„Ihre Arbeit ist geprägt von Solidarität, Respekt<br />

und Zusammenhalt. Sei es gegenüber den Pfl egeund<br />

Hilfebedürftigen oder gegenüber den eigenen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Prinzipien<br />

über Jahre hinweg zu erhalten, war nur<br />

möglich, weil sie stets Probleme vorausschauend<br />

aufgegriffen und Lösungen zielorientiert erarbeitet<br />

hat. <strong>Das</strong> macht die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

auch mit 60 Jahren modern und konkurrenzfähig.<br />

Eine moderne Pfl egepolitik in Baden-Württem -<br />

berg zeichnet sich durch eine konstruktive Zusammenarbeit<br />

zwischen Landesregierung und der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> aus.“<br />

Pfl ege<br />

„Wir benötigen eine Entlastung der pfl egenden<br />

Angehörigen und eine Stärkung der Maßnahmen<br />

im Vor- und Umfeld der Pfl egebedürftigkeit. <strong>Das</strong><br />

Ziel ist ein fl ächendeckendes Netz an Angeboten<br />

zur Betreuung von demenzkranken Menschen im<br />

häuslichen Umfeld und bürgerschaftlich strukturierte<br />

Initiativen für hilfe- und pfl egebedürftige<br />

Menschen. Wir wollen uns für die Schaffung<br />

wohnortnaher Versorgungsmöglichkeiten einsetzen<br />

und dafür ambulante Strukturen aufbauen.<br />

Damit keine Missverständnisse entstehen, möchte<br />

ich in aller Deutlichkeit betonen: All das ist<br />

keine Alternative zur stationären Pfl ege, sondern<br />

deren notwendige Ergänzung!“


Dr. h.c. Frank Otfried July, Landesbischof<br />

Kirche und Diakonie<br />

„Kirche und ihre Diakonie gehören zusammen.<br />

Deswegen ist es so notwendig, gerade in Veränderungszeiten<br />

immer wieder einander im Blick zu<br />

haben, sich einander mitzuteilen. ... Nur so kann es<br />

weitergehen: Kirche und Diakonie als zwei Seiten<br />

der gleichen Medaille. Dies macht es nötig, auf einer<br />

gemeinsamen geistlichen Grundlage zu arbeiten<br />

und die gleichen Wertevorstellungen zu teilen.“<br />

Auftrag Diakonie<br />

„Diakonische Einrichtungen können und dürfen<br />

vorhandene soziale Netze nicht ersetzen. Diakonische<br />

Angebote sollen aber darauf bezogen sein.<br />

Sie sollen soziale Netze nicht schwächen, sondern<br />

stärken. Gemeinwesenorientierung ist deshalb ein<br />

Qualitätsmerkmal jeder diakonischen Arbeit.“<br />

Dritter Weg<br />

„Es ist in hohem Maße bedauerlich, dass ein gutes<br />

Miteinander von Dienstgeber und Dienstnehmer<br />

auf Grund des wachsenden Kostendrucks offensichtlich<br />

immer schwieriger wird. Dann, wenn<br />

sich Mitarbeitende vor allem als Kostenfaktor<br />

behandelt fühlen oder wenn gegenseitige Blockadehaltungen<br />

eine einvernehmliche Lösung unmöglich<br />

machen. ... Nach wie vor ist der Dritte<br />

Weg ein sehr geeignetes Verfahren.“<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

„Statt uns intern zu zerlegen, sollten die Wohlfahrtsverbände,<br />

die Kirchen und andere gesellschaftliche<br />

Gruppen immer wieder gemeinsam<br />

und mit Durchsetzungskraft für gerechte fi nanzielle<br />

Rahmenbedingungen streiten.“<br />

Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />

Treue<br />

„Interessant ... ist ja, dass die <strong>Heimstiftung</strong> bis<br />

heute seinem Ländle die Treue hält und, im Gegensatz<br />

zu anderen Trägern, allen Verlockungen,<br />

außerhalb Baden-Württembergs aktiv zu werden,<br />

widerstehen konnte.“<br />

Quartier<br />

„Die Trennungen zwischen ambulant und stationär<br />

müssen abgebaut werden. In Baden-Württemberg<br />

gibt es 1.400 Pfl egeheime, rechnerisch also<br />

eine Einrichtung je Kommune. Eine solche dezentrale<br />

Struktur der pfl egerischen Kompetenz vor<br />

Ort darf nicht länger brach liegen, sie muss auch<br />

für das Quartier nutzbar gemacht werden.“<br />

Technik<br />

„Keine Branche, weder die Kommunikation<br />

noch die Medizin, ist so technikresistent<br />

wie die Pfl ege. ... Den Anspruch<br />

an Individualität und Autonomie können<br />

wir ohne Technik niemals erfüllen.“<br />

Innovation<br />

„Der Erfolg eines Altenhilfeträgers wird<br />

in Zukunft maßgeblich davon abhängig<br />

sein, wie schnell und kompetent er den<br />

gesellschaftspolitischen, demografischen<br />

und damit auch den fachlichen<br />

Herausforderungen in der Altenhilfe<br />

begegnet. Neben der wirtschaftlichen<br />

Stärke ist die Innovationskraft ein<br />

entscheidender Erfolgsfaktor.“<br />

Titel<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 15


Impuls<br />

„Die Ehre Gottes<br />

ist der lebendige Mensch“ *<br />

* Auszug aus der Festansprache<br />

von Landesbischof Dr. h.c.<br />

Frank Otfried July, gehalten am<br />

Mittwoch, 15. Februar <strong>2012</strong>,<br />

anlässlich der 60-Jahr-Feier der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> im<br />

Neuen Schloss, Stuttgart. Titel<br />

des Vortrags: Herausforderungen<br />

der Diakonie in Vergangenheit<br />

und Gegenwart. Der vollständige<br />

Vortrag ist in der Festschrift<br />

zum 60-jährigen Jubiläum der<br />

Evange lischen <strong>Heimstiftung</strong> (EHS)<br />

abgedruckt. Die Festschrift kann<br />

kostenlos bei der EHS angefordert<br />

werden. Außerdem steht der<br />

Vortrag auf der Homepage der<br />

EHS zum Herunterladen bereit:<br />

http://www.ev-heimstiftung.<br />

de/60-Jahre<br />

16 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July<br />

Da gilt es, zur Vergewisserung, die größte Herausforderung<br />

zu nennen. Es ist die Herausforderung<br />

Gottes an uns: Einer der von mir immer wieder<br />

genannten und zitierten Sätze ist der des Irenäus<br />

von Lyon: „Die Ehre Gottes ist der lebendige<br />

Mensch.“ In diesem Satz wird deutlich gemacht:<br />

Gottesverehrung und Nächstenliebe gehören<br />

unmittelbar zusammen. Sie sind eng aneinander<br />

geschmiedet.<br />

Im Nächsten das Abbild, das Gesicht Gottes sehen<br />

und im Gebet zu Gott gleich den Nächsten, die<br />

Nächste einzubeziehen, gehört zur Seh- und<br />

Sprechweise des Glaubens. Diese Seh- und Sprechweise<br />

steht im Widerspruch zu jedem Versuch,<br />

Menschen auf Verwertbarkeit, Nützlichkeit oder<br />

Kostenmöglichkeit zu reduzieren. Dieser Herausforderung<br />

können und sollen wir uns nicht entziehen.<br />

Und all unsere Andachten und Gottesdienste,<br />

unsere Leitbilder und Grundsätze in der<br />

Diakonie sind nicht die Mosaiksteine, um den<br />

blauen Markenkern Diakonie noch besser zum<br />

Leuchten zu bringen, sondern das schlagende Herz<br />

um unsere diakonische Arbeit „glaub-würdig“<br />

„menschen-würdig“ und damit „gottes-würdig“<br />

zu machen. Die Menschen spüren uns in Kirche<br />

und Diakonie, in den Einrichtungen und Gemeinden<br />

schnell ab, ob dieses Herz auch schlägt oder<br />

ob wir nur behaupten, dass es schlage. Ich weiß<br />

aber auch, welch gewaltige Herausforderung an<br />

Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbegleitung<br />

und -ausbildung gerade unter diesem Aspekt gegeben<br />

ist.<br />

„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.“<br />

Ich kann jetzt keinen Durchgang durch die Geschichte<br />

der Diakonie machen. Aber manchmal<br />

ist es wie ein spannender Roman, die Geschichte<br />

des Evangeliums in dieser Welt aus den Augen und<br />

mit den Augen der Diakonie zu erzählen. Man<br />

kann ja schon die biblischen Bücher des Alten<br />

Testaments durchgehen, mit ihrem Kampf um<br />

Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, die Botschaft<br />

und das Handeln Jesu als lebendigen Kern aller<br />

Diakonie. Man könnte erzählen, wie im 3. und<br />

4. Jahrhundert die Menschen in Vorderasien das<br />

Elend vieler Kranker und am Weg Gebliebener<br />

mit den Augen und Herausforderungen des Glaubens<br />

sahen und Hospize und Hospitäler bauten.<br />

Wie im Mittelalter in einer konkreten politischen<br />

und gesellschaftlichen Übergangssituation sich<br />

Pfl egegemeinschaften, Pfl egeorden bildeten, wie<br />

in der reformatorischen Neubesinnung die „öffentliche<br />

Diakonie“ (eigentlich ein späterer Begriff)<br />

eingeführt wurde (Kastenwesen) und dann<br />

in den letzten 200 Jahren Formen neuzeitlicher<br />

Diakonie ans Werk gingen. Sie wissen – ich komme<br />

aus der Mutterhausdiakonie. Hier wur den sehr<br />

präzise gesellschaftliche Herausforderungen wahrgenommen<br />

und aufgenommen und aus einer<br />

Pers pektive des Glaubens, der Hoffnung und der<br />

Liebe gearbeitet. Und natürlich ist das Fanal, das<br />

Wichern 1848 mit seiner berühmten Eisenacher<br />

Steh greifrede gab, von besonderer Bedeutung, in -<br />

dem er auch Kirche und Diakonie aneinander wies.<br />

Man könnte die Geschichte und Herausforderungen<br />

weiter auf der württembergischen Matrize<br />

schreiben – etwa das Aneinandervorbeireden von<br />

Gustav Werner und der württembergischen Kirchenleitung<br />

zu ihrer Zeit und das interessante<br />

Phänomen, dass die Diakoniker – oftmals allein<br />

auf sich gestellt – moderne Gesellschaftsformen<br />

ihrer jeweiligen Rechtsorganisation wählten.<br />

„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.“<br />

Die Christen im diakonischen Dienst in der Vergangenheit<br />

haben sich von diesem Satz herausfordern<br />

lassen und deshalb jeweilige gesellschaftliche,<br />

soziale, persönliche Herausforderung gesehen<br />

und darauf reagiert. In diesem Sinn ist es notwendig,<br />

heutige Herausforderungen – neben der bleibenden<br />

biblischen Herausforderung, die mit uns<br />

geht – anzusprechen.


Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

„Die Zufriedenheit<br />

unserer Kunden<br />

entscheidet<br />

sich jeden Tag“<br />

Bernhard Schneider<br />

„Zahlreiche Studien belegen, dass ein zufriedener<br />

Kunde seine positiven Erfahrungen drei<br />

Personen weitererzählt; ein unzufriedener<br />

Kunde berichtet elf bis dreizehn Personen von<br />

seinen negativen Erfahrungen“, strahlt Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Schneider bei der<br />

Analyse des guten Ergebnisses der diesjährigen<br />

Kundenbefragung. Die durchschnittliche Gesamtzufriedenheit<br />

sowohl bei den Angehörigen<br />

als auch bei den Bewohnern liegt in der aktuellen<br />

Kundenbefragung bei 1,78 (Angehörige)<br />

bzw. bei 1,77 (Bewohner), gemessen auf einer<br />

Skala von „1“ (sehr zufrieden) bis „5“ (sehr<br />

unzufrieden), und bei den Kunden der Mobilen<br />

Dienste sogar bei 1,53.<br />

Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit<br />

haben in der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> (EHS)<br />

einen hohen Stellenwert, denn ein zufriedener<br />

Kunde ist der beste Werbe- und Imageträger. Die<br />

pfl egebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner<br />

werden mündlich, deren Angehörige schriftlich<br />

befragt. So entsteht ein Vergleich, der Aufschlüsse<br />

über die Zufriedenheit beider Zielgruppen gibt.<br />

Diese ist bei beiden Gruppen erfreulicherweise fast<br />

deckungsgleich. Ein wenig anders sieht es bei den<br />

Kunden der Mobilen Dienste aus. Diese leben in<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

ihrem häuslichen Umfeld und wurden alle schriftlich<br />

befragt. Auch hier ist das Ergebnis der Gesamtzufriedenheit<br />

beeindruckend. Sie liegt bei<br />

1,53. Die Zeitreihe seit der ersten Befragung 2006<br />

zeigt, dass die Ergebnisse sich seit Jahren kontinuierlich<br />

verbessern bzw. ein hohes, gutes Niveau<br />

halten.<br />

Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden<br />

Die Unternehmensphilosophie der EHS und das<br />

daraus resultierende Menschenbild sind entscheidend<br />

für das Verhältnis zu den Kunden. Sie beeinfl<br />

usst durch die in ihr ausgedrückten Wertvorstellungen<br />

und Zielsetzungen maßgeblich die Qualitätspolitik<br />

eines Trägers. Die EHS will sich an den<br />

Bedürfnissen der Kunden orientieren. Deshalb hat<br />

sie die Kundenbefragung vor sechs Jahren initiiert<br />

und zu einem festen Baustein ihrer Qualitätspolitik<br />

gemacht. Die Befragung ist eine von vielen<br />

Maßnahmen, um die Zufriedenheit der Kunden<br />

zu evaluieren. So hat die EHS ein Beschwerdemanagement<br />

eingeführt und die Mitarbeitenden<br />

werden geschult, um Kundenwünsche ernst zu<br />

nehmen und auf Beschwerden und Anregungen<br />

angemessen zu reagieren. Beschwerden bieten die<br />

Chance, die eigenen Schwächen besser kennen zu<br />

lernen. Sie sind ein deutlich preiswerteres Instrument<br />

als Kundenbefragungen. Sie geben aktuelle,<br />

konkrete und häufi g relevante Informationen über<br />

Kundenunzufriedenheit und liefern oft direkte<br />

Handlungsempfehlungen. Denn die neue Generation<br />

von alten Menschen, die gemeinsam mit<br />

ihren Angehörigen immer mehr der ihnen vom<br />

Gesetzgeber zugedachten Kundenrolle gerecht<br />

werden, entwickeln sehr genaue Vorstellungen<br />

über ihre Erwartungen gegenüber den Pfl egeeinrichtungen.<br />

Die kundenorientierte Altenpfl ege<br />

verlangt insgesamt, dass die Mitarbeitenden kontinuierlich<br />

die Bedürfnisse ihrer Bewohner erfassen<br />

und analysieren. Vorausgesetzt ist dabei ein<br />

Wissen, was Kundenzufriedenheit im Einzelnen<br />

ausmacht. Hier ist es hilfreich, die Arbeitsabläufe<br />

aus dem Blickwinkel des Kunden zu betrachten<br />

und sich intensiv mit den Erwartungen und Wünschen<br />

zu befassen. Auf Unzufriedenheit und Beschwerden<br />

sollte der Kunde oder der Bewohner<br />

eine klare und eindeutige Reaktion erhalten.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 17


Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

In Begegnungen entsteht Lebensqualität<br />

Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider hat<br />

diesen Anspruch bei seinem Vortrag anlässlich des<br />

60-jährigen Bestehens der EHS am 15. Februar <strong>2012</strong><br />

treffend formuliert: „Begegnungen sind es, in denen<br />

Lebensqualität, in denen <strong>Heimstiftung</strong> entsteht.<br />

Erst durch diese Herzlichkeit und Mensch-<br />

Wenn Sie selbst pfl egebedürftig werden würden,<br />

können Sie sich vorstellen, in unserem Heim zu leben?<br />

lichkeit verwandeln<br />

sich die Pfl egeheime<br />

zum Lebensraum im<br />

Ja<br />

44 % wahrsten Sinne des<br />

Eher ja<br />

21 %<br />

Wortes. Unsere Mitar-<br />

Teils-teils<br />

13 %<br />

beiterinnen und Mit-<br />

Eher nein 8 %<br />

arbeiter in der Pfl ege<br />

Nein<br />

Keine Ang.<br />

8 %<br />

7 %<br />

und Betreuung, in<br />

der Hauswirtschaft<br />

und in der Verwaltung<br />

und unsere vielen Ehrenamtlichen, die unsere<br />

tägliche Arbeit um so vieles bereichern, sind<br />

sie das Wichtigste und Kostbarste, was wir haben.<br />

Durch ihr Verhalten, ihr Tun entscheidet sich, ob<br />

sich unsere Kunden wohlfühlen, ob Angehörige<br />

zufrieden sind, ob sie das Haus weiterempfehlen.<br />

Die Zufriedenheit unserer Kunden und damit der<br />

Erfolg unseres Unternehmens entscheidet sich<br />

jeden Tag in zigtausendfachen Beziehungen. Unsere<br />

Aufgabe ist es, Verhältnisse und Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, dass diese Beziehungen<br />

gelingen können.“<br />

„88 Prozent der Bewohner<br />

fühlen sich wohl in den<br />

Pfl egeheimen der EHS.“<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

18 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Ein hoher Qualitätslevel<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis der Kundenbefragung zeigt, dass die<br />

EHS in diesem Prozess auf einem sehr guten Weg<br />

ist. Qualitätserwartungen von Pfl egekunden sind<br />

besonders stark von den Vorerfahrungen<br />

mit der Institution oder von Berichten<br />

Dritter beeinfl usst. „Ein Kunde, sei<br />

es der Nutzer selbst oder ein Angehöriger,<br />

der sich, aus welchen Gründen auch<br />

immer, ‚nicht wohl fühlt‘ bei der Inanspruchnahme<br />

einer Dienstleistung der EHS, wird<br />

mit größerer Wahrscheinlichkeit eine geringere<br />

Qualitätswahrnehmung und damit ein schlechteres<br />

Image entwickeln – und später verbreiten – als<br />

einer, der durch eine zuvorkommende Atmosphäre<br />

über konkrete ‚Fehler‘ hinwegsehen kann. Ein<br />

hoher Qualitätslevel ist erreicht, wenn die Kunden<br />

zufrieden sind oder die Erwartungen übertroffen<br />

wurden. Nur dann entsteht Kundenbegeisterung,<br />

die zu starker Loyalität führt und auch eine positive<br />

Mundpropaganda auslöst“, stellt Bernhard<br />

Schneider fest. Aus langjähriger Berufserfahrung<br />

in verschiedenen Bereichen der Sozialwirtschaft<br />

weiß er um die Bedeutung der Mundpropaganda:<br />

„Mundpropaganda ist in der Pfl egebranche das<br />

beste Werbemittel überhaupt.“ Zufriedene Kunden<br />

äußern sich positiv im Familien- und Freundeskreis<br />

über das Angebot der EHS.<br />

Kundenzufriedenheit entsteht im Dialog<br />

In einer stark dialogorientierten Branche wie der<br />

Pfl ege wird dem Umgang mit Kunden besondere<br />

Aufmerksamkeit zugemessen. Deshalb wird Kundenzufriedenheit<br />

vor allem durch den Dialog mit<br />

den Kunden bestimmt. Oder, wie Schneider es<br />

formuliert, durch Begegnungen und Beziehungen.<br />

Seit einigen Jahren hat sich der Wettbewerb im<br />

Pfl egemarkt verschärft. In manchen Regionen<br />

Baden-Württembergs überwiegt das Angebot die<br />

Nachfrage nach Pfl egedienstleistungen. Will ein<br />

Träger wie die EHS ihre Angebote erfolgreich positionieren,<br />

dann muss sie die Bedürfnisse ihrer<br />

Kunden genau kennen und ihre Angebote danach<br />

ausrichten. Der Hauptgeschäftsführer der EHS<br />

fordert deshalb, dass „wir unsere Angebote und<br />

Leistungen so attraktiv und unverwechselbar wie<br />

möglich gestalten und unsere Kunden immer<br />

wieder neu gewinnen. Nur so können wir im<br />

Wettbewerb bestehen“.<br />

Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses<br />

Kundenbefragungen oder Beschwerdemanagement<br />

sind Methoden zur Realisierung dieses Ansatzes.<br />

Wenn diese Ideen konsequent verfolgt<br />

werden, entsteht eine besonders intensive Beziehung<br />

zwischen Mitarbeitenden und Kunden. Im


positiven Fall entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis,<br />

das die Grundlage für eine dauerhafte<br />

Beziehung bildet. Die Vertrauenswürdigkeit der<br />

Einrichtung und des Personals entwickelt sich in<br />

diesem Fall zu einer besonderen Ressource. Vertrauensbildung<br />

zwischen Kunden und Mitarbeitenden<br />

zählt zu den Zukunftsaufgaben der Altenpfl<br />

ege. Diese Herausforderung kann allerdings nur<br />

erfolgreich gemeistert werden, wenn sich das gesamte<br />

Team den Grundsätzen der Kundenorientierung<br />

verpfl ichtet fühlt.<br />

Analyse<br />

Zurzeit sind die Verantwortlichen dabei, die Daten<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren.<br />

Dann lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für die EHS gesamt, aber auch für die<br />

einzelnen Dienste und Einrichtungen ableiten.<br />

Die Ergebnisse werden dann in jeder Einrichtung<br />

den Mitarbeitenden sowie den Befragten vorgestellt<br />

und Maßnahmen diskutiert, wie das Ergebnis<br />

in Feldern, die nicht so zufrieden bewertet wurden,<br />

verbessert werden kann.<br />

Steter Tropfen höhlt den Stein<br />

Seitdem Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider<br />

Verantwortung in den verschiedensten Institutionen<br />

der Altenhilfe trägt, ist es ihm ein besonderes<br />

Anliegen, gegen Vorurteile und Klischees, die<br />

in der Bevölkerung immer noch gegenüber der<br />

stationären Altenpfl ege bestehen, anzukämpfen.<br />

Seit Jahren setzt er sich für eine höhere Akzeptanz<br />

und für die gesellschaftliche Anerkennung der<br />

Pfl ege ein. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass in<br />

der Pfl ege auch Fehler passieren. Er bekennt sich<br />

offen dazu. Auch wenn man gern perfekt sein<br />

möchte: Fehler passieren jedem. Den Unterschied<br />

macht, wie man mit Fehlern umgeht. Die EHS<br />

zeichnet eine konstruktive Fehlerkultur aus. Wo<br />

gearbeitet wird, passieren Fehler. Fehler sind aber<br />

auch ein Bestandteil des Lernens, der Weiterentwicklung.<br />

Leidenschaftlich setzt sich der Pfl egefachmann<br />

für verbesserte Rahmenbedingungen in<br />

der Pfl ege und für eine Aufwertung des Pfl egeberufs<br />

ein. Er betont immer wieder, dass sich gerade bei<br />

der Bevölkerungsgruppe Vorurteile gegenüber den<br />

Pfl egeheimen auftun, die nie mit der Pfl egerealität<br />

in Berührung gekommen ist. Bestätigt sieht sich<br />

Bernhard Schneider in der Beantwortung der Frage:<br />

„Wenn Sie selbst pfl egebedürftig werden würden,<br />

können Sie sich vorstellen, in unserem Heim<br />

zu leben?“, die bei der Kundenbefragung den Angehörigen<br />

gestellt wurde. 65 Prozent der Befragten<br />

können sich vorstellen, in einem<br />

Heim der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong><br />

zu leben (s. Grafi k links). Die<br />

Befragten haben Kontakt zur Pfl ege.<br />

Sie kennen die Realität und schätzen<br />

die Menschen, die in den Pfl egeheimen ihren<br />

Dienst tun. Diese Antwort lässt den Hauptgeschäftsführer<br />

der EHS weiterhin hoffen, doch noch<br />

etwas in der Gesellschaft zum Wohl der Altenpfl ege<br />

verändern zu können. Schneider: „Wenn die<br />

Befragten, die zufrieden mit unserer Leistung sind,<br />

ihre positiven Erfahrungen an Dritte weitergeben,<br />

können wir gemeinsam das Image der Pfl ege kontinuierlich<br />

verbessern.“<br />

Beteiligung <strong>2012</strong><br />

Stationäre Dienste<br />

Angehörige<br />

Bewohner<br />

Mobile Dienste<br />

Kunden<br />

613<br />

1.614<br />

2.342<br />

2.667<br />

Kundenbefragung <strong>2012</strong><br />

„Mundpropaganda ist in<br />

der Pfl egebranche das beste<br />

Werbemittel überhaupt.“<br />

Steckbrief Kundenbefragung<br />

Im Zeitraum von Dezember 2011 bis Januar <strong>2012</strong> wurden die Bewohnerinnen und<br />

Bewohner in den Einrichtungen der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> mittels Interviews<br />

durch Altenpfl egeschülerinnen und -schüler befragt. Die Angehörigen und die<br />

Kunden der Mobilen Dienste wurden schriftlich befragt. Die Befragung fi ndet in<br />

einem zweijährigen Turnus seit 2006 statt.<br />

angefragt<br />

geantwortet<br />

5.697<br />

Rücklaufquote: 47 %<br />

6.069<br />

Rücklaufquote: 39 %<br />

Rücklaufquote: 41 %<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 19


Ehrenamt<br />

Ehrenamt – ein Gewinn für alle<br />

Andreas Felger, Man sieht nur mit dem Herzen gut, Aquarell<br />

© Kulturstiftung, Berlin<br />

„Da wird auch<br />

dein Herz sein …“<br />

20 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

In der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> (EHS) hat<br />

ehrenamtliche Arbeit Tradition. Mehr als 2.500<br />

freiwillig Aktive bringen ihre Zeit und ihre<br />

Erfahrungen in die Arbeit der EHS ein. Dieses<br />

Engagement ist für die Lebensqualität der<br />

Bewohner und für die Qualität der Einrichtungen<br />

von unschätzbarem Wert.<br />

Die EHS bekennt sich ausdrücklich zur Zusammenarbeit<br />

mit Ehrenamtlichen. Freiwilligenarbeit<br />

hat ihren festen Platz in der Organisationsstruktur.<br />

Ehrenamtliche werden als wichtiger Teil der Mitarbeiterschaft<br />

verstanden. Es geht darum, Ehrenamt<br />

so zu gestalten, dass es ein Gewinn für alle ist.<br />

Neue Wege des Freiwilligenmanagements<br />

Dies stellt hohe Anforderungen und erfordert, neue<br />

Wege des Freiwilligenmanagements einzuschlagen.<br />

Pfl egeeinrichtungen und ambulante Dienste<br />

müssen neben „traditionellen“ Möglichkeiten<br />

innovative und attraktive Formen der Mit arbeit<br />

in den Einrichtungen entwickeln. Strukturen<br />

müssen geschaffen werden, die ein erfolgreiches<br />

Miteinander zwischen gewachsenen Struk turen<br />

und neuen Formen des Freiwilligenengagements<br />

ermöglichen. Dazu gehören u.a. klare transpa rente<br />

und von der Hauptamtlichenarbeit abgegrenzte<br />

Aufgaben und Zuständigkeiten, festgelegte Rechte<br />

und Pfl ichten der Freiwilligen und Hauptamtlichen<br />

und eine konstante unterstützende Begleitung,<br />

die die Arbeit der Ehrenamtlichen anerkennt<br />

und die Weiterentwicklung fördert.<br />

Ehrenamtsarbeit professionell gestalten<br />

Mit dem neuen Ehrenamtskonzept stellt sich die<br />

EHS den Herausforderungen an eine professionelle<br />

Gestaltung von Freiwilligenmanagement.<br />

Die Konzeption im Überblick<br />

❯ Mit dem Satz aus der Bergpredigt „Da wird auch<br />

dein Herz sein …“ (Mt 6,21) werden Grundlagen<br />

gelingender Ehrenamtsarbeit beschrieben. Nach<br />

dem Vorwort werden in einem ersten Kapitel<br />

Grundsätze der Ehrenamtsarbeit vorgestellt. Leitsätze<br />

stehen unter den Überschriften einladen<br />

und begegnen, begleiten und fördern, beteiligen<br />

und Ideen zulassen, wertschätzen und danken.<br />

❯ Ehrenamt hat viele Namen. Freiwilligenarbeit<br />

oder Bürgerengagement, Sozialzeit oder zivilgesellschaftliches<br />

Engagement. Der größte Teil der<br />

2.500 ehrenamtlich Aktiven in der EHS fühlt sich<br />

vom Begriff „Ehrenamt“ eher angesprochen als<br />

von anderen Bezeichnungen. Bei jüngeren Menschen<br />

ist der Begriff „Freiwilligenarbeit“ populärer.<br />

<strong>Das</strong> ist der Grund, dass sich in der Konzeption<br />

beide Begriffe – Ehrenamtliche und Freiwillige –<br />

wiederfi nden.<br />

❯ Die Konzeption nimmt Bezug auf Freiwilligendienste<br />

(FSJ, FÖJ, Bufdi). Sie nimmt Stellung zur<br />

Debatte um Bonussysteme (wie Zeitkonten oder die<br />

Möglichkeit, Waren und Dienstleistungen kostenlos<br />

oder verbilligt zu erhalten). Sie stellt aber auch<br />

klar, dass unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

nichtmonetäre Anerkennungsformen<br />

für die EHS absolute Prioritäten haben.<br />

Ehrenamt ist in der EHS grundsätzlich unentgeltlich.<br />

Eine Aufwandspauschale ist ausschließlich für<br />

besonders verantwortungsvolle Tätigkeiten wie für<br />

die Ehrenamtsbeauftragte vorbehalten.<br />

Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung<br />

Systematik und Klarheit sind entscheidende Faktoren,<br />

dass Ehrenamt nicht zufällig, „am Herzen<br />

vorbei“ geschieht. Ehrenamtliche übernehmen<br />

auf allen EHS-Ebenen in entsprechender Ausprägung<br />

Verantwortung:<br />

❯ Auf Einrichtungsebene gibt es eine (ehrenamtliche)<br />

Ehrenamtsbeauftragte (EAB) als Ansprechpartnerin<br />

für freiwillig Engagierte. EAB sind Leute,<br />

die kontaktfreudig sind, Spaß an organisatorischer<br />

Arbeit haben, die als Bindeglied zwischen Hauptund<br />

Ehrenamtlichen arbeiten. Sie kommen aus<br />

dem Kreis der freiwillig Engagierten. Die EAB ist<br />

persönliche Ansprechpartnerin für Fragen, Anregungen,<br />

Probleme. Sie versorgt die Ehrenamtlichen<br />

mit Informationen, engagiert sich für ein<br />

positives Einrichtungsklima, in dem ehrenamtliche<br />

Tätigkeit Spaß macht. Für die Gewinnung und<br />

Begleitung ist die für die Freiwilligenkoordination<br />

zuständige Hauptamtliche (Einrichtungsleitung<br />

oder Sozialdienst) verantwortlich.


<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> entwickelt Ehrenamtskonzept<br />

❯ <strong>Das</strong> Netzwerk der EAB setzt sich auf regionaler<br />

Ebene fort. Regionaldirektionen laden 1-2 Mal im<br />

Jahr die EAB der Region zu einem Austausch ein.<br />

Da geht es um Feststellung des Schulungsbedarfs,<br />

Vorbereitung des regelmäßig stattfi ndenden regionalen<br />

Dankeschöntages, Werbung für das Ehrenamt,<br />

Beiträge für die Zeitschrift „Ehrenamt aktiv“.<br />

❯ Auf Trägerebene nehmen EAB die Interessenvertretung<br />

für das Ehrenamt wahr und bilden den<br />

Ehrenamtsbeirat. Der Beirat setzt sich aus den EAB<br />

aller Einrichtungen und Diensten zusammen. Er<br />

vertritt die Interessen der Ehrenamtlichen gegenüber<br />

der Geschäftsführung. Die Ehrenamtlichen<br />

wählen aus ihrer Mitte eine Sprecherin und zwei<br />

Personen als Stellvertretung. Einmal im Jahr fi ndet<br />

ein zentrales Treffen („Jahresversammlung“) aller<br />

EAB mit der Geschäftsführung statt. Für die Geschäftsführung<br />

ist der Ehrenamtsbeirat ein wichtiges<br />

Bindeglied zur Ehrenamtsarbeit vor Ort.<br />

❯ Zur Bewältigung der Vielzahl an Aufgaben erfahren<br />

EAB auf allen Ebenen Unterstützung. In<br />

der Zentrale der EHS gibt es eine qualifi zierte<br />

hauptamtliche Koordinatorin für das Freiwilligenmanagement,<br />

die für die Umsetzung der trä gerweiten<br />

Ehrenamtsarbeit verantwortlich ist.<br />

Sahnehäubchen Ehrenamt<br />

Die Arbeit der Freiwilligen wird von den hauptamtlich<br />

Mitarbeitenden der EHS nicht als Konkurrenz<br />

und störend, sondern als Sahnehäubchen<br />

hauptamtlicher Arbeit wahrgenommen. Achtsamkeit<br />

und Wertschätzung sind entscheidend für die<br />

Motivation und das Engagement von Freiwilligen.<br />

Alle ehrenamtlich Aktiven werden regelmäßig zu<br />

regionalen Dankeschöntagen eingeladen, sie alle<br />

erhalten die Zeitschrift „Ehrenamt aktiv“. Neu ist<br />

der EHS-Ehrenamtspreis, der jährlich Personen<br />

oder Gruppen auszeichnet, die sich in besonderer<br />

Weise engagieren. Der Freundeskreis der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Heimstiftung</strong> stellt jährlich ein Preisgeld<br />

von 2.500 EUR zur Verfügung. Die Vergabe erfolgt<br />

auf Grund von Vorschlägen der EAB.<br />

Neue Ära in der <strong>Heimstiftung</strong><br />

Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider, der das<br />

Projekt angestoßen hat, ist überzeugt, dass mit der<br />

Umsetzung des Ehrenamtskonzeptes eine neue<br />

Ära in der Freiwilligenarbeit der EHS beginnt:<br />

„Ohne die vielen Frauen und Männer, die in der<br />

<strong>Heimstiftung</strong> ein Ehrenamt ausüben, wären wir<br />

um vieles ärmer. Wir können als diakonischer<br />

Träger nur die Rahmenbedingungen schaffen, um<br />

das Potenzial der vielen Freiwilligen zu aktivieren.<br />

Ideen und Initiativen müssen von der Basis kommen.<br />

Wir müssen auch überlegen, welche Angebote<br />

gemacht werden können, um die Aufgaben<br />

im Ehrenamt weiterhin attraktiv und interessant<br />

zu machen.“<br />

Pfarrer Dr. Thomas Mäule<br />

Referatsleiter Theologie und Ethik<br />

Ehrenamt<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 21


Ethik<br />

Wie kommen wir zu guten<br />

Ethische Refl exion im Pfl egealltag darf nicht dem Zufall überlassen werden.<br />

Was im konkreten Einzelfall gut ist, kann für Bewohner und ihre<br />

Angehörigen, für die pfl egenden und ärztlichen Mitarbeitenden, die seelsorglichen,<br />

sozialen und therapeutischen Dienste sehr verschieden sein.<br />

Literatur<br />

Aus dem Projekt ist folgende<br />

Publikation hervorgegangen:<br />

Riedel, Annette/<br />

Lehmeyer, Sonja/Elsbernd,<br />

Astrid. Einführung von<br />

ethischen Fallbesprechungen<br />

– Ein Konzept für die<br />

Pfl egepraxis. Ethisch begründetes<br />

Handeln praktizieren.<br />

2. Aufl age. Lage:<br />

Jacobs Verlag, 2011.<br />

22 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Gute Entscheidungen entstehen immer im Prozess<br />

miteinander. Der Weg der Entscheidungsfi ndung<br />

ist gemeinsam mit Betroffenen und Zugehörigen,<br />

mit Professionellen und dem Team zu gehen. Ethik<br />

muss organisiert werden, damit sie sich in einer<br />

Organisation entfaltet. Eine Einrichtung wird nicht<br />

allein dadurch „anständig“, dass sich einzelne Mitarbeitende<br />

in ethischer Hinsicht weiterbilden.<br />

Vielmehr ist sie gefordert, eigene ethische Strukturen<br />

zu entwickeln. Dazu braucht es ethisch-moralische<br />

Kompetenzen, Konzeptionen, Instrumente<br />

und konkrete Formen.<br />

Konzeptentwicklung zwischen Theorie und Praxis<br />

In einem Kooperationsprojekt mit der Hochschule<br />

Esslingen wurde sorgfältig an einer ethischen Entscheidungskultur<br />

gearbeitet. <strong>Das</strong> Projektdesign sah<br />

vor, mit drei stationären Einrichtungen und einem<br />

ambulanten Pfl egedienst der EHS, Instrumente zum<br />

Umgang mit kritischen Situationen im Pfl egealltag<br />

zu entwickeln. In den Workshops zu ethischen<br />

Fallbesprechungen wurde deutlich, wie sehr der<br />

Problemlösungs- und Handlungsdruck des Pfl egealltags<br />

eine distanzierende und refl ektierende Haltung<br />

erschwert. Ziel des Projektes war eine ethische<br />

Refl exionskultur, die von allen Mitarbeitenden und<br />

Führungskräften mitgetragen und mitgestaltet wird.<br />

Angestrebt wurde eine Konzeption, die eine alltagsorientierte<br />

Implementierung ermöglicht und eine<br />

nachhaltige Umsetzung in den Einrichtungen und<br />

Diensten sichert.<br />

Gute Entscheidungen organisieren als Managementaufgabe<br />

Ethische Problemstellungen müssen im Pfl egealltag<br />

zeitnah und praxisbezogen bearbeitet werden. Dazu<br />

bedarf es der Fähigkeit ethischer Differenzierung,<br />

Moderations-, Methoden- und Implementierungskompetenz.<br />

Und es braucht Spielregeln der Organisation.<br />

Es braucht Entschiedenheit und Entscheidungen<br />

der Verantwortlichen, damit Ethik nicht<br />

individualisiert oder an die Leitung delegiert wird,<br />

sondern Teil des Qualitätsprofi ls (der Organisationsethik)<br />

ist. Zugleich muss es darum gehen,<br />

Ethikberatung in die Regelversorgung zu integrieren.<br />

Zweierlei war wichtig: den Weg der Entscheidungsfindung<br />

nicht alleine zu gehen, sondern<br />

gemeinsam mit den Betroffenen, Angehörigen,<br />

Hausärzten, Seelsorgenden, Pfl egenden und dem<br />

Team. Gute Entscheidungen entstehen immer im<br />

Prozess mit anderen. Sie brauchen den Dialog, das<br />

Gespräch mit anderen. Und es geht um den Inhalt:<br />

Was ist gut für wen? Die Grundfragen der Ethik<br />

„Was ist gut und richtig?“ und „Was soll ich tun<br />

und lassen?“ können als relationale Fragen verstanden<br />

werden: „Wie soll ich dem Gegenüber begegnen“<br />

oder „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“<br />

(Markus 10,51). Dabei spielen bei der Entscheidungsfindung<br />

Grund werte eine wichtige Rolle.<br />

Menschliches Leben ereignet sich immer im Spannungsfeld<br />

von Autonomie und Abhängigkeit, von<br />

Freisein und Gebundenheit, von Selbständigkeit<br />

und bewusst angenommener Abhängigkeit. Autonomie<br />

z.B. im Alter hängt mit davon ab, dass es<br />

sorgende andere gibt, die mich verstehen, meine<br />

Interessen, meinen mutmaßlichen Willen zur Geltung<br />

bringen. Die Managementaufgabe: entsprechende<br />

Diskurs- und Kommunikationsarchitekturen<br />

einzurichten und zu gestalten.<br />

Konzeptziele, Instrumente und Anwendung<br />

Bewohner und Kunden brauchen die Gewissheit,<br />

dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden und<br />

ihre Würde bis zum Lebensende geachtet wird. Gute<br />

Entscheidungen dienen in erster Linie dem Kunden<br />

und würdigen ihn als Einzelperson. Eine gute Entscheidungskultur<br />

dient der Kundenbindung und<br />

spricht sich herum.<br />

Für das trägerspezifi sche Konzept wurden folgende<br />

Ziele konkretisiert:<br />

❯ Förderung und Weiterentwicklung der ethischen<br />

Refl exion im Pfl egealltag.<br />

❯ Unterstützung bei der Entwicklung einer teambezogenen<br />

Ethikkultur.<br />

❯ Konkrete und praxisbezogene Hilfestellung bei<br />

der Umsetzung der ethischen Fallbesprechung.


Entscheidungen<br />

Auf Bitte der Pfl egenden wurden folgende drei<br />

Instrumente entwickelt, die sie im Praxisalltag<br />

(beg-)leiten und unterstützen:<br />

❯ Ein Instrument zur Identifi kation einer ethischen<br />

Fragestellung, das Antwort darauf gibt, ob es sich<br />

bei der aufgetretenen Irritation im Rahmen einer<br />

Pfl egesituation auch wirklich um eine ethische<br />

Fragestellung handelt.<br />

❯ Ein Instrument zur Formulierung der ethischen<br />

Fragestellungen, das die Pfl egenden darin unterstützt,<br />

die situationsbezogene ethische Fragestellung<br />

zu erfassen und konkret zu formulieren.<br />

❯ Ein Instrument zur Dokumentation und Ergebnissicherung<br />

der ethischen Fallbesprechung, das sowohl<br />

den Prozess nachvollziehbar dokumentiert und die<br />

ethisch begründete Entscheidung nachvollziehen lässt.<br />

Die Instrumente wurden im Wesentlichen durch die<br />

wissenschaftliche Begleitung entwickelt und in<br />

zentralen Entwicklungsschritten den projektbeteiligten<br />

Mitarbeitenden zur Diskussion und zur<br />

Erprobung vorgestellt.<br />

Konzeptimplementierung in den Praxisalltag<br />

Im Vorfeld der Implementierung fanden Abstimmungsprozesse<br />

mit den Leitungskräften statt, wie<br />

verlässliche Strukturen der ethischen Fallbesprechung<br />

entwickelt und das Konzept in den Praxisalltag<br />

eingeführt werden kann. Arbeits- und Vorgehensweisen<br />

wurden diskutiert, Grundsätze vereinbart,<br />

Organisationsstrukturen festgelegt. In einem<br />

weiteren Schritt wurden Feinabstimmungen und<br />

entsprechende Modifi kationen vorgenommen und<br />

somit eine einrichtungsspezifi sche Identifi kation<br />

mit dem Konzept gesichert. Damit das Konzept im<br />

Alltag gelebt wird, gibt es in jeder Einrichtung eine<br />

Ethikbeauftragte, die Ansprechpartnerin für ethische<br />

Fragen ist. Die Ethikbeauftragte fungiert für<br />

alle Mitarbeitenden als Ansprechpersonen bei ethischen<br />

Fragestellungen. Um Mitarbeitende aller<br />

Ebenen und Bereiche für ethische Fragestellungen<br />

zu sensibilisieren, fi nden regelmäßige Inhouse-Schulungen<br />

zum Umgang mit schwierigen und herausfordernden<br />

Situationen statt. Um ethische Problemstellungen<br />

zu erkennen, sie zu benennen und zu<br />

einer ethisch begründeten Entscheidung zu kom-<br />

Ethische Fallbesprechungen<br />

im Pfl egealltag<br />

men, werden Mitarbeitende eigens zu Moderatoren<br />

ausgebildet, die dann für ethische Fallbesprechungen<br />

zur Verfügung stehen. Inzwischen treffen sich<br />

Ethikbeauftragte und Moderatoren regelmäßig, um<br />

die durchgeführten Fallbesprechungen und ihre<br />

Ergebnisse gemeinsam zu refl ektieren. Zugleich ist<br />

dieses Treffen ein Forum, in dem es um die Weiterentwicklung<br />

von Verfahren und Vorgehensweisen<br />

zu ethisch relevanten Fragen geht. Aktuell geht es<br />

zum einen um Evaluationskriterien der Ethikberatung.<br />

Zum anderen haben andere Träger Interesse<br />

an der Moderatorenschulung signalisiert. Hier könnte<br />

sich die Möglichkeit eines trägerübergreifenden<br />

Austauschs über das zum Thema „Ethische Entscheidungen“<br />

eröffnen.<br />

Pfarrer Dr. Thomas Mäule<br />

Konzeptanwendung: Flussdiagramm zur Orientierung<br />

Handelt es sich um eine<br />

pfl egeethische Fragestellung<br />

❯ Instrument 1<br />

Pfl egeethische Fallbesprechung<br />

anregen/einberufen<br />

Irritation in einer Pfl egesituation<br />

Ja<br />

Welche Werte<br />

sind betroffen und stehen<br />

in einem Spannungsfeld?<br />

❯ Instrument 2<br />

Wie lautet die<br />

pfl egeethische Fragestellung?<br />

❯ Instrument 2<br />

Fallanalyse durchführen/<br />

protokollieren<br />

Wie lautet die ethische<br />

Bewertung/Beschlussfassung?<br />

❯ Instrument 3<br />

Refl exions- und<br />

Entscheidungsebene<br />

Nein<br />

Frage der Arbeits- und/<br />

oder Ablauforganisation<br />

Lösung der organisations-/<br />

institutionsbedingten<br />

Fallanalyse durchführen/<br />

protokollieren<br />

Umsetzungsebene<br />

Ethik<br />

Pfarrer Dr. Thomas Mäule,<br />

Referatsleiter Theologie und Ethik<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> GmbH<br />

t.maeule@ev-heimstiftung.de<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 23


PNG<br />

„Verlierer sind<br />

die Pfl egebedürftigen“<br />

Pfl ege-Neuausrichtungs-Gesetz – es fehlt ein Gesamtkonzept<br />

Nach monatelangen Verhandlungen hat das Bundeskabinett am<br />

28. März <strong>2012</strong> die Pfl egereform auf den Weg gebracht, bei der es vor<br />

allem um bessere Leistungen für demenzkranke Menschen geht. Finanziert<br />

werden soll das in erster Linie durch eine Anhebung des Beitragssatzes<br />

in der Pfl egeversicherung zum 1. Januar 2013. Der Beitrag soll<br />

von 1,95 auf 2,05 Prozent steigen. Auch Pfl ege-Wohngemeinschaften<br />

sollen stärker gefördert werden. Es ist die zweite Reform seit Einführung<br />

der Pfl egeversicherung im Jahr 1995.<br />

24 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Vom „Jahr der Pfl ege“ im Jahr 2011 zum Pfl egereförmchen<br />

im Jahr <strong>2012</strong>: Die Regierung verändert<br />

das Pfl egesystem nur punktuell, auf strukturelle<br />

Änderungen kann sich die Koalition nicht<br />

einigen. Die Pfl ege ist kein Thema, mit dem sich<br />

Politiker in Deutschland beliebt machen können.<br />

<strong>Das</strong> musste der frühere Gesundheitsminister Philipp<br />

Rösler (FDP) erfahren, der das Jahr 2011<br />

vollmundig zum „Jahr der Pfl ege“ erklärte – und<br />

es dann dabei beließ. Und das erfährt gerade<br />

Bernhard Schneider<br />

Röslers Nachfolger Daniel Bahr, an dem die undankbare<br />

Aufgabe hängen geblieben ist, die im<br />

Koalitionsvertrag versprochenen Reformpläne in<br />

die Tat umzusetzen.<br />

Von der Reform zum Reförmchen<br />

Ursprünglich sollte das Reformwerk längst unter<br />

Dach und Fach sein, jetzt gibt es lediglich ein<br />

Reförmchen. Vom ursprünglichen Ziel, die Versicherung<br />

grundsätzlich zu reformieren, hat sich<br />

der Minister längst verabschiedet. Vom Ziel, die<br />

Pfl egeversicherung gerechter zu machen, ist der<br />

Minister weit entfernt. Um das zu ändern, muss<br />

ein neuer Pfl egebegriff defi niert werden, was bislang<br />

allerdings nicht gelungen ist. Anfang März<br />

<strong>2012</strong> hatte Gesundheitsminister Daniel Bahr einen<br />

Expertenbeirat eingesetzt, der bereits seit Anfang<br />

2009 vorliegende Vorschläge für die Schaffung<br />

eines neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriffs weiter<br />

ausarbeiten soll. Dabei geht es um eine neue Systematik<br />

der Einstufung pfl egebedürftiger Menschen<br />

in die Pfl egeversicherung, von der vor allem<br />

Demenzkranke profi tieren würden. Nach Informationen<br />

der Nachrichtenagentur dpa lehnt Bahr<br />

jedoch einen raschen Zeitplan für das Projekt ab.<br />

So dürfte es mit der Umsetzung einer größeren<br />

Pflegereform in dieser Legislaturperiode wohl<br />

nichts mehr werden.


EHS kritisiert Reform<br />

Als völlig unzureichend kritisiert die EHS die<br />

Pflegereform von Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP). Hauptgeschäftsführer Bernhard<br />

Schneider bezweifelt, dass die Reform der<br />

Startschuss für eine Neuorientierung in der Pfl ege<br />

sein wird. Zwar sei es zu begrüßen, dass insbesondere<br />

Demenzkranke mehr Leistungen erhalten<br />

sollen. Die Einführung eines neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriffs,<br />

das Fundament einer zukunftssicheren<br />

Pfl ege, werde aber erneut verschoben. <strong>Das</strong><br />

Pfl ege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) sehe zwar<br />

einige Verbesserungen vor, bleibe aber „auf halbem<br />

Weg stecken“, sagt der Chef der EHS. Die darin<br />

angekündigten „punktuellen Verbesserungen“<br />

könnten eine „nachhaltige Strukturreform“ nicht<br />

ersetzen, erklärt Schneider und beklagt: „Die<br />

Neuausrichtung der Pfl egeversicherung ist kein<br />

großer Wurf.“<br />

Schon im Januar <strong>2012</strong>, als der Entwurf des neuen<br />

Gesetzes vorgestellt wurde, hat die EHS an die<br />

Bundesregierung appelliert, die Pfl egeheime bei<br />

der Pfl egereform nicht im Regen stehen zu lassen.<br />

Die über 700.000 Betroffenen in den stationären<br />

Pfl egeeinrichtungen würden bei der Pfl egereform<br />

unberücksichtigt bleiben. Auch nach Verabschiedung<br />

des Gesetzes im Kabinett sieht der Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Schneider weiterhin<br />

dringenden Handlungsbedarf. Schneider ist enttäuscht:<br />

„Wir haben konkrete Vorschläge gemacht,<br />

die Rahmenbedingungen zu verbessern, z.B. mehr<br />

Personal für Pfl ege und Betreuung, bessere Qualifi<br />

kationsmöglichkeiten und eine nachhaltige Finanzierung<br />

der Pfl egeleistungen. Nichts davon<br />

fi ndet sich im Gesetz.“<br />

Verlierer sind die Pfl egebedürftigen<br />

Auch zeigt sich der EHS-Chef darüber verwundert,<br />

dass der Leistungsumfang der Betreuungsassistenten<br />

nach § 87b SGB XI, die mit dem Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

im Jahr 2008 eingeführt<br />

wurden und die die Lebenssituation der Betroffenen<br />

verbessert haben, nicht ausgeweitet wurden.<br />

Die wäre ohne großen bürokratischen Aufwand<br />

möglich gewesen, sagt Schneider. So wie die EHS<br />

haben fast alle Spitzenverbände der Altenpfl ege und<br />

des Sozialwesens reagiert. Alle kritisieren das Fehlen<br />

eines Gesamtkonzeptes. Die Politik müsse sich<br />

endlich entscheiden, ob sie einen neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriff<br />

umsetzen wolle, der mit mehr<br />

Leistungen und erheblichen fi nanziellen Mitteln<br />

verbunden ist, fordern die Verbandsvertreter.<br />

Fazit von Bernhard Schneider: „Mit dem neuen<br />

Gesetz wird kaum eines der hochtrabenden Versprechen<br />

der Politik eingelöst. Verlierer bleiben<br />

die Pfl egebedürftigen und die Angehörigen.“<br />

PNG<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 25


Aus meinem Leben<br />

26 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Anderen Menschen auf irgendeine Art eine Freude machen zu dürfen, hat das Leben von Helene<br />

Glock am meisten bestimmt. Geboren und aufgewachsen im nordbadischen Bruchsal, musste<br />

die heute 90-jährige Seniorin schon als Kind einer zehnköpfi gen Familie stets fl eißig zur Hand<br />

gehen. Charakteristisch für Frau Glock ist aber auch die Freude an der Gartenarbeit und ihre<br />

Fähigkeit, „aus Nichts was machen zu können“, wie eine ihrer Töchter berichtet. Und das bis<br />

heute, wenn die agile Seniorin immer noch sehr gerne zum Strickzeug greift und kleine Kunstwerke<br />

„zaubert“. Am liebsten, um andere damit zu erfreuen.<br />

Am liebsten<br />

anderen Gutes tun<br />

Helene Glock<br />

wohnt seit Herbst 2010 im<br />

Johannes-Sichart-Haus<br />

1947<br />

Hochzeit von Alois und Helene Glock<br />

Kurzbiografi e<br />

Helene Glock ist mein Name, geboren bin ich am<br />

9. Februar 1922 in Bruchsal. Wir waren drei Buben<br />

und fünf Mädchen, vier Geschwister kamen vor<br />

mir. Meine Eltern hatten eine Landwirtschaft<br />

unter anderem mit zwei Pferden. Eines davon hieß<br />

Horst, das ich als kleiner Steppke mit aufgezogen<br />

habe. Gerne ging ich in die Bruchsaler Volksschule,<br />

doch nach der Schule hieß es: „Ab auf den<br />

Acker!“, wo wir mit anpacken mussten. Mit anpacken<br />

mussten wir auch im Weinberg, den es ja auch<br />

noch gab. Dort wuchsen Riesling- und Silvanertrauben.<br />

Dann kam der Krieg und meine Brüder<br />

wurden eingezogen. Da mussten wir Mädels noch<br />

mal ganz anders ran! Als dann die Amerikaner<br />

einrückten, war zwar der Krieg vorbei, doch wollten<br />

diese Halbschwarzen uns an die Wäsche. In unserer<br />

Not sind wir unters Dach geschlupft, bis Ruhe<br />

war. Die Mutter hatte große Angst, denn selbst auf<br />

dem Acker waren wir nicht vor denen sicher! Im<br />

Lauf der Jahre habe ich dann zu Hause alles gelernt,<br />

was eine junge Dame lernen sollte: Kochen, Waschen,<br />

Bügeln und auch Handarbeit, die mir eben-<br />

Anfang 1960er<br />

Helene Glock mit den<br />

beiden Töchtern beim<br />

Sonntagsausfl ug<br />

1979<br />

Unterwegshalt für das<br />

geliebte Beerenpfl ücken:<br />

wilde Brombeeren!<br />

so große Freude machte wie die Arbeit im Garten.<br />

Besonders meine große Schwester hat mir viel<br />

beigebracht. Mir fi el auf, dass an unserem Haus<br />

regelmäßig ein attraktiver junger Mann vorbeilief<br />

– auf dem Weg zu seinen Verwandten, wie ich bald<br />

erfuhr. Er sollte mein späterer Mann werden! So<br />

habe ich 1947 Alois Glock geheiratet, der bei der<br />

Bahn beschäftigt war. Gewohnt haben wir im<br />

sieben Kilometer entfernten Königheim zusammen<br />

mit der Schwiegermutter und einem ledigen Onkel.<br />

Nebenher hatten wir noch eine kleine Landwirtschaft,<br />

in der ich neben dem Haushalt mitgearbeitet<br />

habe. Auch der Weinbau gehörte dazu und<br />

manchmal ging ich auch noch mit den Nachbarn<br />

in deren Weinberg. Zwei Töchter wurden uns geschenkt.<br />

Dann erkrankte mein Mann an schwerem<br />

Asthma, das er sich wohl als Lokomotivheizer<br />

geholt hatte. 1961 ist er mit 48 Jahren daran gestorben,<br />

das war ein schwerer Schlag! So zog ich die<br />

beiden Töchter alleine groß und musste auch noch<br />

den Garten und die Land- und Weinbergwirtschaft<br />

stemmen. Nachdem meine beiden Töchter 1969<br />

und 1974 geheiratet hatten und in der Zeit meine<br />

Sommer 1991<br />

Helene Glock (3. von links) beim Ausfl ug<br />

mit der Gymnastikgruppe


Schwiegermutter starb, gab ich die Landwirtschaft<br />

auf und arbeitete in einem Altenheim in Königheim.<br />

Fronleichnam 1984 passierte eine schwere<br />

Überschwemmung unseren Ort, das war vielleicht<br />

eine Katastrophe! Im Friedhof sah man die Grabsteine<br />

nicht mehr und im Altenheim unten drin<br />

stand alles unter Wasser. Gerade noch rechtzeitig<br />

konnten wir die alten Leute in die oberen Stockwerke<br />

retten. Die neun Jahre zu Diensten der<br />

Heimsenioren waren eine erfüllende Zeit für mich.<br />

Gleichwohl wurde mir alles zu viel, ich bekam einen<br />

Hörsturz! Ab da habe ich mich dann ganz aus<br />

der Arbeit zurückgezogen und mich ganz meinem<br />

Zuhause und meinen zwei Gärten gewidmet. Kräuter<br />

und Salate waren mir da besonders wichtig. Und<br />

was dann noch an Zeit und Kraft übrig blieb, ging<br />

in meiner Leidenschaft des Kinder- und Puppenkleidstrickens<br />

auf. Es gab aber auch noch die Frauengymnastikgruppe<br />

und die Seniorentanzgruppe,<br />

von wo ich viele schöne Erinnerungen mitnehmen<br />

durfte. So manche Reise haben wir gemacht. Gerne<br />

erinnere ich mich auch an die Gottesdienstbesuche.<br />

Möglich war mir all das dank der tatkräftigen<br />

Unterstützung meiner beiden Töchter und ihren<br />

Familien. Nach zwei Stürzen und Operationen vor<br />

zwei Jahren war ich sehr froh, regelmäßige Hilfen<br />

von der Tagespfl ege zu bekommen. Im Herbst 2010<br />

nahm ich dankbar Abschied von meinem Zuhause<br />

in Königheim und bezog ein neues Zuhause im<br />

Johannes-Sichart-Haus in Tauberbischofsheim,<br />

dem Ort, wo eine meiner beiden Töchter wohnt.<br />

Diese Nähe war mir sehr wichtig und beide Töchter<br />

und Enkelin Tanja kommen mich immer wieder<br />

besuchen. In der Zwischenzeit wird mir natürlich<br />

auch nicht langweilig. In der Maltherapie zeichne<br />

ich gerne Rosen und Mandalas oder fröne den<br />

geliebten Handarbeiten, aus denen so manches<br />

Kunstwerk aus Stoff hervorgeht.<br />

Dezember 1996<br />

Beige Jacke, bei der Stärkung nach dem<br />

Auftritt mit der Seniorentanzgruppe in<br />

Königheim<br />

Juni 1996<br />

Helene Glock zu Hause mit ihren<br />

beiden Töchtern<br />

Welches waren die schönsten Momente in<br />

Ihrem Leben?<br />

Wenn ich anderen etwas Gutes tun konnte. Und<br />

wenn der Garten „mir Gutes getan hat“ – Gartenarbeit<br />

mochte ich immer ganz besonders! Nicht<br />

zu vergessen all die Momente, in denen ich mit<br />

meinen beiden Töchtern samt Familien zusammen<br />

war und noch immer wieder sein kann.<br />

An welche Momente denken Sie nur ungern<br />

zurück?<br />

Die Todgeburt meines Sohnes! Und dann auch<br />

noch der frühe Tod meines Mannes 1961. <strong>Das</strong><br />

waren harte Schläge! Sehr ungern denke ich aber<br />

auch an die Überschwemmungskatastrophe in<br />

Königheim, wo ich gerade Dienst hatte im Pfl egeheim<br />

und wir die alten Leute in die oberen Stockwerke<br />

retten mussten.<br />

Welche Ereignisse und Umstände haben Ihr<br />

Leben besonders geprägt?<br />

Am meisten wohl doch das Zusammenkommen<br />

mit anderen Menschen, denen ich auf irgendeine<br />

Art eine Freude machen durfte. Als ich meinen<br />

Mann verlor und wusste, dass ich die zwei Töchter<br />

allein großziehen würde. <strong>Das</strong>s es auch damit gut<br />

geklappt hat, prägte mich schon sehr: Wie zufrieden<br />

man doch sein kann, wenn Herausforderungen<br />

viel abverlangen und die Aufgabe gelingt!<br />

Was sind für Sie die wichtigsten Lebenserfahrungen,<br />

die Sie einem jungen Menschen mit<br />

auf den Weg geben würden?<br />

Nach Zusammenhalt streben, den ich am ehesten<br />

in einer intakten Familie sehe. <strong>Das</strong> klappt am<br />

besten, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt,<br />

bescheiden lebt und fl eißig ist. Ein starker Lebenswille<br />

ist besonders wichtig.<br />

Christoph Ludwig<br />

Ende der 1990er<br />

Ausfl ug zum Brunnen von<br />

Josef Spiegelhalter bei<br />

St. Peter im Badischen<br />

Aus meinem Leben<br />

Februar <strong>2012</strong><br />

Mit den beiden Töchtern, Schwiegersohn<br />

(ganz links) und Bürgermeister Wolfgang<br />

Vockel „Aus (neben der <strong>Heimstiftung</strong>“ ihr) am 90. 1/<strong>2012</strong> Geburtstag<br />

27


Ombudsmann<br />

Der Mann für die<br />

28 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

ganz schwierigen Fälle<br />

Ombudsmann Dr. Martin Oehmke<br />

Niemand – weder Heimbewohner noch Angehörige oder Mitarbeiter<br />

- soll mit seinen Beschwerden und Problemen alleine bleiben. Dieses<br />

Ideal will Martin Oehmke in seinem zukünftigen Amt Wirklichkeit<br />

werden lassen. Er ist neuerdings als Ombudsmann der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Heimstiftung</strong> tätig und damit der vertrauensvolle Ansprechpartner für<br />

die besonders heiklen Dinge.<br />

„24-stündiger Kummerkasten,<br />

Service-Stelle für Ratsuchende und<br />

Rund-um-die-Uhr-Notruftaste.“<br />

Ein wenig irritierend ist es auf den ersten Blick ja<br />

schon: Da übernimmt jemand eine neue Aufgabe<br />

und hofft im Grunde doch, dass er sie nie in der<br />

Praxis auszuüben hat. „Am besten wäre es natürlich,<br />

ich müsste gar nicht erst aktiv werden“, sagt<br />

Martin Oehmke, drückt damit die Sehnsucht nach<br />

einer heilen Welt aus und weiß zugleich, dass es<br />

so nicht kommen wird. Denn der 71-Jährige mit<br />

dem vollen, kurz geschnittenen grauen Haar ist<br />

immer dann gefragt, wenn die Dinge schief oder<br />

gar aus dem Ruder laufen und zugleich so heikel<br />

sind, dass der bisher übliche Beschwerdeweg nicht<br />

weiterhilft. Er fungiert als „24-stündiger Kummerkasten,<br />

Service-Stelle für Ratsuchende und Rundum-die-Uhr-Notruftaste“,<br />

wie er es selbst treffend<br />

und anschaulich ausdrückt.<br />

Der gebürtige Königsberger<br />

wirkt künftig für die <strong>Evangelische</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> als<br />

Om budsmann – also als ein<br />

neutraler und vor allem vertrauensvoller Ansprechpartner,<br />

an den sich Heimbewohner, Angehörige<br />

sowie Mitarbeiter wenden können, wenn<br />

sie Diskretion wünschen oder das Gefühl haben,<br />

bisher mit ihren Klagen etwa in den Einrichtungen<br />

nicht gehört worden zu sein.<br />

„Es ist vorbildlich, dass die <strong>Heimstiftung</strong> eine<br />

solche Stelle schafft und damit im Vergleich zu<br />

anderen Trägern vorangeht“, sagt Oehmke. Er weiß<br />

zwar, dass die Qualitätssicherung schon heute im<br />

Unternehmen groß geschrieben wird – es gibt<br />

regelmäßig Umfragen, Audits und ein ausgeklügel-<br />

tes Beschwerdemanagement – aber kein System ist<br />

so gut, dass es nicht noch verbessert werden kann.<br />

Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

die Schweigepfl icht, die Oehmke auf Wunsch jedem<br />

Ratsuchenden garantiert. Sich mit seinen<br />

Problemen deutlich zu Wort zu melden, falle einigen<br />

nämlich nicht leicht. Da gebe es Angehörige,<br />

die fürchten als Miesepeter, Meckertante oder<br />

Besserwisser abgestempelt zu werden und mit<br />

ihren Klagen das Pfl egepersonal zu verärgern. Da<br />

fürchteten Beschäftigte Repressalien, wenn sie auf<br />

Fehler hinwiesen. Die Folgen solcher Hemmungen<br />

können fatal sein. <strong>Das</strong> wurde kürzlich in einem<br />

Blaufeldener Altenheim deutlich. Dort hat eine<br />

offenbar überforderte Vorgesetzte mit einem der<br />

betreuten Senioren große persönliche Probleme<br />

gehabt. Sie ging rabiat mit ihm um und wurde<br />

schließlich wegen wiederholter Körperverletzung<br />

verurteilt. Von der Mitarbeiterin hat sich die<br />

<strong>Heimstiftung</strong> zwar mittlerweile getrennt, aber der<br />

Fall zeugt nicht nur von persönlichem Scheitern,<br />

sondern auch vom Versagen des Frühwarnsystems.<br />

Hätten die Mitarbeiter schnell Verantwortliche in<br />

der EHS über die von ihnen beobachteten Missstände<br />

informiert, wäre die Sache wohl glimpflicher<br />

ausgegangen. Doch sie schreckten davor<br />

zurück. Nun haben sie im Ombudsmann eine<br />

zusätzliche diskrete Anlaufstelle. „Wir pfl egen eine<br />

Kultur der Offenheit. Die Regel sollte deshalb der<br />

normale Beschwerdeweg sein“, betont Ralf-Rüdiger<br />

Kirchhof allerdings. Der Geschäftsführer der<br />

<strong>Heimstiftung</strong> versucht auch, Betroffenen etwaige<br />

Ängste zu nehmen. Niemand werde unter Druck<br />

gesetzt, nur weil er auf Probleme aufmerksam<br />

mache. Die ersten Adressaten für derartige Hinweise<br />

könnten somit weiter die Mitarbeiter, die<br />

Pfl egedienstleitung oder die Geschäftsführung<br />

sein. Außerdem solle in jeder Einrichtung ein<br />

Briefkasten für entsprechende Eingaben aufgestellt<br />

werden.


Dr. Martin Oehmke, Foto: privat<br />

„So etwas wie in Blaufelden sollte sich nicht wiederholen“,<br />

sagt auch Oehmke. Dessen neues Amt,<br />

in dem er per Telefon und E-Mail ständig erreichbar<br />

ist, ist ein weiterer Baustein der Prävention.<br />

<strong>Das</strong>s Oehmke für die schwierige Aufgabe die Idealbesetzung<br />

ist, merkt man rasch. Der Pensionär<br />

verfügt über die nötige Erfahrung, die geforderte<br />

Sensibilität im Umgang mit anderen Menschen<br />

und über das entsprechende Durchsetzungsvermögen<br />

gegenüber Führungsetagen. Er hat früher<br />

das Heim in Dornstadt – mit damals 543 Plätzen<br />

eines der größten unter dem Dach <strong>Heimstiftung</strong><br />

– geleitet und war später für die drei Berufsfachschulen<br />

für Altenpfl ege zuständig. „Ich kenne<br />

daher die Sorgen und Nöte aller Seiten, kann mich<br />

gut in die Lage von Angehörigen, Bewohnern, aber<br />

auch den Pflegenden hineinversetzen“, sagt<br />

Oehmke. Fingerspitzengefühl bei der Behandlung<br />

heikler Fragen hat er zudem schon oft bewiesen.<br />

Der promovierte Verhaltensbiologe ist nicht nur<br />

ein aufmerksamer Beobachter und empfi ndsamer<br />

Zuhörer, er hat vielmehr auch in der Vergangenheit<br />

Rat und Hilfe bei schwierigen Anliegen gewährt.<br />

Seit 2006 ist er schließlich bereits der Antidiskriminierungs-,<br />

Missbrauchs- und Gleichstellungsbeauftragte<br />

des Unternehmens. Seitdem<br />

wenden sich immer wieder Angestellte an ihn,<br />

wenn sie sich benachteiligt fühlen. Mal war er im<br />

Einsatz, weil in einer Einrichtung immer nur<br />

Frauen zum Nachtdienst eingeteilt wurden. Mal<br />

kümmert er sich darum, dass eine Beschäftigte<br />

nach langer Krankheit wieder vernünftig in den<br />

Betrieb eingegliedert wird oder dass die Kommunikation<br />

zwischen Mitarbeitern und Hausleitungen<br />

reger wird.<br />

Es wäre unrealistisch zu verlangen, dass bei fast<br />

7.000 Beschäftigten in mehr als 70 Einrichtungen<br />

der Alltag immer problemlos verläuft. Menschen<br />

machen nun mal Fehler. Wichtig ist aber, dass<br />

„Es ist vorbildlich, dass die <strong>Heimstiftung</strong><br />

eine solche Stelle schafft und damit im<br />

Vergleich zu anderen Trägern vorangeht.“<br />

Mängel rasch erkannt und abgestellt werden. Hier<br />

hat Oehmke die Erfahrung gemacht, dass man in<br />

der Zentrale in Stuttgart ein offenes Ohr für ihn<br />

hat, sich um etwaige Beschwerden kümmert und<br />

Konsequenzen zieht. „Sollte ich feststellen, dass<br />

ich gegen Windmühlen kämpfe, höre ich auf“, sagt<br />

der Mann, der auch Theologie studiert hat, unmissverständlich.<br />

Schon dieser Satz unterstreicht:<br />

Der Ombudsmann mag zwar formal nicht völlig<br />

von der Geschäftsführung unabhängig sein,<br />

innerlich ist er es in jedem<br />

Fall. Oehmke, getragen von<br />

seinem evangelischen Glauben,<br />

hat genügend Rückgrat,<br />

um sich von Widerständen<br />

nicht schrecken zu lassen. Und er folgt<br />

einer Mission. Schließlich könnte er längst seinen<br />

Ruhestand genießen, noch öfter mit dem zweijährigen<br />

Enkel spielen oder seinen Hobbys Hörbücher<br />

und Reisen frönen. Daran verschwendet er aber<br />

keinen Gedanken. Erstens empfi ndet er die Ehrenämter<br />

bei der <strong>Heimstiftung</strong> als Anerkennung für<br />

seine frühere Arbeit, zweitens hält sich die Belastung<br />

bis jetzt in Grenzen und bedeutet zugleich<br />

geistiges Fitnesstraining und drittens möchte er<br />

weiter für eine gute Sache streiten: „Ich bin ein<br />

sozial engagierter Mensch und helfe gern.“<br />

Dr. Michael Trauthig*<br />

Dr. Martin Oehmke ist zu erreichen unter der<br />

Rufnummer (07 31) 6 02 61 15 oder per E-Mail:<br />

agg.ehs@oehmke.info<br />

*Dr. Trauthig ist Redakteur bei der Stuttgarter-Zeitung<br />

Ombudsmann<br />

„Wir pfl egen eine Kultur der<br />

Offenheit. Die Regel sollte deshalb<br />

der normale Beschwerdeweg sein.“<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 29


Bau<br />

„Vom Heim zum Wohnhaus“<br />

Prokurist Ralf Oldendorf<br />

Architektur passt sich noch mehr den Menschen an<br />

Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> (EHS) investiert<br />

seit Jahren zig Millionen Euro in die Sanierung<br />

ihrer in die Jahre gekommenen älteren Pfl egeheime<br />

und in den Bau von neuen Pfl egeheimen,<br />

um den pfl egebedürftigen Menschen ein<br />

Zuhause zu bieten, das den neuesten Baustandards<br />

entspricht.<br />

Bei den Neubauten handelt es sich in fast allen<br />

Fällen um Kleinheime mit 40 bis 50 Plätzen, die<br />

wohnortnah gerade in kleinen Gemeinden errichtet<br />

werden, um den Angehörigen, Freunden und Bekannten<br />

lange Besuchswege zu ersparen. Außerdem<br />

17. Januar <strong>2012</strong>: Ludwigsburg-Neckarweihingen<br />

Gemeinsam feierten am 17. Januar <strong>2012</strong> Bauherr, Projektentwickler, Nachbarn und Freunde der EHS das Richtfest des<br />

Pfl egewohnhauses Wittumhof in Ludwigsburg-Neckarweihingen. Noch in diesem Jahr wird das 38-Plätze-Haus eröffnet.<br />

Beim Richtfest (v.l.): Regionaldirektor Walter Kohler; Prokurist Ralf Oldendorf; Architekt Dieter Juranek; Jürgen Schwefel,<br />

Geschäftsführer Gustav Epple Bauunternehmung; Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider; Hausdirektorin Adriana<br />

Weitbrecht; Albert Geiger, Leiter Bürgerbüro Bauen Ludwigsburg; Zimmermeister Karl Bonnet; Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Helmut Mäule; Pfarrer Olaf Digel; Oberbürgermeister Werner Spec; Sozialdezernent Heiner Pfrommer; 1. Bürgermeister<br />

Konrad Seigfried; Sozialplanerin Heike Dierbach.<br />

30 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

1<br />

2<br />

können die Pfl egebedürftigen in ihrem Wohnumfeld,<br />

ihrer Gemeinde den letzten Lebensabschnitt<br />

verbringen. Als positiven Nebeneffekt dieser Standortpolitik<br />

ist eine erfreulich schnelle Integration<br />

der Kleinheime in das Gemeinwesen zu beobachten.<br />

Auf den vorliegenden zwei Seiten erfahren<br />

Leserinnen und Leser Einzelheiten über die Bauaktivitäten<br />

der EHS. Interessierte können sich einen<br />

Überblick über die neuen Standorte der EHS machen.<br />

Anfragen nehmen die zuständigen Regionaldirektionen<br />

(siehe Seite 39) gerne entgegen.


Bauprojekte der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong> im Überblick*<br />

Ort Einrichtung Baumaßnahme<br />

Blaufelden Johannes-Brenz-Haus Neubau APH<br />

Heidenheim Hansegisreute Neubau Anbau APH<br />

Gemmingen Haus am Rathausplatz Neubau APH, BTW<br />

Heilbronn-Böckingen Haus am See Neubau APHD<br />

Hirschberg Seniorenzentrum am Turm Neubau APH<br />

Isny Haus Sonnenhalde Sanierung und Neubau APH<br />

LB-Neckarweihingen Pfl egewohnhaus Wittumhof Neubau APH<br />

Mannheim-Rheinau Seniorenzentrum Rheinauer Tor Neubau APH<br />

Stuttgart-Degerloch Haus auf der Waldau Sanierung und Neubau APH und BTW<br />

Waldenbuch Haus an der Aich Neubau Anbau APH<br />

APH=Altenpfl egeheim, BTW=Betreute Wohnungen, APHD=Altenpfl egeheim für Demenzkranke Stand 3/<strong>2012</strong><br />

*<strong>Das</strong> Schaubild gibt einen Überblick über die aktuellen Bauprojekte der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong>, die noch nicht<br />

abgeschlossen sind und bei denen der Spatenstich bzw. die Grundsteinlegung erfolgte.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3 4<br />

Bau<br />

20. November 2011: Engelsbrand (1+2)<br />

Am 20. November 2011 wurde der neue Anbau des Fachpfl egeheims<br />

für psychiatrisch erkrankte Menschen in Engelsbrand in einem<br />

Festakt seiner Bestimmung übergeben. Außerdem wurde die Generalsanierung<br />

des Bestandsgebäudes gefeiert. Hauptgeschäftsführer<br />

Bernhard Schneider bedankte sich bei allen Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern, bei allen Angehörigen und den Nachbarn für ihre Geduld<br />

und ihr Verständnis während der Bauphase. Ausdrücklich lobte er<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Ausdauer. Hinter ihnen<br />

liege eine aufregende Zeit. Sie hätten Großartiges geleistet und eine<br />

gehörige Portion Improvisationstalent an den Tag legen müssen,<br />

um die pfl egebedürftigen Menschen zu betreuen und zu versorgen,<br />

sagte Schneider. Insgesamt hat die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> rund<br />

6 Millionen Euro investiert. <strong>Das</strong> Architekturbüro Hauserpartner<br />

überreichte Regionaldirektorin Susanne Maier-Koltschak (l.) und<br />

Hausdirektorin Martina Wagner (r.) eine Einweihungstorte, die das<br />

neue Haus als „süßes“ Modell zeigt. (Foto 1). Bei der Einweihungsfeier<br />

(v.l.): Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider; Brigitte<br />

Schneider; Kirchenrätin Heike Baehrens; Architekt Andreas Bürker;<br />

Regionaldirektorin Susanne Maier-Koltschak; Bürgermeister Bastian<br />

Rosenau; Hausdirektorin Martina Wagner; Sozialdezernent Roland<br />

Hübner; Architekt Helmut Hauser; Prokurist Ralf Oldendorf;<br />

Architekt Ulrich Fischer. (Foto 2)<br />

6. Februar <strong>2012</strong>: Waldenbuch (3)<br />

Am 6. Februar <strong>2012</strong> fand das Richtfest für den Anbau beim Haus an<br />

der Aich in Waldenbuch statt. Nach Fertigstellung des Anbaus wird<br />

das gesamte Pflegeheim insgesamt 48 Plätze umfassen. Beim<br />

Richtfest (v.l.): Hubert Rüdenauer, Geschäftsführer Stadtbau Waldenbuch;<br />

Hausdirektorin Ute Ulmer; Hauptgeschäftsführer Bernhard<br />

Schneider; Regionaldirektorin Susanne Maier-Koltschak; Bürgermeister<br />

Michael Lutz; Prokurist Ralf Oldendorf; Hans Joachim Raisch,<br />

Geschäftsführer Stadtbau Waldenbuch; Architekt Volker Rüf.<br />

10. Februar <strong>2012</strong>: Heilbronn-Böckingen (4)<br />

Noch dieses Jahr wird das Haus am See eingeweiht werden. Am 10.<br />

Februar <strong>2012</strong> war Richtfest in Heilbronn-Böckingen. <strong>Das</strong> Demenzzentrum<br />

mit 80 Plätzen ist für die Stadt und den Landkreis Heilbronn<br />

etwas Besonderes, haben doch beide viele Jahre nach einem Investor<br />

für ein Pfl egeheim gesucht, das speziell auf die Betreuung und<br />

Pfl ege von Demenzkranken ausgerichtet ist. Beim Richtfest (v.l.):<br />

Eberhard Rommel, Geschäftsführer Rommel Bau; Prokurist Ralf<br />

Oldendorf; Robert An der Brügge, Geschäftsführer Stadtsiedlung<br />

Heilbronn; Dekan Otto Friedrich; Aufsichtsratsvorsitzender Helmut<br />

Mäule; Regionaldirektor Jürgen Link; Hauptgeschäftsführer Bernhard<br />

Schneider; Rainer Alber, Geschäftsführer Rommel Bau.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 31


Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

EHS kritisiert „Kontrolle am Menschen“<br />

Als großer Altenhilfeträger sieht die EHS es<br />

als ihre Pfl icht, die Integrität und Intimität der<br />

Menschen in ihren Einrichtungen zu schützen.<br />

Die EHS-Einrichtungen sind aufgefordert, im<br />

Bewertungsformular von MDK-Prüfungen<br />

Kritik an der so genannten „Inaugenscheinnahme“<br />

zu formulieren. Die EHS befürwortet<br />

ein transparentes und nachvollziehbares<br />

Verfahren zur Beurteilung von Pfl egeeinrich-<br />

Zukunft aktiv gestalten: EHS Innovationszentrum startet<br />

Der Erfolg eines Altenhilfeträgers wird maßgeblich<br />

davon abhängig sein, wie schnell und<br />

kompetent er den gesellschaftspolitischen,<br />

demografi schen und damit auch den fachlichen<br />

Herausforderungen in der<br />

Altenhilfe begegnet. Neben<br />

der wirtschaftlichen Stärke<br />

ist die Innovationskraft<br />

ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor.<br />

Innovationen gibt<br />

es dann, wenn aus<br />

neuen Ideen neue Produkte,<br />

Dienstleistungen<br />

oder Verfahren entstehen,<br />

die wirtschaftlich umgesetzt<br />

und erfolgreich angewendet werden.<br />

Nach diesem Verständnis soll im Innovationszentrum<br />

der EHS das Know-how und<br />

die Erfahrung aus den Einrichtungen der EHS<br />

gebündelt, mit den aktuellen wissenschaftli-<br />

32 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

tungen. Die hier geäußerte Kritik richtet sich<br />

gegen die körperlichen Untersuchungen und<br />

das derzeit praktizierte Überprüfungsverfahren<br />

durch den medizinischen Dienst im Sinne<br />

der direkten Bewohnervisitation (§ 114a<br />

Abs. 4 Durchführung der Qualitätsprüfungen).<br />

Seit Juli 2009 untersuchen und überprüfen<br />

Begutachter des MDK den körperlichen Zustand<br />

des Bewohners („Inaugenscheinnahme“).<br />

Seitdem blickt die EHS auf eine umfangreiche<br />

Prüferfahrung zurück. Unangemeldete Kontrollen<br />

führen bei Bewohnern und Angehörigen<br />

zu viel Misstrauen. Kurzfristig werden<br />

Bewohner zur Einwilligung in eine Kontrolluntersuchung<br />

gedrängt. Die Begutachter des<br />

MKD sind für die Bewohner fremde Personen.<br />

Ohne Bedenkzeit wird mündlich um Zustimmung<br />

gebeten. Dies erzeugt bei den Betroffenen<br />

einen hohen situativen Handlungsdruck,<br />

ihr Einverständnis zu erklären. Eine<br />

Auseinandersetzung und Abwägung mit der<br />

anstehenden Inaugenscheinnahme und den<br />

damit verbundenen Folgen für den Pfl egebedürftigen<br />

sind damit nicht möglich. Detaillierte<br />

körperliche Untersuchungen werden<br />

chen Erkenntnissen zusammengeführt und in<br />

praxistaugliche Informationen für die Einrichtungen<br />

der EHS aufgearbeitet werden. Auf der<br />

Grundlage dieses Wissens entwickelt das Innovationszentrum<br />

neue, moderne<br />

Konzepte, Produkte und Prozesse<br />

zum Nutzen der Kunden<br />

und Beschäftigten<br />

der EHS und es begleitet<br />

deren Implementierung<br />

und Evaluation in<br />

der Praxis. Der erste<br />

kon krete Projektauf trag<br />

besteht darin, mit oberster<br />

Priorität ein Konzept<br />

und einen Businessplan für ein<br />

KompetenzCenter Ambient Assisted<br />

Living (KCAAL) zu entwickeln, um da -<br />

mit die EHS rechtzeitig auf die bevorstehende<br />

„Ambulantisierung“ der Pflegeleistungen<br />

vorzubereiten.<br />

schnell zu einer grenzüberschreitenden Handlung.<br />

Die EHS sieht es als ihre Pfl icht, Integrität<br />

und Intimität der Bewohner zu schützen.<br />

Prüfverfahren dürfen nicht dazu führen, dass<br />

Bewohner verunsichert werden und ihre<br />

Schamgrenze missachtet wird. Zwar wird die<br />

formale Zustimmung der Betroffenen oder<br />

Angehörigen mündlich eingeholt, jedoch wird<br />

in vielen Fällen bezweifelt, ob Zeitpunkt,<br />

Zielsetzung und Information über die körperliche<br />

Untersuchung ausreichend sind. Ein<br />

Urteil des Sozialgerichts Münster (S 6 P 14/11)<br />

stellt fest, dass ohne eine wirksame schriftliche<br />

Einverständniserklärung zur Inaugenscheinnahme<br />

eine Verletzung des Grundrechts<br />

auf informationelle Selbstbestimmung des<br />

Bewohners vorliegt.<br />

Restrukturierung Regionen<br />

Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> ordnet die<br />

südlichen Regionen neu: <strong>Das</strong> Haus Sonnenhalde<br />

in Isny, das Königin Paulinenstift in<br />

Friedrichshafen und das Matthäus-Ratzeberger-Stift<br />

in Wangen wurden der Region Ulm<br />

unter der Leitung von Regionaldirektorin Ruth<br />

Schumann (Foto 1) zugeordnet.<br />

Rolf Jehle (Foto 2)<br />

ist seit dem 1. August 2011<br />

Direktor im Stephanuswerk<br />

Isny. Die bisherigen Regio-<br />

1<br />

nen Hohenlohe und Main-<br />

Tauber werden neu geordnet.<br />

Die Einrichtungen in<br />

Crails heim, Fichtenau, Satteldorf<br />

und die Mobilen<br />

Dienste Crailsheim berich- 2<br />

ten bis zum Abschluss der<br />

Neu strukturierung direkt<br />

dem zuständigen Prokuristen<br />

Ralf Oldendorf (Foto 3).<br />

Die Einrichtungen Rot am<br />

See, Kirchberg, Blaufelden 3<br />

und Ilshofen werden der<br />

neuen Region Hohenlohe/<br />

Tauber und damit dem Verantwortungsbereich<br />

von<br />

Regionaldirektorin Swantje<br />

4<br />

Popp (Foto 4) übertragen.


<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> übernimmt Olgaheim<br />

Die EHS übernimmt zum 1. Januar <strong>2012</strong> das<br />

Olgaheim im Stuttgarter Westen. Mit der<br />

Übernahme des Olgaheims engagiert sich die<br />

<strong>Heimstiftung</strong> weiter in der Landeshauptstadt<br />

und kann dadurch gleichzeitig den Fortbestand<br />

einer traditionsreichen, diakonischen<br />

Einrichtung sichern. Derzeit verfügt das Olgaheim<br />

über 77 Pfl egeplätze, davon werden<br />

20 Plätze als Wachkomabereich betrieben. <strong>Das</strong><br />

Olgaheim entspricht in seiner jetzigen Form<br />

Personalien<br />

Nach 32 Dienstjahren als Heimleiter im Bad Mergentheimer<br />

Eduard-Mörike-Haus wurde Gerhard Schilling am 15. November 2011<br />

in den Ruhestand verabschiedet. Hauptgeschäftsführer Bernhard<br />

Schneider dankte auch Elke Schilling, die zwei Jahrzehnte lang als<br />

Heimleiterin an der Seite ihres Mannes das Haus mitgeleitet hat.<br />

Die Nachfolge von Gerhard Schilling wird interimsweise in Personalunion<br />

Regionaldirektorin Swantje Popp übernehmen.<br />

Am 16. November 2011 wurde Hausdirektorin Christine Schiller<br />

vom Paul-Gerhardt-Stift in den Ruhestand verabschiedet. Regionaldirektor<br />

Achim Holl wird in Personalunion bis auf weiteres in<br />

Gien gen auch die Funktion des Hausdirektors übernehmen. Bei<br />

der Verabschiedung v.l.: RD Achim Holl, Frau Holl, Pfarrerin Iris<br />

Carina Kettinger, Prokurist Ralf Oldendorf, HD Christine Schiller,<br />

Herr Schiller, OB Gerrit Elser.<br />

nicht mehr den aktuellen Anforderungen an<br />

ein zukünftiges Pfl egeheim. Der Betrieb wird<br />

von der EHS bis Ende <strong>2012</strong> zunächst am<br />

Feuersee weitergeführt. Danach ist ein Umzug<br />

der gesamten Belegschaft und Bewohner<br />

nach Degerloch in das Haus auf der Waldau<br />

geplant. Dort bestehen gerade für den Wachkomabereich<br />

optimale räumliche Voraussetzungen,<br />

die eine kleine Einrichtung mit diesem<br />

Spezialangebot auf Dauer nicht leisten kann.<br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />

Am 1. Dezember 2011 wurde Katrin Öhlschläger (l.) durch Geschäftsführer<br />

Ralf-Rüdiger Kirchhof in ihr Amt als Hausdirektorin im<br />

Engelsbrander Haus Talblick eingeführt. Geschäftsführerin der Altenpfl<br />

egeheim Haus Talblick GmbH ist Susanne Maier-Koltschak (r.).<br />

1 2 3<br />

4<br />

Am 8. Dezember 2011 wurde Gudrun Latzko (Foto 1) in ihr neues<br />

Amt als Hausdirektorin im Stiftungshof im Haubenwasen in Alfdorf-<br />

Pfahlbronn eingeführt. Geschäftsführerin der Stiftungshof im<br />

Haubenwasen GmbH ist weiterhin Regionaldirektorin Karin Stiebler<br />

(Foto 2). Am gleichen Tag gab es eine weitere personelle Verände -<br />

rung in der Region von Karin Stiebler. Hausdirektor Nikolaus König<br />

(Foto 3) wurde in sein neues Amt als Hausdirektor des Hauses am<br />

Aspacher Tor in Backnang eingeführt. Die bisherige Leiterin, Heike<br />

Munz (Foto 4), geht in den Mutterschutz.<br />

❯ Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider<br />

(Foto) wurde in den Verbandsrat des Diakonischen<br />

Werks Württemberg<br />

(DWW) und in den<br />

Vorstand des Deutschen<br />

<strong>Evangelische</strong>n Verbandes<br />

für Altenarbeit und Pfl ege<br />

e.V. (DEVAP) gewählt.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 33


Die bunte Seite<br />

Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

begrüßten beim<br />

Festakt am 15.2.<strong>2012</strong> unter<br />

anderen …<br />

HGF i.R. Wolfgang D. Wanning und Gattin<br />

BM Michael Föll, Stadt Stuttgart<br />

Dekan Erich Hartmann, Calw OB Bernhard Ilg, Heidenheim<br />

34 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

Karin Maag, MdB<br />

Ute Vogt, MdB<br />

Dr. Wolfgang Reinhart, MdL<br />

Ute Kumpf MdB und Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich, Stuttgart<br />

Pfarrer Heinz Gerstlauer,<br />

<strong>Evangelische</strong> Gesellschaft


Dr. Monika Stolz, MdL und Stefan Kaufmann, MdL<br />

Jochen Haußmann, MdL<br />

Heike Baehrens, Vorstandsmitglied DWW<br />

Architekt Ralf Horn (l.), ARP Stuttgart,<br />

Claus Schmiedel, MdL (r.)<br />

Ulrich Maier, AGMAV-Vorsitzender<br />

Gudrun Hummel, ehemalige<br />

Aufsichtsrats vorsitzende EHS<br />

Markus Linha (l.) und Jürgen Hochmuth, BW Bank<br />

Die bunte Seite<br />

Schwester Thea Leppin (l.) und Schwester Elke Krumpa, Diakonissenmutterhaus<br />

Aidlingen<br />

BM Volker Godel, Ingersheim<br />

Frieder Birzele, Minister a.D. und<br />

Vorsitzender Präsidium DWW<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 35


Panorama<br />

Löhne im Bundestarif der Diakonie steigen<br />

Die Vergütungen der bundesweit angewendeten<br />

Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen<br />

Werks der EKD (AVR DW-EKD) stiegen<br />

am 1. April <strong>2012</strong> um 2,9 Prozent. <strong>Das</strong> beschloss<br />

im März die Arbeitsrechtliche Kommission<br />

des Diakonischen Werks der EKD. Für<br />

Krankenhäuser trat die Erhöhung schon zum<br />

1. März <strong>2012</strong> in Kraft, für Einrichtungen der<br />

Altenhilfe, ambulante Dienste, Beratungsstellen,<br />

Einrichtungen der Rehabilitation und<br />

Jugendhilfe am 1. Mai <strong>2012</strong>. Einrichtungen im<br />

Tarifgebiet Ost können die Entgelterhöhungen<br />

Pfl egebedürftige sollen Bescheide schneller erhalten<br />

Gesetzlich versicherte Pfl egebedürftige, die<br />

länger als fünf Wochen auf den Bescheid<br />

ihrer Kasse warten müssen, sollen künftig für<br />

jeden Tag Verzögerung zehn Euro erhalten.<br />

<strong>Das</strong> geht aus dem Referentenentwurf<br />

des<br />

Bundesgesundheitsministeriums<br />

zur<br />

Pfl e gereform<br />

hervor. Aus<br />

einer Statistik<br />

des für die BegutachtungzuständigenMedizinischen<br />

Dienstes der<br />

36 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

mittels Dienstvereinbarung bis zum 31.12.<strong>2012</strong><br />

aussetzen. Erstmals wurde auch eine Laufzeit<br />

bis zum 31. Mai 2013 vereinbart.<br />

Weitere Regelungsinhalte betreffen den Einstieg<br />

in eine zweite Erfahrungsstufe sowie<br />

Zuschlagserhöhungen für Nacht- und Bereitschaftsdienste.<br />

Für ab dem 1.10.<strong>2012</strong> neu<br />

eingestellte Mitarbeitende in den Entgeltgruppen<br />

2 und 4 wird die Pfl egezulage modifi<br />

ziert. Alle Regelungen gelten unmittelbar<br />

nur für Direktanwender der AVR DW-EKD.<br />

Krankenversicherung (MDK) geht hervor,<br />

dass fast jeder dritte Antrag nicht innerhalb<br />

von vier Wochen bearbeitet wird. Da unter<br />

anderem noch der Versand hinzukommt,<br />

gehen Experten davon aus, dass in vielen<br />

dieser Fälle die Fünf-Wochen-Frist überschritten<br />

wird.<br />

Zudem sollen die Pfl egekassen neben dem<br />

MDK auch andere unabhängige Gutachter<br />

mit der Prüfung von Pfl egebedürftigkeit beauftragen<br />

können. Auch das soll eine Beschleunigung<br />

bringen. Insgesamt soll die<br />

Begutachtung weniger den Charakter eines<br />

bürokratischen Akts und mehr den einer<br />

Dienstleistung für die Versicherten erhalten.<br />

Expertenbeirat nimmt Arbeit auf<br />

In Berlin hat der „Expertenbeirat zur konkreten<br />

Ausgestaltung eines neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriffs“<br />

seine Arbeit aufgenommen.<br />

Ihm gehören Repräsentanten maßgeblicher<br />

Verbände und Organisationen des Pfl egesektors,<br />

der Länder, des Bundes sowie der<br />

Wissenschaft an. Den Vorsitz teilen sich<br />

Wolfgang Zöller, Patientenbeauftragter der<br />

Bundesregierung, und Karl-Dieter Voß, früheres<br />

Vorstandsmitglied des GKV-Spitzenverbandes.<br />

Grundlage der Arbeit des neuen<br />

Gremiums wird nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums<br />

das bereits vom<br />

früheren Beirat Anfang 2009 vorgelegte<br />

Gutachten über einen neuen Pfl egebedürftigkeitsbegriff<br />

sein.<br />

Die Experten sollen jetzt fachliche und administrative<br />

Fragen klären, die für die gesetzgeberische<br />

Umsetzung erforderlich seien. Zeitliche<br />

Zielvorgabe für die Arbeit des Beirats ist<br />

Sommer nächsten Jahres und somit das Ende<br />

der derzeitigen Bundestagsperiode.<br />

Den Vorsitz des Gre miums hatte Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP) zunächst<br />

dem früheren Beiratsvorsitzenden und<br />

Vorsitzenden des Kuratoriums Deutsche<br />

Altershilfe, Jürgen Gohde, angeboten. Goh -<br />

de lehnte letztlich<br />

mit der Begründung<br />

ab, für die<br />

Pfl egereform fehle<br />

der Koalition ein<br />

klares Finanzkonzept.<br />

Er sei nicht<br />

bereit, ein Alibi-<br />

Gremium zu leiten.<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr<br />

(Foto: Frank Ossenbrink)<br />

<strong>Das</strong> Online-Portal<br />

www.soziale-berufe.com


Diakonie startet Online-Portal zu sozialen Berufen<br />

Mit „Soziale Berufe kann nicht jeder“ startet<br />

der Diakonie Bundesverband im Dezember<br />

2011 ein neues interaktives Web-2.0-Angebot<br />

zu sozialen und pfl egerischen Berufen. Auf<br />

www.soziale-berufe.com informiert die Diakonie<br />

junge Menschen über Ausbildungen,<br />

Studiengänge und Berufe. Ziel ist es, junge<br />

Menschen für soziale und pfl egerische Berufe<br />

zu gewinnen. Der Diakonie Bundesverband<br />

reagiert damit auf Prognosen zum drohenden<br />

Fachkräftemangel. Nach Schätzungen des<br />

Statistischen Bundesamtes werden bis zum<br />

Jahr 2025 rund 152.000 Mitarbeitende in<br />

Pfl egeberufen fehlen. In der Pädagogik wird<br />

es Studien zufolge bis zum Jahr 2019 78.500<br />

Erzieher zu wenig geben.<br />

Altenpfl ege, Krankenpfl ege und Ergothera -<br />

pie, Religionspädagogik, Heilerziehungspfl<br />

ege und Hauswirtschaft – all dies kann<br />

man in der Diakonie lernen. Rund 20 Berufe<br />

und Studiengänge werden auf dem neuen<br />

Portal vorgestellt. Zu jedem Beruf gibt es eine<br />

Videoreportage sowie eine Textreportage, in<br />

welchen Auszubildende und Studierende über<br />

ihre Motivation und ihren Ausbildungsalltag<br />

erzählen. In einem Berufsfi ndungs-Selbsttest<br />

können die jungen Menschen prüfen, ob der<br />

jeweilige Beruf zu ihren Wünschen und Fähigkeiten<br />

passt.<br />

<strong>Das</strong> neue Berufsorientierungsportal ist Teil<br />

einer Online-Kampagne der Diakonie gegen<br />

den Nachwuchsmangel in den sozialen und<br />

pfl egerischen Berufen. Auch auf den Web-<br />

2.0-Kanälen der Diakonie unter www.facebook.com/SozialeBerufe,<br />

in einem Blog unter<br />

http://blog.soziale-berufe.com und per Twitter<br />

(www.twitter.com/SozialeBerufe) können<br />

sich Jugendliche über Ausbildungen und Berufe<br />

in der Diakonie informieren.<br />

<strong>Das</strong> Diakonie Berufsorientierungsportal www.<br />

soziale-berufe.com ist im Rahmen des Projektes<br />

„Mit Neuen Medien Jugendliche für die<br />

Diakonie gewinnen“ entstanden. <strong>Das</strong> Projekt<br />

ist Teil des Programms „rückenwind – Für die<br />

Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“. <strong>Das</strong><br />

Programm „rückenwind – Für die Beschäftigten<br />

in der Sozialwirtschaft“ wird durch das<br />

Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

und den Europäischen Sozialfonds gefördert.<br />

Unterstützer sind die diakonischen Fachverbände<br />

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe<br />

e.V., Deutscher <strong>Evangelische</strong>r<br />

Krankenhausverband e.V. sowie Deutscher<br />

<strong>Evangelische</strong>r Verband für Altenarbeit und<br />

Pfl ege e.V.<br />

Entlastung für Angehörige<br />

Panorama<br />

Zwei Drittel der Pfl egebedürftigen werden zu<br />

Hause betreut, die meisten von ihnen von den<br />

eigenen Angehörigen. Nicht wenige von<br />

diesen leiden wegen der mit der Pfl ege einhergehenden<br />

körperlichen und seelischen<br />

Belastungen an Erschöpfung. Um dem etwas<br />

entgegenzusetzen, haben die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

e.V. BAGSO und die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung<br />

DPtV gemeinsam den<br />

Ratgeber „Entlastung für die Seele – Ein Ratgeber<br />

für Pfl egende Angehörige“ entwickelt.<br />

Er gibt umfassenden Überblick über Ursachen<br />

von Beschwerden. Pfl egende Angehörige sollen<br />

ermutigt werden, offensiv mit den Schwierigkeiten<br />

umzugehen und Hilfe von außen in<br />

Anspruch zu nehmen. Es werden typische<br />

Be lastungen und seelische Probleme bei pfl egenden<br />

Angehörigen, das Rollenverhältnis,<br />

Medikamente und Alkohol, Wut und Aggression,<br />

Ängste, Verlust und Trauer und das<br />

Alleinsein thematisiert. Die Sammlung im<br />

Anhang umfasst Pfl egeberatung und Pfl egestützpunkte,<br />

Selbsthilfegruppen und Pfl egebegleitergruppen<br />

und telefonische sowie<br />

Internet-Adressen, bei denen Angehörige Rat<br />

und Hilfe nachsuchen können.<br />

Die Broschüre kann über „http://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/fileadmin/main/gdatei-download/News/<strong>2012</strong>/Entlastung_fuer_die_<br />

Seele_Ratgeber_pfl egende_Angehoerige.pdf“ und<br />

die BAGSO (www.bagso.de) bestellt oder heruntergeladen<br />

werden.<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 37


Einrichtungen<br />

Mobile Dienste (Orte alphabetisch geordnet)<br />

97980 Bad Mergentheim 10<br />

„Mobile Dienste Main-Tauber“<br />

Silke Breuninger<br />

Propsteistraße 20<br />

Telefon (0 79 31) 9 49-1 50<br />

72336 Balingen 3<br />

„Haus am Stettberg“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Gudrun Conzelmann<br />

Telefon (0 74 33) 9 56-1 31<br />

74354 Besigheim 4<br />

„Robert-Breuning-Stift“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Rita Held<br />

Telefon (0 71 43) 80 13-06<br />

74321 Bietigheim-Bissingen 4<br />

„Mobile Dienste<br />

Bietigheim-Bissingen“<br />

Connie Behrendt<br />

Pforzheimer Straße 34-36<br />

Telefon (0 71 42) 96 22-96<br />

Einrichtungen (Orte alphabetisch geordnet)<br />

73553 Alfdorf-Pfahlbronn 5<br />

„Stiftungshof im<br />

Haubenwasen GmbH“<br />

Gudrun Latzko<br />

Haubenwasenhof 2<br />

Telefon (0 71 72) 9 27 17-0<br />

71522 Backnang 5<br />

„Haus am Aspacher Tor GmbH“<br />

Nikolaus König<br />

Friedrichstraße 26<br />

Telefon (0 71 91) 3 41 01-0<br />

73087 Bad Boll 5<br />

„Michael-Hörauf-Stift“<br />

Gudrun Auracher<br />

Michael-Hörauf-Weg 4<br />

Telefon (0 71 64) 8 09-0<br />

97980 Bad Mergentheim 10<br />

„Eduard-Mörike-Haus“<br />

Swantje Popp<br />

Austraße 40<br />

Telefon (0 79 31) 4 95-0<br />

97980 Bad Mergentheim 10<br />

„Franz-Gehrig-Haus GmbH“<br />

Ute Kuschel<br />

Milchlingstraße 41<br />

Telefon (0 79 31) 9 31-0<br />

75323 Bad Wildbad 2<br />

„König-Karl-Stift GmbH“<br />

Helene Zipf<br />

König-Karl-Straße 81<br />

Telefon (0 70 81) 9 23 67-0<br />

75323 Bad Wildbad 2<br />

„Ludwig-Uhland-Stift“<br />

Helene Zipf<br />

König-Karl-Straße 17<br />

Telefon (0 70 81) 1 78-0<br />

72336 Balingen 3<br />

„Haus am Stettberg“<br />

Arthur Edinger<br />

Ostdorfer Straße 83<br />

Telefon (0 74 33) 9 56-0<br />

38 „Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong><br />

71032 Böblingen 2<br />

„Haus am Maienplatz“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Rose Maria Scholtz<br />

Telefon (0 70 31) 7 13-1 53<br />

74564 Crailsheim 6<br />

„Wolfgangstift“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Elisabeth Willsch<br />

Telefon (0 79 51) 91 07-1 33<br />

88045 Friedrichshafen 8<br />

„Königin Paulinenstift“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Martina Roder<br />

Telefon (0 75 41) 20 78-58<br />

89547 Gerstetten 13<br />

„Mobile Dienste Gerstetten“<br />

Manfred Sennewald<br />

Goethestraße 8<br />

Telefon (0 73 23) 9 52 52-15<br />

72336 Balingen 3<br />

„Seniorenresidenz an der<br />

Eyach GmbH“<br />

Marlies Kempka<br />

Hirschbergstraße 4<br />

Telefon (0 74 33) 9 09 71-0<br />

74354 Besigheim 4<br />

„Robert-Breuning-Stift“<br />

Michaela Sowoidnich<br />

Bülzenstraße 3<br />

Telefon (0 71 43) 67-0<br />

74321 Bietigheim-Bissingen 4<br />

„Pfl egezentrum an der Metter“<br />

Ursula Uhlig<br />

Pforzheimer Straße 34-36<br />

Telefon (0 71 42) 9 62-0<br />

89143 Blaubeuren 8<br />

„Karl-Christian-Planck-Spital“<br />

Susanne Barthel<br />

Zeppelinstraße 19<br />

Telefon (0 73 44) 1 74-0<br />

74572 Blaufelden 10<br />

„Johannes-Brenz-Haus“<br />

Ute Richter<br />

Ostlandstraße 20<br />

Telefon (0 79 53) 92 61 30<br />

71032 Böblingen 2<br />

„Haus am Maienplatz“<br />

Silvia Katz<br />

Waldburgstraße 1<br />

Telefon (0 70 31) 7 13-0<br />

„Psychatirsche Tagesklinik“<br />

Waldburgstraße 1<br />

Telefon (0 70 31) 7 13-1 70<br />

74336 Brackenheim 9<br />

„Haus Zabergäu“<br />

Lilli Haldenwanger<br />

Knipfelesweg 5<br />

Telefon (0 71 35) 95 66-0<br />

89537 Giengen 13<br />

„Paul-Gerhardt-Stift“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Eva Silberhorn<br />

Telefon (0 73 22) 96 59-22<br />

89522 Heidenheim 13<br />

„Hansegisreute“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Ingo Mende<br />

Telefon (0 73 21) 93 81-66<br />

74081 Heilbronn 9<br />

„Haus am Staufenberg“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Elke Link<br />

Telefon (0 71 31) 58 32-40<br />

69493 Hirschberg 7<br />

„Seniorenzentrum am Turm“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Anke Steffen-Winter<br />

Telefon (0 62 01) 2 59 38-12<br />

75365 Calw 12<br />

„Haus auf dem Wimberg“<br />

Monika Volaric<br />

Stahläckerweg 2<br />

Telefon (0 70 51) 6 09-0<br />

75365 Calw 12<br />

„Seniorenzentrum Torgasse<br />

GmbH“<br />

Harald Nier<br />

Torgasse 10<br />

Telefon (0 70 51) 92 48 63-0<br />

74564 Crailsheim 6<br />

„Wolfgangstift“<br />

Michael Dombrowski<br />

Wolfgangstraße 40<br />

Telefon (0 79 51) 91 07-0<br />

73265 Dettingen/Teck 1<br />

„Haus an der Teck“<br />

Diakonisse Elke Krumpa<br />

Alte Bissinger Straße 82<br />

Telefon (0 70 21) 57 07-0<br />

89160 Dornstadt 8<br />

„Betreuungs- und Pfl egezentrum<br />

Dornstadt“<br />

Frank Köhler<br />

Bodelschwinghweg 22<br />

Telefon (0 73 48) 2 02-1<br />

71735 Eberdingen-Hochdorf 4<br />

„Seniorenstift Haus im Schlösslesgarten<br />

GmbH“<br />

Martin Suchaneck<br />

Pulverdinger Straße 4<br />

Telefon (0 70 42) 2 89 20-0<br />

75331 Engelsbrand 2<br />

„Altenpfl egeheim Haus Talblick<br />

GmbH“<br />

Katrin Öhlschläger<br />

Pforzheimer Straße 80-82<br />

Telefon (0 72 35) 9 74 99-0<br />

Legende: Regionaldirektion Ansprechpartner Beteiligungen<br />

88316 Isny/Allgäu 8<br />

„Haus Sonnenhalde“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Brigitte Matteossus<br />

Telefon (0 75 62) 9 75 58-204<br />

72076 Tübingen 3<br />

„Luise-Wetzel-Stift“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Olga Mantel<br />

Telefon (0 70 71) 6 04-0<br />

71364 Winnenden 5<br />

„Haus im Schelmenholz“<br />

„Mobile Dienste“<br />

Susanne Oswald,<br />

Lydia Iseri-Dabernig<br />

Telefon (0 71 95) 91 50-100<br />

75331 Engelsbrand 2<br />

„Fachpfl egeheim für psychiatrisch<br />

erkrankte Menschen“<br />

Martina Wagner<br />

Kirchweg 57<br />

Telefon (0 70 82) 94 33-3<br />

74579 Fichtenau-<br />

Wildenstein 6<br />

„Seniorenstift Auf den Wäldern<br />

GmbH“<br />

Yvonne Fuchs<br />

Farbholz 7<br />

Telefon (0 79 62) 71 19-0<br />

72250 Freudenstadt 12<br />

„Martin-Haug-Stift“<br />

Johannes Miller<br />

Karl-von-Hahn-Straße 9<br />

Telefon (0 74 41) 8 69-0<br />

88045 Friedrichshafen 8<br />

„Königin Paulinenstift“<br />

Leni Eggert<br />

Friedrichstraße 25<br />

Telefon (0 75 41) 20 78-0<br />

71126 Gäufelden 2<br />

„Stephansheim-Gäufelden<br />

GmbH“<br />

Susanne Maier-Koltschak<br />

Sindlinger Straße 10<br />

Telefon (0 70 32) 8 94 35-70<br />

89547 Gerstetten 13<br />

„Pfl egezentrum Gerstetten GmbH“<br />

Bianca Menden<br />

Goethestraße 8<br />

Telefon (0 73 23) 9 52 52-0<br />

89537 Giengen 13<br />

„Paul-Gerhardt-Stift“<br />

Achim Holl<br />

Magenaustraße 27<br />

Telefon (0 73 22) 96 59-0<br />

89143 Blaubeuren<br />

„Blaubeurer/Schelklinger Pfl ege<br />

GmbH“<br />

Zeppelinstraße 19<br />

Telefon (0 73 44) 1 74-0<br />

89160 Dornstadt<br />

„Diakonisches Institut“<br />

Bodelschwinghweg 30<br />

Telefon (0 73 48) 98 74-0<br />

72116 Mössingen<br />

„Bad Sebastiansweiler GmbH“<br />

Hechinger Straße 26<br />

Telefon (0 74 73) 37 83-0<br />

70174 Stuttgart<br />

„DiaNa – Diakonie-Nachsorge<br />

Stuttgart“<br />

Gymnasiumstraße 36<br />

Telefon (07 11) 72 07 17 11<br />

68542 Heddesheim 7<br />

„Haus am Seeweg GmbH“<br />

Monika Arnheiter<br />

Muckensturmer Straße 44<br />

Telefon (0 62 03) 9 54 26-0<br />

89522 Heidenheim 13<br />

„Hansegisreute“<br />

Jan Mehner<br />

Waldstraße 51<br />

Telefon (0 73 21) 93 81-0<br />

74081 Heilbronn 9<br />

„Haus am Staufenberg“<br />

Michael Schneider<br />

Max-von-Laue-Straße 50<br />

Telefon (0 71 31) 58 32-0<br />

69493 Hirschberg 7<br />

„Seniorenzentrum am Turm<br />

GmbH“<br />

Ingo Pregartner<br />

Riedweg 2<br />

Telefon (0 62 01) 2 59 38-0<br />

74360 Ilsfeld 9<br />

„Königin-Charlotte-Stift GmbH“<br />

Jochen Burkert<br />

Schwabstraße 33<br />

Telefon (0 70 62) 9 16 52-0<br />

74532 Ilshofen 10<br />

„Pfl egestift Ilshofen GmbH“<br />

Dorothea Bohn<br />

Hohlstraße 5<br />

Telefon (0 79 04) 94 40-0<br />

74379 Ingersheim 4<br />

„Karl-Ehmer-Stift GmbH“<br />

Kornelia Ehm-Widmann<br />

Bietigheimer Straße 17<br />

Telefon (0 71 42) 7 89 88-0<br />

88316 Isny/Allgäu 8<br />

„Haus Sonnenhalde“<br />

Peter Paulus<br />

Maierhöfener Straße 61<br />

Telefon (0 75 62) 9 75 58-0


Zentrale<br />

70190 Stuttgart<br />

„<strong>Evangelische</strong> <strong>Heimstiftung</strong> GmbH“<br />

Hackstraße 12<br />

Telefon (07 11) 6 36 76-0<br />

Tochterunternehmen<br />

70190 Stuttgart<br />

„ABG Altenhilfe Beratungs<br />

GmbH“<br />

Hackstraße 12<br />

Telefon (07 11) 6 36 76-40<br />

70190 Stuttgart<br />

„HDG mbH Hauswirtschaftliche<br />

Dienstleistungsgesellschaft“<br />

Hackstraße 12<br />

Telefon (07 11) 6 36 76-475<br />

88316 Isny/Allgäu<br />

„START gGmbH“<br />

Maierhöfener Straße 56<br />

Telefon (0 75 62) 74-26 01<br />

88316 Isny/Allgäu 14<br />

„Stephanuswerk Isny“<br />

Rolf Jehle<br />

Maierhöfener Straße 56<br />

Telefon (0 75 62) 74-0<br />

74592 Kirchberg/Jagst 10<br />

„Schloß Kirchberg“<br />

Dorothea Bohn<br />

Schloßstraße 16<br />

Telefon (0 79 54) 8 02-0<br />

89129 Langenau 8<br />

„Pfl egeheim Sonnenhof<br />

Langenau GmbH“<br />

Frieda Freudenthaler<br />

Marktplatz 9<br />

Telefon (0 73 45) 8 08-0<br />

69181 Leimen 7<br />

„Dr. Ulla-Schirmer-Haus GmbH“<br />

Petra Becker<br />

Nusslocher Straße 40<br />

Telefon (0 62 24) 70 09-0<br />

73252 Lenningen 1<br />

„Haus im Lenninger Tal GmbH“<br />

Petra Annen<br />

Kirchheimer Straße 44<br />

Telefon (0 70 26) 6 01 51-0<br />

73547 Lorch 5<br />

„Kloster Lorch“<br />

Karen Zoller<br />

Telefon (0 71 72) 9 27 17-601<br />

71642 Ludwigsburg-<br />

Poppenweiler 4<br />

„Walter und Emilie Räuchle-<br />

Stift GmbH“<br />

Adriana Weitbrecht<br />

Kelterplatz 7<br />

Telefon (0 71 44) 8 87 56-0<br />

Regionaldirektionen<br />

1 RD Stuttgart<br />

71739 Leutenbach<br />

Martin Schäfer<br />

Hirschgasse 20<br />

Telefon (0 71 95) 1 37 69 25<br />

2 RD Böblingen /<br />

Schwarzwald<br />

71032 Böblingen<br />

Susanne Maier-Koltschak<br />

Haus am Maienplatz<br />

Waldburgstraße 1<br />

Telefon (0 70 31) 7 13-1 32<br />

3 RD Tübingen / Zollernalb<br />

72116 Mössingen<br />

Volker Gurski<br />

Hechinger Straße 26<br />

Telefon (0 74 73) 37 83-621<br />

4 RD Ludwigsburg<br />

75428 Illingen<br />

Walter Kohler<br />

Sperberweg 5<br />

Telefon (0 70 42) 80 00-98<br />

72147 Nehren 3<br />

„Pfl egewohnhaus Nehren<br />

GmbH“<br />

Johann Eichinger<br />

Bubengasse 33<br />

Telefon (0 74 73) 9 47 63-0<br />

74861 Neudenau 9<br />

„Haus am Lindenplatz GmbH“<br />

Stefanie Niestroj<br />

Siglinger Straße 2/1<br />

Telefon (0 62 64) 9 27 81-0<br />

74196 Neuenstadt/Kocher 9<br />

„Dr.-Carl-Möricke-Altenstift“<br />

Matthias Kaden<br />

Öhringer Straße 1<br />

Telefon (0 71 39) 47 30-0<br />

77743 Neuried-Altenheim 12<br />

„Seniorenzentrum Neuried<br />

GmbH“<br />

Antje Wagner<br />

In der Streng 1<br />

Telefon (0 78 07) 95 73-0<br />

74226 Nordheim 9<br />

„Karl-Wagner-Stift GmbH“<br />

Peter Rüger<br />

Hauptstraße 10<br />

Telefon (0 71 33) 2 02 61-0<br />

73207 Plochingen 5<br />

„Johanniterstift“<br />

Tobias Lechner<br />

Johanniterstraße 16<br />

Telefon (0 71 53) 6 09-0<br />

73262 Reichenbach 5<br />

„Albrecht-Teichmann-Stift<br />

GmbH“<br />

Gisela Schmid<br />

Christofstraße 1<br />

Telefon (0 71 53) 6 09-2 00<br />

5 RD Rems / Neckar / Alb<br />

73119 Zell unter Aichelberg<br />

Karin Stiebler<br />

Göppinger Straße 9<br />

Telefon (0 71 64) 14 88 50<br />

6 RD Hohenlohe<br />

N.N. (Kein Ansprechpartner)<br />

7 RD Kurpfalz<br />

69226 Nußloch<br />

Thomas Becker<br />

Tiefer Weg 1<br />

Telefon (0 62 24) 14 52 19<br />

8 RD Ulm<br />

89077 Ulm<br />

Schwester Ruth Schumann<br />

St.-Barbara-Straße 34<br />

Telefon (07 31) 9 45 88 82<br />

71686 Remseck 4<br />

„Haus am Remsufer GmbH“<br />

Frank Walker<br />

Am Remsufer 16<br />

Telefon (0 71 46) 9 92 57-1 01<br />

72348 Rosenfeld 3<br />

„Pfl egewohnhaus Rosenfeld<br />

GmbH“<br />

Heike Henninger<br />

Hagweg 8<br />

Telefon (0 74 28) 94 17-0<br />

74585 Rot am See 10<br />

„Pfl egezentrum Rot am See<br />

GmbH“<br />

Christine Matuszewski<br />

Hauptstraße 40<br />

Telefon (0 79 55) 38 88 90<br />

74589 Satteldorf 6<br />

„Alexandrinenstift GmbH“<br />

Diane Murrins<br />

Breitäckerweg 5<br />

Telefon (0 79 51) 2 78 91-0<br />

89601 Schelklingen 8<br />

„Bürgerheim St. Ulrich“<br />

Gabriele Müller<br />

Marktstraße 20<br />

Telefon (0 73 94) 93 34 40<br />

71101 Schönaich 2<br />

„Haus Laurentius“<br />

Gabriele Lozano<br />

Im Hasenbühl 20<br />

Telefon (0 70 31) 6 34-0<br />

73614 Schorndorf 5<br />

„Spittler-Stift“<br />

Michaela Salenbauch<br />

Ebersbacher Weg 30<br />

Telefon (0 71 81) 60 04-0<br />

9 RD Heilbronn<br />

71717 Beilstein<br />

Jürgen Link<br />

Lindenweg 11<br />

Telefon (0 70 62) 26 76 94<br />

10 RD Hohenlohe / Tauber<br />

97980 Bad Mergentheim<br />

Swantje Popp<br />

Franz-Gehrig-Haus GmbH<br />

Milchlingstraße 41<br />

Telefon (0 79 31) 9 31-332<br />

12 RD Freudenstadt /<br />

Ortenau<br />

72108 Rottenburg am Neckar<br />

Clemens Miola<br />

Martin-Luther-King-Straße 20<br />

Telefon (0 74 72) 44 13 37<br />

74372 Sersheim 4<br />

„Haus am Schlösslesbrunnen<br />

GmbH“<br />

Martin Suchaneck<br />

Canaleser Straße 2<br />

Telefon (0 70 42) 2 89 29-0<br />

70597 Stuttgart (Degerloch)<br />

1<br />

„Haus auf der Waldau“<br />

Heiko Seitz<br />

Jahnstraße 68-79<br />

Telefon (07 11) 76 84-0<br />

70195 Stuttgart (Botnang) 1<br />

„Karl-Wacker-Heim“<br />

Gabriela Scholz<br />

Vaihinger Landstraße 123<br />

Telefon (07 11) 69 95 46-0<br />

70327 Stuttgart<br />

(Untertürkheim) 1<br />

„Paul-Collmer-Heim“<br />

Christa Wendel<br />

Bertramstraße 23-25<br />

Telefon (07 11) 30 59-0<br />

70176 Stuttgart (West) 1<br />

„Württ. Lutherstift“<br />

Frank Beyrich<br />

Silberburgstraße 27<br />

Telefon (07 11) 2 29 13-0<br />

70176 Stuttgart 1<br />

„Olgaheim“<br />

Martin Schäfer<br />

Johannesstraße 4<br />

Telefon (07 11) 66 95 45<br />

97941 Tauberbischofsheim 10<br />

„Johannes-Sichart-Haus GmbH“<br />

Anna-Maria Witte<br />

Kapellenstraße 21<br />

Telefon (0 93 41) 84 73-0<br />

Einrichtungen<br />

13 RD Heidenheim<br />

89522 Heidenheim<br />

Achim Holl<br />

Hansegisreute<br />

Waldstraße 51<br />

Telefon (0 73 21) 93 81-0<br />

14 RD Stephanuswerk<br />

88316 Isny<br />

Rolf Jehle<br />

Stephanuswerk Isny<br />

Maierhöfener Straße 56<br />

Telefon (0 75 62) 74-10 00<br />

72076 Tübingen 3<br />

„Luise-Wetzel-Stift“<br />

Heike Zinser<br />

Beim Herbstenhof 15<br />

Telefon (0 70 71) 6 04-0<br />

73066 Uhingen 5<br />

„Blumhardt-Haus“<br />

Irene Göggelmann<br />

Jahnstraße 59<br />

Telefon (0 71 61) 30 94-0<br />

89073 Ulm 8<br />

„Dreifaltigkeitshof“<br />

Kornelia Menden-Gräter<br />

Neue Straße 116<br />

Telefon (07 31) 20 73-0<br />

71665 Vaihingen/Enz 4<br />

„Karl-Gerok-Stift“<br />

Martin Bofi nger<br />

Eichendorffstraße 51<br />

Telefon (0 70 42) 97 39-0<br />

71111 Waldenbuch 2<br />

„Haus an der Aich“<br />

Ute Ulmer<br />

Hintere Seestraße 9<br />

Telefon (0 71 57) 6 69 88-0<br />

74399 Walheim 4<br />

„Haus am Bürgergarten GmbH“<br />

Kerstin Zerrenner<br />

Villastraße 25<br />

Telefon (0 71 43) 4 02 96-0<br />

88239 Wangen i.A. 8<br />

„Matthäus-Ratzeberger-Stift<br />

GmbH“<br />

Peter Paulus<br />

Erzbergerstraße 4<br />

Telefon (0 75 22) 7 07 52-0<br />

71364 Winnenden 5<br />

„Haus im Schelmenholz“<br />

Peter Hettig<br />

Forststraße 45<br />

Telefon (0 71 95) 91 50-0<br />

„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 1/<strong>2012</strong> 39


2<br />

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Evang. <strong>Heimstiftung</strong> GmbH · Hackstr. 12 · 70190 Stuttgart<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt

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