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Seid fröhlich in Hoffnung,<br />

geduldig in Trübsal, beharrlich<br />

im Gebet. (Römer<br />

12,12)<br />

Glauben heute: Beten<br />

"Beten ist für Kinder und alte Leute."<br />

Völlig richtig. Auch für Jugendliche,<br />

junge Erwachsene und die so genannte<br />

mittlere Generation. Das war schön zu<br />

sehen bei der Fußballweltmeisterschaft:<br />

Etliche Spieler liefen aufs Feld,<br />

berührten den Rasen, bekreuzigten<br />

sich und schauten gen Himmel. Auch<br />

Musiker wie Peter Maffay, Xavier<br />

Naidoo oder die Gruppe Enigma<br />

„geben zu“, dass sie beten.<br />

'Beten' – was ist das eigentlich?<br />

Sprachlich kommt das Wort von dem<br />

Altdeutschen 'gibët' oder 'gabët' und<br />

bedeutet einfach nur: 'bitten'. Das<br />

Beten der Fußballer und Musiker hat<br />

also nicht unbedingt mit Anbetung,<br />

Psalmen oder Fürbitten zu tun, sondern<br />

ist ein kurzes, manchmal auch längeres<br />

Gespräch mit Gott. Etwa: „Herr,<br />

schütze mich vor Verletzungen.“<br />

Für solche Bitten brauchen wir keinen<br />

religiösen Unterricht, keine Vorkenntnisse<br />

über Abläufe im Gottesdienst<br />

oder Ähnliches. Die wenigsten Bitten<br />

werden öffentlich vorgetragen, sondern<br />

sind persönlich, vertraulich, geheim.<br />

Nur einem vertrauen wir unsere<br />

Wünsche an: Gott, zu dem wir absolutes<br />

Vertrauen haben.<br />

Glauben heute<br />

Wie soll ich beten?<br />

Beten kennt manchmal feste Rituale,<br />

bei denen es um Wiederholungen geht.<br />

Bei den Katholiken wird der Rosenkranz<br />

genutzt, bei den Muslimen die<br />

Gebetsschnur. In Afrika bewegen sich<br />

die Menschen zu rhythmischen Klängen<br />

bis zu extatischen Verzückungen.<br />

Das ist alles in Ordnung – genau wie<br />

gregorianische Kreuzgesänge von<br />

Mönchen oder die buddhistischen Gebetsmühlen<br />

mit dem immer gleichen<br />

Mantramurmeln oder im tiefen Bassbereich.<br />

Es gibt auch feste Formen, wie Stehen,<br />

Knien oder mit ausgebreiteten Armen<br />

auf dem Bauch liegen, mit gefalteten<br />

Händen oder geöffneten Armen. Oder<br />

eine inhaltliche Form des Lobpreises<br />

zu Beginn und am Ende sowie Bitten<br />

und Versprechen in der Mitte – wie etwa<br />

beim 'Vater Unser'. Es geht allein oder<br />

mit anderen.<br />

Doch auf all das kommt es beim Beten<br />

letztendlich nicht an. Wichtig ist nur die<br />

Aufrichtigkeit: „Und wenn ihr betet, sollt<br />

ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern<br />

in den Synagogen und an den<br />

Straßenecken stehen und beten, damit<br />

sie von den Leuten gesehen werden.<br />

(Matthäus 6,5)<br />

Warum soll ich beten?<br />

Auf der einen Seite wende ich mich mit<br />

einer Bitte an Gott: bei Sorgen und<br />

Nöten, vor Entscheidungen, wenn ich<br />

Hilfe brauche. Auf der anderen Seite<br />

sage ich Danke. Danke für den Schutz,<br />

für den entscheidenden Hinweis oder<br />

Gedanken, für eine gute Arbeit, für ein<br />

erfolgreich abgeschlossenes Projekt,<br />

für einen schönen Tag, für Freundschaft,<br />

Liebe, …<br />

5<br />

Wie soll ich beginnen?<br />

Wer lange nicht gebetet hat, vielleicht<br />

zuletzt als Kind, dem fällt der erste<br />

Schritt schwer. Vielleicht ist das so wie<br />

beim Schwimmen oder Radfahren:<br />

Nach den ersten Momenten der Unsicherheit<br />

wird es ganz schnell besser.<br />

Vielleicht ist es, wie man ein leeres<br />

Tagebuch beginnt: Wenn der erste Satz<br />

dasteht, geht es wie von selbst.<br />

Vielleicht ist es damit vergleichbar,<br />

wenn man jemanden lange nicht angerufen<br />

und es immer weiter rausgezögert<br />

hat. Beim Anruf merkt man<br />

schnell, dass sich der andere freut und<br />

es ihm ähnlich ging.<br />

Alles, was ich brauche, sind ein offenes<br />

Herz und guter Wille. Ich glaube auch<br />

nicht, dass Gott von uns – die er<br />

bestens kennt - Disziplin,Ausdauer und<br />

Training erwartet, wie es manche<br />

Theologen in Büchern übers Beten<br />

schreiben. Wer will, kann sich an<br />

Gebeten aus unserm Gesangbuch<br />

(hinten) oder an gelernten Zeilen (etwa<br />

Vater Unser) orientieren. Vielleicht sind<br />

wir aber direkter, persönlicher und<br />

bitten um Gesundheit, Erfolg oder<br />

Hilfen - und sagen hinterher Danke.<br />

Peter Baranec<br />

Gemeindebrief der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>ngemeinde Neunkirchen Nr.5/2010 Oktober-November

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