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Gemeinde und sein Musizieren haben<br />

mich tief beeindruckt. Weil er die<br />

Hauptpunkte seiner Vorträge mit sehr<br />

lebendigen Geschichten erläutert, war<br />

auch uns Deutschen leicht möglich,<br />

seinen englischen Ausführungen zu<br />

folgen. Die Nachmittage waren dann<br />

einzelnen Workshops gewidmet, die<br />

von Theater (Bibliodrama) über Gestalten<br />

von Ton bis zu Sprecherfahrung<br />

und Sprecherziehung gingen. Wenn wir<br />

es einrichten konnten, schauten wir<br />

auch schon mal in die Fußball-<br />

Weltmeisterschaft und hörten nach,<br />

welchen Bundespräsidenten wir bekommen<br />

haben. Von morgens bis<br />

abends allerdings waren wir über 70<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut<br />

eingebunden und nicht nur mit der<br />

Fortbildung beschäftigt, sondern auch<br />

damit, dass wir unsere amerikanischen<br />

Freundinnen und Freunde kennen<br />

lernten. Der Abschied aus der guten<br />

entstandenen Gemeinschaft fiel uns<br />

allen schwer.<br />

Ein Tag in Boston war der großen<br />

Skinner-Orgel der „Old-South-Church“<br />

gewidmet. Mit über 130 Registern,<br />

verteilt über den ganzen Kirchraum, ist<br />

sie ein Instrument, das nichts zu<br />

wünschen übrig lässt. Harry Haff, der<br />

Organist sagte: „diese Orgel ist eine<br />

Dauerbaustelle, dauernd gibt es etwas<br />

zu reparieren“. Hier war die uns<br />

zugestandene Zeit einfach zu kurz, um<br />

die ganze Bandbreite der Klangmöglichkeiten<br />

kennen zu lernen. Und noch<br />

dazu war es dauernd so heiß, dass wir<br />

alle Erfrischungsmöglichkeiten ausgenützt<br />

haben.<br />

Wir Kreiskantoren bereisten Amerika<br />

auch, um die unserer Landeskirche<br />

verbundenen Gemeinden der United<br />

Church of Christ zu erleben. Leider<br />

verabschiedete sich Amerika gerade in<br />

Hast du Töne ?<br />

die Ferien, sodass nur wenige Kontakte<br />

zustande kamen. Die Gestalt der UCC-<br />

Gemeinden ist eine völlig andere als<br />

unsere: zwischen 120 und 1000 Gemeindeglieder<br />

bilden eine Gemeinde.<br />

Sie finanzieren ihre Pfarrer und Angestellten<br />

selbst, dabei sind viele<br />

Arbeiten als Nebenerwerb ausgewiesen.<br />

Von sozialen Aufgaben (z. B.<br />

„Tafel“) bis hin zur Sonntagsschule für<br />

Kinder betätigen sich die Gemeinden in<br />

allen möglichen Bereichen, die wir<br />

auch aus unserer Gemeindearbeit<br />

kennen. Ein kleiner aber sehr beachtenswerter<br />

Unterschied ist allerdings<br />

die Verbindlichkeit, mit der die<br />

Menschen miteinander umgehen.<br />

Zwischen Begrüßung und Verabschiedung<br />

sind alle Aktivitäten von<br />

Zugewandtheit und Aufmerksamkeit<br />

geprägt - ich stelle mir vor, dass ein<br />

solches Miteinander auch in unseren<br />

Gemeinden eine große Verbundenheit<br />

wachsen lassen könnte.<br />

In Gottesdienst und <strong>Kirche</strong>nmusik gibt<br />

es einige kleine Unterschiede zu<br />

unseren Feiern. Sehr beeindruckt hat<br />

mich, dass sich die GottesdienstbesucherInnen<br />

schon am Anfang der<br />

Liturgie gegenseitig begrüßen und<br />

Frieden wünschen. So nehmen sich<br />

alle zur Kenntnis und freuen sich auf<br />

ihre gemeinsame Feier. Die Chöre<br />

amerikanischer Gemeinden singen an<br />

jedem Sonntag, sie ziehen während<br />

des Orgelvorspiels zusammen mit den<br />

Pfarrern und Gottesdiensthelfern ein,<br />

sie helfen, neue Lieder einzuüben (die<br />

Gemeinde steht zum Singen) und<br />

haben in der Liturgie ihren festen Platz.<br />

Übrigens: warum nicht auch einmal<br />

Klatschen, wenn die Predigt oder die<br />

Musik gut war? Warum nicht auch<br />

einmal kommentieren, was in der<br />

Predigt gesagt wird? Gemeinschaft<br />

29<br />

entsteht ja nicht vom Altar zur<br />

Gemeinde, sondern erst, wenn alle<br />

aktiv werden. Während der Bahnfahrt<br />

von Boston nach New York und auf den<br />

weiteren Fahrten nach Philadelphia<br />

und Washington hatten wir kaum Zeit,<br />

aus dem Fenster zu sehen und die<br />

Landschaft zu genießen. Wir hielten in<br />

diesen Zeiten Konferenz über die neue<br />

Ausbildungsordnung zur C-Prüfung.<br />

Für die drei großen Städte hatten wir<br />

leider viel zu wenig Zeit. Mit einem<br />

engen Stundenplan versuchten wir, so<br />

viel wie möglich in diesen Tagen zu<br />

besichtigen. Einige amerikanische<br />

Kollegen stellten uns auch ihre Orgeln<br />

vor (natürlich immer große Instrumente),<br />

<strong>Kirche</strong>n und Konzertsäle,<br />

Museen und Gebäude von Interesse<br />

(Weißes Haus in Washington) waren<br />

unser Ziel. In Washington besuchten<br />

wir auch die erste lutherische <strong>Kirche</strong><br />

Amerikas - inzwischen ist sie<br />

lutherisch-methodistisch - und erfuhren<br />

etwas über die zentrale Rolle, die diese<br />

Gemeinde zu Beginn der Regierungszeit<br />

in Washington innehatte. Auf dem<br />

Programm stand auch der „Even Song“<br />

in der „National Kathedral“. Leider fiel<br />

dieser Even Song wegen einer großen<br />

Chor- und Orchesterprobe aus, leider<br />

ist es uns auch nicht gelungen, einen<br />

Gospel-Gottesdienst mitzuerleben.<br />

Unsere Reise war von Landeskirchenmusikdirektor<br />

Ulrich Cyganek und<br />

Professor Marc Barrows sehr gut<br />

vorbereitet. Von dieser Stelle aus mein<br />

herzliches Danke-schön an diese<br />

beiden und an den <strong>Kirche</strong>nkreis <strong>Saar</strong>-<br />

Ost, der mir bei der Finanzierung dieser<br />

Begegnungsreise geholfen hat.<br />

Gemeindebrief der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ngemeinde Neunkirchen Nr.5/2010 Oktober-November

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