Gemeindebrief August/September 2005 - Evangelische ...

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Hiroshima Morgens, viertel nach acht in Japan. Die Kinder beginnen mit der Schule, Die Kindergärten mit dem Spielen. Menschen gehen zum Einkaufen. Arbeiter verdienen ihr Brot. Geschäftsleute fahren mit der U-Bahn in ihre Bank. Es ist der 6. August 1945. Plötzlich schlägt die Bombe ein. Hiroshima gibt es nicht mehr. 200 000 Menschen sind sofort tot. Bis heute leiden und sterben Menschen an den Folgen der amerikanischen Atombombe in Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki. Diese Vergangenheit hört einfach nie auf – zum Glück. Eigentlich war die Bombe Amerikas ja für Berlin bestimmt. Aber die Russen waren zu schnell mit der Eroberung der deutschen Kriegshauptstadt. Also Japan. Die hatten Amerika angegriffen und mussten jetzt dafür büßen. Obwohl es für den Krieg gar nicht mehr nötig war. Japan stand schon kurz vor der Kapitulation. Keiner in Amerika, das wissen wir heute, hatte alle Folgen dieses Schrittes bedacht. Der Wunsch nach Rache macht ebenmanchmal blind. Wir sind weit weg von Japan, aber in der gleichen Welt. Und an Tagen wie dem 6. August ist Hiroshima besonders nahe – zum Glück. Da wird heute die große Friedensglocke im Friedenspark geläutet. Genau um viertel nach acht. Seit sechzig Jahren machen die das in Hiroshima und drei Tage später in Nagasaki. Sie wissen, wie bitter nötig der Frieden ist, damit so etwas nie wieder passiert. Dort wissen sie, was erbarmungslose Rache anrichten kann. Ich weiß es auch, wenn ich die Bilder von damals sehe. Dann bitte ich Gott, er möge mir die Wünsche nach Rache nehmen und mich und andere friedfertig machen – jeden Tag. M i c h A e l B e c k e r August | September 2005 39
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