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Liebe Freundinnen und Freunde<br />

unserer <strong>Kirche</strong>ngemeinde!<br />

Haben Sie Ihre Pin-Nummer bereit?<br />

Können Sie sich per I-BAN ausweisen?<br />

Sind Sie noch Kundin ohne pay-backcard?<br />

Wie, sie brauchen ärztliche Hilfe<br />

ohne Kostenübernahmegarantie Ihrer<br />

Krankenkasse? Chip vergessen? Tut<br />

uns leid, dann können wir Sie leider<br />

nicht als Kundin erkennen? Haben Sie<br />

keine Bescheinigung mit Steuernummer<br />

– na, dann können wir Ihre<br />

Wünsche leider nicht berücksichtigen..<br />

Solche oder ähnliche Gesprächsausschnitte<br />

begegnen Ihnen<br />

wahrscheinlich genauso oft wie mir.<br />

Und ich stehe in solchen Situationen oft<br />

wortlos einer sprechenden Person<br />

gegenüber und werde das Gefühl<br />

hilfloser Verzweiflung nicht mehr los:<br />

Ich stehe da, lebe, möchte oder<br />

brauche etwas und muss zunächst<br />

Nummer oder entsprechende Karte<br />

zücken, um überhaupt weiter Gesprächs<br />

würdig zu sein. Unbegreiflich:<br />

da steht ein Mensch einem Menschen<br />

gegenüber und ohne PIN-Code, Erkennungsnummer<br />

oder Kundenausweis<br />

geht nichts mehr. Ich frage mich,<br />

ob das wahr sein kann: früher war ich<br />

im Kaufhaus Kundin, beim Arzt<br />

Patientin, na gut, vielleicht hatte ich im<br />

Krankenhaus eine Fallnummer, für die<br />

städtischen Behörden waren Sie oder<br />

ich Bürger/in und heute wird alles gezählt<br />

und durchcodiert. Hilfe, rufe ich,<br />

Hilfe: ich bin doch ein Mensch. „Hier<br />

stehe ich und kann nicht anders“<br />

könnte ich Martin Luther zitieren und<br />

bin überzeugt, dass unser Leben<br />

eigentlich nicht in Nummern zu fassen<br />

ist. Niemals werden wir über Strichcodes<br />

unser So-sein beweisen können!<br />

Auch unser Daumenabdruck langt<br />

höchstens für den Ausweis, wird aber<br />

AN-Ge-DACHT<br />

nie den Kontakt von Mensch zu<br />

Mensch ersetzen können. Mein Hilferuf<br />

in solchen Situationen ist von meinem<br />

Selbstbewusstsein als Christin mitbestimmt:<br />

„Ich bin getauft,“ möchte ich<br />

sagen „Ich trage einen Namen, der ist<br />

bei Gott bekannt!“ Das ist nicht mein<br />

Privileg, das gehört auf beide Seiten<br />

des Schalters oder der Theke – mich<br />

als Kundin, dich als Patient, Sie als<br />

Verkäuferin oder Arzthelferin, Dich<br />

hinter dem Glasschutz des Finanzamtes<br />

– uns alle hat Gott bei unserem<br />

Namen gerufen, damit wir als Menschen<br />

leben und menschenwürdig<br />

miteinander umgehen können: „Gott<br />

spricht: Fürchte dich nicht. Ich habe<br />

Dich bei Deinem Namen gerufen. Du<br />

bist mein.“<br />

Ich wünsche Ihnen, dass Sie dies<br />

Versprechen selbstbewusst in Ihren<br />

Alltag tragen. Uns allen wünsche ich<br />

die Liebe Gottes im Herzen, die mit<br />

diesem Segen verbunden ist! Ich hoffe<br />

immer noch darauf, dass wir einander<br />

sehen- trotz und über alle Strichcodes<br />

und Kennkarten hinweg.<br />

Es grüßt Sie<br />

Britt Goedeking, Pfrin.<br />

Gemeindebrief der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ngemeinde Neunkirchen Nr.5/2010 Oktober-November<br />

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